Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das VI. Capitel Von dem Salpeter und Borres.
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§. 1. DEr Salpeter oder SAL PETRAE ist ein weisses Erystallinisches Saltz/ eines scharffen und etwas bitteren Geschmacks/ und wird insgemein auch Lateinisch NITRUM genennet/ welcher Nahme ihme doch gantz nicht zukommet/ indem das rechte Nitrum, dessen die Alten gedencken/ ein gantz anderes und von unserem Salpeter unterschiedenes Saltz gewesen/ dessen wir heut zu Tages kein Splitterlein mehr haben/ wie Joachimus Jungius, zu seiner Zeit ein sehr gelährter Natur-Kündiger zu Hamburg/ in Doxoscopia Phys. Part. 2. Sect. 2. cap. 7. auß dem Bellonio, Matthiolo und andern stattlich erwiesen hat. Weßwegen er unter dem Halinitro oder Salpeter / und dem rechten Nitro, so wohl in Ansehen des Orts/ woher sie kommen/ als in Ansehen der Qualitäten einen grossen Unterscheid machet. Jenes wird bey uns aller Orten auß einer saltzichten und fetten Erden gesotten/ und hat einen saurichten Geschmack: Dieses aber hat man also natürlich in AEgypten gefunden/ weßwegen es auch NATRUM AEGYPTIACUM und ANATRUM heisset / und hat vielmehr einen laugichten lixiviosen Geschmack/ (wie die [unleserliches Material]ia fixa auß den Kräutern) welcher dem vorigen zuwider ist/ gehabt/ so gar daß man es an statt der Seiffen gebrauchet / und noch kürtzlich zu Paris den Wäschern an statt der Pott-Asche verkaufft hat/ wie Pomet in seiner Material. Kammer p. 73. berichtet. Ja man kan solches auch auß einigen Schrifft-Stellen / als Pr[unleserliches Material]v. 25. §. 20. schliessen/ wo das Nitrum als eines dem Essig zuwider lauffendes Saltz angeführet/ und derowegen von Luthero durch die Kreyde verdollmetschet wird/ worvon wir anderstwo weitläufftiger discuriret haben. Ob aber solches auß dem Nilo herrühre/ wie insgemein dafür gehalten wird/ lasse an seinen Ort gestellet seyn; zum wenigsten kan dieses bezeugen/ daß als mir der berühmte AEthiopische Historiographus, Herr Ludolf, Kayserl. Rath zu Franckfurt/ von der jenigen [unleserliches Material]. Nilotica, die er auß AEgypten bringen lassen/ ein Glaß voll zu versuchen gegeben/ ich nichts saltzichtes daran schmecken können/ indem es wie ein gemeines süsses Wasser zu kosten war. Das VI. Capitel Von dem Salpeter und Borres.
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§. 1. DEr Salpeter oder SAL PETRAE ist ein weisses Erystallinisches Saltz/ eines scharffen und etwas bitteren Geschmacks/ und wird insgemein auch Lateinisch NITRUM genennet/ welcher Nahme ihme doch gantz nicht zukommet/ indem das rechte Nitrum, dessen die Alten gedencken/ ein gantz anderes und von unserem Salpeter unterschiedenes Saltz gewesen/ dessen wir heut zu Tages kein Splitterlein mehr haben/ wie Joachimus Jungius, zu seiner Zeit ein sehr gelährter Natur-Kündiger zu Hamburg/ in Doxoscopiâ Phys. Part. 2. Sect. 2. cap. 7. auß dem Bellonio, Matthiolo und andern stattlich erwiesen hat. Weßwegen er unter dem Halinitro oder Salpeter / und dem rechten Nitro, so wohl in Ansehen des Orts/ woher sie kommen/ als in Ansehen der Qualitäten einen grossen Unterscheid machet. Jenes wird bey uns aller Orten auß einer saltzichten und fetten Erden gesotten/ und hat einen saurichten Geschmack: Dieses aber hat man also natürlich in AEgypten gefunden/ weßwegen es auch NATRUM AEGYPTIACUM und ANATRUM heisset / und hat vielmehr einen laugichten lixiviosen Geschmack/ (wie die [unleserliches Material]ia fixa auß den Kräutern) welcher dem vorigen zuwider ist/ gehabt/ so gar daß man es an statt der Seiffen gebrauchet / und noch kürtzlich zu Paris den Wäschern an statt der Pott-Asche verkaufft hat/ wie Pomet in seiner Material. Kammer p. 73. berichtet. Ja man kan solches auch auß einigen Schrifft-Stellen / als Pr[unleserliches Material]v. 25. §. 20. schliessen/ wo das Nitrum als eines dem Essig zuwider lauffendes Saltz angeführet/ und derowegen von Luthero durch die Kreyde verdollmetschet wird/ worvon wir anderstwo weitläufftiger discuriret haben. Ob aber solches auß dem Nilo herrühre/ wie insgemein dafür gehalten wird/ lasse an seinen Ort gestellet seyn; zum wenigsten kan dieses bezeugen/ daß als mir der berühmte AEthiopische Historiographus, Herr Ludolf, Kayserl. Rath zu Franckfurt/ von der jenigen [unleserliches Material]. Nilotica, die er auß AEgypten bringen lassen/ ein Glaß voll zu versuchen gegeben/ ich nichts saltzichtes daran schmecken können/ indem es wie ein gemeines süsses Wasser zu kosten war. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0062" n="18"/> </div> <div> <head>Das VI. Capitel<lb/> Von dem Salpeter und Borres.</head> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DEr Salpeter oder SAL PETRAE ist ein weisses Erystallinisches Saltz/ eines scharffen und etwas bitteren Geschmacks/ und wird insgemein auch Lateinisch NITRUM genennet/ welcher Nahme ihme doch gantz nicht zukommet/ indem das rechte Nitrum, dessen die Alten gedencken/ ein gantz anderes und von unserem Salpeter unterschiedenes Saltz gewesen/ dessen wir heut zu Tages kein Splitterlein mehr haben/ wie Joachimus Jungius, zu seiner Zeit ein sehr gelährter Natur-Kündiger zu Hamburg/ in Doxoscopiâ Phys. Part. 2. Sect. 2. cap. 7. auß dem Bellonio, Matthiolo und andern stattlich erwiesen hat. Weßwegen er unter dem Halinitro oder Salpeter / und dem rechten Nitro, so wohl in Ansehen des Orts/ woher sie kommen/ als in Ansehen der Qualitäten einen grossen Unterscheid machet. Jenes wird bey uns aller Orten auß einer saltzichten und fetten Erden gesotten/ und hat einen saurichten Geschmack: Dieses aber hat man also natürlich in AEgypten gefunden/ weßwegen es auch NATRUM AEGYPTIACUM und ANATRUM heisset / und hat vielmehr einen laugichten lixiviosen Geschmack/ (wie die <gap reason="illegible"/>ia fixa auß den Kräutern) welcher dem vorigen zuwider ist/ gehabt/ so gar daß man es an statt der Seiffen gebrauchet / und noch kürtzlich zu Paris den Wäschern an statt der Pott-Asche verkaufft hat/ wie Pomet in seiner Material. Kammer p. 73. berichtet. Ja man kan solches auch auß einigen Schrifft-Stellen / als Pr<gap reason="illegible"/>v. 25. §. 20. schliessen/ wo das Nitrum als eines dem Essig zuwider lauffendes Saltz angeführet/ und derowegen von Luthero durch die Kreyde verdollmetschet wird/ worvon wir anderstwo weitläufftiger discuriret haben. Ob aber solches auß dem Nilo herrühre/ wie insgemein dafür gehalten wird/ lasse an seinen Ort gestellet seyn; zum wenigsten kan dieses bezeugen/ daß als mir der berühmte AEthiopische Historiographus, Herr Ludolf, Kayserl. Rath zu Franckfurt/ von der jenigen <gap reason="illegible"/>. Nilotica, die er auß AEgypten bringen lassen/ ein Glaß voll zu versuchen gegeben/ ich nichts saltzichtes daran schmecken können/ indem es wie ein gemeines süsses Wasser zu kosten war.</p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0062]
Das VI. Capitel
Von dem Salpeter und Borres.
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§. 1. DEr Salpeter oder SAL PETRAE ist ein weisses Erystallinisches Saltz/ eines scharffen und etwas bitteren Geschmacks/ und wird insgemein auch Lateinisch NITRUM genennet/ welcher Nahme ihme doch gantz nicht zukommet/ indem das rechte Nitrum, dessen die Alten gedencken/ ein gantz anderes und von unserem Salpeter unterschiedenes Saltz gewesen/ dessen wir heut zu Tages kein Splitterlein mehr haben/ wie Joachimus Jungius, zu seiner Zeit ein sehr gelährter Natur-Kündiger zu Hamburg/ in Doxoscopiâ Phys. Part. 2. Sect. 2. cap. 7. auß dem Bellonio, Matthiolo und andern stattlich erwiesen hat. Weßwegen er unter dem Halinitro oder Salpeter / und dem rechten Nitro, so wohl in Ansehen des Orts/ woher sie kommen/ als in Ansehen der Qualitäten einen grossen Unterscheid machet. Jenes wird bey uns aller Orten auß einer saltzichten und fetten Erden gesotten/ und hat einen saurichten Geschmack: Dieses aber hat man also natürlich in AEgypten gefunden/ weßwegen es auch NATRUM AEGYPTIACUM und ANATRUM heisset / und hat vielmehr einen laugichten lixiviosen Geschmack/ (wie die _ ia fixa auß den Kräutern) welcher dem vorigen zuwider ist/ gehabt/ so gar daß man es an statt der Seiffen gebrauchet / und noch kürtzlich zu Paris den Wäschern an statt der Pott-Asche verkaufft hat/ wie Pomet in seiner Material. Kammer p. 73. berichtet. Ja man kan solches auch auß einigen Schrifft-Stellen / als Pr_ v. 25. §. 20. schliessen/ wo das Nitrum als eines dem Essig zuwider lauffendes Saltz angeführet/ und derowegen von Luthero durch die Kreyde verdollmetschet wird/ worvon wir anderstwo weitläufftiger discuriret haben. Ob aber solches auß dem Nilo herrühre/ wie insgemein dafür gehalten wird/ lasse an seinen Ort gestellet seyn; zum wenigsten kan dieses bezeugen/ daß als mir der berühmte AEthiopische Historiographus, Herr Ludolf, Kayserl. Rath zu Franckfurt/ von der jenigen _ . Nilotica, die er auß AEgypten bringen lassen/ ein Glaß voll zu versuchen gegeben/ ich nichts saltzichtes daran schmecken können/ indem es wie ein gemeines süsses Wasser zu kosten war.
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/62>, abgerufen am 22.07.2024. |