Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

Augen gesehen/ wie er Cent. I. Epist. 54. pag. 231. berichtet/ sondern hat auch denselben noch an der Schale des Baumes hangend von seiner Reise in Dennemarck gebracht/ wie Doct. Wormius in Mus. pag. 227. bezeuget: Wie dann auch andere sehr berühmte Leute/ als Salmasius, Mugnenus, Deusingius &amp;amp;c. dieses in eigenen Traect. de Manna bestättiget haben. Und obschon dieses hier zu Land an den Eschbäumen/ wegen Unterscheid des Landes/ nicht so wohl angehen will/ so zweiffle doch nicht/ daß an andern Bäumen dergleichen nicht solte gefunden werden/ indem die so genandte Manna de Briancon auß dem Lerchen-Baum dringet und ich selbsten vor diesem an einer alten Eiche eine dergleiche Materi/ welche darauß flosse/ gefunden/ so der Manna gantz gleich kame auch deren Geschmack hatte; wie dann umb Ormus in Asien von einigen Eich-Bäumen ein Manna Liquida soll gesamblet werden/ welche die Einwohner in Bock-Felle biß nach Goa bringen und verkauffen/ wie Pomet in seiner Material-Kammer pag. 239. berichtet.

§. 3.

Auff was Art und Weiß nun die Manna in Calabrien gesamlet werde/ beschreibet obbelobter Thom. Bartholini l. c. umbständig: Es ritzen nemblich die Einwohner die Eschbäume zu gewissen warmen Zeiten/ absonderlich umb die Hunds-Tage/ wann es nicht regnet/ mit höltzernen Messern / auff diese Art [unleserliches Material]. worauff des andern Tages ein Safft herauß dringet/ welchen sie auch mit höltzernen Messern (damit die Manna nicht schwartz werde) abschaben/ auff den Tisch in die Sonne breyten/ daß die wässerichte Feuchtigkeit davon abrauche und der Safft ein mittel-consistentz zwischen dem Gummi und Hartz bekomme: Und weilen es also mit Gewalt zugehet / nennen sie dieses Mannam Sforsatam: andere Mannam Corporis; ohne welche noch eine andere von sich selbsten auß den Blättern dringet/ welche deßwegen Foliata genennet wird und insgemein klein und rund granuliret ist: die vorige aber hat grössere Glundern/ wie Mastix/ dahero sie auch Mastichina heisset; und weilen die andere kostbahrer ist/ so pflegen die Betrüger diese durch enge Sieblein zuschlagen/ umb der ersten gleich zu formiren. Indessen hat Doct. Robinson auff seiner Reise in Acht genommen/ daß wann die Heuschrecken an dem Eschbaum fressen und nagen/ die Manna auch von sich selbsten außlauffe/ wie Sam. Dale c. l. berichtet.

§. 4.

Der Unterscheid der Manna wird entweder von den Ländern/ wo sie herkommet/ genommen/ da man wohl 3. biß 4. Sorten hat/ indem I. in Orient, in Syrien/ Persien und Ost-Indien / absonderlich in Ceylon, eine Art zu finden/ deren in Miscel. Acad. Germ. Cur. Dec. 1. A. 9. &amp;amp; 10. pag. 459. und Dec. 2. A. 1. pag. 370. gedacht wird/ welche doch sehr rar und uns unbekandt ist: worzu auch die Berg-Manna oder MANNA MONTIS gehöret/ welche auff dem Berg Gargano in Apulia wachsen soll/ wie Doct. Baglivius in Disput. de Tarantula pag. 11. berichtet. 2. Die Calabrische/ welche auff dem Berg S. Ange gar schön quellen soll/ aber etwas zu fett und schmierig ist/ weßwegen die Materialisten/ die es nicht verstehen/ solche nichts achten/ da sie doch die beste ist. 3. Komt eine auß Sicilien/ welche truckener/ auch schön weiß und körnericht ist/ doch offters verfälschet wird. 4. Die Frantzöische Manna de Briancon, welche die schlechteste und unsauberste ist/ wovon Pomet in seiner Histoire des Drogues pag. 237. weitläufftig handelt. Unsere Materialisten führen insgemein nur zwey Sorten / nemblich die Feine und Mittel-Gattung/ welche sie entweder nach dem eusserlichen Schein oder Alter sortiren. Die beste ist/ welche noch frisch auffgetrucknet/ leicht/ schön weiß/ süß von Geschmack/ nicht mit grossen Glundern oder auch kleinem Unrath verfälschet/ auch so viel es seyn kan/ granuliret ist; wo doch in Acht zu nehmen/ daß die grössere Grana und Glundern nicht gar zu verwerffen seyen/ welche auch also an den Bäumen generiret werden/ wie Pomet c. l. zeiget/ welcher zugleich dieses vor ein gutes Zeichen hält/ wann mitten in den Glundern noch ein Safft/ wie Syrop zu finden/ welches eine Anzeig ist/ daß die Manna noch gantz frisch komme. Daß aber einige Materialisten/ als Marxius und Schurzius zu jedem Pfund schlechter Manna ein halb Pfund Grana zuthun und also jener ein gut Muster und Ansehen zu machen heissen/ hält er nicht auffrichtig/ sondern Judisch/ indem die Juden in Calabrien sich auch auff dergleichen Künste legen und die Manna nachmachen/ welche doch schwer und nicht so hell-weiß/ wie die rechte ist. Alle Manna aber muß in einem truckenen Gemach auffgehalten werden/ denn sie sonsten/ wann sie feucht stehet/ verdirbt und gelb wird/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 59. berichtet.

§. 5.

Sonsten hat man noch eine

flüssige Mannam

oder

MANNAM LIQUIDAM

Augen gesehen/ wie er Cent. I. Epist. 54. pag. 231. berichtet/ sondern hat auch denselben noch an der Schale des Baumes hangend von seiner Reise in Dennemarck gebracht/ wie Doct. Wormius in Mus. pag. 227. bezeuget: Wie dann auch andere sehr berühmte Leute/ als Salmasius, Mugnenus, Deusingius &amp;amp;c. dieses in eigenen Traect. de Manna bestättiget haben. Und obschon dieses hier zu Land an den Eschbäumen/ wegen Unterscheid des Landes/ nicht so wohl angehen will/ so zweiffle doch nicht/ daß an andern Bäumen dergleichen nicht solte gefunden werden/ indem die so genandte Manna de Briancon auß dem Lerchen-Baum dringet und ich selbsten vor diesem an einer alten Eiche eine dergleiche Materi/ welche darauß flosse/ gefunden/ so der Manna gantz gleich kame auch deren Geschmack hatte; wie dann umb Ormus in Asien von einigen Eich-Bäumen ein Manna Liquida soll gesamblet werden/ welche die Einwohner in Bock-Felle biß nach Goa bringen und verkauffen/ wie Pomet in seiner Material-Kammer pag. 239. berichtet.

§. 3.

Auff was Art und Weiß nun die Manna in Calabrien gesamlet werde/ beschreibet obbelobter Thom. Bartholini l. c. umbständig: Es ritzen nemblich die Einwohner die Eschbäume zu gewissen warmen Zeiten/ absonderlich umb die Hunds-Tage/ wann es nicht regnet/ mit höltzernen Messern / auff diese Art [unleserliches Material]. worauff des andern Tages ein Safft herauß dringet/ welchen sie auch mit höltzernen Messern (damit die Manna nicht schwartz werde) abschaben/ auff den Tisch in die Sonne breyten/ daß die wässerichte Feuchtigkeit davon abrauche und der Safft ein mittel-consistentz zwischen dem Gummi und Hartz bekomme: Und weilen es also mit Gewalt zugehet / nennen sie dieses Mannam Sforsatam: andere Mannam Corporis; ohne welche noch eine andere von sich selbsten auß den Blättern dringet/ welche deßwegen Foliata genennet wird und insgemein klein und rund granuliret ist: die vorige aber hat grössere Glundern/ wie Mastix/ dahero sie auch Mastichina heisset; und weilen die andere kostbahrer ist/ so pflegen die Betrüger diese durch enge Sieblein zuschlagen/ umb der ersten gleich zu formiren. Indessen hat Doct. Robinson auff seiner Reise in Acht genommen/ daß wann die Heuschrecken an dem Eschbaum fressen und nagen/ die Manna auch von sich selbsten außlauffe/ wie Sam. Dale c. l. berichtet.

§. 4.

Der Unterscheid der Manna wird entweder von den Ländern/ wo sie herkommet/ genommen/ da man wohl 3. biß 4. Sorten hat/ indem I. in Orient, in Syrien/ Persien und Ost-Indien / absonderlich in Ceylon, eine Art zu finden/ deren in Miscel. Acad. Germ. Cur. Dec. 1. A. 9. &amp;amp; 10. pag. 459. und Dec. 2. A. 1. pag. 370. gedacht wird/ welche doch sehr rar und uns unbekandt ist: worzu auch die Berg-Manna oder MANNA MONTIS gehöret/ welche auff dem Berg Gargano in Apuliâ wachsen soll/ wie Doct. Baglivius in Disput. de Tarantula pag. 11. berichtet. 2. Die Calabrische/ welche auff dem Berg S. Ange gar schön quellen soll/ aber etwas zu fett und schmierig ist/ weßwegen die Materialisten/ die es nicht verstehen/ solche nichts achten/ da sie doch die beste ist. 3. Komt eine auß Sicilien/ welche truckener/ auch schön weiß und körnericht ist/ doch offters verfälschet wird. 4. Die Frantzöische Manna de Briancon, welche die schlechteste und unsauberste ist/ wovon Pomet in seiner Histoire des Drogues pag. 237. weitläufftig handelt. Unsere Materialisten führen insgemein nur zwey Sorten / nemblich die Feine und Mittel-Gattung/ welche sie entweder nach dem eusserlichen Schein oder Alter sortiren. Die beste ist/ welche noch frisch auffgetrucknet/ leicht/ schön weiß/ süß von Geschmack/ nicht mit grossen Glundern oder auch kleinem Unrath verfälschet/ auch so viel es seyn kan/ granuliret ist; wo doch in Acht zu nehmen/ daß die grössere Grana und Glundern nicht gar zu verwerffen seyen/ welche auch also an den Bäumen generiret werden/ wie Pomet c. l. zeiget/ welcher zugleich dieses vor ein gutes Zeichen hält/ wann mitten in den Glundern noch ein Safft/ wie Syrop zu finden/ welches eine Anzeig ist/ daß die Manna noch gantz frisch komme. Daß aber einige Materialisten/ als Marxius und Schurzius zu jedem Pfund schlechter Manna ein halb Pfund Grana zuthun und also jener ein gut Muster und Ansehen zu machen heissen/ hält er nicht auffrichtig/ sondern Judisch/ indem die Juden in Calabrien sich auch auff dergleichen Künste legen und die Manna nachmachen/ welche doch schwer und nicht so hell-weiß/ wie die rechte ist. Alle Manna aber muß in einem truckenen Gemach auffgehalten werden/ denn sie sonsten/ wann sie feucht stehet/ verdirbt und gelb wird/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 59. berichtet.

§. 5.

Sonsten hat man noch eine

flüssige Mannam

oder

MANNAM LIQUIDAM

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0425" n="379"/>
Augen gesehen/ wie er Cent. I. Epist. 54. pag. 231.       berichtet/ sondern hat auch denselben noch an der Schale des Baumes hangend von seiner Reise       in Dennemarck gebracht/ wie Doct. Wormius in Mus. pag. 227. bezeuget: Wie dann auch andere       sehr berühmte Leute/ als Salmasius, Mugnenus, Deusingius &amp;amp;amp;c. dieses in eigenen       Traect. de Manna bestättiget haben. Und obschon dieses hier zu Land an den Eschbäumen/ wegen       Unterscheid des Landes/ nicht so wohl angehen will/ so zweiffle doch nicht/ daß an andern       Bäumen dergleichen nicht solte gefunden werden/ indem die so genandte Manna de Briancon auß       dem Lerchen-Baum dringet und ich selbsten vor diesem an einer alten Eiche eine dergleiche       Materi/ welche darauß flosse/ gefunden/ so der Manna gantz gleich kame auch deren Geschmack       hatte; wie dann umb Ormus in Asien von einigen Eich-Bäumen ein Manna Liquida soll gesamblet       werden/ welche die Einwohner in Bock-Felle biß nach Goa bringen und verkauffen/ wie Pomet in       seiner Material-Kammer pag. 239. berichtet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 3.</head>
        <p>Auff was Art und Weiß nun die Manna in Calabrien gesamlet werde/ beschreibet obbelobter       Thom. Bartholini l. c. umbständig: Es ritzen nemblich die Einwohner die Eschbäume zu gewissen       warmen Zeiten/ absonderlich umb die Hunds-Tage/ wann es nicht regnet/ mit höltzernen Messern      / auff diese Art <gap reason="illegible"/>. worauff des andern Tages ein Safft herauß dringet/ welchen sie auch mit       höltzernen Messern (damit die Manna nicht schwartz werde) abschaben/ auff den Tisch in die       Sonne breyten/ daß die wässerichte Feuchtigkeit davon abrauche und der Safft ein       mittel-consistentz zwischen dem Gummi und Hartz bekomme: Und weilen es also mit Gewalt zugehet      / nennen sie dieses Mannam Sforsatam: andere Mannam Corporis; ohne welche noch eine andere von       sich selbsten auß den Blättern dringet/ welche deßwegen Foliata genennet wird und insgemein       klein und rund granuliret ist: die vorige aber hat grössere Glundern/ wie Mastix/ dahero sie       auch Mastichina heisset; und weilen die andere kostbahrer ist/ so pflegen die Betrüger diese       durch enge Sieblein zuschlagen/ umb der ersten gleich zu formiren. Indessen hat Doct. Robinson       auff seiner Reise in Acht genommen/ daß wann die Heuschrecken an dem Eschbaum fressen und       nagen/ die Manna auch von sich selbsten außlauffe/ wie Sam. Dale c. l. berichtet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 4.</head>
        <p>Der Unterscheid der Manna wird entweder von den Ländern/ wo sie herkommet/ genommen/ da       man wohl 3. biß 4. Sorten hat/ indem I. in Orient, in Syrien/ Persien und Ost-Indien /       absonderlich in Ceylon, eine Art zu finden/ deren in Miscel. Acad. Germ. Cur. Dec. 1. A. 9.       &amp;amp;amp; 10. pag. 459. und Dec. 2. A. 1. pag. 370. gedacht wird/ welche doch sehr rar und       uns unbekandt ist: worzu auch die Berg-Manna oder MANNA MONTIS gehöret/ welche auff dem Berg       Gargano in Apuliâ wachsen soll/ wie Doct. Baglivius in Disput. de Tarantula pag. 11.       berichtet. 2. Die Calabrische/ welche auff dem Berg S. Ange gar schön quellen soll/ aber       etwas zu fett und schmierig ist/ weßwegen die Materialisten/ die es nicht verstehen/ solche       nichts achten/ da sie doch die beste ist. 3. Komt eine auß Sicilien/ welche truckener/ auch       schön weiß und körnericht ist/ doch offters verfälschet wird. 4. Die Frantzöische Manna de       Briancon, welche die schlechteste und unsauberste ist/ wovon Pomet in seiner Histoire des       Drogues pag. 237. weitläufftig handelt. Unsere Materialisten führen insgemein nur zwey Sorten /       nemblich die Feine und Mittel-Gattung/ welche sie entweder nach dem eusserlichen Schein oder       Alter sortiren. Die beste ist/ welche noch frisch auffgetrucknet/ leicht/ schön weiß/ süß       von Geschmack/ nicht mit grossen Glundern oder auch kleinem Unrath verfälschet/ auch so viel       es seyn kan/ granuliret ist; wo doch in Acht zu nehmen/ daß die grössere Grana und Glundern       nicht gar zu verwerffen seyen/ welche auch also an den Bäumen generiret werden/ wie Pomet c.       l. zeiget/ welcher zugleich dieses vor ein gutes Zeichen hält/ wann mitten in den Glundern       noch ein Safft/ wie Syrop zu finden/ welches eine Anzeig ist/ daß die Manna noch gantz       frisch komme. Daß aber einige Materialisten/ als Marxius und Schurzius zu jedem Pfund       schlechter Manna ein halb Pfund Grana zuthun und also jener ein gut Muster und Ansehen zu       machen heissen/ hält er nicht auffrichtig/ sondern Judisch/ indem die Juden in Calabrien       sich auch auff dergleichen Künste legen und die Manna nachmachen/ welche doch schwer und nicht       so hell-weiß/ wie die rechte ist. Alle Manna aber muß in einem truckenen Gemach auffgehalten       werden/ denn sie sonsten/ wann sie feucht stehet/ verdirbt und gelb wird/ wie Schurtzius in       seiner Material-Kammer pag. 59. berichtet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>§. 5.</head>
        <p>Sonsten hat man noch eine</p>
        <p>flüssige Mannam</p>
        <p>oder</p>
        <p> <hi rendition="#k">MANNAM LIQUIDAM</hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0425] Augen gesehen/ wie er Cent. I. Epist. 54. pag. 231. berichtet/ sondern hat auch denselben noch an der Schale des Baumes hangend von seiner Reise in Dennemarck gebracht/ wie Doct. Wormius in Mus. pag. 227. bezeuget: Wie dann auch andere sehr berühmte Leute/ als Salmasius, Mugnenus, Deusingius &amp;amp;c. dieses in eigenen Traect. de Manna bestättiget haben. Und obschon dieses hier zu Land an den Eschbäumen/ wegen Unterscheid des Landes/ nicht so wohl angehen will/ so zweiffle doch nicht/ daß an andern Bäumen dergleichen nicht solte gefunden werden/ indem die so genandte Manna de Briancon auß dem Lerchen-Baum dringet und ich selbsten vor diesem an einer alten Eiche eine dergleiche Materi/ welche darauß flosse/ gefunden/ so der Manna gantz gleich kame auch deren Geschmack hatte; wie dann umb Ormus in Asien von einigen Eich-Bäumen ein Manna Liquida soll gesamblet werden/ welche die Einwohner in Bock-Felle biß nach Goa bringen und verkauffen/ wie Pomet in seiner Material-Kammer pag. 239. berichtet. §. 3. Auff was Art und Weiß nun die Manna in Calabrien gesamlet werde/ beschreibet obbelobter Thom. Bartholini l. c. umbständig: Es ritzen nemblich die Einwohner die Eschbäume zu gewissen warmen Zeiten/ absonderlich umb die Hunds-Tage/ wann es nicht regnet/ mit höltzernen Messern / auff diese Art _ . worauff des andern Tages ein Safft herauß dringet/ welchen sie auch mit höltzernen Messern (damit die Manna nicht schwartz werde) abschaben/ auff den Tisch in die Sonne breyten/ daß die wässerichte Feuchtigkeit davon abrauche und der Safft ein mittel-consistentz zwischen dem Gummi und Hartz bekomme: Und weilen es also mit Gewalt zugehet / nennen sie dieses Mannam Sforsatam: andere Mannam Corporis; ohne welche noch eine andere von sich selbsten auß den Blättern dringet/ welche deßwegen Foliata genennet wird und insgemein klein und rund granuliret ist: die vorige aber hat grössere Glundern/ wie Mastix/ dahero sie auch Mastichina heisset; und weilen die andere kostbahrer ist/ so pflegen die Betrüger diese durch enge Sieblein zuschlagen/ umb der ersten gleich zu formiren. Indessen hat Doct. Robinson auff seiner Reise in Acht genommen/ daß wann die Heuschrecken an dem Eschbaum fressen und nagen/ die Manna auch von sich selbsten außlauffe/ wie Sam. Dale c. l. berichtet. §. 4. Der Unterscheid der Manna wird entweder von den Ländern/ wo sie herkommet/ genommen/ da man wohl 3. biß 4. Sorten hat/ indem I. in Orient, in Syrien/ Persien und Ost-Indien / absonderlich in Ceylon, eine Art zu finden/ deren in Miscel. Acad. Germ. Cur. Dec. 1. A. 9. &amp;amp; 10. pag. 459. und Dec. 2. A. 1. pag. 370. gedacht wird/ welche doch sehr rar und uns unbekandt ist: worzu auch die Berg-Manna oder MANNA MONTIS gehöret/ welche auff dem Berg Gargano in Apuliâ wachsen soll/ wie Doct. Baglivius in Disput. de Tarantula pag. 11. berichtet. 2. Die Calabrische/ welche auff dem Berg S. Ange gar schön quellen soll/ aber etwas zu fett und schmierig ist/ weßwegen die Materialisten/ die es nicht verstehen/ solche nichts achten/ da sie doch die beste ist. 3. Komt eine auß Sicilien/ welche truckener/ auch schön weiß und körnericht ist/ doch offters verfälschet wird. 4. Die Frantzöische Manna de Briancon, welche die schlechteste und unsauberste ist/ wovon Pomet in seiner Histoire des Drogues pag. 237. weitläufftig handelt. Unsere Materialisten führen insgemein nur zwey Sorten / nemblich die Feine und Mittel-Gattung/ welche sie entweder nach dem eusserlichen Schein oder Alter sortiren. Die beste ist/ welche noch frisch auffgetrucknet/ leicht/ schön weiß/ süß von Geschmack/ nicht mit grossen Glundern oder auch kleinem Unrath verfälschet/ auch so viel es seyn kan/ granuliret ist; wo doch in Acht zu nehmen/ daß die grössere Grana und Glundern nicht gar zu verwerffen seyen/ welche auch also an den Bäumen generiret werden/ wie Pomet c. l. zeiget/ welcher zugleich dieses vor ein gutes Zeichen hält/ wann mitten in den Glundern noch ein Safft/ wie Syrop zu finden/ welches eine Anzeig ist/ daß die Manna noch gantz frisch komme. Daß aber einige Materialisten/ als Marxius und Schurzius zu jedem Pfund schlechter Manna ein halb Pfund Grana zuthun und also jener ein gut Muster und Ansehen zu machen heissen/ hält er nicht auffrichtig/ sondern Judisch/ indem die Juden in Calabrien sich auch auff dergleichen Künste legen und die Manna nachmachen/ welche doch schwer und nicht so hell-weiß/ wie die rechte ist. Alle Manna aber muß in einem truckenen Gemach auffgehalten werden/ denn sie sonsten/ wann sie feucht stehet/ verdirbt und gelb wird/ wie Schurtzius in seiner Material-Kammer pag. 59. berichtet. §. 5. Sonsten hat man noch eine flüssige Mannam oder MANNAM LIQUIDAM

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/425
Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/425>, abgerufen am 22.11.2024.