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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Entstehung des Blutes und der Blutgefässe.
nese zu fällen. So lernte ich schon vor ihrer Umbildung die
drei Blätter der Keimhaut durch histiologische Charaktere von
einander unterscheiden, und dieses einzige Moment hellte mir
den ganzen Hergang bedeutend auf. Das seröse Gefäss- und
Schleimblatt sind, wie Pander und Bär schon fanden, in späterer
Entwickelung oder in früherer Zeit durch Maceration leicht von
einander zu trennen, vorzüglich das seröse und Gefässblatt einer-
seits und das Schleimblatt anderseits. Jedes von ihnen ist eine
gesonderte Schicht, ein getrenntes Blatt einer vollkommen durch-
sichtigen glasartigen Gallerte und insofern sind alle drei durchaus
einander gleich. Allein durch ihre Körperchen, welche in der
durchsichtigen Masse enthalten sind, werden sie streng von ein-
ander geschieden und lassen sich bei einiger Uebung in den klein-
sten Stellen mit Bestimmtheit erkennen. Die im serösen Blatte
enthaltenen Kügelchen sind einzeln zerstreut, von zierlicher, be-
stimmt runder oder länglicher Form, durchsichtig und weiss, von
0,000263 P. Z. bis 0,000354 P. Z. im Durchmesser. Ueber die
Histiologie des Gefässblattes kann man nur im durchsichtigen
Fruchthofe ein Urtheil fällen und dort erscheint es wie aus gro-
ssen Kugeln von 0,001013 P. Z. im mittleren Durchmesser zu-
sammengesetzt, die in ihrem Innern vollkommen durchsichtig und
so eng zusammengedrängt sind, dass sie an vielen Berührungs-
punkten sich abplatten und oft, wie Pflanzenzellgewebe, eine
sechseckige Form annehmen. Anders dagegen ist es in dem
Schleimblatte. Hier befinden sich die Kügelchen dichter gedrängt,
als in dem serösen Blatte, doch auch noch zerstreut von 0,000203
P. Z. im Durchmesser bis zu einer nicht mehr mit Sicherheit
messbaren Kleinheit. Zuerst muss man auch sie im Fruchthofe
kennen lernen. Ist dieses aber geschehen, so erkennt man sie
leicht auch in dem Gefäss- und Dotterhofe. Doch liegen sie in
den beiden letzteren nicht frei, sondern von einer Schicht wah-
rer Dotterkugeln bedeckt. Diese sind gelb, rund, vollkommen
durchsichtig, von meistens gleichem Durchmesser (was den übri-
gen Dotterkugeln wenig oder gar nicht eigen ist), der im Mittel
0,001216 P. Z. beträgt. Zwischen ihnen sind kleinere Kügel-
chen von derselben Grösse, wie die des Schleimblattes, die sich
aber durch zwei Momente deutlich von einander unterscheiden. 1.
Diese Zwischenkügelchen der Dotterschicht sind circumscript rund
und nehmen, wenn sie kurze Zeit im Wasser gelegen, Brown-

Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse.
nese zu fällen. So lernte ich schon vor ihrer Umbildung die
drei Blätter der Keimhaut durch histiologische Charaktere von
einander unterscheiden, und dieses einzige Moment hellte mir
den ganzen Hergang bedeutend auf. Das seröse Gefäſs- und
Schleimblatt sind, wie Pander und Bär schon fanden, in späterer
Entwickelung oder in früherer Zeit durch Maceration leicht von
einander zu trennen, vorzüglich das seröse und Gefäſsblatt einer-
seits und das Schleimblatt anderseits. Jedes von ihnen ist eine
gesonderte Schicht, ein getrenntes Blatt einer vollkommen durch-
sichtigen glasartigen Gallerte und insofern sind alle drei durchaus
einander gleich. Allein durch ihre Körperchen, welche in der
durchsichtigen Masse enthalten sind, werden sie streng von ein-
ander geschieden und lassen sich bei einiger Uebung in den klein-
sten Stellen mit Bestimmtheit erkennen. Die im serösen Blatte
enthaltenen Kügelchen sind einzeln zerstreut, von zierlicher, be-
stimmt runder oder länglicher Form, durchsichtig und weiſs, von
0,000263 P. Z. bis 0,000354 P. Z. im Durchmesser. Ueber die
Histiologie des Gefäſsblattes kann man nur im durchsichtigen
Fruchthofe ein Urtheil fällen und dort erscheint es wie aus gro-
ſsen Kugeln von 0,001013 P. Z. im mittleren Durchmesser zu-
sammengesetzt, die in ihrem Innern vollkommen durchsichtig und
so eng zusammengedrängt sind, daſs sie an vielen Berührungs-
punkten sich abplatten und oft, wie Pflanzenzellgewebe, eine
sechseckige Form annehmen. Anders dagegen ist es in dem
Schleimblatte. Hier befinden sich die Kügelchen dichter gedrängt,
als in dem serösen Blatte, doch auch noch zerstreut von 0,000203
P. Z. im Durchmesser bis zu einer nicht mehr mit Sicherheit
meſsbaren Kleinheit. Zuerst muſs man auch sie im Fruchthofe
kennen lernen. Ist dieses aber geschehen, so erkennt man sie
leicht auch in dem Gefäſs- und Dotterhofe. Doch liegen sie in
den beiden letzteren nicht frei, sondern von einer Schicht wah-
rer Dotterkugeln bedeckt. Diese sind gelb, rund, vollkommen
durchsichtig, von meistens gleichem Durchmesser (was den übri-
gen Dotterkugeln wenig oder gar nicht eigen ist), der im Mittel
0,001216 P. Z. beträgt. Zwischen ihnen sind kleinere Kügel-
chen von derselben Gröſse, wie die des Schleimblattes, die sich
aber durch zwei Momente deutlich von einander unterscheiden. 1.
Diese Zwischenkügelchen der Dotterschicht sind circumscript rund
und nehmen, wenn sie kurze Zeit im Wasser gelegen, Brown-

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[287/0315] Entstehung des Blutes und der Blutgefäſse. nese zu fällen. So lernte ich schon vor ihrer Umbildung die drei Blätter der Keimhaut durch histiologische Charaktere von einander unterscheiden, und dieses einzige Moment hellte mir den ganzen Hergang bedeutend auf. Das seröse Gefäſs- und Schleimblatt sind, wie Pander und Bär schon fanden, in späterer Entwickelung oder in früherer Zeit durch Maceration leicht von einander zu trennen, vorzüglich das seröse und Gefäſsblatt einer- seits und das Schleimblatt anderseits. Jedes von ihnen ist eine gesonderte Schicht, ein getrenntes Blatt einer vollkommen durch- sichtigen glasartigen Gallerte und insofern sind alle drei durchaus einander gleich. Allein durch ihre Körperchen, welche in der durchsichtigen Masse enthalten sind, werden sie streng von ein- ander geschieden und lassen sich bei einiger Uebung in den klein- sten Stellen mit Bestimmtheit erkennen. Die im serösen Blatte enthaltenen Kügelchen sind einzeln zerstreut, von zierlicher, be- stimmt runder oder länglicher Form, durchsichtig und weiſs, von 0,000263 P. Z. bis 0,000354 P. Z. im Durchmesser. Ueber die Histiologie des Gefäſsblattes kann man nur im durchsichtigen Fruchthofe ein Urtheil fällen und dort erscheint es wie aus gro- ſsen Kugeln von 0,001013 P. Z. im mittleren Durchmesser zu- sammengesetzt, die in ihrem Innern vollkommen durchsichtig und so eng zusammengedrängt sind, daſs sie an vielen Berührungs- punkten sich abplatten und oft, wie Pflanzenzellgewebe, eine sechseckige Form annehmen. Anders dagegen ist es in dem Schleimblatte. Hier befinden sich die Kügelchen dichter gedrängt, als in dem serösen Blatte, doch auch noch zerstreut von 0,000203 P. Z. im Durchmesser bis zu einer nicht mehr mit Sicherheit meſsbaren Kleinheit. Zuerst muſs man auch sie im Fruchthofe kennen lernen. Ist dieses aber geschehen, so erkennt man sie leicht auch in dem Gefäſs- und Dotterhofe. Doch liegen sie in den beiden letzteren nicht frei, sondern von einer Schicht wah- rer Dotterkugeln bedeckt. Diese sind gelb, rund, vollkommen durchsichtig, von meistens gleichem Durchmesser (was den übri- gen Dotterkugeln wenig oder gar nicht eigen ist), der im Mittel 0,001216 P. Z. beträgt. Zwischen ihnen sind kleinere Kügel- chen von derselben Gröſse, wie die des Schleimblattes, die sich aber durch zwei Momente deutlich von einander unterscheiden. 1. Diese Zwischenkügelchen der Dotterschicht sind circumscript rund und nehmen, wenn sie kurze Zeit im Wasser gelegen, Brown-

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/315>, abgerufen am 23.11.2024.