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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
1830. S. 72.) selbst nach späteren Untersuchungen zurückgenom-
men. Die früheste Form der Lungen hat dieser geachtete Natur-
forscher aus einem sehr jungen (wahrscheinlich kaum mehr, als
5''' langen) Schaafsembryo beschrieben. Aus der der Bauchseite
zugewendeten Seite der Speiseröhre entsprang die mit ihr innig
verwachsene Luftröhre, welche überall gleichmässig dick, kurz und
schmäler, als die Speiseröhre war. Ihre Höhle communicirte mit
der der Speiseröhre. Nirgends aber war von aussen eine An-
schwellung wahrzunehmen. Sie ging ungetheilt von vorn nach
hinten bis zum gemeinschaftlichen Stamme aller Venen, wo sie
sich in zwei halbkugliche oder halbmondförmige hohle Gebilde
theilte, die Rudimente der Lungen (Meck. Arch. 1830. S. 70. 71.).
An einem fünf Linien langen Schaafsembryo fand ich die noch
einfache Luftröhre der Speiseröhre fest anliegend, etwas länger
und ohne alle Anschwellung. Jeder Lungenflügel zeigte sich als
ein längliches Gebilde, welches auf seiner äusseren Oberfläche
wellenförmig eingekerbt war, durchaus aber noch keine Spur von
Einschnitten oder Lappen enthielt. Deutlich erkannte ich dagegen
diese schon bei acht Linien langen Embryonen des Hundes und neun
Linien langen Früchten des Schweines, doch entgehen sie selbst hier
noch leichter dem Blicke, weil sie sich im Ganzen nur noch we-
nig von den Crenulationen der ganzen Lunge unterscheiden. Was
die äussere Form anlangt, so hat schon Rathke bemerkt, dass jede
Lunge zuerst nach innen ausgeschnitten ist und ihre hinteren und
vorderen Enden beiderseits einander daher näher liegen, als ihre
Mitten. -- Die Luftröhre verlängert sich unterdess; es bildet sich
der Kehlkopf und in den Lungen selbst die Luftgefässe, so dass
alle Theile des Lungensystemes allmählig gesondert hervortreten.
Die Veränderungen, welche diese nun im Laufe der Entwickelung
erleiden, sind folgende:

1. Der Kehlkopf und die Luftröhre. -- Der Kehlkopf ent-
steht nach Rathke später, als die Luftröhre, wie jeder sich bei äusse-
rer Ansicht auch leicht überzeugen kann. Doch wird der Anfang
der Luftröhre in der Höhlung der Speiseröhre von zwei Wülsten
umgeben, welche eine längliche oder linienförmige Spalte zwischen
sich lassen und selbst von eirunder Form sind. Sie sehen zuerst
gerade gegen die Wirbelsäule hin und liegen noch völlig in dem
Bereiche der Schlundhöhle. So fand ich es schon bei Früchten
der Wiederkäuer und des Schweines, in den letzten Momenten
der Schliessung ihrer Kiemenspalten. Aeusserlich giebt sich bald

Von dem Embryo.
1830. S. 72.) selbst nach späteren Untersuchungen zurückgenom-
men. Die früheste Form der Lungen hat dieser geachtete Natur-
forscher aus einem sehr jungen (wahrscheinlich kaum mehr, als
5‴ langen) Schaafsembryo beschrieben. Aus der der Bauchseite
zugewendeten Seite der Speiseröhre entsprang die mit ihr innig
verwachsene Luftröhre, welche überall gleichmäſsig dick, kurz und
schmäler, als die Speiseröhre war. Ihre Höhle communicirte mit
der der Speiseröhre. Nirgends aber war von auſsen eine An-
schwellung wahrzunehmen. Sie ging ungetheilt von vorn nach
hinten bis zum gemeinschaftlichen Stamme aller Venen, wo sie
sich in zwei halbkugliche oder halbmondförmige hohle Gebilde
theilte, die Rudimente der Lungen (Meck. Arch. 1830. S. 70. 71.).
An einem fünf Linien langen Schaafsembryo fand ich die noch
einfache Luftröhre der Speiseröhre fest anliegend, etwas länger
und ohne alle Anschwellung. Jeder Lungenflügel zeigte sich als
ein längliches Gebilde, welches auf seiner äuſseren Oberfläche
wellenförmig eingekerbt war, durchaus aber noch keine Spur von
Einschnitten oder Lappen enthielt. Deutlich erkannte ich dagegen
diese schon bei acht Linien langen Embryonen des Hundes und neun
Linien langen Früchten des Schweines, doch entgehen sie selbst hier
noch leichter dem Blicke, weil sie sich im Ganzen nur noch we-
nig von den Crenulationen der ganzen Lunge unterscheiden. Was
die äuſsere Form anlangt, so hat schon Rathke bemerkt, daſs jede
Lunge zuerst nach innen ausgeschnitten ist und ihre hinteren und
vorderen Enden beiderseits einander daher näher liegen, als ihre
Mitten. — Die Luftröhre verlängert sich unterdeſs; es bildet sich
der Kehlkopf und in den Lungen selbst die Luftgefäſse, so daſs
alle Theile des Lungensystemes allmählig gesondert hervortreten.
Die Veränderungen, welche diese nun im Laufe der Entwickelung
erleiden, sind folgende:

1. Der Kehlkopf und die Luftröhre. — Der Kehlkopf ent-
steht nach Rathke später, als die Luftröhre, wie jeder sich bei äuſse-
rer Ansicht auch leicht überzeugen kann. Doch wird der Anfang
der Luftröhre in der Höhlung der Speiseröhre von zwei Wülsten
umgeben, welche eine längliche oder linienförmige Spalte zwischen
sich lassen und selbst von eirunder Form sind. Sie sehen zuerst
gerade gegen die Wirbelsäule hin und liegen noch völlig in dem
Bereiche der Schlundhöhle. So fand ich es schon bei Früchten
der Wiederkäuer und des Schweines, in den letzten Momenten
der Schlieſsung ihrer Kiemenspalten. Aeuſserlich giebt sich bald

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[498/0526] Von dem Embryo. 1830. S. 72.) selbst nach späteren Untersuchungen zurückgenom- men. Die früheste Form der Lungen hat dieser geachtete Natur- forscher aus einem sehr jungen (wahrscheinlich kaum mehr, als 5‴ langen) Schaafsembryo beschrieben. Aus der der Bauchseite zugewendeten Seite der Speiseröhre entsprang die mit ihr innig verwachsene Luftröhre, welche überall gleichmäſsig dick, kurz und schmäler, als die Speiseröhre war. Ihre Höhle communicirte mit der der Speiseröhre. Nirgends aber war von auſsen eine An- schwellung wahrzunehmen. Sie ging ungetheilt von vorn nach hinten bis zum gemeinschaftlichen Stamme aller Venen, wo sie sich in zwei halbkugliche oder halbmondförmige hohle Gebilde theilte, die Rudimente der Lungen (Meck. Arch. 1830. S. 70. 71.). An einem fünf Linien langen Schaafsembryo fand ich die noch einfache Luftröhre der Speiseröhre fest anliegend, etwas länger und ohne alle Anschwellung. Jeder Lungenflügel zeigte sich als ein längliches Gebilde, welches auf seiner äuſseren Oberfläche wellenförmig eingekerbt war, durchaus aber noch keine Spur von Einschnitten oder Lappen enthielt. Deutlich erkannte ich dagegen diese schon bei acht Linien langen Embryonen des Hundes und neun Linien langen Früchten des Schweines, doch entgehen sie selbst hier noch leichter dem Blicke, weil sie sich im Ganzen nur noch we- nig von den Crenulationen der ganzen Lunge unterscheiden. Was die äuſsere Form anlangt, so hat schon Rathke bemerkt, daſs jede Lunge zuerst nach innen ausgeschnitten ist und ihre hinteren und vorderen Enden beiderseits einander daher näher liegen, als ihre Mitten. — Die Luftröhre verlängert sich unterdeſs; es bildet sich der Kehlkopf und in den Lungen selbst die Luftgefäſse, so daſs alle Theile des Lungensystemes allmählig gesondert hervortreten. Die Veränderungen, welche diese nun im Laufe der Entwickelung erleiden, sind folgende: 1. Der Kehlkopf und die Luftröhre. — Der Kehlkopf ent- steht nach Rathke später, als die Luftröhre, wie jeder sich bei äuſse- rer Ansicht auch leicht überzeugen kann. Doch wird der Anfang der Luftröhre in der Höhlung der Speiseröhre von zwei Wülsten umgeben, welche eine längliche oder linienförmige Spalte zwischen sich lassen und selbst von eirunder Form sind. Sie sehen zuerst gerade gegen die Wirbelsäule hin und liegen noch völlig in dem Bereiche der Schlundhöhle. So fand ich es schon bei Früchten der Wiederkäuer und des Schweines, in den letzten Momenten der Schlieſsung ihrer Kiemenspalten. Aeuſserlich giebt sich bald

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/526>, abgerufen am 23.11.2024.