Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

Christiani Rosencreütz.
chen Keysern/ die alle spötlich verlacht vnd gefan-4. Caesaer.
Probatißi-
mus.

gen worden. Nach diesen komt ein kurtz Männlin/
auch ein Keyser daher/ hatte ein krauß brauns
Bärtlin/ der stellet sich nach gewohnlicher Reve-
rentz auch auf: Daß er sich so standhafft gehalten/
daß mich bedunckt/ wann noch mehr Gewicht vor-
handen wären/ er wurde sie außhalten: Gegen
welchem dann die Jungfraw schnell aufgestanden/
sich vor jhm geneigt/ vnd ein roht Sametin Rock
anziehen lassen. Entlich auch ein Lorberzweig/ deren
sie viel auff dem Stul hatte/ gereichet/ vnd auf die
Träppen jhres Stuls heißen nidersitzen. Wie es
nun nach diesem andern Keysern/ Königen vnd
Herren ergangen/ were zu lang zuerzehlen/ allein
kan ich vngemeldet nit lassen: daß wenig auß sol-
chen hohen Heüptern geblieben. Wiewol sich son-
sten manch feine Tugent wider mein verhoffen an
vielen gefunden. Einer möcht diß außhalten/ der
ander ein anders. Etlich 2. etlich 3. 4. oder 5. wenig
aber kundten zu rechter perfection kommen. Aber
zu jedem dem es gefehlet/ warde von den Rotten
hefftig gelachet Nach dem auch die inquisition
vber die vom Adel/ Gelehrte vnnd andere ergan-
gen/ vnd bey jedem Standt/ etwann einer/ etwa
zwen/ zu mehrmalen aber garkeiner just erfunden
worden. Ist es entlich auch an die frommen Herren
Landtbetriegern/ vnd Lapidem Spitalauficun ma-Proba fal-
sariorum.

chenden Leckern kommen. Die wurden mit solchen ge-
spöt auf die wag gestelt/ dz mir selbsten in meinen Leid
der Bauch vor lachen wolt zerspringen/ so kondten
auch die gefangenen selbsten das lachen nit halten:

C iiij

Chriſtiani Roſencreuͤtz.
chen Keyſern/ die alle ſpoͤtlich verlacht vnd gefan-4. Cæſær.
Probatißi-
mus.

gen worden. Nach dieſen komt ein kurtz Maͤñlin/
auch ein Keyſer daher/ hatte ein krauß brauns
Baͤrtlin/ der ſtellet ſich nach gewohnlicher Reve-
rentz auch auf: Daß er ſich ſo ſtandhafft gehalten/
daß mich bedunckt/ wañ noch mehr Gewicht vor-
handen waͤren/ er wurde ſie außhalten: Gegen
welchem dann die Jungfraw ſchnell aufgeſtandẽ/
ſich vor jhm geneigt/ vnd ein roht Sametin Rock
anziehẽ laſſen. Entlich auch ein Lorberzweig/ derẽ
ſie viel auff dem Stul hatte/ gereichet/ vnd auf die
Traͤppen jhres Stuls heißen niderſitzen. Wie es
nun nach dieſem andern Keyſern/ Koͤnigen vnd
Herꝛen ergangen/ were zu lang zuerzehlen/ allein
kan ich vngemeldet nit laſſen: daß wenig auß ſol-
chen hohen Heuͤptern geblieben. Wiewol ſich ſon-
ſten manch feine Tugent wider mein verhoffen an
vielen gefunden. Einer moͤcht diß außhalten/ der
ander ein anders. Etlich 2. etlich 3. 4. oder 5. wenig
aber kundten zu rechter perfection kom̃en. Aber
zu jedem dem es gefehlet/ warde von den Rotten
hefftig gelachet Nach dem auch die inquiſition
vber die vom Adel/ Gelehrte vnnd andere ergan-
gen/ vnd bey jedem Standt/ etwann einer/ etwa
zwen/ zu mehrmalen aber garkeiner juſt erfunden
worden. Iſt es entlich auch an die from̃en Herꝛen
Landtbetriegern/ vnd Lapidem Spitalauficũ ma-Proba fal-
ſariorum.

chendẽ Leckern kom̃en. Die wurden mit ſolchẽ ge-
ſpoͤt auf die wag geſtelt/ dz mir ſelbſtẽ in meinẽ Leid
der Bauch vor lachen wolt zerſpringen/ ſo kondtẽ
auch die gefangenẽ ſelbſten das lachen nit halten:

C iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0043" n="39"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tiani</hi> Ro&#x017F;encreu&#x0364;tz.</fw><lb/>
chen Key&#x017F;ern/ die alle &#x017F;po&#x0364;tlich verlacht vnd gefan-<note place="right">4. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;ær.</hi><lb/>
P<hi rendition="#i">robatißi-<lb/>
mus.</hi></hi></note><lb/>
gen worden. Nach die&#x017F;en komt ein kurtz Ma&#x0364;n&#x0303;lin/<lb/>
auch ein Key&#x017F;er daher/ hatte ein krauß brauns<lb/>
Ba&#x0364;rtlin/ der &#x017F;tellet &#x017F;ich nach gewohnlicher Reve-<lb/>
rentz auch auf: Daß er &#x017F;ich &#x017F;o &#x017F;tandhafft gehalten/<lb/>
daß mich bedunckt/ wan&#x0303; noch mehr Gewicht vor-<lb/>
handen wa&#x0364;ren/ er wurde &#x017F;ie außhalten: Gegen<lb/>
welchem dann die Jungfraw &#x017F;chnell aufge&#x017F;tande&#x0303;/<lb/>
&#x017F;ich vor jhm geneigt/ vnd ein roht Sametin Rock<lb/>
anziehe&#x0303; la&#x017F;&#x017F;en. Entlich auch ein Lorberzweig/ dere&#x0303;<lb/>
&#x017F;ie viel auff dem Stul hatte/ gereichet/ vnd auf die<lb/>
Tra&#x0364;ppen jhres Stuls heißen nider&#x017F;itzen. Wie es<lb/>
nun nach die&#x017F;em andern Key&#x017F;ern/ Ko&#x0364;nigen vnd<lb/>
Her&#xA75B;en ergangen/ were zu lang zuerzehlen/ allein<lb/>
kan ich vngemeldet nit la&#x017F;&#x017F;en: daß wenig auß &#x017F;ol-<lb/>
chen hohen Heu&#x0364;ptern geblieben. Wiewol &#x017F;ich &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten manch feine Tugent wider mein verhoffen an<lb/>
vielen gefunden. Einer mo&#x0364;cht diß außhalten/ der<lb/>
ander ein anders. Etlich 2. etlich 3. 4. oder 5. wenig<lb/>
aber kundten zu rechter <hi rendition="#aq">perfection</hi> kom&#x0303;en. Aber<lb/>
zu jedem dem es gefehlet/ warde von den Rotten<lb/>
hefftig gelachet Nach dem auch die <hi rendition="#aq">inqui&#x017F;ition</hi><lb/>
vber die vom Adel/ Gelehrte vnnd andere ergan-<lb/>
gen/ vnd bey jedem Standt/ etwann einer/ etwa<lb/>
zwen/ zu mehrmalen aber garkeiner ju&#x017F;t erfunden<lb/>
worden. I&#x017F;t es entlich auch an die from&#x0303;en Her&#xA75B;en<lb/>
Landtbetriegern/ vnd <hi rendition="#aq">Lapidem Spitalauficu&#x0303;</hi> ma-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Proba fal-<lb/>
&#x017F;ariorum.</hi></hi></note><lb/>
chende&#x0303; Leckern kom&#x0303;en. Die wurden mit &#x017F;olche&#x0303; ge-<lb/>
&#x017F;po&#x0364;t auf die wag ge&#x017F;telt/ dz mir &#x017F;elb&#x017F;te&#x0303; in meine&#x0303; Leid<lb/>
der Bauch vor lachen wolt zer&#x017F;pringen/ &#x017F;o kondte&#x0303;<lb/>
auch die gefangene&#x0303; &#x017F;elb&#x017F;ten das lachen nit halten:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C iiij</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0043] Chriſtiani Roſencreuͤtz. chen Keyſern/ die alle ſpoͤtlich verlacht vnd gefan- gen worden. Nach dieſen komt ein kurtz Maͤñlin/ auch ein Keyſer daher/ hatte ein krauß brauns Baͤrtlin/ der ſtellet ſich nach gewohnlicher Reve- rentz auch auf: Daß er ſich ſo ſtandhafft gehalten/ daß mich bedunckt/ wañ noch mehr Gewicht vor- handen waͤren/ er wurde ſie außhalten: Gegen welchem dann die Jungfraw ſchnell aufgeſtandẽ/ ſich vor jhm geneigt/ vnd ein roht Sametin Rock anziehẽ laſſen. Entlich auch ein Lorberzweig/ derẽ ſie viel auff dem Stul hatte/ gereichet/ vnd auf die Traͤppen jhres Stuls heißen niderſitzen. Wie es nun nach dieſem andern Keyſern/ Koͤnigen vnd Herꝛen ergangen/ were zu lang zuerzehlen/ allein kan ich vngemeldet nit laſſen: daß wenig auß ſol- chen hohen Heuͤptern geblieben. Wiewol ſich ſon- ſten manch feine Tugent wider mein verhoffen an vielen gefunden. Einer moͤcht diß außhalten/ der ander ein anders. Etlich 2. etlich 3. 4. oder 5. wenig aber kundten zu rechter perfection kom̃en. Aber zu jedem dem es gefehlet/ warde von den Rotten hefftig gelachet Nach dem auch die inquiſition vber die vom Adel/ Gelehrte vnnd andere ergan- gen/ vnd bey jedem Standt/ etwann einer/ etwa zwen/ zu mehrmalen aber garkeiner juſt erfunden worden. Iſt es entlich auch an die from̃en Herꝛen Landtbetriegern/ vnd Lapidem Spitalauficũ ma- chendẽ Leckern kom̃en. Die wurden mit ſolchẽ ge- ſpoͤt auf die wag geſtelt/ dz mir ſelbſtẽ in meinẽ Leid der Bauch vor lachen wolt zerſpringen/ ſo kondtẽ auch die gefangenẽ ſelbſten das lachen nit halten: 4. Cæſær. Probatißi- mus. Proba fal- ſariorum. C iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/43
Zitationshilfe: Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/43>, abgerufen am 24.11.2024.