Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.kombt / sollen zuweilen einige andere Sorten/ deren eine wie gemein Hartz/ in Näglein-Holtz: Die andere aber/ so graulicht oder braun anzusehen ist/ zu uns herauß gebracht werden/ Pomet c. l. pag. 262. mit mehrerm gedencket/ wir aber in Teutschland langsam theilhafftig werden. Das beste muß trucken und doch etwas weich/ grünlicht weiß und eines guten Geruchs seyn: Und muß man sich vorsehen/ daß man kein Fichten-Hartz mit Spic-Oehl angemachet/ vor das Gummi elemi einkauffe/ wormit einige Betrüger dieses nachahmen und unter dem Nahmen des Americanischen Gummi Elemi verhandeln; welcher Betrug sowohl an der gantz weisen Farb/ und übelen/ nach Terpenthin schmäckenden/ Geruch zu erkennen/ wie jetzt belobter Materialist gezeiget hat. §. 4. Seine Qualitaeten betreffend/ so hat dieses Hartz eine erweichende/ zertheilende und sehr heilende Krafft ist/ und ein rechter Wund-Balsam/ der absonderlich in denen Haupt-Wunden und andern Stichen vortrefflich gut ist und derowegen das Hauptstück in des Arc[unleserliches Material]i Wund-Balsam abgibt/ worvon Sennertus Lib. V. Prax. pag. 399. zu sehen wäre. So machet auch Frid. Hoffmannus ein bewährtes Pflaster gegen die reissende Schulter-Schmertzen davon/ dessen Beschreibung in Clavi Schroederiana pag. 183. zu lesen ist. Weßwegen dann auch ein sehr dienliches Oehl davon destillirt wird/ welches den contracten und lahmen Gliedern zu gut kommet/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 700. berichtet hat. §. 5. Gleichen Effect kan man sich auch von der so genandten TACAMAHACA versprechen/ welches ein buntes und sprencklichtes Hartz ist/ so theils röthlich/ theils gelb-braun und fast durchsichtig außsihet/ einen hartzichten aromatischen Geschmack und guten Geruch hat: Wird auß West-Indien von denen Spaniern in runden Stücken/ mit Blättern verwickelt / gebracht/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 39. bezeuget. §. 6. Es rühret so wohl dem Nahmen als seinem Wesen nach von einem Baum/ Tecomahaca genandt / welcher ziemlich groß und dem Papelbaum nicht ungleich/ länglicht-runde/ außgespitzte und rundumb zerkerbte Blätter hat/ wie oben an der Figur zu sehen: Trägt an den eussersten Spitzen seiner Aestlein eine länglichte und gelbe Frucht/ welche einen Kern/ wie die Pfersing-Kern / in sich hat/ wie solchen Hernandez lib. 3. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 55. beschrieben und abgemahlet hat. §. 7. Auß diesem Baum nun fliesset das Gummi entweder von sich selbsten/ und zwar weiß / durchscheinend und von gutem Geruch/ welches anfangs gantz weich ist/ nachmahlen etwas dick wird und deßwegen von den Einwohnern in Schalen oder hohle Stöcke eingefasset werden muß; welches ohne Zweiffel die weiche Tacamahaca ist/ deren in den Miscellaneis Germ. Cur. Dec. 1. A. 3. Obs. 296. gedacht und von dem Frantzöischen Materialisten Pomet pag. 263. seines Buchs Tacamahaca sublime ou en Coque das ist: Tacamahaca in Schalen genennet worden und wie Lavendel riechen soll. Weilen aber diese Sort sehr rar uud bey uns fast niemahlen zu sehen ist/ als müssen wir uns mit der Gemeinen/ so auß denen mit Fleiß auffgeritzten Bäumen fliesset / begnügen lassen/ deren man doch auch zweyerley Sorten findet/ nemblich die Feine und Mittel-Gattung. Jene ist in Granis: Diese aber in grossen Stücken/ worvon die beste viele weise Grana haben/ schön rein und gelb seyn/ auch am Geruch der vorigen sehr nahe kommen soll / wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 201. und Pomet c. l. schreiben. §. 8. Ihre Würckungen bestehen in einer erwärmenden und zertheilenden Qualität/ Krafft welcher sie alle Flüsse/ Winde und Geschwär/ auch alle daher rührende Schmertzen vertreiben kan/ so gar / daß/ wie Monardes bezeuget/ die Americaner sich deren gegen alle Schmertzen mit Nutzen bedienen/ absonderlich wann sie von unbändigen Flatibus (daher sie gar viele Kranckheiten herleiten) und kalten Flüssen herrühren. Bey uns Europäern aber wird sie am meisten gegen die Haupt-Flusse und darvon herrührende Zahn-Schmertzen gebrauchet/ worgegen man insgemein einige Pflästerlein an die beyde Schläffe darvon machet/ welche/ wie die gemeine Leute reden/ die Flüsse zuruck ziehen und auffhalten sollen/ wiewohlen sie meistens die lympham erwärmen / zertheilen und die wütende Lebens-Geister besänfftigen. So thut auch die Tacamahaca unvergleichliche Würckung gegen das Hertz- und Magen-Weh/ welches sonsten Cardialgia, oder Angst und Bangigkeit des Hertzen genennet wird/ wann man davon ein Pflaster streichet/ auff den Magen oder Hertz-Grube leget und einen warmen Grimstein darüber bindet/ wormit Poterius Wunder-Curen gethan haben soll / kombt / sollen zuweilen einige andere Sorten/ deren eine wie gemein Hartz/ in Näglein-Holtz: Die andere aber/ so graulicht oder braun anzusehen ist/ zu uns herauß gebracht werden/ Pomet c. l. pag. 262. mit mehrerm gedencket/ wir aber in Teutschland langsam theilhafftig werden. Das beste muß trucken und doch etwas weich/ grünlicht weiß und eines guten Geruchs seyn: Und muß man sich vorsehen/ daß man kein Fichten-Hartz mit Spic-Oehl angemachet/ vor das Gummi elemi einkauffe/ wormit einige Betrüger dieses nachahmen und unter dem Nahmen des Americanischen Gummi Elemi verhandeln; welcher Betrug sowohl an der gantz weisen Farb/ und übelen/ nach Terpenthin schmäckenden/ Geruch zu erkennen/ wie jetzt belobter Materialist gezeiget hat. §. 4. Seine Qualitaeten betreffend/ so hat dieses Hartz eine erweichende/ zertheilende und sehr heilende Krafft ist/ und ein rechter Wund-Balsam/ der absonderlich in denen Haupt-Wunden und andern Stichen vortrefflich gut ist und derowegen das Hauptstück in des Arc[unleserliches Material]i Wund-Balsam abgibt/ worvon Sennertus Lib. V. Prax. pag. 399. zu sehen wäre. So machet auch Frid. Hoffmannus ein bewährtes Pflaster gegen die reissende Schulter-Schmertzen davon/ dessen Beschreibung in Clavi Schroederiana pag. 183. zu lesen ist. Weßwegen dann auch ein sehr dienliches Oehl davon destillirt wird/ welches den contracten und lahmen Gliedern zu gut kommet/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 700. berichtet hat. §. 5. Gleichen Effect kan man sich auch von der so genandten TACAMAHACA versprechen/ welches ein buntes und sprencklichtes Hartz ist/ so theils röthlich/ theils gelb-braun und fast durchsichtig außsihet/ einen hartzichten aromatischen Geschmack und guten Geruch hat: Wird auß West-Indien von denen Spaniern in runden Stücken/ mit Blättern verwickelt / gebracht/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 39. bezeuget. §. 6. Es rühret so wohl dem Nahmen als seinem Wesen nach von einem Baum/ Tecomahaca genandt / welcher ziemlich groß und dem Papelbaum nicht ungleich/ länglicht-runde/ außgespitzte und rundumb zerkerbte Blätter hat/ wie oben an der Figur zu sehen: Trägt an den eussersten Spitzen seiner Aestlein eine länglichte und gelbe Frucht/ welche einen Kern/ wie die Pfersing-Kern / in sich hat/ wie solchen Hernandez lib. 3. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 55. beschrieben und abgemahlet hat. §. 7. Auß diesem Baum nun fliesset das Gummi entweder von sich selbsten/ und zwar weiß / durchscheinend und von gutem Geruch/ welches anfangs gantz weich ist/ nachmahlen etwas dick wird und deßwegen von den Einwohnern in Schalen oder hohle Stöcke eingefasset werden muß; welches ohne Zweiffel die weiche Tacamahaca ist/ deren in den Miscellaneis Germ. Cur. Dec. 1. A. 3. Obs. 296. gedacht und von dem Frantzöischen Materialisten Pomet pag. 263. seines Buchs Tacamahaca sublime ou en Coque das ist: Tacamahaca in Schalen genennet worden und wie Lavendel riechen soll. Weilen aber diese Sort sehr rar uud bey uns fast niemahlen zu sehen ist/ als müssen wir uns mit der Gemeinen/ so auß denen mit Fleiß auffgeritzten Bäumen fliesset / begnügen lassen/ deren man doch auch zweyerley Sorten findet/ nemblich die Feine und Mittel-Gattung. Jene ist in Granis: Diese aber in grossen Stücken/ worvon die beste viele weise Grana haben/ schön rein und gelb seyn/ auch am Geruch der vorigen sehr nahe kommen soll / wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 201. und Pomet c. l. schreiben. §. 8. Ihre Würckungen bestehen in einer erwärmenden und zertheilenden Qualität/ Krafft welcher sie alle Flüsse/ Winde und Geschwär/ auch alle daher rührende Schmertzen vertreiben kan/ so gar / daß/ wie Monardes bezeuget/ die Americaner sich deren gegen alle Schmertzen mit Nutzen bedienen/ absonderlich wann sie von unbändigen Flatibus (daher sie gar viele Kranckheiten herleiten) und kalten Flüssen herrühren. Bey uns Europäern aber wird sie am meisten gegen die Haupt-Flusse und darvon herrührende Zahn-Schmertzen gebrauchet/ worgegen man insgemein einige Pflästerlein an die beyde Schläffe darvon machet/ welche/ wie die gemeine Leute reden/ die Flüsse zuruck ziehen und auffhalten sollen/ wiewohlen sie meistens die lympham erwärmen / zertheilen und die wütende Lebens-Geister besänfftigen. So thut auch die Tacamahaca unvergleichliche Würckung gegen das Hertz- und Magen-Weh/ welches sonsten Cardialgia, oder Angst und Bangigkeit des Hertzen genennet wird/ wann man davon ein Pflaster streichet/ auff den Magen oder Hertz-Grube leget und einen warmen Grimstein darüber bindet/ wormit Poterius Wunder-Curen gethan haben soll / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0420" n="374"/> kombt / sollen zuweilen einige andere Sorten/ deren eine wie gemein Hartz/ in Näglein-Holtz: Die andere aber/ so graulicht oder braun anzusehen ist/ zu uns herauß gebracht werden/ Pomet c. l. pag. 262. mit mehrerm gedencket/ wir aber in Teutschland langsam theilhafftig werden. Das beste muß trucken und doch etwas weich/ grünlicht weiß und eines guten Geruchs seyn: Und muß man sich vorsehen/ daß man kein Fichten-Hartz mit Spic-Oehl angemachet/ vor das Gummi elemi einkauffe/ wormit einige Betrüger dieses nachahmen und unter dem Nahmen des Americanischen Gummi Elemi verhandeln; welcher Betrug sowohl an der gantz weisen Farb/ und übelen/ nach Terpenthin schmäckenden/ Geruch zu erkennen/ wie jetzt belobter Materialist gezeiget hat.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p>Seine Qualitaeten betreffend/ so hat dieses Hartz eine erweichende/ zertheilende und sehr heilende Krafft ist/ und ein rechter Wund-Balsam/ der absonderlich in denen Haupt-Wunden und andern Stichen vortrefflich gut ist und derowegen das Hauptstück in des Arc<gap reason="illegible"/>i Wund-Balsam abgibt/ worvon Sennertus Lib. V. Prax. pag. 399. zu sehen wäre. So machet auch Frid. Hoffmannus ein bewährtes Pflaster gegen die reissende Schulter-Schmertzen davon/ dessen Beschreibung in Clavi Schroederiana pag. 183. zu lesen ist. Weßwegen dann auch ein sehr dienliches Oehl davon destillirt wird/ welches den contracten und lahmen Gliedern zu gut kommet/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 700. berichtet hat.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Gleichen Effect kan man sich auch von der so genandten</p> <p> <hi rendition="#k">TACAMAHACA</hi> </p> <p>versprechen/ welches ein buntes und sprencklichtes Hartz ist/ so theils röthlich/ theils gelb-braun und fast durchsichtig außsihet/ einen hartzichten aromatischen Geschmack und guten Geruch hat: Wird auß West-Indien von denen Spaniern in runden Stücken/ mit Blättern verwickelt / gebracht/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 39. bezeuget.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Es rühret so wohl dem Nahmen als seinem Wesen nach von einem Baum/ Tecomahaca genandt / welcher ziemlich groß und dem Papelbaum nicht ungleich/ länglicht-runde/ außgespitzte und rundumb zerkerbte Blätter hat/ wie oben an der Figur zu sehen: Trägt an den eussersten Spitzen seiner Aestlein eine länglichte und gelbe Frucht/ welche einen Kern/ wie die Pfersing-Kern / in sich hat/ wie solchen Hernandez lib. 3. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 55. beschrieben und abgemahlet hat.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Auß diesem Baum nun fliesset das Gummi entweder von sich selbsten/ und zwar weiß / durchscheinend und von gutem Geruch/ welches anfangs gantz weich ist/ nachmahlen etwas dick wird und deßwegen von den Einwohnern in Schalen oder hohle Stöcke eingefasset werden muß; welches ohne Zweiffel die weiche Tacamahaca ist/ deren in den Miscellaneis Germ. Cur. Dec. 1. A. 3. Obs. 296. gedacht und von dem Frantzöischen Materialisten Pomet pag. 263. seines Buchs Tacamahaca sublime ou en Coque das ist: Tacamahaca in Schalen genennet worden und wie Lavendel riechen soll. Weilen aber diese Sort sehr rar uud bey uns fast niemahlen zu sehen ist/ als müssen wir uns mit der Gemeinen/ so auß denen mit Fleiß auffgeritzten Bäumen fliesset / begnügen lassen/ deren man doch auch zweyerley Sorten findet/ nemblich die Feine und Mittel-Gattung. Jene ist in Granis: Diese aber in grossen Stücken/ worvon die beste viele weise Grana haben/ schön rein und gelb seyn/ auch am Geruch der vorigen sehr nahe kommen soll / wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 201. und Pomet c. l. schreiben.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Ihre Würckungen bestehen in einer erwärmenden und zertheilenden Qualität/ Krafft welcher sie alle Flüsse/ Winde und Geschwär/ auch alle daher rührende Schmertzen vertreiben kan/ so gar / daß/ wie Monardes bezeuget/ die Americaner sich deren gegen alle Schmertzen mit Nutzen bedienen/ absonderlich wann sie von unbändigen Flatibus (daher sie gar viele Kranckheiten herleiten) und kalten Flüssen herrühren. Bey uns Europäern aber wird sie am meisten gegen die Haupt-Flusse und darvon herrührende Zahn-Schmertzen gebrauchet/ worgegen man insgemein einige Pflästerlein an die beyde Schläffe darvon machet/ welche/ wie die gemeine Leute reden/ die Flüsse zuruck ziehen und auffhalten sollen/ wiewohlen sie meistens die lympham erwärmen / zertheilen und die wütende Lebens-Geister besänfftigen. So thut auch die Tacamahaca unvergleichliche Würckung gegen das Hertz- und Magen-Weh/ welches sonsten Cardialgia, oder Angst und Bangigkeit des Hertzen genennet wird/ wann man davon ein Pflaster streichet/ auff den Magen oder Hertz-Grube leget und einen warmen Grimstein darüber bindet/ wormit Poterius Wunder-Curen gethan haben soll / </p> </div> </body> </text> </TEI> [374/0420]
kombt / sollen zuweilen einige andere Sorten/ deren eine wie gemein Hartz/ in Näglein-Holtz: Die andere aber/ so graulicht oder braun anzusehen ist/ zu uns herauß gebracht werden/ Pomet c. l. pag. 262. mit mehrerm gedencket/ wir aber in Teutschland langsam theilhafftig werden. Das beste muß trucken und doch etwas weich/ grünlicht weiß und eines guten Geruchs seyn: Und muß man sich vorsehen/ daß man kein Fichten-Hartz mit Spic-Oehl angemachet/ vor das Gummi elemi einkauffe/ wormit einige Betrüger dieses nachahmen und unter dem Nahmen des Americanischen Gummi Elemi verhandeln; welcher Betrug sowohl an der gantz weisen Farb/ und übelen/ nach Terpenthin schmäckenden/ Geruch zu erkennen/ wie jetzt belobter Materialist gezeiget hat.
§. 4. Seine Qualitaeten betreffend/ so hat dieses Hartz eine erweichende/ zertheilende und sehr heilende Krafft ist/ und ein rechter Wund-Balsam/ der absonderlich in denen Haupt-Wunden und andern Stichen vortrefflich gut ist und derowegen das Hauptstück in des Arc_ i Wund-Balsam abgibt/ worvon Sennertus Lib. V. Prax. pag. 399. zu sehen wäre. So machet auch Frid. Hoffmannus ein bewährtes Pflaster gegen die reissende Schulter-Schmertzen davon/ dessen Beschreibung in Clavi Schroederiana pag. 183. zu lesen ist. Weßwegen dann auch ein sehr dienliches Oehl davon destillirt wird/ welches den contracten und lahmen Gliedern zu gut kommet/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 700. berichtet hat.
§. 5. Gleichen Effect kan man sich auch von der so genandten
TACAMAHACA
versprechen/ welches ein buntes und sprencklichtes Hartz ist/ so theils röthlich/ theils gelb-braun und fast durchsichtig außsihet/ einen hartzichten aromatischen Geschmack und guten Geruch hat: Wird auß West-Indien von denen Spaniern in runden Stücken/ mit Blättern verwickelt / gebracht/ wie Schurzius in seiner Material-Kammer p. 39. bezeuget.
§. 6. Es rühret so wohl dem Nahmen als seinem Wesen nach von einem Baum/ Tecomahaca genandt / welcher ziemlich groß und dem Papelbaum nicht ungleich/ länglicht-runde/ außgespitzte und rundumb zerkerbte Blätter hat/ wie oben an der Figur zu sehen: Trägt an den eussersten Spitzen seiner Aestlein eine länglichte und gelbe Frucht/ welche einen Kern/ wie die Pfersing-Kern / in sich hat/ wie solchen Hernandez lib. 3. Rerum Med. Nov. Hisp. pag. 55. beschrieben und abgemahlet hat.
§. 7. Auß diesem Baum nun fliesset das Gummi entweder von sich selbsten/ und zwar weiß / durchscheinend und von gutem Geruch/ welches anfangs gantz weich ist/ nachmahlen etwas dick wird und deßwegen von den Einwohnern in Schalen oder hohle Stöcke eingefasset werden muß; welches ohne Zweiffel die weiche Tacamahaca ist/ deren in den Miscellaneis Germ. Cur. Dec. 1. A. 3. Obs. 296. gedacht und von dem Frantzöischen Materialisten Pomet pag. 263. seines Buchs Tacamahaca sublime ou en Coque das ist: Tacamahaca in Schalen genennet worden und wie Lavendel riechen soll. Weilen aber diese Sort sehr rar uud bey uns fast niemahlen zu sehen ist/ als müssen wir uns mit der Gemeinen/ so auß denen mit Fleiß auffgeritzten Bäumen fliesset / begnügen lassen/ deren man doch auch zweyerley Sorten findet/ nemblich die Feine und Mittel-Gattung. Jene ist in Granis: Diese aber in grossen Stücken/ worvon die beste viele weise Grana haben/ schön rein und gelb seyn/ auch am Geruch der vorigen sehr nahe kommen soll / wie Marxius in seiner Material-Kammer pag. 201. und Pomet c. l. schreiben.
§. 8. Ihre Würckungen bestehen in einer erwärmenden und zertheilenden Qualität/ Krafft welcher sie alle Flüsse/ Winde und Geschwär/ auch alle daher rührende Schmertzen vertreiben kan/ so gar / daß/ wie Monardes bezeuget/ die Americaner sich deren gegen alle Schmertzen mit Nutzen bedienen/ absonderlich wann sie von unbändigen Flatibus (daher sie gar viele Kranckheiten herleiten) und kalten Flüssen herrühren. Bey uns Europäern aber wird sie am meisten gegen die Haupt-Flusse und darvon herrührende Zahn-Schmertzen gebrauchet/ worgegen man insgemein einige Pflästerlein an die beyde Schläffe darvon machet/ welche/ wie die gemeine Leute reden/ die Flüsse zuruck ziehen und auffhalten sollen/ wiewohlen sie meistens die lympham erwärmen / zertheilen und die wütende Lebens-Geister besänfftigen. So thut auch die Tacamahaca unvergleichliche Würckung gegen das Hertz- und Magen-Weh/ welches sonsten Cardialgia, oder Angst und Bangigkeit des Hertzen genennet wird/ wann man davon ein Pflaster streichet/ auff den Magen oder Hertz-Grube leget und einen warmen Grimstein darüber bindet/ wormit Poterius Wunder-Curen gethan haben soll /
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/420>, abgerufen am 16.02.2025. |