Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Bald gab man Ihm Licentz mit Ruhm zu Doctorirn / Wodurch Er Lufft bekam die Kunst recht zu vollführn / Zu bringen an den Mann/ der Hülff und Raht bedarf/ Diß war der Zweck worauff man die Gedancken warf. Weil aber ein Prophet im Vatterland gar selten Und bey dem Landes Volck der Seinigen zu gelten Pflegt: zog Er über Rhein/ umb in dem Pfältzer-Land Die Praxin anzufahn/ mit GOtt in eurem Stand Die Proben schlugen an/ ohn den Kirchhoff zu füllen / Es gienge alles wohl nach dero Wunsch und Willen / Drum folgete gar bald die erst Vocation, Nach Philipsburg am Rhein/ vons Käysers Garnison. Der kluge STAREMBERG, fo das Commando führet/ Hat Ihren stäten Fleiß und glücklich Hand gespüret / Doch sind Sie nicht lang hier in dem sehr bösen Nest Das so viel Blut gekost/ geblieben und gewest. Zu reysen stund der Sinn/ zu suchen solche Dinge/ Darvon Er jetzo schreibt/ wo dero Glück anhienge. Es gieng den Rhein Hinab in Hol- und Engeland / Franckreich und-weiter hin/ wie Ihm gar wohl bekandt. Da macht man connoisance mit vielen wackren Leuten / Von deren renommee man thäte viel außbreiten: HERMANNUS, DRELINCOURT, SENGUERDUS und zuletzt VOLDERUS Ihm sehr offt haben den Stuhl gesetzt. Herr NUCKIUS im Haag und der Van SOLINGELN, Die liesen Ihn niemahln ohn Lehre leer hingehn. Herr REUSCH in Amsterdam/ zu Leyden MUSCHENBROEK Zeigten die Handgriffe/ zu Delpht Herr LEWENHOECK. Der große BOYLE zu Londen E[unleserliches Material]ch erwiese / Viel Ehr und Höfflichkeit/ zeigtebald die/ bald diese Machinen auff pell mell: der Alte SYDENHAM Der so berühmte Artzt klagte sein Podagram. Was die Societät des Königs Hier besitze / Fast meine Feder nicht/ ob sie gleich täglich schwitze Dem schwartzen Gallen Safft: die Schätze der Natur Die wimmeln im Colledge Gresham bey ihrer Spur. Dergleichen findt man auch beym Königlichen Garren In Franckreich zu Pariß/ da thäten Sie erwarten Den Curiosen Mann/ Herm TOURNEFORT: dabey Du VERNY Du HAMEL zeigten auch mancherley. Herr LEMERY, VERDUC die thäten ihre Proben / Auch pflegte MALEBRANCHE sen Recherche zu loben / Das Observatoire Sie führte Himmel an Und zeigte auch bey Tag die Stern an diesem Plan. Das gröste aber doch/ das Euch jewahln begegnet Und Mich zu wünschen Glück offtmahlen hat beweget / Ist/ daß der Theure Fürst/ Ernst Ludwig Engeland Zu eben solcher Zeit erreicht/ daß Er die Hand Des Gnädigsten Lands-Herrn wohl hätte können küßen / Wann nicht Unpäßlichkeit es Hätte thun vermißen / Doch war es ominos, daß printz Georg/ zu Pariß/ Der Tapffre Held sich auch bald von Euch sehen ließ. Bald gab man Ihm Licentz mit Ruhm zu Doctorirn / Wodurch Er Lufft bekam die Kunst recht zu vollführn / Zu bringen an den Mann/ der Hülff und Raht bedarf/ Diß war der Zweck worauff man die Gedancken warf. Weil aber ein Prophet im Vatterland gar selten Und bey dem Landes Volck der Seinigen zu gelten Pflegt: zog Er über Rhein/ umb in dem Pfältzer-Land Die Praxin anzufahn/ mit GOtt in eurem Stand Die Proben schlugen an/ ohn den Kirchhoff zu füllen / Es gienge alles wohl nach dero Wunsch und Willen / Drum folgete gar bald die erst Vocation, Nach Philipsburg am Rhein/ vons Käysers Garnison. Der kluge STAREMBERG, fo das Commando führet/ Hat Ihren stäten Fleiß und glücklich Hand gespüret / Doch sind Sie nicht lang hier in dem sehr bösen Nest Das so viel Blut gekost/ geblieben und gewest. Zu reysen stund der Sinn/ zu suchen solche Dinge/ Darvon Er jetzo schreibt/ wo dero Glück anhienge. Es gieng den Rhein Hinab in Hol- und Engeland / Franckreich und-weiter hin/ wie Ihm gar wohl bekandt. Da macht man connoisance mit vielen wackren Leuten / Von deren renommée man thäte viel außbreiten: HERMANNUS, DRELINCOURT, SENGUERDUS und zuletzt VOLDERUS Ihm sehr offt haben den Stuhl gesetzt. Herr NUCKIUS im Haag und der Van SOLINGELN, Die liesen Ihn niemahln ohn Lehre leer hingehn. Herr REUSCH in Amsterdam/ zu Leyden MUSCHENBROEK Zeigten die Handgriffe/ zu Delpht Herr LEWENHOECK. Der große BOYLE zu Londen E[unleserliches Material]ch erwiese / Viel Ehr und Höfflichkeit/ zeigtebald die/ bald diese Machinen auff pell mell: der Alte SYDENHAM Der so berühmte Artzt klagte sein Podagram. Was die Societät des Königs Hier besitze / Fast meine Feder nicht/ ob sie gleich täglich schwitze Dem schwartzen Gallen Safft: die Schätze der Natur Die wimmeln im Colledge Gresham bey ihrer Spur. Dergleichen findt man auch beym Königlichen Garren In Franckreich zu Pariß/ da thäten Sie erwarten Den Curiosen Mann/ Herm TOURNEFORT: dabey Du VERNY Du HAMEL zeigten auch mancherley. Herr LEMERY, VERDUC die thäten ihre Proben / Auch pflegte MALEBRANCHE sen Recherche zu loben / Das Observatoire Sie führte Himmel an Und zeigte auch bey Tag die Stern an diesem Plan. Das gröste aber doch/ das Euch jewahln begegnet Und Mich zu wünschen Glück offtmahlen hat beweget / Ist/ daß der Theure Fürst/ Ernst Ludwig Engeland Zu eben solcher Zeit erreicht/ daß Er die Hand Des Gnädigsten Lands-Herrn wohl hätte können küßen / Wann nicht Unpäßlichkeit es Hätte thun vermißen / Doch war es ominos, daß printz Georg/ zu Pariß/ Der Tapffre Held sich auch bald von Euch sehen ließ. <TEI> <text> <front> <div> <lg> <pb facs="#f0022"/> <l>Bald gab man Ihm Licentz mit Ruhm zu Doctorirn /</l> <l>Wodurch Er Lufft bekam die Kunst recht zu vollführn /</l> <l>Zu bringen an den Mann/ der Hülff und Raht bedarf/</l> <l>Diß war der Zweck worauff man die Gedancken warf.</l> <l>Weil aber ein Prophet im Vatterland gar selten</l> <l>Und bey dem Landes Volck der Seinigen zu gelten</l> <l>Pflegt: zog Er über Rhein/ umb in dem Pfältzer-Land</l> <l>Die Praxin anzufahn/ mit GOtt in eurem Stand</l> <l>Die Proben schlugen an/ ohn den Kirchhoff zu füllen /</l> <l>Es gienge alles wohl nach dero Wunsch und Willen /</l> <l>Drum folgete gar bald die erst Vocation,</l> <l>Nach Philipsburg am Rhein/ vons Käysers Garnison.</l> <l>Der kluge STAREMBERG, fo das Commando führet/</l> <l>Hat Ihren stäten Fleiß und glücklich Hand gespüret /</l> <l>Doch sind Sie nicht lang hier in dem sehr bösen Nest</l> <l>Das so viel Blut gekost/ geblieben und gewest.</l> <l>Zu reysen stund der Sinn/ zu suchen solche Dinge/</l> <l>Darvon Er jetzo schreibt/ wo dero Glück anhienge.</l> <l>Es gieng den Rhein Hinab in Hol- und Engeland /</l> <l>Franckreich und-weiter hin/ wie Ihm gar wohl bekandt.</l> <l>Da macht man connoisance mit vielen wackren Leuten /</l> <l>Von deren renommée man thäte viel außbreiten:</l> <l>HERMANNUS, DRELINCOURT, SENGUERDUS und zuletzt</l> <l>VOLDERUS Ihm sehr offt haben den Stuhl gesetzt.</l> <l>Herr NUCKIUS im Haag und der Van SOLINGELN,</l> <l>Die liesen Ihn niemahln ohn Lehre leer hingehn.</l> <l>Herr REUSCH in Amsterdam/ zu Leyden MUSCHENBROEK</l> <l>Zeigten die Handgriffe/ zu Delpht Herr LEWENHOECK.</l> <l>Der große BOYLE zu Londen E<gap reason="illegible"/>ch erwiese /</l> <l>Viel Ehr und Höfflichkeit/ zeigtebald die/ bald diese</l> <l>Machinen auff pell mell: der Alte SYDENHAM</l> <l>Der so berühmte Artzt klagte sein Podagram.</l> <l>Was die Societät des Königs Hier besitze /</l> <l>Fast meine Feder nicht/ ob sie gleich täglich schwitze</l> <l>Dem schwartzen Gallen Safft: die Schätze der Natur</l> <l>Die wimmeln im Colledge Gresham bey ihrer Spur.</l> <l>Dergleichen findt man auch beym Königlichen Garren</l> <l>In Franckreich zu Pariß/ da thäten Sie erwarten</l> <l>Den Curiosen Mann/ Herm TOURNEFORT: dabey</l> <l>Du VERNY Du HAMEL zeigten auch mancherley.</l> <l>Herr LEMERY, VERDUC die thäten ihre Proben /</l> <l>Auch pflegte MALEBRANCHE sen Recherche zu loben /</l> <l>Das Observatoire Sie führte Himmel an</l> <l>Und zeigte auch bey Tag die Stern an diesem Plan.</l> <l>Das gröste aber doch/ das Euch jewahln begegnet</l> <l>Und Mich zu wünschen Glück offtmahlen hat beweget /</l> <l>Ist/ daß der Theure Fürst/ Ernst Ludwig Engeland</l> <l>Zu eben solcher Zeit erreicht/ daß Er die Hand</l> <l>Des Gnädigsten Lands-Herrn wohl hätte können küßen /</l> <l>Wann nicht Unpäßlichkeit es Hätte thun vermißen /</l> <l>Doch war es ominos, daß printz Georg/ zu Pariß/</l> <l>Der Tapffre Held sich auch bald von Euch sehen ließ.</l> </lg> </div> </front> </text> </TEI> [0022]
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/22>, abgerufen am 03.07.2024. |