bezeichnet. Mit der Lagenveränderung des Magens verlängert es sich und erhält seine Flexuren. Die Valvula pylori ist nach Meckel (Arch. III. S. 72.) vor dem Ende des vierten Monates nicht sichtbar. Sein klappenartig in das Duodenum vorspringen- der Theil ist noch im sechsten Monate sehr unbedeutend und bei dem Neugebornen verhältnissmässig noch sehr niedrig. Nach ihm (l. c. S. 70. 71.) sind auch bei dem Menschen die Mündungen des ductus choledochus und Wirsuguianus anfangs von einander getrennt und entfernt. Der letztere öffnet sich durch ein eigenes, meist in dem Neugebornen noch vorkommendes Wärzchen und oben in den absteigenden Theil des Zwölffingerdarmes, der Gallengang dagegen mehr nach rechts und unten durch eine noch im dritten Monate deutlich erkennbare Longitudinalspalte. Beide Mündungen verkleinern sich später und rücken an einander.
d. Die dünnen Gedärme. -- Da, wie wir bald sehen wer- den, die Leber in früher Zeit der Entwickelung den grössten Theil der Unterleibshöhle einnimmt, so liegen dann die dünnen Gedärme unmittelbar unter ihr und von ihr in der ersten Zeit seit dem Zurücktreten des Darmkanales aus der Nabelscheide in die Bauchhöhle bedeckt. Man sieht dann ein verschlungenes Convolut von Därmen frei unter der Leber. Je mehr diese und mit ihr der Nabel nach vorn zurückweicht, um so mehr treten sie an die Oberfläche, werden aber auch desto mehr von dem nach hinten sich herabsenkenden Kolon transversum, wenigstens zum Theil, bedeckt. Von dem Momente der Windung des Mitteldarmes an liegen sie immer als Metamorphosen des früheren vorderen, spä- teren hinteren Schenkels hinter dem vorderen Theile der dicken Gedärme, da diese aus dem früheren hinteren, späteren vorderen Schenkel des Mitteldarmes entstehen.
e. Die dicken Gedärme. -- Nach der Windung des Mittel- darmes befindet sich der nun vordere Schenkel des Mitteldarmes mit seiner grösseren Hälfte nach vorn und biegt unter einem bei- nahe rechten Winkel ein, wo sein hinterer Theil dann in der Mittellinie des Körpers oder nahe derselben von vorn nach hin- ten verläuft. Indem nun die dicken Gedärme sich immer mehr verlängern, macht ihre vordere Abtheilung zuerst einen Bogen, dessen Concavität nach hinten sieht. Hierdurch entsteht ein kur- zer aufsteigender, ein mehr oder minder gekräuselter und trans- versaler, mittlerer und ein absteigender Theil, welcher sich nach
Von dem Embryo.
bezeichnet. Mit der Lagenveränderung des Magens verlängert es sich und erhält seine Flexuren. Die Valvula pylori ist nach Meckel (Arch. III. S. 72.) vor dem Ende des vierten Monates nicht sichtbar. Sein klappenartig in das Duodenum vorspringen- der Theil ist noch im sechsten Monate sehr unbedeutend und bei dem Neugebornen verhältniſsmäſsig noch sehr niedrig. Nach ihm (l. c. S. 70. 71.) sind auch bei dem Menschen die Mündungen des ductus choledochus und Wirsuguianus anfangs von einander getrennt und entfernt. Der letztere öffnet sich durch ein eigenes, meist in dem Neugebornen noch vorkommendes Wärzchen und oben in den absteigenden Theil des Zwölffingerdarmes, der Gallengang dagegen mehr nach rechts und unten durch eine noch im dritten Monate deutlich erkennbare Longitudinalspalte. Beide Mündungen verkleinern sich später und rücken an einander.
d. Die dünnen Gedärme. — Da, wie wir bald sehen wer- den, die Leber in früher Zeit der Entwickelung den gröſsten Theil der Unterleibshöhle einnimmt, so liegen dann die dünnen Gedärme unmittelbar unter ihr und von ihr in der ersten Zeit seit dem Zurücktreten des Darmkanales aus der Nabelscheide in die Bauchhöhle bedeckt. Man sieht dann ein verschlungenes Convolut von Därmen frei unter der Leber. Je mehr diese und mit ihr der Nabel nach vorn zurückweicht, um so mehr treten sie an die Oberfläche, werden aber auch desto mehr von dem nach hinten sich herabsenkenden Kolon transversum, wenigstens zum Theil, bedeckt. Von dem Momente der Windung des Mitteldarmes an liegen sie immer als Metamorphosen des früheren vorderen, spä- teren hinteren Schenkels hinter dem vorderen Theile der dicken Gedärme, da diese aus dem früheren hinteren, späteren vorderen Schenkel des Mitteldarmes entstehen.
e. Die dicken Gedärme. — Nach der Windung des Mittel- darmes befindet sich der nun vordere Schenkel des Mitteldarmes mit seiner gröſseren Hälfte nach vorn und biegt unter einem bei- nahe rechten Winkel ein, wo sein hinterer Theil dann in der Mittellinie des Körpers oder nahe derselben von vorn nach hin- ten verläuft. Indem nun die dicken Gedärme sich immer mehr verlängern, macht ihre vordere Abtheilung zuerst einen Bogen, dessen Concavität nach hinten sieht. Hierdurch entsteht ein kur- zer aufsteigender, ein mehr oder minder gekräuselter und trans- versaler, mittlerer und ein absteigender Theil, welcher sich nach
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[454/0482]
Von dem Embryo.
bezeichnet. Mit der Lagenveränderung des Magens verlängert es
sich und erhält seine Flexuren. Die Valvula pylori ist nach
Meckel (Arch. III. S. 72.) vor dem Ende des vierten Monates
nicht sichtbar. Sein klappenartig in das Duodenum vorspringen-
der Theil ist noch im sechsten Monate sehr unbedeutend und bei
dem Neugebornen verhältniſsmäſsig noch sehr niedrig. Nach ihm
(l. c. S. 70. 71.) sind auch bei dem Menschen die Mündungen
des ductus choledochus und Wirsuguianus anfangs von einander
getrennt und entfernt. Der letztere öffnet sich durch ein eigenes,
meist in dem Neugebornen noch vorkommendes Wärzchen und
oben in den absteigenden Theil des Zwölffingerdarmes, der
Gallengang dagegen mehr nach rechts und unten durch eine noch
im dritten Monate deutlich erkennbare Longitudinalspalte. Beide
Mündungen verkleinern sich später und rücken an einander.
d. Die dünnen Gedärme. — Da, wie wir bald sehen wer-
den, die Leber in früher Zeit der Entwickelung den gröſsten
Theil der Unterleibshöhle einnimmt, so liegen dann die dünnen
Gedärme unmittelbar unter ihr und von ihr in der ersten Zeit
seit dem Zurücktreten des Darmkanales aus der Nabelscheide in die
Bauchhöhle bedeckt. Man sieht dann ein verschlungenes Convolut
von Därmen frei unter der Leber. Je mehr diese und mit ihr
der Nabel nach vorn zurückweicht, um so mehr treten sie an die
Oberfläche, werden aber auch desto mehr von dem nach hinten
sich herabsenkenden Kolon transversum, wenigstens zum Theil,
bedeckt. Von dem Momente der Windung des Mitteldarmes an
liegen sie immer als Metamorphosen des früheren vorderen, spä-
teren hinteren Schenkels hinter dem vorderen Theile der dicken
Gedärme, da diese aus dem früheren hinteren, späteren vorderen
Schenkel des Mitteldarmes entstehen.
e. Die dicken Gedärme. — Nach der Windung des Mittel-
darmes befindet sich der nun vordere Schenkel des Mitteldarmes
mit seiner gröſseren Hälfte nach vorn und biegt unter einem bei-
nahe rechten Winkel ein, wo sein hinterer Theil dann in der
Mittellinie des Körpers oder nahe derselben von vorn nach hin-
ten verläuft. Indem nun die dicken Gedärme sich immer mehr
verlängern, macht ihre vordere Abtheilung zuerst einen Bogen,
dessen Concavität nach hinten sieht. Hierdurch entsteht ein kur-
zer aufsteigender, ein mehr oder minder gekräuselter und trans-
versaler, mittlerer und ein absteigender Theil, welcher sich nach
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/482>, abgerufen am 23.11.2024.
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