Das unbefruchtete, in dem Eierstocke enthaltene Ei.
Das Ei der höheren Thiere enthält vor der Befruchtung, während es in dem Eierstocke sich befindet, folgende verschiedene Theile, welche theils in der Zeit, wo in Folge der Conception das Ei den Eierstock verlässt, sich verändern oder vergehen, theils aber beharren.
1) Eine äussere, das Ei umschliessende und begrenzende Haut, die Dotterhaut.
2) Einen mehr oder minder flüssigen Inhalt, den Dotter.
3) Eine mehr oder minder weit über die Oberfläche des Dotters und unter der Dotterhaut verbreitete, eigenthümliche Lage von Körnern, die Keimanlage.
4) Ein durchsichtiges, in der Mitte der Keimanlage eingebet- tetes, an der inneren Oberfläche der Dotterhaut anliegendes und mit einer wasserhellen Lymphe gefülltes Bläschen, das Keimbläs- chen, das nach seinem Entdecker auch das Purkinje'sche Bläschen genannt wird.
Ausserdem empfängt das Ei noch von dem Eierstocke selbst
5) eine durch eine körnige Lage und zähen Stoff zu einer membranartigen Ausbreitung mit einander verbundene Schicht, in welcher die Blutgefässe liegen und
6) eine von der Substanz oder dem Stratum des Eierstockes ausgehende Hülle, eine meistens körnerhaltige, zähe, derbe und dichte Haut.
Zur Basis der Untersuchung möge der am genauesten ge- kannte Eierstock der Vögel dienen, um das von diesem Berich- tete dann als Anhaltspunkt für die Säugethiere und den Men-
1*
Das unbefruchtete, in dem Eierstocke enthaltene Ei.
Das Ei der höheren Thiere enthält vor der Befruchtung, während es in dem Eierstocke sich befindet, folgende verschiedene Theile, welche theils in der Zeit, wo in Folge der Conception das Ei den Eierstock verläſst, sich verändern oder vergehen, theils aber beharren.
1) Eine äuſsere, das Ei umschlieſsende und begrenzende Haut, die Dotterhaut.
2) Einen mehr oder minder flüssigen Inhalt, den Dotter.
3) Eine mehr oder minder weit über die Oberfläche des Dotters und unter der Dotterhaut verbreitete, eigenthümliche Lage von Körnern, die Keimanlage.
4) Ein durchsichtiges, in der Mitte der Keimanlage eingebet- tetes, an der inneren Oberfläche der Dotterhaut anliegendes und mit einer wasserhellen Lymphe gefülltes Bläschen, das Keimbläs- chen, das nach seinem Entdecker auch das Purkinje’sche Bläschen genannt wird.
Auſserdem empfängt das Ei noch von dem Eierstocke selbst
5) eine durch eine körnige Lage und zähen Stoff zu einer membranartigen Ausbreitung mit einander verbundene Schicht, in welcher die Blutgefäſse liegen und
6) eine von der Substanz oder dem Stratum des Eierstockes ausgehende Hülle, eine meistens körnerhaltige, zähe, derbe und dichte Haut.
Zur Basis der Untersuchung möge der am genauesten ge- kannte Eierstock der Vögel dienen, um das von diesem Berich- tete dann als Anhaltspunkt für die Säugethiere und den Men-
1*
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0031"n="[3]"/><divn="2"><head>Das unbefruchtete, in dem Eierstocke enthaltene Ei.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>as Ei der höheren Thiere enthält vor der Befruchtung, während<lb/>
es in dem Eierstocke sich befindet, folgende verschiedene Theile,<lb/>
welche theils in der Zeit, wo in Folge der Conception das Ei<lb/>
den Eierstock verläſst, sich verändern oder vergehen, theils aber<lb/>
beharren.</p><lb/><list><item>1) Eine äuſsere, das Ei umschlieſsende und begrenzende Haut,<lb/>
die Dotterhaut.</item><lb/><item>2) Einen mehr oder minder flüssigen Inhalt, den Dotter.</item><lb/><item>3) Eine mehr oder minder weit über die Oberfläche des<lb/>
Dotters und unter der Dotterhaut verbreitete, eigenthümliche Lage<lb/>
von Körnern, die Keimanlage.</item><lb/><item>4) Ein durchsichtiges, in der Mitte der Keimanlage eingebet-<lb/>
tetes, an der inneren Oberfläche der Dotterhaut anliegendes und<lb/>
mit einer wasserhellen Lymphe gefülltes Bläschen, das Keimbläs-<lb/>
chen, das nach seinem Entdecker auch das Purkinje’sche Bläschen<lb/>
genannt wird.</item><lb/><item>Auſserdem empfängt das Ei noch von dem Eierstocke selbst</item><lb/><item>5) eine durch eine körnige Lage und zähen Stoff zu einer<lb/>
membranartigen Ausbreitung mit einander verbundene Schicht, in<lb/>
welcher die Blutgefäſse liegen und</item><lb/><item>6) eine von der Substanz oder dem Stratum des Eierstockes<lb/>
ausgehende Hülle, eine meistens körnerhaltige, zähe, derbe und<lb/>
dichte Haut.</item></list><lb/><p>Zur Basis der Untersuchung möge der am genauesten ge-<lb/>
kannte Eierstock der Vögel dienen, um das von diesem Berich-<lb/>
tete dann als Anhaltspunkt für die Säugethiere und den Men-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">1*</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[[3]/0031]
Das unbefruchtete, in dem Eierstocke enthaltene Ei.
Das Ei der höheren Thiere enthält vor der Befruchtung, während
es in dem Eierstocke sich befindet, folgende verschiedene Theile,
welche theils in der Zeit, wo in Folge der Conception das Ei
den Eierstock verläſst, sich verändern oder vergehen, theils aber
beharren.
1) Eine äuſsere, das Ei umschlieſsende und begrenzende Haut,
die Dotterhaut.
2) Einen mehr oder minder flüssigen Inhalt, den Dotter.
3) Eine mehr oder minder weit über die Oberfläche des
Dotters und unter der Dotterhaut verbreitete, eigenthümliche Lage
von Körnern, die Keimanlage.
4) Ein durchsichtiges, in der Mitte der Keimanlage eingebet-
tetes, an der inneren Oberfläche der Dotterhaut anliegendes und
mit einer wasserhellen Lymphe gefülltes Bläschen, das Keimbläs-
chen, das nach seinem Entdecker auch das Purkinje’sche Bläschen
genannt wird.
Auſserdem empfängt das Ei noch von dem Eierstocke selbst
5) eine durch eine körnige Lage und zähen Stoff zu einer
membranartigen Ausbreitung mit einander verbundene Schicht, in
welcher die Blutgefäſse liegen und
6) eine von der Substanz oder dem Stratum des Eierstockes
ausgehende Hülle, eine meistens körnerhaltige, zähe, derbe und
dichte Haut.
Zur Basis der Untersuchung möge der am genauesten ge-
kannte Eierstock der Vögel dienen, um das von diesem Berich-
tete dann als Anhaltspunkt für die Säugethiere und den Men-
1*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/31>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.