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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
entsprechen den mit Verdickung, Blastemen, verbundenen Aus-
stülpungen. Hier zeigt sich Verdickung, dort Verdünnung; hier
eine in das Blastem eindringende Höhlung, hier eine von aussen
nach innen sich verschmälernde Einfurchung, daher bei völligem
Durchdringen Trennung, Spaltbildung. In diese Reihe gehören
die Kiemenspalten. Ihrer Natur nach gehören diese allen drei
Blättern der Keimhaut an. Ihr Ausgangspunkt ist aber das se-
röse, ihr Endpunkt das Schleimblatt.

a. Nase.

Ueber die früheste Entwickelung der Nase bei dem Hühn-
chen hat Huschke (Meck. Arch. Bd. VI. 1832. S. 12. 13.) frag-
mentarische Beobachtungen mitgetheilt. Da, wie sich jeder leicht
überzeugen kann, und aus den Untersuchungen vorzüglich von
Huschke (l. c.) und Rathke (Ueber die Bildung und Entwicke-
lung des Oberkiefers und der Geruchswerkzeuge der Säugethiere
in s. Abhandl. Abth. I. S. 93--103.) erhellt, die Formation des
Oberkiefergerüstes mit der der Nase innig zusammenhängt, so
müssen wir beide in dieser Darstellung mit einander verflechten,
die Ossification der hierher gehörenden Knochen aber in die Ver-
knöcherungsgeschichte (s. oben bei dem serösen Blatte) verwei-
sen. Nach Huschke (l. c. S. 12.) hängt am vierten Tage der
Entwickelung des Hühnchens über der viereckigen weit geöffne-
ten Mundhöhle ein fast eben so viereckiger Lappen (Meck. Arch.
1832. tab. I. fig. 7. p.), welcher die Mundhöhle bedeutend ver-
engert. Zuerst hat er einen etwas nach vorn eingeschnittenen
Rand, welcher bald gerade wird, im Verlaufe des sechsten Tages
sich zuspitzt und so die Schnabelspitze des Oberkiefers darstellt.
Die Nase selbst erscheint zuerst am dritten Tage als eine flache,
erst runde, dann länglicher werdende Grube jederseits, welche
nicht durchbohrt ist. Sie liegt neben den vorspringenden vorde-
ren Hirnblasen nach innen und oben von dem Auge und steigt,
der anderen Nasengrube sich nähernd, schief von aussen und vorn
nach innen und unten hinab. Wahrscheinlich (S. 13.) entsteht, wie
bei dem Ohre das Labyrinth (s. oben), auch der anfängliche
Blindsack der Nase an der äusseren Fläche der Spinalplatten.
Die beiden Nasengruben sind am vierten Tage mit länglichen
Wülsten umgeben und rücken allmählig zwischen die Augen, so
dass sie am fünften bis sechsten Tage in die Gegend des Augen-

Von dem Embryo.
entsprechen den mit Verdickung, Blastemen, verbundenen Aus-
stülpungen. Hier zeigt sich Verdickung, dort Verdünnung; hier
eine in das Blastem eindringende Höhlung, hier eine von auſsen
nach innen sich verschmälernde Einfurchung, daher bei völligem
Durchdringen Trennung, Spaltbildung. In diese Reihe gehören
die Kiemenspalten. Ihrer Natur nach gehören diese allen drei
Blättern der Keimhaut an. Ihr Ausgangspunkt ist aber das se-
röse, ihr Endpunkt das Schleimblatt.

a. Nase.

Ueber die früheste Entwickelung der Nase bei dem Hühn-
chen hat Huschke (Meck. Arch. Bd. VI. 1832. S. 12. 13.) frag-
mentarische Beobachtungen mitgetheilt. Da, wie sich jeder leicht
überzeugen kann, und aus den Untersuchungen vorzüglich von
Huschke (l. c.) und Rathke (Ueber die Bildung und Entwicke-
lung des Oberkiefers und der Geruchswerkzeuge der Säugethiere
in s. Abhandl. Abth. I. S. 93—103.) erhellt, die Formation des
Oberkiefergerüstes mit der der Nase innig zusammenhängt, so
müssen wir beide in dieser Darstellung mit einander verflechten,
die Ossification der hierher gehörenden Knochen aber in die Ver-
knöcherungsgeschichte (s. oben bei dem serösen Blatte) verwei-
sen. Nach Huschke (l. c. S. 12.) hängt am vierten Tage der
Entwickelung des Hühnchens über der viereckigen weit geöffne-
ten Mundhöhle ein fast eben so viereckiger Lappen (Meck. Arch.
1832. tab. I. fig. 7. p.), welcher die Mundhöhle bedeutend ver-
engert. Zuerst hat er einen etwas nach vorn eingeschnittenen
Rand, welcher bald gerade wird, im Verlaufe des sechsten Tages
sich zuspitzt und so die Schnabelspitze des Oberkiefers darstellt.
Die Nase selbst erscheint zuerst am dritten Tage als eine flache,
erst runde, dann länglicher werdende Grube jederseits, welche
nicht durchbohrt ist. Sie liegt neben den vorspringenden vorde-
ren Hirnblasen nach innen und oben von dem Auge und steigt,
der anderen Nasengrube sich nähernd, schief von auſsen und vorn
nach innen und unten hinab. Wahrscheinlich (S. 13.) entsteht, wie
bei dem Ohre das Labyrinth (s. oben), auch der anfängliche
Blindsack der Nase an der äuſseren Fläche der Spinalplatten.
Die beiden Nasengruben sind am vierten Tage mit länglichen
Wülsten umgeben und rücken allmählig zwischen die Augen, so
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[476/0504] Von dem Embryo. entsprechen den mit Verdickung, Blastemen, verbundenen Aus- stülpungen. Hier zeigt sich Verdickung, dort Verdünnung; hier eine in das Blastem eindringende Höhlung, hier eine von auſsen nach innen sich verschmälernde Einfurchung, daher bei völligem Durchdringen Trennung, Spaltbildung. In diese Reihe gehören die Kiemenspalten. Ihrer Natur nach gehören diese allen drei Blättern der Keimhaut an. Ihr Ausgangspunkt ist aber das se- röse, ihr Endpunkt das Schleimblatt. a. Nase. Ueber die früheste Entwickelung der Nase bei dem Hühn- chen hat Huschke (Meck. Arch. Bd. VI. 1832. S. 12. 13.) frag- mentarische Beobachtungen mitgetheilt. Da, wie sich jeder leicht überzeugen kann, und aus den Untersuchungen vorzüglich von Huschke (l. c.) und Rathke (Ueber die Bildung und Entwicke- lung des Oberkiefers und der Geruchswerkzeuge der Säugethiere in s. Abhandl. Abth. I. S. 93—103.) erhellt, die Formation des Oberkiefergerüstes mit der der Nase innig zusammenhängt, so müssen wir beide in dieser Darstellung mit einander verflechten, die Ossification der hierher gehörenden Knochen aber in die Ver- knöcherungsgeschichte (s. oben bei dem serösen Blatte) verwei- sen. Nach Huschke (l. c. S. 12.) hängt am vierten Tage der Entwickelung des Hühnchens über der viereckigen weit geöffne- ten Mundhöhle ein fast eben so viereckiger Lappen (Meck. Arch. 1832. tab. I. fig. 7. p.), welcher die Mundhöhle bedeutend ver- engert. Zuerst hat er einen etwas nach vorn eingeschnittenen Rand, welcher bald gerade wird, im Verlaufe des sechsten Tages sich zuspitzt und so die Schnabelspitze des Oberkiefers darstellt. Die Nase selbst erscheint zuerst am dritten Tage als eine flache, erst runde, dann länglicher werdende Grube jederseits, welche nicht durchbohrt ist. Sie liegt neben den vorspringenden vorde- ren Hirnblasen nach innen und oben von dem Auge und steigt, der anderen Nasengrube sich nähernd, schief von auſsen und vorn nach innen und unten hinab. Wahrscheinlich (S. 13.) entsteht, wie bei dem Ohre das Labyrinth (s. oben), auch der anfängliche Blindsack der Nase an der äuſseren Fläche der Spinalplatten. Die beiden Nasengruben sind am vierten Tage mit länglichen Wülsten umgeben und rücken allmählig zwischen die Augen, so daſs sie am fünften bis sechsten Tage in die Gegend des Augen-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/504>, abgerufen am 21.11.2024.