Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.Chymische Hochzeit: für einen Brunnen hielten: Ich aber mercketwol/ daß die Leichnam darinnen lagen. Dann es war der vnter Kast ein Oual figur/ groß das sechs Personen euff einander wol ligen kundten. Hier- auff giengen sie wider hinauß/ holeten jhre In- strumenta/ vnnd begleiteten vnser Jungfraw/ sampt jhren Dienerin mitlieblicher Music herein. Das klein Kästlein.Die Jungfraw trug ein klein Kästlin/ die andere aber lauter Zweig/ vnd kleine Ampelen/ etliche auch angezündt Facklen: Alsbald wurden vns Ordo chori.die Facklen in die Händ gegeben/ vnd musten wir dero gestalt vmb den Brunden herunb stehen. Erstlich [Abbildung] stund die Jungfraw A. mit jhren Dirnen im ring her- umb mit den Amplen/ vnd Zweigen c. Darnach stun- den wir mit den Facklen b. Darnach die Musicanten a. in der lenge hinab/ entlich die andere Jungfrawen d. auch in der lenge. Wa nuhn solche Jungfrawen herka- men/ oder ob sie im Thurn gewohnet/ oder ob sie Virgines unde.bey Nacht dahin geführt worden/ weiß ich nit/ dann jhre Angesichter waren alle mit weissem zartem Tuch bedeckt/ daß ich keine kante. Hiemit Quid in ar- enla.öffnet die Jungfraw das Trüchlin/ da war es ein rund ding/ in ein grün Doppeltaffet eingewicklet/ diß leget sie in das obere Kesselin/ vnd deck et es wider mit einem Deckel zu/ so voller löchlin war/ vnd doch einen Ranfft hatte/ darauff goß sie etli- che
Chymiſche Hochzeit: fuͤr einen Brunnen hielten: Ich aber mercketwol/ daß die Leichnam darinnen lagen. Dann es war der vnter Kaſt ein Oual figur/ groß das ſechs Perſonen euff einander wol ligen kundten. Hier- auff giengen ſie wider hinauß/ holeten jhre In- ſtrumenta/ vnnd begleiteten vnſer Jungfraw/ ſampt jhren Dienerin mitlieblicher Muſic herein. Das klein Kaͤſtlein.Die Jungfraw trug ein klein Kaͤſtlin/ die andere aber lauter Zweig/ vnd kleine Ampelen/ etliche auch angezuͤndt Facklen: Alsbald wurden vns Ordo chori.die Facklen in die Haͤnd gegeben/ vnd muſten wir dero geſtalt vmb dē Bruñen herũb ſtehẽ. Erſtlich [Abbildung] ſtund die Jungfraw A. mit jhren Dirnen im ring her- umb mit den Amplen/ vnd Zweigen c. Darnach ſtun- den wir mit den Facklen b. Darnach die Muſicanten a. in der lenge hinab/ entlich die andere Jungfrawen d. auch in der lenge. Wa nuhn ſolche Jungfrawen herka- men/ oder ob ſie im Thurn gewohnet/ oder ob ſie Virgines unde.bey Nacht dahin gefuͤhrt worden/ weiß ich nit/ dann jhre Angeſichter waren alle mit weiſſem zartem Tuch bedeckt/ daß ich keine kante. Hiemit Quid in ar- enla.oͤffnet die Jungfraw das Truͤchlin/ da war es ein rund ding/ in ein gruͤn Doppeltaffet eingewicklet/ diß leget ſie in das obere Keſſelin/ vnd deck et es wider mit einem Deckel zu/ ſo voller loͤchlin war/ vnd doch einen Ranfft hatte/ darauff goß ſie etli- che
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Chymiſche Hochzeit:
fuͤr einen Brunnen hielten: Ich aber mercket
wol/ daß die Leichnam darinnen lagen. Dann es
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Perſonen euff einander wol ligen kundten. Hier-
auff giengen ſie wider hinauß/ holeten jhre In-
ſtrumenta/ vnnd begleiteten vnſer Jungfraw/
ſampt jhren Dienerin mitlieblicher Muſic herein.
Die Jungfraw trug ein klein Kaͤſtlin/ die andere
aber lauter Zweig/ vnd kleine Ampelen/ etliche
auch angezuͤndt Facklen: Alsbald wurden vns
die Facklen in die Haͤnd gegeben/ vnd muſten wir
dero geſtalt vmb dē Bruñen herũb ſtehẽ. Erſtlich
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ſtund die Jungfraw A. mit
jhren Dirnen im ring her-
umb mit den Amplen/ vnd
Zweigen c. Darnach ſtun-
den wir mit den Facklen b.
Darnach die Muſicanten a.
in der lenge hinab/ entlich
die andere Jungfrawen d.
auch in der lenge. Wa nuhn
ſolche Jungfrawen herka-
men/ oder ob ſie im Thurn gewohnet/ oder ob ſie
bey Nacht dahin gefuͤhrt worden/ weiß ich nit/
dann jhre Angeſichter waren alle mit weiſſem
zartem Tuch bedeckt/ daß ich keine kante. Hiemit
oͤffnet die Jungfraw das Truͤchlin/ da war es ein
rund ding/ in ein gruͤn Doppeltaffet eingewicklet/
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wider mit einem Deckel zu/ ſo voller loͤchlin war/
vnd doch einen Ranfft hatte/ darauff goß ſie etli-
che
Das klein
Kaͤſtlein.
Ordo chori.
Virgines
unde.
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