Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.§. 1. DAs Kräutlein/ so in den Apothecken Frauen-Haar/ Venus-Haar oder CAPILLI VENERIS genennet wird/ bestehet auß kleinen und tieff zerkerbten Blättern/ dem jungen Coriander Solche bleiben den gantzen Winter grün und haben einen erdicht-adstringirenden/ hinten nach etwas süßlichten Geschmack/ aber keinen Geruch: werden theils in Teutschland gefunden/ theils auß Spanien und Franckreich gebracht. §. 2. Das Gewächs selbsten hat zäserlichte und haarichte Wurtzeln/ auß welchen dünne und kürtze Stengel/ so gläntzend und starricht seyn/ ohngefehr eines Schuhes hoch/ bißweilen auch nur Fingerslang/ in die Höhe schiessen/ daran gar viel bey einander stehen/ und mit ihren zerkerbten Blättern gezieret sind/ wie oben auß den Figuren zu ersehen; und weilen dessen verschieden Species zu finden/ welche zwar verschiedene Nahmen haben/ aber wegen ihrer Gleichheit öffters confundiret werden/ so wollen wir von allen und jeden absonderlich mit wenigen handeln. §. 3. Die rechte und wahre Capilli [unleserliches Material]. oder Venus-Haar werden von den Botanicis oder Kräuter-Verständigen ADIANTHUM VERUM &amp; VULGARE genennet/ welches gar dünne und gantz schwartze Stengel hat/ aber hier zu Land nicht wächst / sondern entweder auß Indien/ als das ADIANTHUM BRASILIANUM und CANADENSE, oder auß Italien und Franckreich/ als das ADIANTHUM MONSPELIENSE gebracht wird/ deren Abbildung bey Anfang dieses Capitels zusehen. Wann derowegen die Capilli Veneris so schlechter Dings von den Medicis in ihren Recepten verschrieben werden/ so müssen die Apothecker dieses Kraut verstchen und vor andern darzu nehmen/ welches sie sonsten auch Adianthum album heissen/ welcher Nahme doch lieber der Mauer-Rauten von andern beygeleget wird/ wie in des Sam. Dale Phytolog. pag. 119. zu sehen ist. §. 4. Diese Mauer-Rauten oder ADIANTHUM ALBUM aber wird auch bey uns häuffig/ an alten Mauren/ Thürnen und Altanen gefunden/ wächset nicht so hoch als der vorige und hat auch etwas breytere und stumpffere Blätter/ wie auß der Figur zu sehen: wird sonsten auch SALVIA VITAE genennet. Muß also diese verstanden und von den Apotheckern genommen werden/ wann die Medici das Adianthum album verschreiben. §. 5. Die dritte Art wird ADIANTHUM NIGRUM geheissen: hat einen schwartze Stiel/ auch dickere und längere Blätter/ als die vorige / welche insgemein mit einem gelben Staub auff der einen Seite besprenget sind: und weilen solches insgemein an schattichten Hügeln und umb die Wurtzeln der Bäumen/ wie das Fahren-Kraut wächset/ so wird es von einigen Onopteris mas und Esels-Fahren benahmset; und obgleich viele Apotheckern es auch Frauen-Haar nennen/ so sollen doch dieselbige dieses allein nehmen/ wann das Adianthum nigrum schlechthin verschrieben wird. §. 6. Im übrigen werden sich die Apothecker vorzusehen wissen/ daß ihnen die Einheimische nicht vor die Frembde auffgehänget werden möchte/ worzu die genaue Betrachtung obiger Figuren dienen kan. Alle Species aber sollen frisch/ schön grün und an gantzen Blättern eingekaufft werden. Doch müssen sie wohl auffgetrucknet seyn/ auch keinen schimlicht- und dumpffichten Geschmack haben/ wie Marxius in seiner Teutschen Material. Kammer pag. 44. wohl erinnert. §. 7. In Ansehen ihrer Wülckung und Qualitäten kommen sie fast alle über ein/ sind gar temperirt und trucken/ dahero sie auch eine Krafft zu trucknen und zuzertheilen haben; weswegen sich dann der Herz Ettmüllerus in seinem Comm. Schroederiano pag. 506. nicht unbillich verwundert / daß/ wie einige melden/ aus 1. [unleserliches Material]. dieses Krauts fast eben soviel Saffts soll außgepresset werden können/ worvon einige Nachricht im Anhang der Miscellan Acad. N. Cur. A. 4. &amp; 5. Dec. 1. zu finden ist. Es werden aber diese Kräutlein am meisten zu den Brust-Träncken gebraucht/ indem sie den groben Schleim zertheilen und auß der Brust raumen / und deßwegen gegen den schweren Athem/ wider das Keichen/ langwürigen Husten und Lungensucht verschrieben werden. Anbey werden sie auch gegen andere langwürige und hart[unleserliches Material]ückichte Schwachheiten/ als gegen die so genandte Milßsucht/ Wassersucht und dergleichen von den Alten gerühmet; wie sie ingleichen gegen das Blutharnen/ absonderlich aber gegen das versteckte und geronnene Geblüt in den Harngängen mit Nutzen gesotten und genutzet werden. Wo aber etwa Stein und Sand vorhan- §. 1. DAs Kräutlein/ so in den Apothecken Frauen-Haar/ Venus-Haar oder CAPILLI VENERIS genennet wird/ bestehet auß kleinen und tieff zerkerbten Blättern/ dem jungen Coriander Solche bleiben den gantzen Winter grün und haben einen erdicht-adstringirenden/ hinten nach etwas süßlichten Geschmack/ aber keinen Geruch: werden theils in Teutschland gefunden/ theils auß Spanien und Franckreich gebracht. §. 2. Das Gewächs selbsten hat zäserlichte und haarichte Wurtzeln/ auß welchen dünne und kürtze Stengel/ so gläntzend und starricht seyn/ ohngefehr eines Schuhes hoch/ bißweilen auch nur Fingerslang/ in die Höhe schiessen/ daran gar viel bey einander stehen/ und mit ihren zerkerbten Blättern gezieret sind/ wie oben auß den Figuren zu ersehen; und weilen dessen verschieden Species zu finden/ welche zwar verschiedene Nahmen haben/ aber wegen ihrer Gleichheit öffters confundiret werden/ so wollen wir von allen und jeden absonderlich mit wenigen handeln. §. 3. Die rechte und wahre Capilli [unleserliches Material]. oder Venus-Haar werden von den Botanicis oder Kräuter-Verständigen ADIANTHUM VERUM &amp; VULGARE genennet/ welches gar dünne und gantz schwartze Stengel hat/ aber hier zu Land nicht wächst / sondern entweder auß Indien/ als das ADIANTHUM BRASILIANUM und CANADENSE, oder auß Italien und Franckreich/ als das ADIANTHUM MONSPELIENSE gebracht wird/ deren Abbildung bey Anfang dieses Capitels zusehen. Wann derowegen die Capilli Veneris so schlechter Dings von den Medicis in ihren Recepten verschrieben werden/ so müssen die Apothecker dieses Kraut verstchen und vor andern darzu nehmen/ welches sie sonsten auch Adianthum album heissen/ welcher Nahme doch lieber der Mauer-Rauten von andern beygeleget wird/ wie in des Sam. Dale Phytolog. pag. 119. zu sehen ist. §. 4. Diese Mauer-Rauten oder ADIANTHUM ALBUM aber wird auch bey uns häuffig/ an alten Mauren/ Thürnen und Altanen gefunden/ wächset nicht so hoch als der vorige und hat auch etwas breytere und stumpffere Blätter/ wie auß der Figur zu sehen: wird sonsten auch SALVIA VITAE genennet. Muß also diese verstanden und von den Apotheckern genommen werden/ wann die Medici das Adianthum album verschreiben. §. 5. Die dritte Art wird ADIANTHUM NIGRUM geheissen: hat einen schwartze Stiel/ auch dickere und längere Blätter/ als die vorige / welche insgemein mit einem gelben Staub auff der einen Seite besprenget sind: und weilen solches insgemein an schattichten Hügeln und umb die Wurtzeln der Bäumen/ wie das Fahren-Kraut wächset/ so wird es von einigen Onopteris mas und Esels-Fahren benahmset; und obgleich viele Apotheckern es auch Frauen-Haar nennen/ so sollen doch dieselbige dieses allein nehmen/ wann das Adianthum nigrum schlechthin verschrieben wird. §. 6. Im übrigen werden sich die Apothecker vorzusehen wissen/ daß ihnen die Einheimische nicht vor die Frembde auffgehänget werden möchte/ worzu die genaue Betrachtung obiger Figuren dienen kan. Alle Species aber sollen frisch/ schön grün und an gantzen Blättern eingekaufft werden. Doch müssen sie wohl auffgetrucknet seyn/ auch keinen schimlicht- und dumpffichten Geschmack haben/ wie Marxius in seiner Teutschen Material. Kammer pag. 44. wohl erinnert. §. 7. In Ansehen ihrer Wülckung und Qualitäten kommen sie fast alle über ein/ sind gar temperirt und trucken/ dahero sie auch eine Krafft zu trucknen und zuzertheilen haben; weswegen sich dann der Herz Ettmüllerus in seinem Comm. Schroederiano pag. 506. nicht unbillich verwundert / daß/ wie einige melden/ aus 1. [unleserliches Material]. dieses Krauts fast eben soviel Saffts soll außgepresset werden können/ worvon einige Nachricht im Anhang der Miscellan Acad. N. Cur. A. 4. &amp; 5. Dec. 1. zu finden ist. Es werden aber diese Kräutlein am meisten zu den Brust-Träncken gebraucht/ indem sie den groben Schleim zertheilen und auß der Brust raumen / und deßwegen gegen den schweren Athem/ wider das Keichen/ langwürigen Husten und Lungensucht verschrieben werden. Anbey werden sie auch gegen andere langwürige und hart[unleserliches Material]ückichte Schwachheiten/ als gegen die so genandte Milßsucht/ Wassersucht und dergleichen von den Alten gerühmet; wie sie ingleichen gegen das Blutharnen/ absonderlich aber gegen das versteckte und geronnene Geblüt in den Harngängen mit Nutzen gesotten und genutzet werden. Wo aber etwa Stein und Sand vorhan- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0262" n="216"/> </div> <div> <head>§. 1.</head> <p>DAs Kräutlein/ so in den Apothecken Frauen-Haar/ Venus-Haar oder</p> <p> <hi rendition="#k">CAPILLI VENERIS</hi> </p> <p>genennet wird/ bestehet auß kleinen und tieff zerkerbten Blättern/ dem jungen Coriander Solche bleiben den gantzen Winter grün und haben einen erdicht-adstringirenden/ hinten nach etwas süßlichten Geschmack/ aber keinen Geruch: werden theils in Teutschland gefunden/ theils auß Spanien und Franckreich gebracht.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Das Gewächs selbsten hat zäserlichte und haarichte Wurtzeln/ auß welchen dünne und kürtze Stengel/ so gläntzend und starricht seyn/ ohngefehr eines Schuhes hoch/ bißweilen auch nur Fingerslang/ in die Höhe schiessen/ daran gar viel bey einander stehen/ und mit ihren zerkerbten Blättern gezieret sind/ wie oben auß den Figuren zu ersehen; und weilen dessen verschieden Species zu finden/ welche zwar verschiedene Nahmen haben/ aber wegen ihrer Gleichheit öffters confundiret werden/ so wollen wir von allen und jeden absonderlich mit wenigen handeln.</p> </div> <div> <head>§. 3.</head> <p>Die rechte und wahre Capilli <gap reason="illegible"/>. oder Venus-Haar werden von den Botanicis oder Kräuter-Verständigen</p> <p> <hi rendition="#k">ADIANTHUM VERUM &amp;amp; VULGARE</hi> </p> <p>genennet/ welches gar dünne und gantz schwartze Stengel hat/ aber hier zu Land nicht wächst / sondern entweder auß Indien/ als das ADIANTHUM BRASILIANUM und CANADENSE, oder auß Italien und Franckreich/ als das ADIANTHUM MONSPELIENSE gebracht wird/ deren Abbildung bey Anfang dieses Capitels zusehen. Wann derowegen die Capilli Veneris so schlechter Dings von den Medicis in ihren Recepten verschrieben werden/ so müssen die Apothecker dieses Kraut verstchen und vor andern darzu nehmen/ welches sie sonsten auch Adianthum album heissen/ welcher Nahme doch lieber der Mauer-Rauten von andern beygeleget wird/ wie in des Sam. Dale Phytolog. pag. 119. zu sehen ist.</p> </div> <div> <head>§. 4.</head> <p> <hi rendition="#b">Diese Mauer-Rauten oder</hi> </p> <p> <hi rendition="#k">ADIANTHUM ALBUM</hi> </p> <p>aber wird auch bey uns häuffig/ an alten Mauren/ Thürnen und Altanen gefunden/ wächset nicht so hoch als der vorige und hat auch etwas breytere und stumpffere Blätter/ wie auß der Figur zu sehen: wird sonsten auch SALVIA VITAE genennet. Muß also diese verstanden und von den Apotheckern genommen werden/ wann die Medici das Adianthum album verschreiben.</p> </div> <div> <head>§. 5.</head> <p>Die dritte Art wird</p> <p> <hi rendition="#k">ADIANTHUM NIGRUM</hi> </p> <p>geheissen: hat einen schwartze Stiel/ auch dickere und längere Blätter/ als die vorige / welche insgemein mit einem gelben Staub auff der einen Seite besprenget sind: und weilen solches insgemein an schattichten Hügeln und umb die Wurtzeln der Bäumen/ wie das Fahren-Kraut wächset/ so wird es von einigen Onopteris mas und Esels-Fahren benahmset; und obgleich viele Apotheckern es auch Frauen-Haar nennen/ so sollen doch dieselbige dieses allein nehmen/ wann das Adianthum nigrum schlechthin verschrieben wird.</p> </div> <div> <head>§. 6.</head> <p>Im übrigen werden sich die Apothecker vorzusehen wissen/ daß ihnen die Einheimische nicht vor die Frembde auffgehänget werden möchte/ worzu die genaue Betrachtung obiger Figuren dienen kan. Alle Species aber sollen frisch/ schön grün und an gantzen Blättern eingekaufft werden. Doch müssen sie wohl auffgetrucknet seyn/ auch keinen schimlicht- und dumpffichten Geschmack haben/ wie Marxius in seiner Teutschen Material. Kammer pag. 44. wohl erinnert.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>In Ansehen ihrer Wülckung und Qualitäten kommen sie fast alle über ein/ sind gar temperirt und trucken/ dahero sie auch eine Krafft zu trucknen und zuzertheilen haben; weswegen sich dann der Herz Ettmüllerus in seinem Comm. Schroederiano pag. 506. nicht unbillich verwundert / daß/ wie einige melden/ aus 1. <gap reason="illegible"/>. dieses Krauts fast eben soviel Saffts soll außgepresset werden können/ worvon einige Nachricht im Anhang der Miscellan Acad. N. Cur. A. 4. &amp;amp; 5. Dec. 1. zu finden ist. Es werden aber diese Kräutlein am meisten zu den Brust-Träncken gebraucht/ indem sie den groben Schleim zertheilen und auß der Brust raumen / und deßwegen gegen den schweren Athem/ wider das Keichen/ langwürigen Husten und Lungensucht verschrieben werden. Anbey werden sie auch gegen andere langwürige und hart<gap reason="illegible"/>ückichte Schwachheiten/ als gegen die so genandte Milßsucht/ Wassersucht und dergleichen von den Alten gerühmet; wie sie ingleichen gegen das Blutharnen/ absonderlich aber gegen das versteckte und geronnene Geblüt in den Harngängen mit Nutzen gesotten und genutzet werden. Wo aber etwa Stein und Sand vorhan- </p> </div> </body> </text> </TEI> [216/0262]
§. 1. DAs Kräutlein/ so in den Apothecken Frauen-Haar/ Venus-Haar oder
CAPILLI VENERIS
genennet wird/ bestehet auß kleinen und tieff zerkerbten Blättern/ dem jungen Coriander Solche bleiben den gantzen Winter grün und haben einen erdicht-adstringirenden/ hinten nach etwas süßlichten Geschmack/ aber keinen Geruch: werden theils in Teutschland gefunden/ theils auß Spanien und Franckreich gebracht.
§. 2. Das Gewächs selbsten hat zäserlichte und haarichte Wurtzeln/ auß welchen dünne und kürtze Stengel/ so gläntzend und starricht seyn/ ohngefehr eines Schuhes hoch/ bißweilen auch nur Fingerslang/ in die Höhe schiessen/ daran gar viel bey einander stehen/ und mit ihren zerkerbten Blättern gezieret sind/ wie oben auß den Figuren zu ersehen; und weilen dessen verschieden Species zu finden/ welche zwar verschiedene Nahmen haben/ aber wegen ihrer Gleichheit öffters confundiret werden/ so wollen wir von allen und jeden absonderlich mit wenigen handeln.
§. 3. Die rechte und wahre Capilli _ . oder Venus-Haar werden von den Botanicis oder Kräuter-Verständigen
ADIANTHUM VERUM &amp; VULGARE
genennet/ welches gar dünne und gantz schwartze Stengel hat/ aber hier zu Land nicht wächst / sondern entweder auß Indien/ als das ADIANTHUM BRASILIANUM und CANADENSE, oder auß Italien und Franckreich/ als das ADIANTHUM MONSPELIENSE gebracht wird/ deren Abbildung bey Anfang dieses Capitels zusehen. Wann derowegen die Capilli Veneris so schlechter Dings von den Medicis in ihren Recepten verschrieben werden/ so müssen die Apothecker dieses Kraut verstchen und vor andern darzu nehmen/ welches sie sonsten auch Adianthum album heissen/ welcher Nahme doch lieber der Mauer-Rauten von andern beygeleget wird/ wie in des Sam. Dale Phytolog. pag. 119. zu sehen ist.
§. 4. Diese Mauer-Rauten oder
ADIANTHUM ALBUM
aber wird auch bey uns häuffig/ an alten Mauren/ Thürnen und Altanen gefunden/ wächset nicht so hoch als der vorige und hat auch etwas breytere und stumpffere Blätter/ wie auß der Figur zu sehen: wird sonsten auch SALVIA VITAE genennet. Muß also diese verstanden und von den Apotheckern genommen werden/ wann die Medici das Adianthum album verschreiben.
§. 5. Die dritte Art wird
ADIANTHUM NIGRUM
geheissen: hat einen schwartze Stiel/ auch dickere und längere Blätter/ als die vorige / welche insgemein mit einem gelben Staub auff der einen Seite besprenget sind: und weilen solches insgemein an schattichten Hügeln und umb die Wurtzeln der Bäumen/ wie das Fahren-Kraut wächset/ so wird es von einigen Onopteris mas und Esels-Fahren benahmset; und obgleich viele Apotheckern es auch Frauen-Haar nennen/ so sollen doch dieselbige dieses allein nehmen/ wann das Adianthum nigrum schlechthin verschrieben wird.
§. 6. Im übrigen werden sich die Apothecker vorzusehen wissen/ daß ihnen die Einheimische nicht vor die Frembde auffgehänget werden möchte/ worzu die genaue Betrachtung obiger Figuren dienen kan. Alle Species aber sollen frisch/ schön grün und an gantzen Blättern eingekaufft werden. Doch müssen sie wohl auffgetrucknet seyn/ auch keinen schimlicht- und dumpffichten Geschmack haben/ wie Marxius in seiner Teutschen Material. Kammer pag. 44. wohl erinnert.
§. 7. In Ansehen ihrer Wülckung und Qualitäten kommen sie fast alle über ein/ sind gar temperirt und trucken/ dahero sie auch eine Krafft zu trucknen und zuzertheilen haben; weswegen sich dann der Herz Ettmüllerus in seinem Comm. Schroederiano pag. 506. nicht unbillich verwundert / daß/ wie einige melden/ aus 1. _ . dieses Krauts fast eben soviel Saffts soll außgepresset werden können/ worvon einige Nachricht im Anhang der Miscellan Acad. N. Cur. A. 4. &amp; 5. Dec. 1. zu finden ist. Es werden aber diese Kräutlein am meisten zu den Brust-Träncken gebraucht/ indem sie den groben Schleim zertheilen und auß der Brust raumen / und deßwegen gegen den schweren Athem/ wider das Keichen/ langwürigen Husten und Lungensucht verschrieben werden. Anbey werden sie auch gegen andere langwürige und hart_ ückichte Schwachheiten/ als gegen die so genandte Milßsucht/ Wassersucht und dergleichen von den Alten gerühmet; wie sie ingleichen gegen das Blutharnen/ absonderlich aber gegen das versteckte und geronnene Geblüt in den Harngängen mit Nutzen gesotten und genutzet werden. Wo aber etwa Stein und Sand vorhan-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |