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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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gleich kommen / ob sie schon den Kräfften nach einige Verwandschafft haben/ welche doch in dem Cost. Ventricoso viel durchdringender sind; weßwegen auch der berümbte D. Paul. Hermanni in seinem Msc. unter beyden diesen Unterscheid machte/ daß er diejenige Rinde/ die wir jetzt beschrieben/ CORTICEM WINTERANUM VERUM, den weissen Zimmet aber CORTICEM WINTERANUM SPURIUM genennet/ welchen die Apothecker offt substituiren/ wann sie den rechten nicht haben.

§. 4.

Die Kräffte des Corticis Winterani veri belangend/ so hat er eine erwärmende und zertheilende Qualität/ wormit er den Magen stärcken/ auch das dicke scorbutische Geblüt flüssig und zur Circulation tüchtig machen kan: weßwegen er auff der See gegen die Seekranckheit/ den Scharbock und dergleichen affecten sehr dienlich ist; wie dann der berümbde Willisius ihn zu gleich sehr in Paralysi und Lähmigkeit der Glieder rühmet/ welche er wegen der volatilischen Schärffe und durchdringenden oleosischen Theilger sehr stärcken kan. Wird von 10. biß 15. gran pulverisiret gegeben/ und wann man nur eine Infusion oder Decoctum davon machen will/ kan man [unleserliches Material]j. biß [unleserliches Material]zij. nehmen. Man destilliret auch ein Wasser davon/ wormit das Oehl übergehet/ aus welchem mit gestossenem Zucker leicht ein Elaeosaccharum in obbesagten Kranckheiten zu machen. Eusserlich kan man diese Rinde in die scharffe Elystieren thun/ welche in den Schlag-Flüssen/ Schlaaff-Sucht und dergleichen appliciret werden. Die Taback-Schmäucher stecken ein Stücklein dieser Rinde in die Pfeiffe unter den Taback/ welches einen guten Geruch gibt/ und wie eitel Nelcken riechet. D. Alpinus substiruiret sie der Chinae Chinae, und hat nicht allein die Wechsel-Fieber/ sondern auch die Flecken-Fieber damit curirt/ wie in seiner Historica Relatione Febris Epidem. A. 94. &amp;amp; 95. zu sehen ist.

§. 5.

Der Frantzdische Materialist Pomet gedencket auch eines Hartzes oder Gummi/ so aus dem Stamm des Baumes fliessen solle/ welches die Drogisten Gummi ALOUCHI nennen/ so doch bey uns noch unbekandt ist. Die Americaner sollen es unter ihre Rauchwercke thun.

§. 6.

Was aber den CORTICEM WINTERANUM SPURIUM oder CANELLAM ALBAM,

den weissen Zimmet

betrifft/ so ist derselbe von dem Cortice Winterano vero leicht zu unterscheiden/ indem derselbe wohl noch so dicke Rinde hat/ als dieser letzte/ auch gemeiniglich von der eusseren Schaale gesäubert kommet. Solche Rinden sind so wohl außwendig/ als inwendig weiß/ sind auch viel dichter und zäher/ und haben einen sehr scharsten aromatischen Geschmack/ auch einen sehr guten Geruch. Bißweilen ist die eusserliche Schaale entweder gantz oder zum theil noch daran/ welche viel schwammichter als die innere/ voller Runtzeln/ rauhe und so wohl in die Länge als Breite geritzet/ und also gleichsam wie der Holler cusserlich anzusehen ist/ wie Herr D. Olaus Wormius in seinem Mus. pag. 176. geschrieben: kommet mit andern Gewürtzen zusammen gebunden/ in Schelsten/ aus Indien/ und wird in unsern Apothecken insgemein COSTUS VERUS, COSTUS CORTICOSUS ALBUS oder weisser Costus genennet/ obwohlen er mit dem Costo vero, ausser denen Kräfften/ nichts gemein hat/ welcher eine Arabische Wurtzel ist/ wie anderstwo gezeiget worden; weßwegen auch Charas nicht zugeben will/ daß man diese Rinde im Theriac substituire/ Vid. ejus Tr. Gall. de Ingred. Ther. pag. 125.

§. 7.

Von was vor einem Baum diese Rinde herkomme? sind gar verschiedene Meynungen/ welche bey gedachtem Wormio loc. cit. zu finden. Die vornembste Botanici aber sind heut zu Tag darinnen eins/ daß dieselbe von einer Art Cassien-Bäume/ welchen sie Cassiam Ligncam Jamaicensem nennen/ herrühre/ welcher ingleichem Blätter/ wie der Lorber-Baum/ purpurfarbe Blümlein und eine Frucht/ als kleine Eichelntrage/ wie solchen Samuel. Dale pag. 383. beschreibet / Plukenet aber in seiner kostbahren Phytographie Tab. LXXXI. Fig. Fig. I. abmahlet und in oben gesetztem Kupffer unter Augen leget.

§. 8.

Im Einkauff dieser weissen Zimmet-Rinde muß man nach den weissen und glatten Röhren sehen / welche von der eusseren ungeschlachteten Schaale wohl gesäubert seyen/ einen recht scharften und gleichsam von allen Gewürtzen melirten Geschmack haben/ welcher an der Schärffe den Pfeffer/ am Geruch und Anmüthigkeit die Mußeaten-Nüß übertreffe/ oder wie Hermannus solchen beschreibet/ gleichsam aus Näglein/ Löffelkraut und Zimmet vermischet und zusammen gesetzet sey; weßwegen auch Marxius in seiner Material-Kammer schreibet/ daß dieser so genandte Costus alles gute Gewürtz gantz allein in sich habe.

§. 9.

Seinen Qualitäten nach kommet er in vielen mit dem Zimmet überein/ wiewohlen er so viel Oehl nicht in sich hat. Unterdessen

gleich kommen / ob sie schon den Kräfften nach einige Verwandschafft haben/ welche doch in dem Cost. Ventricoso viel durchdringender sind; weßwegen auch der berümbte D. Paul. Hermanni in seinem Msc. unter beyden diesen Unterscheid machte/ daß er diejenige Rinde/ die wir jetzt beschrieben/ CORTICEM WINTERANUM VERUM, den weissen Zimmet aber CORTICEM WINTERANUM SPURIUM genennet/ welchen die Apothecker offt substituiren/ wann sie den rechten nicht haben.

§. 4.

Die Kräffte des Corticis Winterani veri belangend/ so hat er eine erwärmende und zertheilende Qualität/ wormit er den Magen stärcken/ auch das dicke scorbutische Geblüt flüssig und zur Circulation tüchtig machen kan: weßwegen er auff der See gegen die Seekranckheit/ den Scharbock und dergleichen affecten sehr dienlich ist; wie dann der berümbde Willisius ihn zu gleich sehr in Paralysi und Lähmigkeit der Glieder rühmet/ welche er wegen der volatilischen Schärffe und durchdringenden oleosischen Theilger sehr stärcken kan. Wird von 10. biß 15. gran pulverisiret gegeben/ und wann man nur eine Infusion oder Decoctum davon machen will/ kan man [unleserliches Material]j. biß [unleserliches Material]zij. nehmen. Man destilliret auch ein Wasser davon/ wormit das Oehl übergehet/ aus welchem mit gestossenem Zucker leicht ein Elaeosaccharum in obbesagten Kranckheiten zu machen. Eusserlich kan man diese Rinde in die scharffe Elystieren thun/ welche in den Schlag-Flüssen/ Schlaaff-Sucht und dergleichen appliciret werden. Die Taback-Schmäucher stecken ein Stücklein dieser Rinde in die Pfeiffe unter den Taback/ welches einen guten Geruch gibt/ und wie eitel Nelcken riechet. D. Alpinus substiruiret sie der Chinae Chinae, und hat nicht allein die Wechsel-Fieber/ sondern auch die Flecken-Fieber damit curirt/ wie in seiner Historica Relatione Febris Epidem. A. 94. &amp;amp; 95. zu sehen ist.

§. 5.

Der Frantzdische Materialist Pomet gedencket auch eines Hartzes oder Gummi/ so aus dem Stamm des Baumes fliessen solle/ welches die Drogisten Gummi ALOUCHI nennen/ so doch bey uns noch unbekandt ist. Die Americaner sollen es unter ihre Rauchwercke thun.

§. 6.

Was aber den CORTICEM WINTERANUM SPURIUM oder CANELLAM ALBAM,

den weissen Zimmet

betrifft/ so ist derselbe von dem Cortice Winterano vero leicht zu unterscheiden/ indem derselbe wohl noch so dicke Rinde hat/ als dieser letzte/ auch gemeiniglich von der eusseren Schaale gesäubert kommet. Solche Rinden sind so wohl außwendig/ als inwendig weiß/ sind auch viel dichter und zäher/ und haben einen sehr scharsten aromatischen Geschmack/ auch einen sehr guten Geruch. Bißweilen ist die eusserliche Schaale entweder gantz oder zum theil noch daran/ welche viel schwammichter als die innere/ voller Runtzeln/ rauhe und so wohl in die Länge als Breite geritzet/ und also gleichsam wie der Holler cusserlich anzusehen ist/ wie Herr D. Olaus Wormius in seinem Mus. pag. 176. geschrieben: kommet mit andern Gewürtzen zusammen gebunden/ in Schelsten/ aus Indien/ und wird in unsern Apothecken insgemein COSTUS VERUS, COSTUS CORTICOSUS ALBUS oder weisser Costus genennet/ obwohlen er mit dem Costo verô, ausser denen Kräfften/ nichts gemein hat/ welcher eine Arabische Wurtzel ist/ wie anderstwo gezeiget worden; weßwegen auch Charas nicht zugeben will/ daß man diese Rinde im Theriac substituire/ Vid. ejus Tr. Gall. de Ingred. Ther. pag. 125.

§. 7.

Von was vor einem Baum diese Rinde herkomme? sind gar verschiedene Meynungen/ welche bey gedachtem Wormio loc. cit. zu finden. Die vornembste Botanici aber sind heut zu Tag darinnen eins/ daß dieselbe von einer Art Cassien-Bäume/ welchen sie Cassiam Ligncam Jamaicensem nennen/ herrühre/ welcher ingleichem Blätter/ wie der Lorber-Baum/ purpurfarbe Blümlein und eine Frucht/ als kleine Eichelntrage/ wie solchen Samuel. Dale pag. 383. beschreibet / Plukenet aber in seiner kostbahren Phytographie Tab. LXXXI. Fig. Fig. I. abmahlet und in oben gesetztem Kupffer unter Augen leget.

§. 8.

Im Einkauff dieser weissen Zimmet-Rinde muß man nach den weissen und glatten Röhren sehen / welche von der eusseren ungeschlachteten Schaale wohl gesäubert seyen/ einen recht scharften und gleichsam von allen Gewürtzen mêlirten Geschmack haben/ welcher an der Schärffe den Pfeffer/ am Geruch und Anmüthigkeit die Mußeaten-Nüß übertreffe/ oder wie Hermannus solchen beschreibet/ gleichsam aus Näglein/ Löffelkraut und Zimmet vermischet und zusammen gesetzet sey; weßwegen auch Marxius in seiner Material-Kammer schreibet/ daß dieser so genandte Costus alles gute Gewürtz gantz allein in sich habe.

§. 9.

Seinen Qualitäten nach kommet er in vielen mit dem Zimmet überein/ wiewohlen er so viel Oehl nicht in sich hat. Unterdessen

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gleich kommen      / ob sie schon den Kräfften nach einige Verwandschafft haben/ welche doch in dem Cost.       Ventricoso viel durchdringender sind; weßwegen auch der berümbte D. Paul. Hermanni in seinem       Msc. unter beyden diesen Unterscheid machte/ daß er diejenige Rinde/ die wir jetzt       beschrieben/ CORTICEM WINTERANUM VERUM, den weissen Zimmet aber CORTICEM WINTERANUM SPURIUM       genennet/ welchen die Apothecker offt substituiren/ wann sie den rechten nicht haben.</p>
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        <p>den weissen Zimmet</p>
        <p>betrifft/ so ist derselbe von dem Cortice Winterano vero leicht zu unterscheiden/ indem       derselbe wohl noch so dicke Rinde hat/ als dieser letzte/ auch gemeiniglich von der eusseren       Schaale gesäubert kommet. Solche Rinden sind so wohl außwendig/ als inwendig weiß/ sind auch       viel dichter und zäher/ und haben einen sehr scharsten aromatischen Geschmack/ auch einen       sehr guten Geruch. Bißweilen ist die eusserliche Schaale entweder gantz oder zum theil noch       daran/ welche viel schwammichter als die innere/ voller Runtzeln/ rauhe und so wohl in die       Länge als Breite geritzet/ und also gleichsam wie der Holler cusserlich anzusehen ist/ wie       Herr D. Olaus Wormius in seinem Mus. pag. 176. geschrieben: kommet mit andern Gewürtzen       zusammen gebunden/ in Schelsten/ aus Indien/ und wird in unsern Apothecken insgemein COSTUS       VERUS, COSTUS CORTICOSUS ALBUS oder weisser Costus genennet/ obwohlen er mit dem Costo verô,       ausser denen Kräfften/ nichts gemein hat/ welcher eine Arabische Wurtzel ist/ wie anderstwo       gezeiget worden; weßwegen auch Charas nicht zugeben will/ daß man diese Rinde im Theriac       substituire/ Vid. ejus Tr. Gall. de Ingred. Ther. pag. 125.</p>
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        <head>§. 7.</head>
        <p>Von was vor einem Baum diese Rinde herkomme? sind gar verschiedene Meynungen/ welche bey       gedachtem Wormio loc. cit. zu finden. Die vornembste Botanici aber sind heut zu Tag darinnen       eins/ daß dieselbe von einer Art Cassien-Bäume/ welchen sie Cassiam Ligncam Jamaicensem       nennen/ herrühre/ welcher ingleichem Blätter/ wie der Lorber-Baum/ purpurfarbe Blümlein und       eine Frucht/ als kleine Eichelntrage/ wie solchen Samuel. Dale pag. 383. beschreibet /       Plukenet aber in seiner kostbahren Phytographie Tab. LXXXI. Fig. Fig. I. abmahlet und in oben       gesetztem Kupffer unter Augen leget.</p>
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        <p>Im Einkauff dieser weissen Zimmet-Rinde muß man nach den weissen und glatten Röhren sehen /       welche von der eusseren ungeschlachteten Schaale wohl gesäubert seyen/ einen recht scharften       und gleichsam von allen Gewürtzen mêlirten Geschmack haben/ welcher an der Schärffe den       Pfeffer/ am Geruch und Anmüthigkeit die Mußeaten-Nüß übertreffe/ oder wie Hermannus solchen       beschreibet/ gleichsam aus Näglein/ Löffelkraut und Zimmet vermischet und zusammen gesetzet       sey; weßwegen auch Marxius in seiner Material-Kammer schreibet/ daß dieser so genandte Costus       alles gute Gewürtz gantz allein in sich habe.</p>
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[254/0300] gleich kommen / ob sie schon den Kräfften nach einige Verwandschafft haben/ welche doch in dem Cost. Ventricoso viel durchdringender sind; weßwegen auch der berümbte D. Paul. Hermanni in seinem Msc. unter beyden diesen Unterscheid machte/ daß er diejenige Rinde/ die wir jetzt beschrieben/ CORTICEM WINTERANUM VERUM, den weissen Zimmet aber CORTICEM WINTERANUM SPURIUM genennet/ welchen die Apothecker offt substituiren/ wann sie den rechten nicht haben. §. 4. Die Kräffte des Corticis Winterani veri belangend/ so hat er eine erwärmende und zertheilende Qualität/ wormit er den Magen stärcken/ auch das dicke scorbutische Geblüt flüssig und zur Circulation tüchtig machen kan: weßwegen er auff der See gegen die Seekranckheit/ den Scharbock und dergleichen affecten sehr dienlich ist; wie dann der berümbde Willisius ihn zu gleich sehr in Paralysi und Lähmigkeit der Glieder rühmet/ welche er wegen der volatilischen Schärffe und durchdringenden oleosischen Theilger sehr stärcken kan. Wird von 10. biß 15. gran pulverisiret gegeben/ und wann man nur eine Infusion oder Decoctum davon machen will/ kan man _ j. biß _ zij. nehmen. Man destilliret auch ein Wasser davon/ wormit das Oehl übergehet/ aus welchem mit gestossenem Zucker leicht ein Elaeosaccharum in obbesagten Kranckheiten zu machen. Eusserlich kan man diese Rinde in die scharffe Elystieren thun/ welche in den Schlag-Flüssen/ Schlaaff-Sucht und dergleichen appliciret werden. Die Taback-Schmäucher stecken ein Stücklein dieser Rinde in die Pfeiffe unter den Taback/ welches einen guten Geruch gibt/ und wie eitel Nelcken riechet. D. Alpinus substiruiret sie der Chinae Chinae, und hat nicht allein die Wechsel-Fieber/ sondern auch die Flecken-Fieber damit curirt/ wie in seiner Historica Relatione Febris Epidem. A. 94. &amp;amp; 95. zu sehen ist. §. 5. Der Frantzdische Materialist Pomet gedencket auch eines Hartzes oder Gummi/ so aus dem Stamm des Baumes fliessen solle/ welches die Drogisten Gummi ALOUCHI nennen/ so doch bey uns noch unbekandt ist. Die Americaner sollen es unter ihre Rauchwercke thun. §. 6. Was aber den CORTICEM WINTERANUM SPURIUM oder CANELLAM ALBAM, den weissen Zimmet betrifft/ so ist derselbe von dem Cortice Winterano vero leicht zu unterscheiden/ indem derselbe wohl noch so dicke Rinde hat/ als dieser letzte/ auch gemeiniglich von der eusseren Schaale gesäubert kommet. Solche Rinden sind so wohl außwendig/ als inwendig weiß/ sind auch viel dichter und zäher/ und haben einen sehr scharsten aromatischen Geschmack/ auch einen sehr guten Geruch. Bißweilen ist die eusserliche Schaale entweder gantz oder zum theil noch daran/ welche viel schwammichter als die innere/ voller Runtzeln/ rauhe und so wohl in die Länge als Breite geritzet/ und also gleichsam wie der Holler cusserlich anzusehen ist/ wie Herr D. Olaus Wormius in seinem Mus. pag. 176. geschrieben: kommet mit andern Gewürtzen zusammen gebunden/ in Schelsten/ aus Indien/ und wird in unsern Apothecken insgemein COSTUS VERUS, COSTUS CORTICOSUS ALBUS oder weisser Costus genennet/ obwohlen er mit dem Costo verô, ausser denen Kräfften/ nichts gemein hat/ welcher eine Arabische Wurtzel ist/ wie anderstwo gezeiget worden; weßwegen auch Charas nicht zugeben will/ daß man diese Rinde im Theriac substituire/ Vid. ejus Tr. Gall. de Ingred. Ther. pag. 125. §. 7. Von was vor einem Baum diese Rinde herkomme? sind gar verschiedene Meynungen/ welche bey gedachtem Wormio loc. cit. zu finden. Die vornembste Botanici aber sind heut zu Tag darinnen eins/ daß dieselbe von einer Art Cassien-Bäume/ welchen sie Cassiam Ligncam Jamaicensem nennen/ herrühre/ welcher ingleichem Blätter/ wie der Lorber-Baum/ purpurfarbe Blümlein und eine Frucht/ als kleine Eichelntrage/ wie solchen Samuel. Dale pag. 383. beschreibet / Plukenet aber in seiner kostbahren Phytographie Tab. LXXXI. Fig. Fig. I. abmahlet und in oben gesetztem Kupffer unter Augen leget. §. 8. Im Einkauff dieser weissen Zimmet-Rinde muß man nach den weissen und glatten Röhren sehen / welche von der eusseren ungeschlachteten Schaale wohl gesäubert seyen/ einen recht scharften und gleichsam von allen Gewürtzen mêlirten Geschmack haben/ welcher an der Schärffe den Pfeffer/ am Geruch und Anmüthigkeit die Mußeaten-Nüß übertreffe/ oder wie Hermannus solchen beschreibet/ gleichsam aus Näglein/ Löffelkraut und Zimmet vermischet und zusammen gesetzet sey; weßwegen auch Marxius in seiner Material-Kammer schreibet/ daß dieser so genandte Costus alles gute Gewürtz gantz allein in sich habe. §. 9. Seinen Qualitäten nach kommet er in vielen mit dem Zimmet überein/ wiewohlen er so viel Oehl nicht in sich hat. Unterdessen

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/300>, abgerufen am 21.11.2024.