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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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7.

Die Mares, weil solche obgedachter massen kändtlich gnug und ohne Perlen sind/ werden gar nicht auffgemacht/ sondern gleich zurücke gethan. Bey denen Foeminis aber findet sich/ daß zuweilen auch ein und die andere keine Perlen bey sich hat/ welche dann entweder unfruchtbar sind/ oder die Eyer schon von sich geleget haben. Und bey einigen/ die schon angefangen haben zu legen/ findet man nur noch 3. oder 2. oder nur eine Perle in dem Lege-Därmgen.

8.

Die perle/ so bald sie von der Muschel ausgelegt ist/ wächst fähling/ bricht auff/ wird lebendig und eine junge Muschel daraus; daher auch ausserhalb der Muschel schwerlich eine oder wohl gar keine soll gefunden werden/ die noch brauchbar sey.

9.

Dessen zu mehrerem Beweiß dienet unter andern diese sichere und wahre Begebenheit/ da ein Perlen-Fischer einem vornehmen Lieffländischen von Adel/ und Königlichem Schwedischen Major, eine ausgelegte schöne Perle gebracht/ welche dieser auff seinen Tisch vor sich gelegt/ und mit grosser Belustigung und Verwunderung lang geschanet/ endlich aber an derselben wahr genommen hat/ daß sie/ ehe Er sichs versehen/ von selbsten sich auff und wieder zu gethan / und in Gestalt einer jungen Muschel gezeiget hat. Welches gar hoch betheuret und versichert worden. Da auch die Muschel-Schaalen oder Perlen-Mutter inwendig so genaue Aehnlichteit und Gleichheit mit den Perlen haben/ daß daraus Perlen formiret werden können/ die man vor rechte eigentliche und gute Perlen ansehen möchte/ läst sich aus allem angeführten leicht schliesse / woher das komme.

10.

Uber das/ so ist kein andere Art und Weise je erfunden/ noch zu erfinden/ wie und wodurch sonsten die Generation und Fortpflantzung der Muscheln geschehe/ als durch die Perlen. Dannenhero auch die Perlen-Fischer einige Lager der Perlen-Muscheln in den Bächen hägen/ denen sie keine Perlen ausnehmen/ sondern sie dieselbe aushecken lassen/ damit die Muscheln nicht in Abgang kommen. Worauff sie dann auch in solchen geheckten Lagern hernach die meisten jungen Muscheln finden/ die anfänglich auch von anssen gar schön und Perlen-farbicht seyn sollen.

Dieses ist es/ womit ich die rechte Wahrheit von eigentlicher Herkunfft der Perlen habe an den Tag legen sollen und wollen; welches alles verhoffentlich Grundes und Beweises genug seyn wird/ daß die Perlen derer Muscheln Eyer seyen/ und nicht/ wie sonsten ohne Grund von vielen gemuthmasset worden/ aus dem Thau/ sondern aus ordentlicher Begattung der männlichen Muscheln mit den weiblichen generiret werden; gleichwie man auch hier zu Lande an denen wilden Muscheln und an denen Schnecken es ebenfals findet/ daß sie Eyer haben/ welche denen sogenandten Wasser-Perlen ähnlich sehen/ aber doch nicht/ wie die rechte Perlen-Muschel Eyer/ alsbald / wann sie von ihnen genommen und getrucknet sind/ solche Härte bekommen/ daß die jenige/ so zum Anschnüren groß genug sind/ von den Perlen-Drehern durchbohret und rund gedrehet werden können.

Solte allenfals hierwieder ein oder anders Dubium vorkommen/ könte man dargegen aus noch mehreren Umbständen/ weiteren Beweiß beybringen. Indessen werden verhoffentlich die hie angezeigte Puncten denen meisten gnug zulänglich und gültig seyn.

§. 3.

Wo und auff was Art und Weise nun die Perlen/ sowohl in Ost-als West-Indien gefischet werden / hat Travernier in seiner Reiß-Beschreibung sehr weitläufftig erzehlet/ dessen Worte auch Pomet in seiner Histoire des Drogues part. 2. c. 46. p. 97. angeführet hat; und weilen solches alles mit der beschwornen Relation und Abriß/ so Isaac Bandt A. 1681. d. 30. Decembr. aus Tutucoryn (wo die besten Orientalische Perlen gefischet werden) an Herbertum de Jager Ober-Kauffmann geschrieben/ und ich unter dessen Manulcripten gefunden habe/ übereinstimmet / auch in deß Mallets Welt-Beschreibung Part. 1. pag. 113. also unter Augen geleget werden; so will dieselbe hiermit kürtzlich beysetzen: Wann nehmlich in den jenigen Ländern/ wo die Perlen wachsen/ und Costa de Pescaria genennet werden/ der Perlen-Fang ausgeschrieben worden / kommen die Indianer sowohl als Mahomertaner häuffig herbey/ und nachdem sie ein gewissen Tribut an die Holländer (welche sie mit 4. Kriegs-Schiffen in währendem Perlen-Fang vor den Corsaren und See-Räubern beschützen) bezahlet haben/ begeben sich ihrer etliche zusammen in die kleine Schiffe oder Nachen/ woraus sich einer in die See tauchet/ und die Muscheln auffsuchet/ wie oben aus der Figur bey Anfang deß Capitels zu sehen ist. Diesem Täucher nun wird erst-

7.

Die Mares, weil solche obgedachter massen kändtlich gnug und ohne Perlen sind/ werden gar nicht auffgemacht/ sondern gleich zurücke gethan. Bey denen Foeminis aber findet sich/ daß zuweilen auch ein und die andere keine Perlen bey sich hat/ welche dann entweder unfruchtbar sind/ oder die Eyer schon von sich geleget haben. Und bey einigen/ die schon angefangen haben zu legen/ findet man nur noch 3. oder 2. oder nur eine Perle in dem Lege-Därmgen.

8.

Die perle/ so bald sie von der Muschel ausgelegt ist/ wächst fähling/ bricht auff/ wird lebendig und eine junge Muschel daraus; daher auch ausserhalb der Muschel schwerlich eine oder wohl gar keine soll gefunden werden/ die noch brauchbar sey.

9.

Dessen zu mehrerem Beweiß dienet unter andern diese sichere und wahre Begebenheit/ da ein Perlen-Fischer einem vornehmen Lieffländischen von Adel/ und Königlichem Schwedischen Major, eine ausgelegte schöne Perle gebracht/ welche dieser auff seinen Tisch vor sich gelegt/ und mit grosser Belustigung und Verwunderung lang geschanet/ endlich aber an derselben wahr genommen hat/ daß sie/ ehe Er sichs versehen/ von selbsten sich auff und wieder zu gethan / und in Gestalt einer jungen Muschel gezeiget hat. Welches gar hoch betheuret und versichert worden. Da auch die Muschel-Schaalen oder Perlen-Mutter inwendig so genaue Aehnlichteit und Gleichheit mit den Perlen haben/ daß daraus Perlen formiret werden können/ die man vor rechte eigentliche und gute Perlen ansehen möchte/ läst sich aus allem angeführten leicht schliesse / woher das komme.

10.

Uber das/ so ist kein andere Art und Weise je erfunden/ noch zu erfinden/ wie und wodurch sonsten die Generation und Fortpflantzung der Muscheln geschehe/ als durch die Perlen. Dannenhero auch die Perlen-Fischer einige Lager der Perlen-Muscheln in den Bächen hägen/ denen sie keine Perlen ausnehmen/ sondern sie dieselbe aushecken lassen/ damit die Muscheln nicht in Abgang kommen. Worauff sie dann auch in solchen geheckten Lagern hernach die meisten jungen Muscheln finden/ die anfänglich auch von anssen gar schön und Perlen-farbicht seyn sollen.

Dieses ist es/ womit ich die rechte Wahrheit von eigentlicher Herkunfft der Perlen habe an den Tag legen sollen und wollen; welches alles verhoffentlich Grundes und Beweises genug seyn wird/ daß die Perlen derer Muscheln Eyer seyen/ und nicht/ wie sonsten ohne Grund von vielen gemuthmasset worden/ aus dem Thau/ sondern aus ordentlicher Begattung der männlichen Muscheln mit den weiblichen generiret werden; gleichwie man auch hier zu Lande an denen wilden Muscheln und an denen Schnecken es ebenfals findet/ daß sie Eyer haben/ welche denen sogenandten Wasser-Perlen ähnlich sehen/ aber doch nicht/ wie die rechte Perlen-Muschel Eyer/ alsbald / wann sie von ihnen genommen und getrucknet sind/ solche Härte bekommen/ daß die jenige/ so zum Anschnüren groß genug sind/ von den Perlen-Drehern durchbohret und rund gedrehet werden können.

Solte allenfals hierwieder ein oder anders Dubium vorkommen/ könte man dargegen aus noch mehreren Umbständen/ weiteren Beweiß beybringen. Indessen werden verhoffentlich die hie angezeigte Puncten denen meisten gnug zulänglich und gültig seyn.

§. 3.

Wo und auff was Art und Weise nun die Perlen/ sowohl in Ost-als West-Indien gefischet werden / hat Travernier in seiner Reiß-Beschreibung sehr weitläufftig erzehlet/ dessen Worte auch Pomet in seiner Histoire des Drogues part. 2. c. 46. p. 97. angeführet hat; und weilen solches alles mit der beschwornen Relation und Abriß/ so Isaâc Bandt A. 1681. d. 30. Decembr. aus Tutucoryn (wo die besten Orientalische Perlen gefischet werden) an Herbertum de Jager Ober-Kauffmann geschrieben/ und ich unter dessen Manulcripten gefunden habe/ übereinstimmet / auch in deß Mallets Welt-Beschreibung Part. 1. pag. 113. also unter Augen geleget werden; so will dieselbe hiermit kürtzlich beysetzen: Wann nehmlich in den jenigen Ländern/ wo die Perlen wachsen/ und Costa de Pescaria genennet werden/ der Perlen-Fang ausgeschrieben worden / kommen die Indianer sowohl als Mahomertaner häuffig herbey/ und nachdem sie ein gewissen Tribut an die Holländer (welche sie mit 4. Kriegs-Schiffen in währendem Perlen-Fang vor den Corsaren und See-Räubern beschützen) bezahlet haben/ begeben sich ihrer etliche zusammen in die kleine Schiffe oder Nachen/ woraus sich einer in die See tauchet/ und die Muscheln auffsuchet/ wie oben aus der Figur bey Anfang deß Capitels zu sehen ist. Diesem Täucher nun wird erst-

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        <p>Die Mares, weil solche obgedachter massen kändtlich gnug und ohne Perlen sind/ werden gar       nicht auffgemacht/ sondern gleich zurücke gethan. Bey denen Foeminis aber findet sich/ daß       zuweilen auch ein und die andere keine Perlen bey sich hat/ welche dann entweder unfruchtbar       sind/ oder die Eyer schon von sich geleget haben. Und bey einigen/ die schon angefangen haben       zu legen/ findet man nur noch 3. oder 2. oder nur eine Perle in dem Lege-Därmgen.</p>
        <p>8.</p>
        <p>Die perle/ so bald sie von der Muschel ausgelegt ist/ wächst fähling/ bricht auff/ wird       lebendig und eine junge Muschel daraus; daher auch ausserhalb der Muschel schwerlich eine oder       wohl gar keine soll gefunden werden/ die noch brauchbar sey.</p>
        <p>9.</p>
        <p>Dessen zu mehrerem Beweiß dienet unter andern diese sichere und wahre Begebenheit/ da ein       Perlen-Fischer einem vornehmen Lieffländischen von Adel/ und Königlichem Schwedischen Major,       eine ausgelegte schöne Perle gebracht/ welche dieser auff seinen Tisch vor sich gelegt/ und       mit grosser Belustigung und Verwunderung lang geschanet/ endlich aber an derselben wahr       genommen hat/ daß sie/ ehe Er sichs versehen/ von selbsten sich auff und wieder zu gethan /       und in Gestalt einer jungen Muschel gezeiget hat. Welches gar hoch betheuret und versichert       worden. Da auch die Muschel-Schaalen oder Perlen-Mutter inwendig so genaue Aehnlichteit und       Gleichheit mit den Perlen haben/ daß daraus Perlen formiret werden können/ die man vor rechte       eigentliche und gute Perlen ansehen möchte/ läst sich aus allem angeführten leicht schliesse /       woher das komme.</p>
        <p>10.</p>
        <p>Uber das/ so ist kein andere Art und Weise je erfunden/ noch zu erfinden/ wie und wodurch       sonsten die Generation und Fortpflantzung der Muscheln geschehe/ als durch die Perlen.       Dannenhero auch die Perlen-Fischer einige Lager der Perlen-Muscheln in den Bächen hägen/ denen       sie keine Perlen ausnehmen/ sondern sie dieselbe aushecken lassen/ damit die Muscheln nicht       in Abgang kommen. Worauff sie dann auch in solchen geheckten Lagern hernach die meisten jungen       Muscheln finden/ die anfänglich auch von anssen gar schön und Perlen-farbicht seyn sollen.</p>
        <p>Dieses ist es/ womit ich die rechte Wahrheit von eigentlicher Herkunfft der Perlen habe an       den Tag legen sollen und wollen; welches alles verhoffentlich Grundes und Beweises genug seyn       wird/ daß die Perlen derer Muscheln Eyer seyen/ und nicht/ wie sonsten ohne Grund von vielen       gemuthmasset worden/ aus dem Thau/ sondern aus ordentlicher Begattung der männlichen Muscheln       mit den weiblichen generiret werden; gleichwie man auch hier zu Lande an denen wilden Muscheln       und an denen Schnecken es ebenfals findet/ daß sie Eyer haben/ welche denen sogenandten       Wasser-Perlen ähnlich sehen/ aber doch nicht/ wie die rechte Perlen-Muschel Eyer/ alsbald /       wann sie von ihnen genommen und getrucknet sind/ solche Härte bekommen/ daß die jenige/ so       zum Anschnüren groß genug sind/ von den Perlen-Drehern durchbohret und rund gedrehet werden       können.</p>
        <p>Solte allenfals hierwieder ein oder anders Dubium vorkommen/ könte man dargegen aus noch       mehreren Umbständen/ weiteren Beweiß beybringen. Indessen werden verhoffentlich die hie       angezeigte Puncten denen meisten gnug zulänglich und gültig seyn.</p>
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        <p>Wo und auff was Art und Weise nun die Perlen/ sowohl in Ost-als West-Indien gefischet werden      / hat Travernier in seiner Reiß-Beschreibung sehr weitläufftig erzehlet/ dessen Worte auch       Pomet in seiner Histoire des Drogues part. 2. c. 46. p. 97. angeführet hat; und weilen solches       alles mit der beschwornen Relation und Abriß/ so Isaâc Bandt A. 1681. d. 30. Decembr. aus       Tutucoryn (wo die besten Orientalische Perlen gefischet werden) an Herbertum de Jager       Ober-Kauffmann geschrieben/ und ich unter dessen Manulcripten gefunden habe/ übereinstimmet /       auch in deß Mallets Welt-Beschreibung Part. 1. pag. 113. also unter Augen geleget werden; so       will dieselbe hiermit kürtzlich beysetzen: Wann nehmlich in den jenigen Ländern/ wo die Perlen       wachsen/ und Costa de Pescaria genennet werden/ der Perlen-Fang ausgeschrieben worden /       kommen die Indianer sowohl als Mahomertaner häuffig herbey/ und nachdem sie ein gewissen       Tribut an die Holländer (welche sie mit 4. Kriegs-Schiffen in währendem Perlen-Fang vor den       Corsaren und See-Räubern beschützen) bezahlet haben/ begeben sich ihrer etliche zusammen in       die kleine Schiffe oder Nachen/ woraus sich einer in die See tauchet/ und die Muscheln       auffsuchet/ wie oben aus der Figur bey Anfang deß Capitels zu sehen ist. Diesem Täucher nun       wird erst-
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[497/0547] 7. Die Mares, weil solche obgedachter massen kändtlich gnug und ohne Perlen sind/ werden gar nicht auffgemacht/ sondern gleich zurücke gethan. Bey denen Foeminis aber findet sich/ daß zuweilen auch ein und die andere keine Perlen bey sich hat/ welche dann entweder unfruchtbar sind/ oder die Eyer schon von sich geleget haben. Und bey einigen/ die schon angefangen haben zu legen/ findet man nur noch 3. oder 2. oder nur eine Perle in dem Lege-Därmgen. 8. Die perle/ so bald sie von der Muschel ausgelegt ist/ wächst fähling/ bricht auff/ wird lebendig und eine junge Muschel daraus; daher auch ausserhalb der Muschel schwerlich eine oder wohl gar keine soll gefunden werden/ die noch brauchbar sey. 9. Dessen zu mehrerem Beweiß dienet unter andern diese sichere und wahre Begebenheit/ da ein Perlen-Fischer einem vornehmen Lieffländischen von Adel/ und Königlichem Schwedischen Major, eine ausgelegte schöne Perle gebracht/ welche dieser auff seinen Tisch vor sich gelegt/ und mit grosser Belustigung und Verwunderung lang geschanet/ endlich aber an derselben wahr genommen hat/ daß sie/ ehe Er sichs versehen/ von selbsten sich auff und wieder zu gethan / und in Gestalt einer jungen Muschel gezeiget hat. Welches gar hoch betheuret und versichert worden. Da auch die Muschel-Schaalen oder Perlen-Mutter inwendig so genaue Aehnlichteit und Gleichheit mit den Perlen haben/ daß daraus Perlen formiret werden können/ die man vor rechte eigentliche und gute Perlen ansehen möchte/ läst sich aus allem angeführten leicht schliesse / woher das komme. 10. Uber das/ so ist kein andere Art und Weise je erfunden/ noch zu erfinden/ wie und wodurch sonsten die Generation und Fortpflantzung der Muscheln geschehe/ als durch die Perlen. Dannenhero auch die Perlen-Fischer einige Lager der Perlen-Muscheln in den Bächen hägen/ denen sie keine Perlen ausnehmen/ sondern sie dieselbe aushecken lassen/ damit die Muscheln nicht in Abgang kommen. Worauff sie dann auch in solchen geheckten Lagern hernach die meisten jungen Muscheln finden/ die anfänglich auch von anssen gar schön und Perlen-farbicht seyn sollen. Dieses ist es/ womit ich die rechte Wahrheit von eigentlicher Herkunfft der Perlen habe an den Tag legen sollen und wollen; welches alles verhoffentlich Grundes und Beweises genug seyn wird/ daß die Perlen derer Muscheln Eyer seyen/ und nicht/ wie sonsten ohne Grund von vielen gemuthmasset worden/ aus dem Thau/ sondern aus ordentlicher Begattung der männlichen Muscheln mit den weiblichen generiret werden; gleichwie man auch hier zu Lande an denen wilden Muscheln und an denen Schnecken es ebenfals findet/ daß sie Eyer haben/ welche denen sogenandten Wasser-Perlen ähnlich sehen/ aber doch nicht/ wie die rechte Perlen-Muschel Eyer/ alsbald / wann sie von ihnen genommen und getrucknet sind/ solche Härte bekommen/ daß die jenige/ so zum Anschnüren groß genug sind/ von den Perlen-Drehern durchbohret und rund gedrehet werden können. Solte allenfals hierwieder ein oder anders Dubium vorkommen/ könte man dargegen aus noch mehreren Umbständen/ weiteren Beweiß beybringen. Indessen werden verhoffentlich die hie angezeigte Puncten denen meisten gnug zulänglich und gültig seyn. §. 3. Wo und auff was Art und Weise nun die Perlen/ sowohl in Ost-als West-Indien gefischet werden / hat Travernier in seiner Reiß-Beschreibung sehr weitläufftig erzehlet/ dessen Worte auch Pomet in seiner Histoire des Drogues part. 2. c. 46. p. 97. angeführet hat; und weilen solches alles mit der beschwornen Relation und Abriß/ so Isaâc Bandt A. 1681. d. 30. Decembr. aus Tutucoryn (wo die besten Orientalische Perlen gefischet werden) an Herbertum de Jager Ober-Kauffmann geschrieben/ und ich unter dessen Manulcripten gefunden habe/ übereinstimmet / auch in deß Mallets Welt-Beschreibung Part. 1. pag. 113. also unter Augen geleget werden; so will dieselbe hiermit kürtzlich beysetzen: Wann nehmlich in den jenigen Ländern/ wo die Perlen wachsen/ und Costa de Pescaria genennet werden/ der Perlen-Fang ausgeschrieben worden / kommen die Indianer sowohl als Mahomertaner häuffig herbey/ und nachdem sie ein gewissen Tribut an die Holländer (welche sie mit 4. Kriegs-Schiffen in währendem Perlen-Fang vor den Corsaren und See-Räubern beschützen) bezahlet haben/ begeben sich ihrer etliche zusammen in die kleine Schiffe oder Nachen/ woraus sich einer in die See tauchet/ und die Muscheln auffsuchet/ wie oben aus der Figur bey Anfang deß Capitels zu sehen ist. Diesem Täucher nun wird erst-

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/547>, abgerufen am 21.11.2024.