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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§ 1.

DAs (Campeschen-Holtz ist ein dem Brasilien-Holtz eusserlich gantz gleichförmiges Holtz / wird aber bey uns insgemein Blau-Holtz genennet/ weilen es blau färbet: kommet aus America, wo gantze Wälder davon zu finden sind/ und bringt man ingleichen nur den inwendigen Kern in Europam/ nachdem die Americaner die Rinde und das eusserliche Holtz/ wie an dem Brasilien-Holtz abgeschälet haben. Es wird sonsten auch schlechter dings das Indianisch Holts genennet.

§. 2.

Der Baum dieses Holtzes hat nach Pomets Beschreibung einen dicken und geraden Stamm/ mit einer dünnen/ glatten/ silber-farbichten und theils gelben Schale/ und oben mit schönen Aesten versehen/ welche lange/ grüne und wie Schagren gekrausete Blätter haben/ so fast wie Lorbeeren anzusehen/ und weilen dieselbe gantz aromatisch und wie Näglein schmäcken/ so nennen etliche den Baum Laurum Aromaticum Indorum. Ferner soll er auch gar schöne Blumen und nach diesen runde und dunckel-rothe Früchte wie Erbsen tragen/ welche an einem dünnen Stiele / wie Cubeben hangen/ oben eine kleine Cron und einen sehr scharffen und gewürtzten Geschmack / wie die Näglein haben/ weßwegen sie auch Grana Caryophyllorum oder Näglein-Körner sollen genennet werden; wiewohlen sie nach Pomets Meynung besser Campeschen-Körner/ oder auch Piper de Jamaica, genennet werden/ vid. Pomet. Histoire Gen. des Drogues Lib. III. Cap. XV. pag. 120

§. 3.

Hier zu Land ist das Holtz am meisten bekandt/ welches nicht verfaulet/ noch naß seyn soll: Wird entweder gantz/ oder gemahlen aus Holland gebracht; wiewohlen es in Hamburg und andern Orten auch auff den Stampff-Mühlen gemahlen wird/ da sie alsdann immer etwas Wasser daran sprützen/ daß es an der Farb besser scheine/ wie mir ein Materialist entdecket. Hiervon wird jährlich eine unbeschreibliche Menge von den Färbern/ Huth-Machern/ Leder-Händlern/ Säcklern und dergleichen/ welche blau und schwartz damit färben/ verthan.

§. 4.

Indessen sollen ferner die Blätter dieses Baums auch sehr gut zur Artzney seyn/ indem sie an den Kräfften fast in allem dem Folio INDO gleich kommen/ ja eine grössere Krafft haben / welchem dieselbe Pomet zu substituiren räthet. Die Americaner sollen die lahme und erkältete Glieder darmit nicht ohne grossen Nutzen bähen.

§ 5.

Die gröste Krafft aber soll die Frucht dieses Baums haben/ welche nach Pomets Meynung die Indianer MELAQUETTE heissen und unter den Chocolat mischen: Die Holländer aber vor das rechte Amomum, und die Engeländer vor den Pfeffer de JAMAIQUE halten sollen/ welche sich dessen/ als eines vortrefflichen Gewürtzes lang sollen bedienet haben/ biß endlich die Capers von S. Malo ihnen einige Schiffe damit weggenommen/ und sie den Frantzdischen Specerey-Händlern/ unter dem Nahmen der Nelcken-Körner/ auch bekandt worden/ weilen/ wie oben gesagt/ dieselbige am Geschmack den Caryophyllis oder Nägelein gantz gleich kommen/ odwohlen sie auch den Geschmack von einig-anderen Gewürtzen an sich haben/ so gar/ daß wann sie gestosen und eine sauce davon gemachet wird/ die Leute vermeinen/ ob wäre nicht allein solche von Nelcken/ sondern auch von Mußeaten/ Zimmet und dergleichen gemacht worden: Und weilen dem so genandten PIPERI CHIAPAE ober TAVASCI, welchen die Spanier sonsten in Beschreibung der Chocolaten haben/ von dem berümbten Francisco Redi in Experim. Nat. pag. 170. eben dergleichen Qualitäten zugeschrieben werden/ auch dessen Gestalt und Abbildung mit diesen so vermeinten Campeschen-Körnern gäntzlich übereinkommet/ so will es fast scheinen/ daß es einerley Früchte seyen/ sie mögen nun auff dem Campeschen-Holtz oder auff einem andern Baum wachsen welchen Pomet im siebenden Buch seiner Hist. Mat. pag. 191. unter dem Nahmen Piperis de Thevet, Plukenet Tab. CLV. Fig. 3. aber Caryophyllum Aromat. Indiae Occid. nennet/ von welchem Baum die Cassia Caryophyllata auch herkommet/ wie bey dem Samuel. Dale Pharmacol. pag. 378. zu sehen ist Es will also fast scheinen/ daß der Materialist Pomet diese Bäume confundire und das Campeschen-Holtz von einem solchen Aromatischen Baum drivire/ welches vielmehr eine Art Brasilien-Holtz zu seyn scheinet und vielleicht weder dergleichen aromatische Blätter/ noch Früchte trägt/ worinnen noch zu inquiriren wäre.

§ 1.

DAs (Campeschen-Holtz ist ein dem Brasilien-Holtz eusserlich gantz gleichförmiges Holtz / wird aber bey uns insgemein Blau-Holtz genennet/ weilen es blau färbet: kommet aus America, wo gantze Wälder davon zu finden sind/ und bringt man ingleichen nur den inwendigen Kern in Europam/ nachdem die Americaner die Rinde und das eusserliche Holtz/ wie an dem Brasilien-Holtz abgeschälet haben. Es wird sonsten auch schlechter dings das Indianisch Holts genennet.

§. 2.

Der Baum dieses Holtzes hat nach Pomets Beschreibung einen dicken und geraden Stamm/ mit einer dünnen/ glatten/ silber-farbichten und theils gelben Schale/ und oben mit schönen Aesten versehen/ welche lange/ grüne und wie Schagren gekrausete Blätter haben/ so fast wie Lorbeeren anzusehen/ und weilen dieselbe gantz aromatisch und wie Näglein schmäcken/ so nennen etliche den Baum Laurum Aromaticum Indorum. Ferner soll er auch gar schöne Blumen und nach diesen runde und dunckel-rothe Früchte wie Erbsen tragen/ welche an einem dünnen Stiele / wie Cubeben hangen/ oben eine kleine Cron und einen sehr scharffen und gewürtzten Geschmack / wie die Näglein haben/ weßwegen sie auch Grana Caryophyllorum oder Näglein-Körner sollen genennet werden; wiewohlen sie nach Pomets Meynung besser Campeschen-Körner/ oder auch Piper de Jamaica, genennet werden/ vid. Pomet. Histoire Gen. des Drogues Lib. III. Cap. XV. pag. 120

§. 3.

Hier zu Land ist das Holtz am meisten bekandt/ welches nicht verfaulet/ noch naß seyn soll: Wird entweder gantz/ oder gemahlen aus Holland gebracht; wiewohlen es in Hamburg und andern Orten auch auff den Stampff-Mühlen gemahlen wird/ da sie alsdann immer etwas Wasser daran sprützen/ daß es an der Farb besser scheine/ wie mir ein Materialist entdecket. Hiervon wird jährlich eine unbeschreibliche Menge von den Färbern/ Huth-Machern/ Leder-Händlern/ Säcklern und dergleichen/ welche blau und schwartz damit färben/ verthan.

§. 4.

Indessen sollen ferner die Blätter dieses Baums auch sehr gut zur Artzney seyn/ indem sie an den Kräfften fast in allem dem Folio INDO gleich kommen/ ja eine grössere Krafft haben / welchem dieselbe Pomet zu substituiren räthet. Die Americaner sollen die lahme und erkältete Glieder darmit nicht ohne grossen Nutzen bähen.

§ 5.

Die gröste Krafft aber soll die Frucht dieses Baums haben/ welche nach Pomets Meynung die Indianer MELAQUETTE heissen und unter den Chocolat mischen: Die Holländer aber vor das rechte Amomum, und die Engeländer vor den Pfeffer de JAMAIQUE halten sollen/ welche sich dessen/ als eines vortrefflichen Gewürtzes lang sollen bedienet haben/ biß endlich die Capers von S. Malo ihnen einige Schiffe damit weggenommen/ und sie den Frantzdischen Specerey-Händlern/ unter dem Nahmen der Nelcken-Körner/ auch bekandt worden/ weilen/ wie oben gesagt/ dieselbige am Geschmack den Caryophyllis oder Nägelein gantz gleich kommen/ odwohlen sie auch den Geschmack von einig-anderen Gewürtzen an sich haben/ so gar/ daß wann sie gestosen und eine sauçe davon gemachet wird/ die Leute vermeinen/ ob wäre nicht allein solche von Nelcken/ sondern auch von Mußeaten/ Zimmet und dergleichen gemacht worden: Und weilen dem so genandten PIPERI CHIAPAE ober TAVASCI, welchen die Spanier sonsten in Beschreibung der Chocolaten haben/ von dem berümbten Francisco Redi in Experim. Nat. pag. 170. eben dergleichen Qualitäten zugeschrieben werden/ auch dessen Gestalt und Abbildung mit diesen so vermeinten Campeschen-Körnern gäntzlich übereinkommet/ so will es fast scheinen/ daß es einerley Früchte seyen/ sie mögen nun auff dem Campeschen-Holtz oder auff einem andern Baum wachsen welchen Pomet im siebenden Buch seiner Hist. Mat. pag. 191. unter dem Nahmen Piperis de Thevet, Plukenet Tab. CLV. Fig. 3. aber Caryophyllum Arómat. Indiae Occid. nennet/ von welchem Baum die Cassia Caryophyllata auch herkommet/ wie bey dem Samuel. Dale Pharmacol. pag. 378. zu sehen ist Es will also fast scheinen/ daß der Materialist Pomet diese Bäume confundire und das Campeschen-Holtz von einem solchen Aromatischen Baum drivire/ welches vielmehr eine Art Brasilien-Holtz zu seyn scheinet und vielleicht weder dergleichen aromatische Blätter/ noch Früchte trägt/ worinnen noch zu inquiriren wäre.

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[277/0323] § 1. DAs (Campeschen-Holtz ist ein dem Brasilien-Holtz eusserlich gantz gleichförmiges Holtz / wird aber bey uns insgemein Blau-Holtz genennet/ weilen es blau färbet: kommet aus America, wo gantze Wälder davon zu finden sind/ und bringt man ingleichen nur den inwendigen Kern in Europam/ nachdem die Americaner die Rinde und das eusserliche Holtz/ wie an dem Brasilien-Holtz abgeschälet haben. Es wird sonsten auch schlechter dings das Indianisch Holts genennet. §. 2. Der Baum dieses Holtzes hat nach Pomets Beschreibung einen dicken und geraden Stamm/ mit einer dünnen/ glatten/ silber-farbichten und theils gelben Schale/ und oben mit schönen Aesten versehen/ welche lange/ grüne und wie Schagren gekrausete Blätter haben/ so fast wie Lorbeeren anzusehen/ und weilen dieselbe gantz aromatisch und wie Näglein schmäcken/ so nennen etliche den Baum Laurum Aromaticum Indorum. Ferner soll er auch gar schöne Blumen und nach diesen runde und dunckel-rothe Früchte wie Erbsen tragen/ welche an einem dünnen Stiele / wie Cubeben hangen/ oben eine kleine Cron und einen sehr scharffen und gewürtzten Geschmack / wie die Näglein haben/ weßwegen sie auch Grana Caryophyllorum oder Näglein-Körner sollen genennet werden; wiewohlen sie nach Pomets Meynung besser Campeschen-Körner/ oder auch Piper de Jamaica, genennet werden/ vid. Pomet. Histoire Gen. des Drogues Lib. III. Cap. XV. pag. 120 §. 3. Hier zu Land ist das Holtz am meisten bekandt/ welches nicht verfaulet/ noch naß seyn soll: Wird entweder gantz/ oder gemahlen aus Holland gebracht; wiewohlen es in Hamburg und andern Orten auch auff den Stampff-Mühlen gemahlen wird/ da sie alsdann immer etwas Wasser daran sprützen/ daß es an der Farb besser scheine/ wie mir ein Materialist entdecket. Hiervon wird jährlich eine unbeschreibliche Menge von den Färbern/ Huth-Machern/ Leder-Händlern/ Säcklern und dergleichen/ welche blau und schwartz damit färben/ verthan. §. 4. Indessen sollen ferner die Blätter dieses Baums auch sehr gut zur Artzney seyn/ indem sie an den Kräfften fast in allem dem Folio INDO gleich kommen/ ja eine grössere Krafft haben / welchem dieselbe Pomet zu substituiren räthet. Die Americaner sollen die lahme und erkältete Glieder darmit nicht ohne grossen Nutzen bähen. § 5. Die gröste Krafft aber soll die Frucht dieses Baums haben/ welche nach Pomets Meynung die Indianer MELAQUETTE heissen und unter den Chocolat mischen: Die Holländer aber vor das rechte Amomum, und die Engeländer vor den Pfeffer de JAMAIQUE halten sollen/ welche sich dessen/ als eines vortrefflichen Gewürtzes lang sollen bedienet haben/ biß endlich die Capers von S. Malo ihnen einige Schiffe damit weggenommen/ und sie den Frantzdischen Specerey-Händlern/ unter dem Nahmen der Nelcken-Körner/ auch bekandt worden/ weilen/ wie oben gesagt/ dieselbige am Geschmack den Caryophyllis oder Nägelein gantz gleich kommen/ odwohlen sie auch den Geschmack von einig-anderen Gewürtzen an sich haben/ so gar/ daß wann sie gestosen und eine sauçe davon gemachet wird/ die Leute vermeinen/ ob wäre nicht allein solche von Nelcken/ sondern auch von Mußeaten/ Zimmet und dergleichen gemacht worden: Und weilen dem so genandten PIPERI CHIAPAE ober TAVASCI, welchen die Spanier sonsten in Beschreibung der Chocolaten haben/ von dem berümbten Francisco Redi in Experim. Nat. pag. 170. eben dergleichen Qualitäten zugeschrieben werden/ auch dessen Gestalt und Abbildung mit diesen so vermeinten Campeschen-Körnern gäntzlich übereinkommet/ so will es fast scheinen/ daß es einerley Früchte seyen/ sie mögen nun auff dem Campeschen-Holtz oder auff einem andern Baum wachsen welchen Pomet im siebenden Buch seiner Hist. Mat. pag. 191. unter dem Nahmen Piperis de Thevet, Plukenet Tab. CLV. Fig. 3. aber Caryophyllum Arómat. Indiae Occid. nennet/ von welchem Baum die Cassia Caryophyllata auch herkommet/ wie bey dem Samuel. Dale Pharmacol. pag. 378. zu sehen ist Es will also fast scheinen/ daß der Materialist Pomet diese Bäume confundire und das Campeschen-Holtz von einem solchen Aromatischen Baum drivire/ welches vielmehr eine Art Brasilien-Holtz zu seyn scheinet und vielleicht weder dergleichen aromatische Blätter/ noch Früchte trägt/ worinnen noch zu inquiriren wäre.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/323>, abgerufen am 23.11.2024.