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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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Das XX. Capitel
Von dem Blumenköhl-Saamen.

[Abbildung]

§. 1.

DIeweilen der Blumenköhl-Saame fast nirgens als in der Insul Cyprus zur rechten Zeitigung kommet und derowegen von den Gärtnern und andern bey den Materialisten pfleget eingekauffet zu werden/ so hat man denselben auch nicht übergehen wollen/ obwohlen er sonsten in der Medicin gar nicht gebrauchet wird. Es ist ein kleiner runder Saame/ dem Cappes-Saamen nicht ungleich / aber etwas kleiner/ auch nicht so braun/ sondern graulicht/ wird über Massilien in Franckreich und von dar in Teutschland gebracht. Mann will ihn wohl auch zu Genua in Italien erziehen/ allein er kombt dem von Cypro nicht bey/ sondern ist viel schlechter.

§. 2.

Man muß aber wohl zusehen/ daß er frisch/ nicht verfälschet und von der rechten Art sey; weßwegen auch die Materialisten/ wann sie solchen einhandeln/ sich ein Attestatum von denjenigen Orten und Handels- Leuten müssen zeigen lassen/ von wannen er gesendet wird/ daß er nemblich auffrichtig/ frisch und von dem Jahr sey/ wann sie anderst ihren Glauben bey denen Gärtnern und andern ehrlichen Leuten nicht verlieren wollen/ welchen die Materialisten an einigen Orten/ als in Franckreich/ darvon repondiren und nicht allein vor den Krauffschilling/ sondern auch vor alle Unkosten/ von der Zeit an/ biß er auffgehen pfleget / gut seyn müssen/ wie solches der berühmte Materialist zu Paris/ Mons. Pomet in seiner Histoire Generale de Drogues p. 17. selbsten bekennet. Wer dann nicht betrogen seyn will/ der kauffe den Blumenköhl-Saamen nirgends/ als bey den Materialisten/ solte er ihn auch etwas theurer zahlen/ als bey den Läuffern und Saamen-Krämern.

§. 3.

Der Blumenköhl selbsten (welcher von den Lateinern Brassica Cypria und Flore-Caulis und von den Italianern Caulifiori genennet wird) muß also erzogen werden: Der Saame wird un Frühling / wann die Sonn in Steinbock gehet/ bey vollem Mond in ein gut Mist-Bett gesähet und wann die Pflantze groß gnug ist/ so versetzt man ihn/ eben auch im Stein-Bock/ in ein fettes wohlgedungtes Land: Nach dem Herbst werden die gantze Stöck/ welche im Land ihre vollkommene Blumen noch nicht bekommen/ in dem Keller/ in Sand oder Erden versetzet/ allwo sie auch mitten in dem Winter ihre völlige Blumen bekommen.

§. 4.

Sein Gebrauch ist den Köchen bekandt/ welche den Blumenkohl/ wann er sauber gewaschen und wie der gemeine Kohl gebrühet/ mit Fleisch- oder Hüner-Brüh/ Gewürtz/ Saltz

Das XX. Capitel
Von dem Blumenköhl-Saamen.

[Abbildung]

§. 1.

DIeweilen der Blumenköhl-Saame fast nirgens als in der Insul Cyprus zur rechten Zeitigung kommet und derowegen von den Gärtnern und andern bey den Materialisten pfleget eingekauffet zu werden/ so hat man denselben auch nicht übergehen wollen/ obwohlen er sonsten in der Medicin gar nicht gebrauchet wird. Es ist ein kleiner runder Saame/ dem Cappes-Saamen nicht ungleich / aber etwas kleiner/ auch nicht so braun/ sondern graulicht/ wird über Massilien in Franckreich und von dar in Teutschland gebracht. Mann will ihn wohl auch zu Genua in Italien erziehen/ allein er kombt dem von Cypro nicht bey/ sondern ist viel schlechter.

§. 2.

Man muß aber wohl zusehen/ daß er frisch/ nicht verfälschet und von der rechten Art sey; weßwegen auch die Materialisten/ wann sie solchen einhandeln/ sich ein Attestatum von denjenigen Orten und Handels- Leuten müssen zeigen lassen/ von wannen er gesendet wird/ daß er nemblich auffrichtig/ frisch und von dem Jahr sey/ wann sie anderst ihren Glauben bey denen Gärtnern und andern ehrlichen Leuten nicht verlieren wollen/ welchen die Materialisten an einigen Orten/ als in Franckreich/ darvon rêpondiren und nicht allein vor den Krauffschilling/ sondern auch vor alle Unkosten/ von der Zeit an/ biß er auffgehen pfleget / gut seyn müssen/ wie solches der berühmte Materialist zu Paris/ Mons. Pomet in seiner Histoire Generale de Drogues p. 17. selbsten bekennet. Wer dann nicht betrogen seyn will/ der kauffe den Blumenköhl-Saamen nirgends/ als bey den Materialisten/ solte er ihn auch etwas theurer zahlen/ als bey den Läuffern und Saamen-Krämern.

§. 3.

Der Blumenköhl selbsten (welcher von den Lateinern Brassica Cypria und Flore-Caulis und von den Italianern Caulifiori genennet wird) muß also erzogen werden: Der Saame wird un Frühling / wann die Sonn in Steinbock gehet/ bey vollem Mond in ein gut Mist-Bett gesähet und wann die Pflantze groß gnug ist/ so versetzt man ihn/ eben auch im Stein-Bock/ in ein fettes wohlgedungtes Land: Nach dem Herbst werden die gantze Stöck/ welche im Land ihre vollkommene Blumen noch nicht bekommen/ in dem Keller/ in Sand oder Erden versetzet/ allwo sie auch mitten in dem Winter ihre völlige Blumen bekommen.

§. 4.

Sein Gebrauch ist den Köchen bekandt/ welche den Blumenkohl/ wann er sauber gewaschen und wie der gemeine Kohl gebrühet/ mit Fleisch- oder Hüner-Brüh/ Gewürtz/ Saltz

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[134/0180] Das XX. Capitel Von dem Blumenköhl-Saamen. [Abbildung] §. 1. DIeweilen der Blumenköhl-Saame fast nirgens als in der Insul Cyprus zur rechten Zeitigung kommet und derowegen von den Gärtnern und andern bey den Materialisten pfleget eingekauffet zu werden/ so hat man denselben auch nicht übergehen wollen/ obwohlen er sonsten in der Medicin gar nicht gebrauchet wird. Es ist ein kleiner runder Saame/ dem Cappes-Saamen nicht ungleich / aber etwas kleiner/ auch nicht so braun/ sondern graulicht/ wird über Massilien in Franckreich und von dar in Teutschland gebracht. Mann will ihn wohl auch zu Genua in Italien erziehen/ allein er kombt dem von Cypro nicht bey/ sondern ist viel schlechter. §. 2. Man muß aber wohl zusehen/ daß er frisch/ nicht verfälschet und von der rechten Art sey; weßwegen auch die Materialisten/ wann sie solchen einhandeln/ sich ein Attestatum von denjenigen Orten und Handels- Leuten müssen zeigen lassen/ von wannen er gesendet wird/ daß er nemblich auffrichtig/ frisch und von dem Jahr sey/ wann sie anderst ihren Glauben bey denen Gärtnern und andern ehrlichen Leuten nicht verlieren wollen/ welchen die Materialisten an einigen Orten/ als in Franckreich/ darvon rêpondiren und nicht allein vor den Krauffschilling/ sondern auch vor alle Unkosten/ von der Zeit an/ biß er auffgehen pfleget / gut seyn müssen/ wie solches der berühmte Materialist zu Paris/ Mons. Pomet in seiner Histoire Generale de Drogues p. 17. selbsten bekennet. Wer dann nicht betrogen seyn will/ der kauffe den Blumenköhl-Saamen nirgends/ als bey den Materialisten/ solte er ihn auch etwas theurer zahlen/ als bey den Läuffern und Saamen-Krämern. §. 3. Der Blumenköhl selbsten (welcher von den Lateinern Brassica Cypria und Flore-Caulis und von den Italianern Caulifiori genennet wird) muß also erzogen werden: Der Saame wird un Frühling / wann die Sonn in Steinbock gehet/ bey vollem Mond in ein gut Mist-Bett gesähet und wann die Pflantze groß gnug ist/ so versetzt man ihn/ eben auch im Stein-Bock/ in ein fettes wohlgedungtes Land: Nach dem Herbst werden die gantze Stöck/ welche im Land ihre vollkommene Blumen noch nicht bekommen/ in dem Keller/ in Sand oder Erden versetzet/ allwo sie auch mitten in dem Winter ihre völlige Blumen bekommen. §. 4. Sein Gebrauch ist den Köchen bekandt/ welche den Blumenkohl/ wann er sauber gewaschen und wie der gemeine Kohl gebrühet/ mit Fleisch- oder Hüner-Brüh/ Gewürtz/ Saltz

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/180>, abgerufen am 21.11.2024.