Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.hen daß sie/ wie die Baumwolle/ in einer Hülse wachse. Weßwegen wohlgemeldter Authorvermeinet/ sie kähme von demjenigen Wolltragenden Baum her/ welchen Clusius Exot. Lib. 1. Cap. 14. also beschreibet / daß es ein langer Baum voller Aesten seye/ an welchem länglichte Hülsen/ die außwendig mit einer grünen und etwas runtzelichten Haut umbgeben wären und nachdem sie in 5. Theil von stch selbsten auffblatzen thäten/ eine schöne/ weise und überauß zarte Wolle/ wie die Baumwoll-Nuß/ zeige/ doch also/ daß der Saame nicht in der Wolle/ sondern umb dieselbige zu finden sey. Diesen Baum nennet Bauhinus Gossypium Javanense foliis Salicis. Die Wolle aber selbsten soll sich entweder gar nicht/ oder doch auff eine gantz andere Manier spinnen lassen / weßwegen sie mehr zu Küssen/ Matratzen und zu den Japanischen Nacht-Röcken soll gebraucht werden. §. 8. Dieser Capoc-Baum wächset durchgehends in Indien/ gleichwie die Linden-Bäume in der Wildnuß und vermehret sich durch den außfallenden Saamen oder Körner/ welcher wie das Semen Bombacis außsihet: wächset so hoch/ als ein Nuß-Baum: Hat Blätter/ wie der Agnus Castus, doch etwas länger und breyter: Seine Aeste wachsen Kron-weise/ einer Manns-Länge über den andern/ fast wie das Querl-Holtz: Trägt viele Früchte oder Schotten/ so eines Fingers/ ja offt einer Hand lang und Daumens-dick seyn sollen/ welche/ so sie von der Sonnen getrucknet werden / weiß-bräunlicht sehen/ wie die Baumwoll-Nüß auffspringen und den Capoc zeigen. Wann solche abfallen/ brechen die Indianer die Schale ab/ querlen die Capoc-Woll von den schwartzen-Kernen: stecken sie in bastene Säcke/ und bringen sie nach Batavia, wo man ohngefehr vor I. Groschen in die 16. Pfundkaufft/ wie Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 59. schreibet/ auch Herr Vitus mir bestättiget hat/ welche beyde alles selbsten gesehen haben. hen daß sie/ wie die Baumwolle/ in einer Hülse wachse. Weßwegen wohlgemeldter Authorvermeinet/ sie kähme von demjenigen Wolltragenden Baum her/ welchen Clusius Exot. Lib. 1. Cap. 14. also beschreibet / daß es ein langer Baum voller Aesten seye/ an welchem länglichte Hülsen/ die außwendig mit einer grünen und etwas runtzelichten Haut umbgeben wären und nachdem sie in 5. Theil von stch selbsten auffblatzen thäten/ eine schöne/ weise und überauß zarte Wolle/ wie die Baumwoll-Nuß/ zeige/ doch also/ daß der Saame nicht in der Wolle/ sondern umb dieselbige zu finden sey. Diesen Baum nennet Bauhinus Gossypium Javanense foliis Salicis. Die Wolle aber selbsten soll sich entweder gar nicht/ oder doch auff eine gantz andere Manier spinnen lassen / weßwegen sie mehr zu Küssen/ Matratzen und zu den Japanischen Nacht-Röcken soll gebraucht werden. §. 8. Dieser Capoc-Baum wächset durchgehends in Indien/ gleichwie die Linden-Bäume in der Wildnuß und vermehret sich durch den außfallenden Saamen oder Körner/ welcher wie das Semen Bombacis außsihet: wächset so hoch/ als ein Nuß-Baum: Hat Blätter/ wie der Agnus Castus, doch etwas länger und breyter: Seine Aeste wachsen Kron-weise/ einer Manns-Länge über den andern/ fast wie das Querl-Holtz: Trägt viele Früchte oder Schotten/ so eines Fingers/ ja offt einer Hand lang und Daumens-dick seyn sollen/ welche/ so sie von der Sonnen getrucknet werden / weiß-bräunlicht sehen/ wie die Baumwoll-Nüß auffspringen und den Capoc zeigen. Wann solche abfallen/ brechen die Indianer die Schale ab/ querlen die Capoc-Woll von den schwartzen-Kernen: stecken sie in bastene Säcke/ und bringen sie nach Batavia, wo man ohngefehr vor I. Groschen in die 16. Pfundkaufft/ wie Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 59. schreibet/ auch Herr Vitus mir bestättiget hat/ welche beyde alles selbsten gesehen haben. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0401" n="355"/> hen daß sie/ wie die Baumwolle/ in einer Hülse wachse. Weßwegen wohlgemeldter Authorvermeinet/ sie kähme von demjenigen Wolltragenden Baum her/ welchen Clusius Exot. Lib. 1. Cap. 14. also beschreibet / daß es ein langer Baum voller Aesten seye/ an welchem länglichte Hülsen/ die außwendig mit einer grünen und etwas runtzelichten Haut umbgeben wären und nachdem sie in 5. Theil von stch selbsten auffblatzen thäten/ eine schöne/ weise und überauß zarte Wolle/ wie die Baumwoll-Nuß/ zeige/ doch also/ daß der Saame nicht in der Wolle/ sondern umb dieselbige zu finden sey. Diesen Baum nennet Bauhinus Gossypium Javanense foliis Salicis. 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Wann solche abfallen/ brechen die Indianer die Schale ab/ querlen die Capoc-Woll von den schwartzen-Kernen: stecken sie in bastene Säcke/ und bringen sie nach Batavia, wo man ohngefehr vor I. Groschen in die 16. Pfundkaufft/ wie Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 59. schreibet/ auch Herr Vitus mir bestättiget hat/ welche beyde alles selbsten gesehen haben.</p> </div> </body> </text> </TEI> [355/0401]
hen daß sie/ wie die Baumwolle/ in einer Hülse wachse. Weßwegen wohlgemeldter Authorvermeinet/ sie kähme von demjenigen Wolltragenden Baum her/ welchen Clusius Exot. Lib. 1. Cap. 14. also beschreibet / daß es ein langer Baum voller Aesten seye/ an welchem länglichte Hülsen/ die außwendig mit einer grünen und etwas runtzelichten Haut umbgeben wären und nachdem sie in 5. Theil von stch selbsten auffblatzen thäten/ eine schöne/ weise und überauß zarte Wolle/ wie die Baumwoll-Nuß/ zeige/ doch also/ daß der Saame nicht in der Wolle/ sondern umb dieselbige zu finden sey. Diesen Baum nennet Bauhinus Gossypium Javanense foliis Salicis. Die Wolle aber selbsten soll sich entweder gar nicht/ oder doch auff eine gantz andere Manier spinnen lassen / weßwegen sie mehr zu Küssen/ Matratzen und zu den Japanischen Nacht-Röcken soll gebraucht werden.
§. 8. Dieser Capoc-Baum wächset durchgehends in Indien/ gleichwie die Linden-Bäume in der Wildnuß und vermehret sich durch den außfallenden Saamen oder Körner/ welcher wie das Semen Bombacis außsihet: wächset so hoch/ als ein Nuß-Baum: Hat Blätter/ wie der Agnus Castus, doch etwas länger und breyter: Seine Aeste wachsen Kron-weise/ einer Manns-Länge über den andern/ fast wie das Querl-Holtz: Trägt viele Früchte oder Schotten/ so eines Fingers/ ja offt einer Hand lang und Daumens-dick seyn sollen/ welche/ so sie von der Sonnen getrucknet werden / weiß-bräunlicht sehen/ wie die Baumwoll-Nüß auffspringen und den Capoc zeigen. Wann solche abfallen/ brechen die Indianer die Schale ab/ querlen die Capoc-Woll von den schwartzen-Kernen: stecken sie in bastene Säcke/ und bringen sie nach Batavia, wo man ohngefehr vor I. Groschen in die 16. Pfundkaufft/ wie Georg Meister im Ost-Indianischen Lust-Gärtner pag. 59. schreibet/ auch Herr Vitus mir bestättiget hat/ welche beyde alles selbsten gesehen haben.
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