Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Practicorum Schrifften findet/ welche D. Joh. Horatius Molitor in seinem Tr. De Thermis Artificialibus VII. Mineralium Planet arum cap. 1. pag. 1. zusammen gefasset und mit den seinigen beschrieben hat. Doch gefallen mir diejenige fast am besten/ welche auß wenigen und doch zulänglichen Stücken bestehen/ dergleichen in des Kayserlichen Leib-Medici, Doct. Paul Sorbaits Schrifften pag. 312. zu finden sind/ welcher ein [unleserliches Material] lebendigen Schwefels und ein [unleserliches Material] lebendigen Kalcks in acht [unleserliches Material] Wassers siedet: den andern Tag ein Bad auß warmen Wasser zubereiten lässet/ solches mit voriger Lauge abkühlet und die Patienten also einsitzen lässet; welches Bad/ so schlecht es auch anzusehen/ gemeldter D. Sorbait lange Zeit in geheimb gehalten/ und in vielerley Glieder-Beschwerungen/ Stein- und Mutter-Schmertzen/ Lähmigkeit und andern Zufällen/ worgegen die natürliche warme Bäder sonsten verordnet werden/ mit gutem Success gebrauchet hat. Will man aber gute und zu den Kranckheiten dienliche Kräuter darzu thun / kan es alsdann nichts schaden und nach jedes Belieden auch geschehen. Das XXXVII. Capitel Von den [unleserliches Material]Weerballen und Bad-Schwämmen.
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§. I. DIe Meer-Ballen oder PILAE MARINAE sind gelb-braune/ runde oder länglichte/ doch über all haarichte rauhe Ballen/ welche meistens auß dem Mittelländischen Meer über Venedig in verschiedener Grösse kommen; obwohlen sie auch in dem grossen Meer/ ja gar in stehenden Wassern gefunden werden/ dahero sie auch von Wormio in Museo pag. 139. Pilae Stagnales genennet werden. §. 2. Was es nun eigentlich vor eine Bewandnus mit diesen Ballen habe/ und woher sie entspringen? ist biß uff den heutigen Tag noch sehr ungewis. Der Nürnbergische Materialist Marxius hält in seiner Teutschen Material-Kammer pag. 162. davor/ sie seyen nichts anders/ als ein mit vielen See-Hunds Haaren/ Sand/ Muscheln und dergleichen vermischter Meerschaum/ welchen die Einwohner zu Ballen machten. Allein weilen zum wenigsten gewiß/ daß diese also formirte Ballen in dem Meer gefunden und von dessen Wellen an das Ufer getrieben werden/ so halten die Gelährten es vor ein natürliches Wesen/ obwohlen noch nicht außgemacht/ was es eigentlich seyn möge. Einige/ als Tabernae-Montanus will es vor einen Schwamm erkennen/ mit welchen er doch keine Gleichheit hat. Andere vermeinen es wären excrementa von einem Seekalb oder dem Meerochsen/ Hippopotamus genandt: Allein es will auch diese Opinion bey andern wenig statt finden/ weilen es ohnlaug- Practicorum Schrifften findet/ welche D. Joh. Horatius Molitor in seinem Tr. De Thermis Artificialibus VII. Mineralium Planet arum cap. 1. pag. 1. zusammen gefasset und mit den seinigen beschrieben hat. Doch gefallen mir diejenige fast am besten/ welche auß wenigen und doch zulänglichen Stücken bestehen/ dergleichen in des Kayserlichen Leib-Medici, Doct. Paul Sorbaits Schrifften pag. 312. zu finden sind/ welcher ein [unleserliches Material] lebendigen Schwefels und ein [unleserliches Material] lebendigen Kalcks in acht [unleserliches Material] Wassers siedet: den andern Tag ein Bad auß warmen Wasser zubereiten lässet/ solches mit voriger Lauge abkühlet und die Patienten also einsitzen lässet; welches Bad/ so schlecht es auch anzusehen/ gemeldter D. Sorbait lange Zeit in geheimb gehalten/ und in vielerley Glieder-Beschwerungen/ Stein- und Mutter-Schmertzen/ Lähmigkeit und andern Zufällen/ worgegen die natürliche warme Bäder sonsten verordnet werden/ mit gutem Success gebrauchet hat. Will man aber gute und zu den Kranckheiten dienliche Kräuter darzu thun / kan es alsdann nichts schaden und nach jedes Belieden auch geschehen. Das XXXVII. Capitel Von den [unleserliches Material]Weerballen und Bad-Schwämmen.
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§. I. DIe Meer-Ballen oder PILAE MARINAE sind gelb-braune/ runde oder länglichte/ doch über all haarichte rauhe Ballen/ welche meistens auß dem Mittelländischen Meer über Venedig in verschiedener Grösse kommen; obwohlen sie auch in dem grossen Meer/ ja gar in stehenden Wassern gefunden werden/ dahero sie auch von Wormio in Museo pag. 139. Pilae Stagnales genennet werden. §. 2. Was es nun eigentlich vor eine Bewandnus mit diesen Ballen habe/ und woher sie entspringen? ist biß uff den heutigen Tag noch sehr ungewis. Der Nürnbergische Materialist Marxius hält in seiner Teutschen Material-Kammer pag. 162. davor/ sie seyen nichts anders/ als ein mit vielen See-Hunds Haaren/ Sand/ Muscheln und dergleichen vermischter Meerschaum/ welchen die Einwohner zu Ballen machten. Allein weilen zum wenigsten gewiß/ daß diese also formirte Ballen in dem Meer gefunden und von dessen Wellen an das Ufer getrieben werden/ so halten die Gelährten es vor ein natürliches Wesen/ obwohlen noch nicht außgemacht/ was es eigentlich seyn möge. Einige/ als Tabernae-Montanus will es vor einen Schwamm erkennen/ mit welchen er doch keine Gleichheit hat. Andere vermeinen es wären excrementa von einem Seekalb oder dem Meerochsen/ Hippopotamus genandt: Allein es will auch diese Opinion bey andern wenig statt finden/ weilen es ohnlaug- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0146" n="102"/> Practicorum Schrifften findet/ welche D. Joh. Horatius Molitor in seinem Tr. De Thermis Artificialibus VII. Mineralium Planet arum cap. 1. pag. 1. zusammen gefasset und mit den seinigen beschrieben hat. Doch gefallen mir diejenige fast am besten/ welche auß wenigen und doch zulänglichen Stücken bestehen/ dergleichen in des Kayserlichen Leib-Medici, Doct. Paul Sorbaits Schrifften pag. 312. zu finden sind/ welcher ein <gap reason="illegible"/> lebendigen Schwefels und ein <gap reason="illegible"/> lebendigen Kalcks in acht <gap reason="illegible"/> Wassers siedet: den andern Tag ein Bad auß warmen Wasser zubereiten lässet/ solches mit voriger Lauge abkühlet und die Patienten also einsitzen lässet; welches Bad/ so schlecht es auch anzusehen/ gemeldter D. Sorbait lange Zeit in geheimb gehalten/ und in vielerley Glieder-Beschwerungen/ Stein- und Mutter-Schmertzen/ Lähmigkeit und andern Zufällen/ worgegen die natürliche warme Bäder sonsten verordnet werden/ mit gutem Success gebrauchet hat. Will man aber gute und zu den Kranckheiten dienliche Kräuter darzu thun / kan es alsdann nichts schaden und nach jedes Belieden auch geschehen.</p> </div> <div> <head>Das XXXVII. Capitel<lb/> Von den <gap reason="illegible"/>Weerballen und Bad-Schwämmen.</head> <p> <figure/> </p> </div> <div> <head>§. I.</head> <p>DIe Meer-Ballen oder PILAE MARINAE sind gelb-braune/ runde oder länglichte/ doch über all haarichte rauhe Ballen/ welche meistens auß dem Mittelländischen Meer über Venedig in verschiedener Grösse kommen; obwohlen sie auch in dem grossen Meer/ ja gar in stehenden Wassern gefunden werden/ dahero sie auch von Wormio in Museo pag. 139. Pilae Stagnales genennet werden.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Was es nun eigentlich vor eine Bewandnus mit diesen Ballen habe/ und woher sie entspringen? ist biß uff den heutigen Tag noch sehr ungewis. Der Nürnbergische Materialist Marxius hält in seiner Teutschen Material-Kammer pag. 162. davor/ sie seyen nichts anders/ als ein mit vielen See-Hunds Haaren/ Sand/ Muscheln und dergleichen vermischter Meerschaum/ welchen die Einwohner zu Ballen machten. Allein weilen zum wenigsten gewiß/ daß diese also formirte Ballen in dem Meer gefunden und von dessen Wellen an das Ufer getrieben werden/ so halten die Gelährten es vor ein natürliches Wesen/ obwohlen noch nicht außgemacht/ was es eigentlich seyn möge. Einige/ als Tabernae-Montanus will es vor einen Schwamm erkennen/ mit welchen er doch keine Gleichheit hat. Andere vermeinen es wären excrementa von einem Seekalb oder dem Meerochsen/ Hippopotamus genandt: Allein es will auch diese Opinion bey andern wenig statt finden/ weilen es ohnlaug- </p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0146]
Practicorum Schrifften findet/ welche D. Joh. Horatius Molitor in seinem Tr. De Thermis Artificialibus VII. Mineralium Planet arum cap. 1. pag. 1. zusammen gefasset und mit den seinigen beschrieben hat. Doch gefallen mir diejenige fast am besten/ welche auß wenigen und doch zulänglichen Stücken bestehen/ dergleichen in des Kayserlichen Leib-Medici, Doct. Paul Sorbaits Schrifften pag. 312. zu finden sind/ welcher ein _ lebendigen Schwefels und ein _ lebendigen Kalcks in acht _ Wassers siedet: den andern Tag ein Bad auß warmen Wasser zubereiten lässet/ solches mit voriger Lauge abkühlet und die Patienten also einsitzen lässet; welches Bad/ so schlecht es auch anzusehen/ gemeldter D. Sorbait lange Zeit in geheimb gehalten/ und in vielerley Glieder-Beschwerungen/ Stein- und Mutter-Schmertzen/ Lähmigkeit und andern Zufällen/ worgegen die natürliche warme Bäder sonsten verordnet werden/ mit gutem Success gebrauchet hat. Will man aber gute und zu den Kranckheiten dienliche Kräuter darzu thun / kan es alsdann nichts schaden und nach jedes Belieden auch geschehen.
Das XXXVII. Capitel
Von den _ Weerballen und Bad-Schwämmen.
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§. I. DIe Meer-Ballen oder PILAE MARINAE sind gelb-braune/ runde oder länglichte/ doch über all haarichte rauhe Ballen/ welche meistens auß dem Mittelländischen Meer über Venedig in verschiedener Grösse kommen; obwohlen sie auch in dem grossen Meer/ ja gar in stehenden Wassern gefunden werden/ dahero sie auch von Wormio in Museo pag. 139. Pilae Stagnales genennet werden.
§. 2. Was es nun eigentlich vor eine Bewandnus mit diesen Ballen habe/ und woher sie entspringen? ist biß uff den heutigen Tag noch sehr ungewis. Der Nürnbergische Materialist Marxius hält in seiner Teutschen Material-Kammer pag. 162. davor/ sie seyen nichts anders/ als ein mit vielen See-Hunds Haaren/ Sand/ Muscheln und dergleichen vermischter Meerschaum/ welchen die Einwohner zu Ballen machten. Allein weilen zum wenigsten gewiß/ daß diese also formirte Ballen in dem Meer gefunden und von dessen Wellen an das Ufer getrieben werden/ so halten die Gelährten es vor ein natürliches Wesen/ obwohlen noch nicht außgemacht/ was es eigentlich seyn möge. Einige/ als Tabernae-Montanus will es vor einen Schwamm erkennen/ mit welchen er doch keine Gleichheit hat. Andere vermeinen es wären excrementa von einem Seekalb oder dem Meerochsen/ Hippopotamus genandt: Allein es will auch diese Opinion bey andern wenig statt finden/ weilen es ohnlaug-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/146>, abgerufen am 16.02.2025. |