Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.Höhere Sinne. Auge. schreiten. Doch findet man kaum bei zwei gleich alten Früch-ten auch gleiche Stadien der Pigmentbildung. -- v. Ammon (Isis 1829. S. 430. 31.) glaubte anfangs an der der protuberantia scle- roticalis entsprechenden Stelle eigenthümliche Falten gefunden zu haben, welche an den Kamm des Vogelauges erinnern sollten, erkannte aber späterhin (de macula lutea p. 11.), dass diese nur Gefässe seyen, die dicht mit schwarzem Pigmente überzogen sind und nach ihm zuerst von allen Gefässen der Aderhaut er- scheinen sollen. -- Die äussere Gefässlage habe ich schon an ei- nem zehnwöchentlichen Embryo mit Bestimmtheit erkannt, wo die Aeste in zwei über einander liegenden Schichten parallel von hinten nach vorn verliefen. Das innere Gefässblatt, das wohl schon um dieselbe Zeit da ist, konnte ich noch nicht mit Deut- lichkeit wahrnehmen. Den Charakter der feinsten Blutgefässnetze der Ruyschiana hat Sömmering (Denkschriften d. Münch. Acad. Bd. VII. 1820. 4. tab. 1. fig. 2., copirt in Hildebr. Anat. besorgt von E. H. Weber Bd. I. 1830. 8. tab. 2. fig. 33. b.) meisterhaft dargestellt. Vgl. unsere Arbeit über die feinsten Blutgefässe in Heckers Annalen. März. 1834. Das Strahlenband habe ich schon in der Mitte des dritten Die Iris entsteht unter den oben genannten Häuten am spä- Aus der in der früheren Augengrube, der späteren Augen- 13*
Höhere Sinne. Auge. schreiten. Doch findet man kaum bei zwei gleich alten Früch-ten auch gleiche Stadien der Pigmentbildung. — v. Ammon (Isis 1829. S. 430. 31.) glaubte anfangs an der der protuberantia scle- roticalis entsprechenden Stelle eigenthümliche Falten gefunden zu haben, welche an den Kamm des Vogelauges erinnern sollten, erkannte aber späterhin (de macula lutea p. 11.), daſs diese nur Gefäſse seyen, die dicht mit schwarzem Pigmente überzogen sind und nach ihm zuerst von allen Gefäſsen der Aderhaut er- scheinen sollen. — Die äuſsere Gefäſslage habe ich schon an ei- nem zehnwöchentlichen Embryo mit Bestimmtheit erkannt, wo die Aeste in zwei über einander liegenden Schichten parallel von hinten nach vorn verliefen. Das innere Gefäſsblatt, das wohl schon um dieselbe Zeit da ist, konnte ich noch nicht mit Deut- lichkeit wahrnehmen. Den Charakter der feinsten Blutgefäſsnetze der Ruyschiana hat Sömmering (Denkschriften d. Münch. Acad. Bd. VII. 1820. 4. tab. 1. fig. 2., copirt in Hildebr. Anat. besorgt von E. H. Weber Bd. I. 1830. 8. tab. 2. fig. 33. b.) meisterhaft dargestellt. Vgl. unsere Arbeit über die feinsten Blutgefäſse in Heckers Annalen. März. 1834. Das Strahlenband habe ich schon in der Mitte des dritten Die Iris entsteht unter den oben genannten Häuten am spä- Aus der in der früheren Augengrube, der späteren Augen- 13*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0223" n="195"/><fw place="top" type="header">Höhere Sinne. Auge.</fw><lb/> schreiten. Doch findet man kaum bei zwei gleich alten Früch-<lb/> ten auch gleiche Stadien der Pigmentbildung. — v. Ammon (Isis<lb/> 1829. S. 430. 31.) glaubte anfangs an der der <hi rendition="#i">protuberantia scle-<lb/> roticalis</hi> entsprechenden Stelle eigenthümliche Falten gefunden<lb/> zu haben, welche an den Kamm des Vogelauges erinnern sollten,<lb/> erkannte aber späterhin <hi rendition="#i">(de macula lutea p</hi>. 11.), daſs diese<lb/> nur Gefäſse seyen, die dicht mit schwarzem Pigmente überzogen<lb/> sind und nach ihm zuerst von allen Gefäſsen der Aderhaut er-<lb/> scheinen sollen. — Die äuſsere Gefäſslage habe ich schon an ei-<lb/> nem zehnwöchentlichen Embryo mit Bestimmtheit erkannt, wo<lb/> die Aeste in zwei über einander liegenden Schichten parallel von<lb/> hinten nach vorn verliefen. Das innere Gefäſsblatt, das wohl<lb/> schon um dieselbe Zeit da ist, konnte ich noch nicht mit Deut-<lb/> lichkeit wahrnehmen. Den Charakter der feinsten Blutgefäſsnetze<lb/> der <hi rendition="#i">Ruyschiana</hi> hat Sömmering (Denkschriften d. Münch. Acad.<lb/> Bd. VII. 1820. 4. tab. 1. fig. 2., copirt in Hildebr. Anat. besorgt<lb/> von E. H. Weber Bd. I. 1830. 8. tab. 2. fig. 33. b.) meisterhaft<lb/> dargestellt. Vgl. unsere Arbeit über die feinsten Blutgefäſse in<lb/> Heckers Annalen. März. 1834.</p><lb/> <p>Das Strahlenband habe ich schon in der Mitte des dritten<lb/> Monates als einen verhältniſsmäſsig breiten Ring erkannt, in wel-<lb/> chem ich bis zur Mitte des fünften Monates mir noch ganz räth-<lb/> selhafte Fasern gefunden habe.</p><lb/> <p>Die Iris entsteht unter den oben genannten Häuten am spä-<lb/> testen, um die Mitte oder das Ende des dritten Monates, als eine<lb/> schmale, von auſsen nach innen eindringende Lamelle, welche<lb/> sich schnell ihrem Gewebe nach umändert und ihr granulirtes An-<lb/> sehen verliert. Man sieht in ihr die Falten früher (Ende des<lb/> dritten Monates), als die Fasern. Da sie mit ihrem äuſsersten<lb/> Rande an die vorderste Begrenzung der Aderhaut und zum Theil<lb/> an den Ciliarkörper stöſst, so erhält sie von diesen Punkten aus<lb/> an der Hinterfläche ihre Pigmentlage. Doch scheint sich auch<lb/> unabhängig von diesem Ansatze eine Absonderung von Farben-<lb/> masse an dem Pupillarrande zu bilden und man sieht daher im<lb/> vierten Monate sehr häufig die hintere Fläche der Regenbogen-<lb/> haut von zwei Ringen umfaſst, zwischen denen ein farbloser kreis-<lb/> förmiger Streif enthalten ist. — Einiges hierher noch Gehörende<lb/> s. unten bei der Pupillarmembran.</p><lb/> <p>Aus der in der früheren Augengrube, der späteren Augen-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">13*</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [195/0223]
Höhere Sinne. Auge.
schreiten. Doch findet man kaum bei zwei gleich alten Früch-
ten auch gleiche Stadien der Pigmentbildung. — v. Ammon (Isis
1829. S. 430. 31.) glaubte anfangs an der der protuberantia scle-
roticalis entsprechenden Stelle eigenthümliche Falten gefunden
zu haben, welche an den Kamm des Vogelauges erinnern sollten,
erkannte aber späterhin (de macula lutea p. 11.), daſs diese
nur Gefäſse seyen, die dicht mit schwarzem Pigmente überzogen
sind und nach ihm zuerst von allen Gefäſsen der Aderhaut er-
scheinen sollen. — Die äuſsere Gefäſslage habe ich schon an ei-
nem zehnwöchentlichen Embryo mit Bestimmtheit erkannt, wo
die Aeste in zwei über einander liegenden Schichten parallel von
hinten nach vorn verliefen. Das innere Gefäſsblatt, das wohl
schon um dieselbe Zeit da ist, konnte ich noch nicht mit Deut-
lichkeit wahrnehmen. Den Charakter der feinsten Blutgefäſsnetze
der Ruyschiana hat Sömmering (Denkschriften d. Münch. Acad.
Bd. VII. 1820. 4. tab. 1. fig. 2., copirt in Hildebr. Anat. besorgt
von E. H. Weber Bd. I. 1830. 8. tab. 2. fig. 33. b.) meisterhaft
dargestellt. Vgl. unsere Arbeit über die feinsten Blutgefäſse in
Heckers Annalen. März. 1834.
Das Strahlenband habe ich schon in der Mitte des dritten
Monates als einen verhältniſsmäſsig breiten Ring erkannt, in wel-
chem ich bis zur Mitte des fünften Monates mir noch ganz räth-
selhafte Fasern gefunden habe.
Die Iris entsteht unter den oben genannten Häuten am spä-
testen, um die Mitte oder das Ende des dritten Monates, als eine
schmale, von auſsen nach innen eindringende Lamelle, welche
sich schnell ihrem Gewebe nach umändert und ihr granulirtes An-
sehen verliert. Man sieht in ihr die Falten früher (Ende des
dritten Monates), als die Fasern. Da sie mit ihrem äuſsersten
Rande an die vorderste Begrenzung der Aderhaut und zum Theil
an den Ciliarkörper stöſst, so erhält sie von diesen Punkten aus
an der Hinterfläche ihre Pigmentlage. Doch scheint sich auch
unabhängig von diesem Ansatze eine Absonderung von Farben-
masse an dem Pupillarrande zu bilden und man sieht daher im
vierten Monate sehr häufig die hintere Fläche der Regenbogen-
haut von zwei Ringen umfaſst, zwischen denen ein farbloser kreis-
förmiger Streif enthalten ist. — Einiges hierher noch Gehörende
s. unten bei der Pupillarmembran.
Aus der in der früheren Augengrube, der späteren Augen-
13*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |