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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Von dem Embryo.
Schaafembryonen in ihren Ueberresten als einen länglichen Strang
jederseits, welcher einen Knoten vor (unter) dem Unterleibe bil-
det und dann in diesen eintritt. Doch mag in dem letzteren
Falle vielleicht eine Verwechselung mit der zusammengefallenen
und ihres Inhaltes entleerten Allantois vorgekommen seyn. Da-
gegen bildet sie Carus (Erläuterungstafeln zur vergl. Anat. Hft.
II. 1831. fol. tab. IX. fig. 1. f.) in einer dem menschlichen Nabelbläs-
chen nicht unähnlichen Form aus einem jungen Schaafembryo ab. Bei
Schweinen sahen sie Emmert und Hochstetter (l. c. S. 57.) als
ein länglich rundes, mit gelblicher Flüssigkeit gefülltes Säckchen,
welches später etwas länglicher und zusammengefallen sich zeigte.
Bei Pferden fand sie (l. c. S. 59.) sich von birnförmiger Gestalt,
so dass ihre Längenaxe mit der der Nabelschnur parallel lief.
Sie enthielt eine gelbliche, dem Ohrenschmalz ähnliche Masse und
hatte auf der Oberfläche viele der Länge nach verlaufende Falten.
In der Katze dagegen ist sie nach ihnen (l. c. S. 61.) bei acht
Linien langen Embryonen in der Mitte bauchigt erweitert, ge-
gen beide Enden verengert und strotzt von Flüssigkeit. Sie
ist grösser, als der Embryo und liegt in der Längenaxe des Eies.
Bei Hunden hat sie Bojanus (Nov. Act. Ac. N. C. Tom. X. p.
139--152.) als einen länglichen, cylindrischen, in der Längenaxe
des Eies befindlichen und dem Embryo parallelen Sack beschrie-
ben und abgebildet (fig. 4.) und Emmert und Hochstetter (l. c.
S. 63.) beschreiben sie an Hundeembryonen von 5--6 Zoll Länge
als einen 1 Zoll im Querdurchmesser haltenden und in der Mitte
erweiterten, gegen die Enden aber verengerten Sack, welcher schon
bei vier Linien langen Embryonen fast dieselbe Gestalt hatte.
Bei einem reifen Fledermausfötus dagegen fanden sie (l. c. S. 65.)
den Sack zusammengefallen und, wenn er aufgeblasen wurde, von
ovaler gegen die Enden zugespitzter Form. Bei den Nagern end-
lich glaubten sie einen breiten Streif des Chorion dafür halten zu
müssen, und Cuvier (l. c. S. 119.) folgte ihnen hierin nach.
Schon Needham (de formato foetu. 1668. 8. p. 66.) soll diese
Ansicht gehabt haben. Doch scheint mir dieses nicht deutlich
genug aus seinen Worten hervorzugehen. Allein G. R. Trevira
nus (die Erscheinungen und Gesetze des organ. Lebens. Thl. I.
1831. S. 90.) hat auch in dieser Thierklasse ein eigenes Bläschen
entdeckt, welches er für das wahre Nabelbläschen der Nagethiere
hält. (Ueber noch einige Formen der Nabelblase s. Oken Beitr

Von dem Embryo.
Schaafembryonen in ihren Ueberresten als einen länglichen Strang
jederseits, welcher einen Knoten vor (unter) dem Unterleibe bil-
det und dann in diesen eintritt. Doch mag in dem letzteren
Falle vielleicht eine Verwechselung mit der zusammengefallenen
und ihres Inhaltes entleerten Allantois vorgekommen seyn. Da-
gegen bildet sie Carus (Erläuterungstafeln zur vergl. Anat. Hft.
II. 1831. fol. tab. IX. fig. 1. f.) in einer dem menschlichen Nabelbläs-
chen nicht unähnlichen Form aus einem jungen Schaafembryo ab. Bei
Schweinen sahen sie Emmert und Hochstetter (l. c. S. 57.) als
ein länglich rundes, mit gelblicher Flüssigkeit gefülltes Säckchen,
welches später etwas länglicher und zusammengefallen sich zeigte.
Bei Pferden fand sie (l. c. S. 59.) sich von birnförmiger Gestalt,
so daſs ihre Längenaxe mit der der Nabelschnur parallel lief.
Sie enthielt eine gelbliche, dem Ohrenschmalz ähnliche Masse und
hatte auf der Oberfläche viele der Länge nach verlaufende Falten.
In der Katze dagegen ist sie nach ihnen (l. c. S. 61.) bei acht
Linien langen Embryonen in der Mitte bauchigt erweitert, ge-
gen beide Enden verengert und strotzt von Flüssigkeit. Sie
ist gröſser, als der Embryo und liegt in der Längenaxe des Eies.
Bei Hunden hat sie Bojanus (Nov. Act. Ac. N. C. Tom. X. p.
139—152.) als einen länglichen, cylindrischen, in der Längenaxe
des Eies befindlichen und dem Embryo parallelen Sack beschrie-
ben und abgebildet (fig. 4.) und Emmert und Hochstetter (l. c.
S. 63.) beschreiben sie an Hundeembryonen von 5—6 Zoll Länge
als einen 1 Zoll im Querdurchmesser haltenden und in der Mitte
erweiterten, gegen die Enden aber verengerten Sack, welcher schon
bei vier Linien langen Embryonen fast dieselbe Gestalt hatte.
Bei einem reifen Fledermausfötus dagegen fanden sie (l. c. S. 65.)
den Sack zusammengefallen und, wenn er aufgeblasen wurde, von
ovaler gegen die Enden zugespitzter Form. Bei den Nagern end-
lich glaubten sie einen breiten Streif des Chorion dafür halten zu
müssen, und Cuvier (l. c. S. 119.) folgte ihnen hierin nach.
Schon Needham (de formato foetu. 1668. 8. p. 66.) soll diese
Ansicht gehabt haben. Doch scheint mir dieses nicht deutlich
genug aus seinen Worten hervorzugehen. Allein G. R. Trevira
nus (die Erscheinungen und Gesetze des organ. Lebens. Thl. I.
1831. S. 90.) hat auch in dieser Thierklasse ein eigenes Bläschen
entdeckt, welches er für das wahre Nabelbläschen der Nagethiere
hält. (Ueber noch einige Formen der Nabelblase s. Oken Beitr

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[436/0464] Von dem Embryo. Schaafembryonen in ihren Ueberresten als einen länglichen Strang jederseits, welcher einen Knoten vor (unter) dem Unterleibe bil- det und dann in diesen eintritt. Doch mag in dem letzteren Falle vielleicht eine Verwechselung mit der zusammengefallenen und ihres Inhaltes entleerten Allantois vorgekommen seyn. Da- gegen bildet sie Carus (Erläuterungstafeln zur vergl. Anat. Hft. II. 1831. fol. tab. IX. fig. 1. f.) in einer dem menschlichen Nabelbläs- chen nicht unähnlichen Form aus einem jungen Schaafembryo ab. Bei Schweinen sahen sie Emmert und Hochstetter (l. c. S. 57.) als ein länglich rundes, mit gelblicher Flüssigkeit gefülltes Säckchen, welches später etwas länglicher und zusammengefallen sich zeigte. Bei Pferden fand sie (l. c. S. 59.) sich von birnförmiger Gestalt, so daſs ihre Längenaxe mit der der Nabelschnur parallel lief. Sie enthielt eine gelbliche, dem Ohrenschmalz ähnliche Masse und hatte auf der Oberfläche viele der Länge nach verlaufende Falten. In der Katze dagegen ist sie nach ihnen (l. c. S. 61.) bei acht Linien langen Embryonen in der Mitte bauchigt erweitert, ge- gen beide Enden verengert und strotzt von Flüssigkeit. Sie ist gröſser, als der Embryo und liegt in der Längenaxe des Eies. Bei Hunden hat sie Bojanus (Nov. Act. Ac. N. C. Tom. X. p. 139—152.) als einen länglichen, cylindrischen, in der Längenaxe des Eies befindlichen und dem Embryo parallelen Sack beschrie- ben und abgebildet (fig. 4.) und Emmert und Hochstetter (l. c. S. 63.) beschreiben sie an Hundeembryonen von 5—6 Zoll Länge als einen 1 Zoll im Querdurchmesser haltenden und in der Mitte erweiterten, gegen die Enden aber verengerten Sack, welcher schon bei vier Linien langen Embryonen fast dieselbe Gestalt hatte. Bei einem reifen Fledermausfötus dagegen fanden sie (l. c. S. 65.) den Sack zusammengefallen und, wenn er aufgeblasen wurde, von ovaler gegen die Enden zugespitzter Form. Bei den Nagern end- lich glaubten sie einen breiten Streif des Chorion dafür halten zu müssen, und Cuvier (l. c. S. 119.) folgte ihnen hierin nach. Schon Needham (de formato foetu. 1668. 8. p. 66.) soll diese Ansicht gehabt haben. Doch scheint mir dieses nicht deutlich genug aus seinen Worten hervorzugehen. Allein G. R. Trevira nus (die Erscheinungen und Gesetze des organ. Lebens. Thl. I. 1831. S. 90.) hat auch in dieser Thierklasse ein eigenes Bläschen entdeckt, welches er für das wahre Nabelbläschen der Nagethiere hält. (Ueber noch einige Formen der Nabelblase s. Oken Beitr

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/464>, abgerufen am 23.11.2024.