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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XXIII. Capitel

Von der runden und langen Zittwer-Wurtzel.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Zittwer-Wurtz oder ZEDOARIA ist eine gnodichte und etwas zusammen gedrückte Wurtzel / außwendig weißgrau/ inwendig etwas brauner/ eines scharffen/ etwas bittern und aromatischen Geschmacks und guten Geruchs: wird auß Ost-Indien/ absonderlich auß Bengala und Malabar, wo sie von sich selbsten wächset/ in Europam gebracht.

§. 2.

Von dem Gewächs diefer Wurtzel sind verschiedene Meynungen. Der Nürnbergische Materialist Georg Nicol. Schurz meynet sie komme vom Sandanischen Wermuth/ dessen viel in der Insul Ceilon gefunden würde/ laut dessen Material-Kammer pag. 78. Andere/ so der Kräuter besser kundig sind/ beschreiben das Kraut/ daß es dem Ingber gleich wachse/ und nennen auch eine Art darvon den wilden Ingber oder Zinziber latifolium sylvestre, wie bey Paulo Hermann. Cat. Hort. Lugd. Zu sehen/ welcher in seinen Colleg. Msc. Das rechte Kraut auch Zedoariam Chinensem heisset. Solches treibet auß einer Wurtzel zweyerley Stengel/ einen vor die Blätter/ den andern vor die Blumen/ welche auff einem länglichten Boltzen/ wie der Cannae Indicae Blüth / doch kleiner wachsen/ und nachdem deren 5. Blätter abgefallen den Saamen von vielerley Gestalt in einer zäckichten Hülse geben; dahero die Botanici diese Wurtzel weder zu der Cyper-Wurtz / noch zu den Rohren/ sondern zu einem eigenen Geschlecht/ worinnen der Ingber/ Curcuma, Galanga und dergl. auch gehören/ rechnen/ welches sie/ nach dem heutigen method, pentapetalam coniferam tricapsularem nennen.

§. 3.

Ob man nun gleich in den Apothecken gemeiniglich nur einerley Zittwer/ nehmlich die lange findet/ so werden doch von den Gelährten noch verschiedene Species benahmet/ welche D. Samuel Gotthilff Manitius in einem besonderen sehr artigen Büchlein de AEtatibus Zedoariae am besten abhandelt. Die gemeineste sind 1. Zedoaria longa oder die lange Zittwerwurtz 2. Zedoaria rotunda die runde und 3. Zedoaria tuberosa oder knodichte Zittwer-Wurtzel: welche 3. aber eben dieser Author nicht anders zu unterscheiden weiß/ als daß es verschiedene Theile einer Wurtzel seyen/ indem das obere runde Theil abgeschnitten/ und Zedoaria rotunda das übrige lange Stück aber/ worauff dieselbe gesessen/ Zedoaria longa genennet wird; worinnen auch Pomet pag. 62. mit ihm eines ist. Andere thun 4. der Arabier Zerumbeth hinzu/ welche doch nach des Schroeders, Manitii und Pometi Meynung nichts anders als die runde Zittwer ist/ und zuweilen in runden Scheiben/ wie die Jalappa herausser komt: obschon Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 569. hierinnen wiederspricht. Diejenige aber/ so Geidvvar Avicennae genennet wird/ ist ein ander Species, aber in Indien selbsten sehr rar. Letzlich hat obbelobter Herr Manitius bey Herrn Hermanni und D. Ruyschen auch eine Art davon gesehen/ welche wie Campher gerochen/ und derowegen Zedoaria Ceylanica Camphoram redolens genennet wird.

§. 4.

Es muß aber aller Zittwer schön hart/ schwer/ trucken und nicht wurmftichicht seyn/ in- und außwendig grau/ zähe und nicht zerbrichlich/ eines heissen und gewürtzten Geschmacks: je weniger Fasseln sie hat/ je delicater ist sie inwendig. Unterdessen müssen sich die Materialisten und Apothecker damit nicht überladen/ weilen eben so grosser Abgang davon nicht ist und diese Wurtzelen leichtlich wurmstichicht werden.

Das XXIII. Capitel

Von der runden und langen Zittwer-Wurtzel.

[Abbildung]

§. 1.

DIe Zittwer-Wurtz oder ZEDOARIA ist eine gnodichte und etwas zusammen gedrückte Wurtzel / außwendig weißgrau/ inwendig etwas brauner/ eines scharffen/ etwas bittern und aromatischen Geschmacks und guten Geruchs: wird auß Ost-Indien/ absonderlich auß Bengala und Malabar, wo sie von sich selbsten wächset/ in Europam gebracht.

§. 2.

Von dem Gewächs diefer Wurtzel sind verschiedene Meynungen. Der Nürnbergische Materialist Georg Nicol. Schurz meynet sie komme vom Sandanischen Wermuth/ dessen viel in der Insul Ceilon gefunden würde/ laut dessen Material-Kammer pag. 78. Andere/ so der Kräuter besser kundig sind/ beschreiben das Kraut/ daß es dem Ingber gleich wachse/ und nennen auch eine Art darvon den wilden Ingber oder Zinziber latifolium sylvestre, wie bey Paulo Hermann. Cat. Hort. Lugd. Zu sehen/ welcher in seinen Colleg. Msc. Das rechte Kraut auch Zedoariam Chinensem heisset. Solches treibet auß einer Wurtzel zweyerley Stengel/ einen vor die Blätter/ den andern vor die Blumen/ welche auff einem länglichten Boltzen/ wie der Cannae Indicae Blüth / doch kleiner wachsen/ und nachdem deren 5. Blätter abgefallen den Saamen von vielerley Gestalt in einer zäckichten Hülse geben; dahero die Botanici diese Wurtzel weder zu der Cyper-Wurtz / noch zu den Rohren/ sondern zu einem eigenen Geschlecht/ worinnen der Ingber/ Curcuma, Galanga und dergl. auch gehören/ rechnen/ welches sie/ nach dem heutigen method, pentapetalam coniferam tricapsularem nennen.

§. 3.

Ob man nun gleich in den Apothecken gemeiniglich nur einerley Zittwer/ nehmlich die lange findet/ so werden doch von den Gelährten noch verschiedene Species benahmet/ welche D. Samuel Gotthilff Manitius in einem besonderen sehr artigen Büchlein de AEtatibus Zedoariae am besten abhandelt. Die gemeineste sind 1. Zedoaria longa oder die lange Zittwerwurtz 2. Zedoaria rotunda die runde und 3. Zedoaria tuberosa oder knodichte Zittwer-Wurtzel: welche 3. aber eben dieser Author nicht anders zu unterscheiden weiß/ als daß es verschiedene Theile einer Wurtzel seyen/ indem das obere runde Theil abgeschnitten/ und Zedoaria rotunda das übrige lange Stück aber/ worauff dieselbe gesessen/ Zedoaria longa genennet wird; worinnen auch Pomet pag. 62. mit ihm eines ist. Andere thun 4. der Arabier Zerumbeth hinzu/ welche doch nach des Schroeders, Manitii und Pometi Meynung nichts anders als die runde Zittwer ist/ und zuweilen in runden Scheiben/ wie die Jalappa herausser komt: obschon Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 569. hierinnen wiederspricht. Diejenige aber/ so Geidvvar Avicennae genennet wird/ ist ein ander Species, aber in Indien selbsten sehr rar. Letzlich hat obbelobter Herr Manitius bey Herrn Hermanni und D. Ruyschen auch eine Art davon gesehen/ welche wie Campher gerochen/ und derowegen Zedoaria Ceylanica Camphoram redolens genennet wird.

§. 4.

Es muß aber aller Zittwer schön hart/ schwer/ trucken und nicht wurmftichicht seyn/ in- und außwendig grau/ zähe und nicht zerbrichlich/ eines heissen und gewürtzten Geschmacks: je weniger Fasseln sie hat/ je delicater ist sie inwendig. Unterdessen müssen sich die Materialisten und Apothecker damit nicht überladen/ weilen eben so grosser Abgang davon nicht ist und diese Wurtzelen leichtlich wurmstichicht werden.

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[185/0231] Das XXIII. Capitel Von der runden und langen Zittwer-Wurtzel. [Abbildung] §. 1. DIe Zittwer-Wurtz oder ZEDOARIA ist eine gnodichte und etwas zusammen gedrückte Wurtzel / außwendig weißgrau/ inwendig etwas brauner/ eines scharffen/ etwas bittern und aromatischen Geschmacks und guten Geruchs: wird auß Ost-Indien/ absonderlich auß Bengala und Malabar, wo sie von sich selbsten wächset/ in Europam gebracht. §. 2. Von dem Gewächs diefer Wurtzel sind verschiedene Meynungen. Der Nürnbergische Materialist Georg Nicol. Schurz meynet sie komme vom Sandanischen Wermuth/ dessen viel in der Insul Ceilon gefunden würde/ laut dessen Material-Kammer pag. 78. Andere/ so der Kräuter besser kundig sind/ beschreiben das Kraut/ daß es dem Ingber gleich wachse/ und nennen auch eine Art darvon den wilden Ingber oder Zinziber latifolium sylvestre, wie bey Paulo Hermann. Cat. Hort. Lugd. Zu sehen/ welcher in seinen Colleg. Msc. Das rechte Kraut auch Zedoariam Chinensem heisset. Solches treibet auß einer Wurtzel zweyerley Stengel/ einen vor die Blätter/ den andern vor die Blumen/ welche auff einem länglichten Boltzen/ wie der Cannae Indicae Blüth / doch kleiner wachsen/ und nachdem deren 5. Blätter abgefallen den Saamen von vielerley Gestalt in einer zäckichten Hülse geben; dahero die Botanici diese Wurtzel weder zu der Cyper-Wurtz / noch zu den Rohren/ sondern zu einem eigenen Geschlecht/ worinnen der Ingber/ Curcuma, Galanga und dergl. auch gehören/ rechnen/ welches sie/ nach dem heutigen method, pentapetalam coniferam tricapsularem nennen. §. 3. Ob man nun gleich in den Apothecken gemeiniglich nur einerley Zittwer/ nehmlich die lange findet/ so werden doch von den Gelährten noch verschiedene Species benahmet/ welche D. Samuel Gotthilff Manitius in einem besonderen sehr artigen Büchlein de AEtatibus Zedoariae am besten abhandelt. Die gemeineste sind 1. Zedoaria longa oder die lange Zittwerwurtz 2. Zedoaria rotunda die runde und 3. Zedoaria tuberosa oder knodichte Zittwer-Wurtzel: welche 3. aber eben dieser Author nicht anders zu unterscheiden weiß/ als daß es verschiedene Theile einer Wurtzel seyen/ indem das obere runde Theil abgeschnitten/ und Zedoaria rotunda das übrige lange Stück aber/ worauff dieselbe gesessen/ Zedoaria longa genennet wird; worinnen auch Pomet pag. 62. mit ihm eines ist. Andere thun 4. der Arabier Zerumbeth hinzu/ welche doch nach des Schroeders, Manitii und Pometi Meynung nichts anders als die runde Zittwer ist/ und zuweilen in runden Scheiben/ wie die Jalappa herausser komt: obschon Hoffmannus in Clav. Schroed. p. 569. hierinnen wiederspricht. Diejenige aber/ so Geidvvar Avicennae genennet wird/ ist ein ander Species, aber in Indien selbsten sehr rar. Letzlich hat obbelobter Herr Manitius bey Herrn Hermanni und D. Ruyschen auch eine Art davon gesehen/ welche wie Campher gerochen/ und derowegen Zedoaria Ceylanica Camphoram redolens genennet wird. §. 4. Es muß aber aller Zittwer schön hart/ schwer/ trucken und nicht wurmftichicht seyn/ in- und außwendig grau/ zähe und nicht zerbrichlich/ eines heissen und gewürtzten Geschmacks: je weniger Fasseln sie hat/ je delicater ist sie inwendig. Unterdessen müssen sich die Materialisten und Apothecker damit nicht überladen/ weilen eben so grosser Abgang davon nicht ist und diese Wurtzelen leichtlich wurmstichicht werden.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/231>, abgerufen am 21.11.2024.