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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835.

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Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen.
Ansicht, welche von theoretischer Seite aus viel Wahrscheinli-
ches hat, spricht die wichtige Auctorität von J. Fr. Meckel (Menschl.
Anat. IV. S. 727.). Joh. Müller, welcher wahrscheinlich die bald
zu erwähnende Vesicula erythroides oder ein anderes, vielleicht
abnormes, blasenartiges Gebilde für die Allantois des Menschen hält,
zieht auch Pockels Angabe hierher (Meck. Arch. 1830. S. 425.),
wiewohl Pockels selbst die Anwesenheit der Harnhaut bei dem Men-
schen läugnet (Isis 1825. S. 1342.). Endlich scheint auch E. H. We-
ber (Hildebr. Anat. IV. S. 489.) dafür zu sprechen. Doch ist
von Keinem der entscheidende Beweis der freien Communication
mit der Harnblase geführt worden. -- Die Haut, welche nach
Meckel der Ueberrest der Allantois seyn soll, ist wahrscheinlich
der metamorphosirte gallertartige, glasförmige oder netzförmige
Körper, die membrana media.

5. K. Fr. Burdach hat über die Allantois des Menschen eine
eben so geistreiche, als scharfsinnige Ansicht aufgestellt. Nach
ihm entsteht die Allantois, wie bei den übrigen Thieren, so auch
bei dem Menschen, als eine Ausstülpung des Darmrohres und ist
von birn- oder keulenförmiger Gestalt. Dadurch aber, dass das En-
dochorion sich vorzüglich ausbildet, schrumpft sie sehr zeitig ein
und überschreitet nie die Länge des Nabelstranges. Das Endo-
chorion soll daher nun als ein einfaches Blatt sich an das Exo-
chorion anlegen und zuletzt eine einfache Blase bilden (Physiol.
II. S. 531. 541.) (Vgl. die schematische Darstellung tab. IV. fig.
5.). -- Dieser Ansicht ganz nahe ist auch die von Joh. Müller
(Meck. Arch. 1830. S. 426.), welcher einmal zwischen Chorion
und Amnion dicht an dem Nabelstrange ein mit harter Materie ge-
fülltes Bläschen sah. Vgl. auch Bischoff l. c. S. 78.

Das Produkt der an bestimmten Punkten erfolgten Ineinan-
derbildung des Exochorion und Endochorion, so wie der möglichst
innigen Contiguität dieses Theiles mit den bestimmten Produktio-
nen des Fruchthälters ist die Placenta, während das strangförmige
Gebilde zwischen dem Bauche des Embryo und der Placenta der
Nabelstrang genannt wird. Wie sich die Placenta aus den Flok-
ken des Chorion hervorbilde, ist schon oben bei diesem berichtet
worden. Was die Blutgefässe des Endochorion und des Fruchthäl-
ters betrifft, so wird im zweiten Abschnitte von denselben bei Gele-
genheit des Kreislaufes der Frucht ausführlich die Rede seyn. Wir
haben daher hier nur Einiges über das Aeussere der Placenta an-

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Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen.
Ansicht, welche von theoretischer Seite aus viel Wahrscheinli-
ches hat, spricht die wichtige Auctorität von J. Fr. Meckel (Menschl.
Anat. IV. S. 727.). Joh. Müller, welcher wahrscheinlich die bald
zu erwähnende Vesicula erythroides oder ein anderes, vielleicht
abnormes, blasenartiges Gebilde für die Allantois des Menschen hält,
zieht auch Pockels Angabe hierher (Meck. Arch. 1830. S. 425.),
wiewohl Pockels selbst die Anwesenheit der Harnhaut bei dem Men-
schen läugnet (Isis 1825. S. 1342.). Endlich scheint auch E. H. We-
ber (Hildebr. Anat. IV. S. 489.) dafür zu sprechen. Doch ist
von Keinem der entscheidende Beweis der freien Communication
mit der Harnblase geführt worden. — Die Haut, welche nach
Meckel der Ueberrest der Allantois seyn soll, ist wahrscheinlich
der metamorphosirte gallertartige, glasförmige oder netzförmige
Körper, die membrana media.

5. K. Fr. Burdach hat über die Allantois des Menschen eine
eben so geistreiche, als scharfsinnige Ansicht aufgestellt. Nach
ihm entsteht die Allantois, wie bei den übrigen Thieren, so auch
bei dem Menschen, als eine Ausstülpung des Darmrohres und ist
von birn- oder keulenförmiger Gestalt. Dadurch aber, daſs das En-
dochorion sich vorzüglich ausbildet, schrumpft sie sehr zeitig ein
und überschreitet nie die Länge des Nabelstranges. Das Endo-
chorion soll daher nun als ein einfaches Blatt sich an das Exo-
chorion anlegen und zuletzt eine einfache Blase bilden (Physiol.
II. S. 531. 541.) (Vgl. die schematische Darstellung tab. IV. fig.
5.). — Dieser Ansicht ganz nahe ist auch die von Joh. Müller
(Meck. Arch. 1830. S. 426.), welcher einmal zwischen Chorion
und Amnion dicht an dem Nabelstrange ein mit harter Materie ge-
fülltes Bläschen sah. Vgl. auch Bischoff l. c. S. 78.

Das Produkt der an bestimmten Punkten erfolgten Ineinan-
derbildung des Exochorion und Endochorion, so wie der möglichst
innigen Contiguität dieses Theiles mit den bestimmten Produktio-
nen des Fruchthälters ist die Placenta, während das strangförmige
Gebilde zwischen dem Bauche des Embryo und der Placenta der
Nabelstrang genannt wird. Wie sich die Placenta aus den Flok-
ken des Chorion hervorbilde, ist schon oben bei diesem berichtet
worden. Was die Blutgefäſse des Endochorion und des Fruchthäl-
ters betrifft, so wird im zweiten Abschnitte von denselben bei Gele-
genheit des Kreislaufes der Frucht ausführlich die Rede seyn. Wir
haben daher hier nur Einiges über das Aeuſsere der Placenta an-

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[129/0157] Eitheile d. m. d. Embryonalkörper in Verbindung stehen. Ansicht, welche von theoretischer Seite aus viel Wahrscheinli- ches hat, spricht die wichtige Auctorität von J. Fr. Meckel (Menschl. Anat. IV. S. 727.). Joh. Müller, welcher wahrscheinlich die bald zu erwähnende Vesicula erythroides oder ein anderes, vielleicht abnormes, blasenartiges Gebilde für die Allantois des Menschen hält, zieht auch Pockels Angabe hierher (Meck. Arch. 1830. S. 425.), wiewohl Pockels selbst die Anwesenheit der Harnhaut bei dem Men- schen läugnet (Isis 1825. S. 1342.). Endlich scheint auch E. H. We- ber (Hildebr. Anat. IV. S. 489.) dafür zu sprechen. Doch ist von Keinem der entscheidende Beweis der freien Communication mit der Harnblase geführt worden. — Die Haut, welche nach Meckel der Ueberrest der Allantois seyn soll, ist wahrscheinlich der metamorphosirte gallertartige, glasförmige oder netzförmige Körper, die membrana media. 5. K. Fr. Burdach hat über die Allantois des Menschen eine eben so geistreiche, als scharfsinnige Ansicht aufgestellt. Nach ihm entsteht die Allantois, wie bei den übrigen Thieren, so auch bei dem Menschen, als eine Ausstülpung des Darmrohres und ist von birn- oder keulenförmiger Gestalt. Dadurch aber, daſs das En- dochorion sich vorzüglich ausbildet, schrumpft sie sehr zeitig ein und überschreitet nie die Länge des Nabelstranges. Das Endo- chorion soll daher nun als ein einfaches Blatt sich an das Exo- chorion anlegen und zuletzt eine einfache Blase bilden (Physiol. II. S. 531. 541.) (Vgl. die schematische Darstellung tab. IV. fig. 5.). — Dieser Ansicht ganz nahe ist auch die von Joh. Müller (Meck. Arch. 1830. S. 426.), welcher einmal zwischen Chorion und Amnion dicht an dem Nabelstrange ein mit harter Materie ge- fülltes Bläschen sah. Vgl. auch Bischoff l. c. S. 78. Das Produkt der an bestimmten Punkten erfolgten Ineinan- derbildung des Exochorion und Endochorion, so wie der möglichst innigen Contiguität dieses Theiles mit den bestimmten Produktio- nen des Fruchthälters ist die Placenta, während das strangförmige Gebilde zwischen dem Bauche des Embryo und der Placenta der Nabelstrang genannt wird. Wie sich die Placenta aus den Flok- ken des Chorion hervorbilde, ist schon oben bei diesem berichtet worden. Was die Blutgefäſse des Endochorion und des Fruchthäl- ters betrifft, so wird im zweiten Abschnitte von denselben bei Gele- genheit des Kreislaufes der Frucht ausführlich die Rede seyn. Wir haben daher hier nur Einiges über das Aeuſsere der Placenta an- 9

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Zitationshilfe: Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/157>, abgerufen am 24.11.2024.