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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
Höhlung und der Zahnkeim verschwindet. Der Schmelz wird
von der inneren Fläche des inneren Blattes gebildet und lagert
sich an die Knochensubstanz des Zahnes an. Die Verbindung
desselben mit dem Zahne ist in dem Fötus noch ziemlich locker.
Seine Formation fällt der Zeit nach (Meck. Arch. III. S. 567.)
mit der des Zahnes selbst zusammen. Was nun die einzelnen
Zähne anlangt, so bilden sich die des Unterkiefers (Burdachs Phy-
siol. II. S. 474.) früher, als die des Oberkiefers. Zuerst erschei-
nen die zwei Schneidezähne, dann zwei Backzähne und nach ih-
nen die Eckzähne in jeder Kieferhälfte, welche sämmtlich den
Milchzähnen angehören. Neben ihnen entstehen bald die Säckchen
für die bleibenden Zähne, welche zuerst auf den Säckchen der
Milchzähne sitzen, später sich von ihnen entfernen und nur durch
einen Faden mit ihnen verbunden bleiben, während sie weiter in
die Kiefer hineinrücken (Burdach Physiol. II. 8. 475.). -- J. Hun-
ter hatte den Schneidezähnen drei, den kleinen Backzähnen zwei
bis drei, den grossen Backzähnen vier bis fünf und den Eckzäh-
nen ein Verknöcherungsstück zugeschrieben. Rudolphi gab für
die Eckzähne zwei an, während Clocquet für alle Zähne und
Albinus, Blake und Serres für die Schneidezähne nur ein Kno-
chenstück annehmen (s. Meck. Arch. III. S. 569.). Nach Meckel
(S. 370.) haben die Schneide- und Eckzähne einen, die Backzähne
dagegen mehrere Kerne. Nach Burdach (Physiol. II. S. 475.)
sind gegen Ende der Schwangerschaft die Kronen der Schneide-
zähne ganz gebildet und die Wurzel beginnt sich an den innern
zu entwickeln. An den Eckzähnen ist ein Drittheil der Krone
und an dem ersten Backzahne der obere Theil derselben mit ih-
ren Spitzen gebildet. Am zweiten Backzahne sind die vier Spit-
zen noch getrennt. Von den bleibenden Zähnen hat bisweilen
die Verknöcherung der Krone des dritten Backzahnes angefangen.
2. Die Zunge entwickelt sich bald, nachdem die beiden ersten
Kiemenbogen, der zukünftige Unterkiefer, sich geschlossen baben.
Sie entsteht als eine Erhebung des Schleimblattes durch eine dich-
tere und zuerst körnerhaltige Masse. So fand ich sie schon bei
einem nicht ganz fünf Linien langen Schaaffötus. Ihre Grösse ist
in frühester Zeit sehr bedeutend; ja sie ist sogar, wenn auch schmäler,
doch relativ dicker, als späterhin. Auch ragt sie dann in der Regel aus
der Mundhöhle hervor. In einem 11/2 Zoll langen Embryo sind
schon deutliche Spuren der nach Analogie der Muskelschicht des

Von dem Embryo.
Höhlung und der Zahnkeim verschwindet. Der Schmelz wird
von der inneren Fläche des inneren Blattes gebildet und lagert
sich an die Knochensubstanz des Zahnes an. Die Verbindung
desselben mit dem Zahne ist in dem Fötus noch ziemlich locker.
Seine Formation fällt der Zeit nach (Meck. Arch. III. S. 567.)
mit der des Zahnes selbst zusammen. Was nun die einzelnen
Zähne anlangt, so bilden sich die des Unterkiefers (Burdachs Phy-
siol. II. S. 474.) früher, als die des Oberkiefers. Zuerst erschei-
nen die zwei Schneidezähne, dann zwei Backzähne und nach ih-
nen die Eckzähne in jeder Kieferhälfte, welche sämmtlich den
Milchzähnen angehören. Neben ihnen entstehen bald die Säckchen
für die bleibenden Zähne, welche zuerst auf den Säckchen der
Milchzähne sitzen, später sich von ihnen entfernen und nur durch
einen Faden mit ihnen verbunden bleiben, während sie weiter in
die Kiefer hineinrücken (Burdach Physiol. II. 8. 475.). — J. Hun-
ter hatte den Schneidezähnen drei, den kleinen Backzähnen zwei
bis drei, den groſsen Backzähnen vier bis fünf und den Eckzäh-
nen ein Verknöcherungsstück zugeschrieben. Rudolphi gab für
die Eckzähne zwei an, während Clocquet für alle Zähne und
Albinus, Blake und Serres für die Schneidezähne nur ein Kno-
chenstück annehmen (s. Meck. Arch. III. S. 569.). Nach Meckel
(S. 370.) haben die Schneide- und Eckzähne einen, die Backzähne
dagegen mehrere Kerne. Nach Burdach (Physiol. II. S. 475.)
sind gegen Ende der Schwangerschaft die Kronen der Schneide-
zähne ganz gebildet und die Wurzel beginnt sich an den innern
zu entwickeln. An den Eckzähnen ist ein Drittheil der Krone
und an dem ersten Backzahne der obere Theil derselben mit ih-
ren Spitzen gebildet. Am zweiten Backzahne sind die vier Spit-
zen noch getrennt. Von den bleibenden Zähnen hat bisweilen
die Verknöcherung der Krone des dritten Backzahnes angefangen.
2. Die Zunge entwickelt sich bald, nachdem die beiden ersten
Kiemenbogen, der zukünftige Unterkiefer, sich geschlossen baben.
Sie entsteht als eine Erhebung des Schleimblattes durch eine dich-
tere und zuerst körnerhaltige Masse. So fand ich sie schon bei
einem nicht ganz fünf Linien langen Schaaffötus. Ihre Gröſse ist
in frühester Zeit sehr bedeutend; ja sie ist sogar, wenn auch schmäler,
doch relativ dicker, als späterhin. Auch ragt sie dann in der Regel aus
der Mundhöhle hervor. In einem 1½ Zoll langen Embryo sind
schon deutliche Spuren der nach Analogie der Muskelschicht des

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[484/0512] Von dem Embryo. Höhlung und der Zahnkeim verschwindet. Der Schmelz wird von der inneren Fläche des inneren Blattes gebildet und lagert sich an die Knochensubstanz des Zahnes an. Die Verbindung desselben mit dem Zahne ist in dem Fötus noch ziemlich locker. Seine Formation fällt der Zeit nach (Meck. Arch. III. S. 567.) mit der des Zahnes selbst zusammen. Was nun die einzelnen Zähne anlangt, so bilden sich die des Unterkiefers (Burdachs Phy- siol. II. S. 474.) früher, als die des Oberkiefers. Zuerst erschei- nen die zwei Schneidezähne, dann zwei Backzähne und nach ih- nen die Eckzähne in jeder Kieferhälfte, welche sämmtlich den Milchzähnen angehören. Neben ihnen entstehen bald die Säckchen für die bleibenden Zähne, welche zuerst auf den Säckchen der Milchzähne sitzen, später sich von ihnen entfernen und nur durch einen Faden mit ihnen verbunden bleiben, während sie weiter in die Kiefer hineinrücken (Burdach Physiol. II. 8. 475.). — J. Hun- ter hatte den Schneidezähnen drei, den kleinen Backzähnen zwei bis drei, den groſsen Backzähnen vier bis fünf und den Eckzäh- nen ein Verknöcherungsstück zugeschrieben. Rudolphi gab für die Eckzähne zwei an, während Clocquet für alle Zähne und Albinus, Blake und Serres für die Schneidezähne nur ein Kno- chenstück annehmen (s. Meck. Arch. III. S. 569.). Nach Meckel (S. 370.) haben die Schneide- und Eckzähne einen, die Backzähne dagegen mehrere Kerne. Nach Burdach (Physiol. II. S. 475.) sind gegen Ende der Schwangerschaft die Kronen der Schneide- zähne ganz gebildet und die Wurzel beginnt sich an den innern zu entwickeln. An den Eckzähnen ist ein Drittheil der Krone und an dem ersten Backzahne der obere Theil derselben mit ih- ren Spitzen gebildet. Am zweiten Backzahne sind die vier Spit- zen noch getrennt. Von den bleibenden Zähnen hat bisweilen die Verknöcherung der Krone des dritten Backzahnes angefangen. 2. Die Zunge entwickelt sich bald, nachdem die beiden ersten Kiemenbogen, der zukünftige Unterkiefer, sich geschlossen baben. Sie entsteht als eine Erhebung des Schleimblattes durch eine dich- tere und zuerst körnerhaltige Masse. So fand ich sie schon bei einem nicht ganz fünf Linien langen Schaaffötus. Ihre Gröſse ist in frühester Zeit sehr bedeutend; ja sie ist sogar, wenn auch schmäler, doch relativ dicker, als späterhin. Auch ragt sie dann in der Regel aus der Mundhöhle hervor. In einem 1½ Zoll langen Embryo sind schon deutliche Spuren der nach Analogie der Muskelschicht des

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/512>, abgerufen am 23.11.2024.