siologie II. S. 533.) und zum Theil als Endochorion bezeichnet, legen sich nun an das Chorion im Laufe der Entwickelung ge- nauer an, fliehen also, wenn eine Eiweissschicht zwischen Chorion und Amnion sich befindet, zum Theil die Allantois und gehen durch das Albumen hindurch. So an die Innenfläche des Cho- rion (Exochorion) gelangt bilden sie sich in diese hinein und stellen den Fruchtkuchen dar. Sie selbst dagegen liegen nebst dem Urachus, so weit sie von der Bauchöffnung des Embryo in dem Amnion vorlaufen, in einem eigenen Strange, welcher von dem Amnion, einer sulzigen Masse, dem Urachus, den Nabelgefä- ssen gebildet wird und Nabelstrang, funiculus umbilicalis, heisst. Wie sich dieses Alles in den verschiedenen Säugethieren und dem Menschen und in den einzelnen Epochen der Schwangerschaft verhalte, werden wir bald zu berichten Gelegenheit haben.
Die sehr vielen Beobachtungen, welche über die Allantois der Säugethiere existiren, sind sämmtlich, mit Ausnahme einer einzigen, aus einer Zeit der Schwangerschaft, in welcher die Harn- haut schon über den Embryonalkörper hinaus gewachsen ist und mehr oder minder schon den Raum zwischen Chorion und Amnion einnimmt. Die einzige Erfahrung, bei welcher dieses nicht der Fall ist, ist an sehr zarten Früchten des Hundes gemacht und gehört K. E. v. Bär an. Dieser sah bei 5 Linien langen Hunde- embryonen die Allantois in Form einer kleinen, bläschenförmigen Ausstülpung des hintersten Endes des Darmrohres, gerade so, wie man dasselbe an dem dritten bis vierten Tage während der Entwickelung des Hühnchens zu beobachten vermag. Reicher ist dagegen die Literatur desjenigen Zustandes, in welchem die Harn- haut mehr oder minder dicht an dem Chorion anliegt. Allein hier tritt eine andere, wiederum nicht mit Bestimmtheit immer zu lösende Schwierigkeit entgegen. Denn häufig genug werden mit dem Namen Allantois Exochorion, Endochorion oder andere schon durch die Natur oder künstlich getrennte Theile bezeich- net. Oft lässt sich auch nicht einmal mit Gewissheit bestimmen, was der Schriftsteller immer beschrieben, und mit der Benennung der Harnhaut belegt habe. Es würde aber eine eben so unin- teressante, als undankbare Arbeit seyn, alle vollständigen und unvollständigen Angaben über Allantois hier durchgehen und kritisch beleuchten zu wollen. Wir können in dieser Beziehung auf Oken (Beiträge etc.), Dzondi (supplementaetc.) u. dgl. verwei-
III. Das Ei während der Fruchtentwickelung.
siologie II. S. 533.) und zum Theil als Endochorion bezeichnet, legen sich nun an das Chorion im Laufe der Entwickelung ge- nauer an, fliehen also, wenn eine Eiweiſsschicht zwischen Chorion und Amnion sich befindet, zum Theil die Allantois und gehen durch das Albumen hindurch. So an die Innenfläche des Cho- rion (Exochorion) gelangt bilden sie sich in diese hinein und stellen den Fruchtkuchen dar. Sie selbst dagegen liegen nebst dem Urachus, so weit sie von der Bauchöffnung des Embryo in dem Amnion vorlaufen, in einem eigenen Strange, welcher von dem Amnion, einer sulzigen Masse, dem Urachus, den Nabelgefä- ſsen gebildet wird und Nabelstrang, funiculus umbilicalis, heiſst. Wie sich dieses Alles in den verschiedenen Säugethieren und dem Menschen und in den einzelnen Epochen der Schwangerschaft verhalte, werden wir bald zu berichten Gelegenheit haben.
Die sehr vielen Beobachtungen, welche über die Allantois der Säugethiere existiren, sind sämmtlich, mit Ausnahme einer einzigen, aus einer Zeit der Schwangerschaft, in welcher die Harn- haut schon über den Embryonalkörper hinaus gewachsen ist und mehr oder minder schon den Raum zwischen Chorion und Amnion einnimmt. Die einzige Erfahrung, bei welcher dieses nicht der Fall ist, ist an sehr zarten Früchten des Hundes gemacht und gehört K. E. v. Bär an. Dieser sah bei 5 Linien langen Hunde- embryonen die Allantois in Form einer kleinen, bläschenförmigen Ausstülpung des hintersten Endes des Darmrohres, gerade so, wie man dasselbe an dem dritten bis vierten Tage während der Entwickelung des Hühnchens zu beobachten vermag. Reicher ist dagegen die Literatur desjenigen Zustandes, in welchem die Harn- haut mehr oder minder dicht an dem Chorion anliegt. Allein hier tritt eine andere, wiederum nicht mit Bestimmtheit immer zu lösende Schwierigkeit entgegen. Denn häufig genug werden mit dem Namen Allantois Exochorion, Endochorion oder andere schon durch die Natur oder künstlich getrennte Theile bezeich- net. Oft läſst sich auch nicht einmal mit Gewiſsheit bestimmen, was der Schriftsteller immer beschrieben, und mit der Benennung der Harnhaut belegt habe. Es würde aber eine eben so unin- teressante, als undankbare Arbeit seyn, alle vollständigen und unvollständigen Angaben über Allantois hier durchgehen und kritisch beleuchten zu wollen. Wir können in dieser Beziehung auf Oken (Beiträge etc.), Dzondi (supplementaetc.) u. dgl. verwei-
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III. Das Ei während der Fruchtentwickelung.
siologie II. S. 533.) und zum Theil als Endochorion bezeichnet,
legen sich nun an das Chorion im Laufe der Entwickelung ge-
nauer an, fliehen also, wenn eine Eiweiſsschicht zwischen Chorion
und Amnion sich befindet, zum Theil die Allantois und gehen
durch das Albumen hindurch. So an die Innenfläche des Cho-
rion (Exochorion) gelangt bilden sie sich in diese hinein und
stellen den Fruchtkuchen dar. Sie selbst dagegen liegen nebst
dem Urachus, so weit sie von der Bauchöffnung des Embryo in
dem Amnion vorlaufen, in einem eigenen Strange, welcher von
dem Amnion, einer sulzigen Masse, dem Urachus, den Nabelgefä-
ſsen gebildet wird und Nabelstrang, funiculus umbilicalis, heiſst.
Wie sich dieses Alles in den verschiedenen Säugethieren und dem
Menschen und in den einzelnen Epochen der Schwangerschaft
verhalte, werden wir bald zu berichten Gelegenheit haben.
Die sehr vielen Beobachtungen, welche über die Allantois
der Säugethiere existiren, sind sämmtlich, mit Ausnahme einer
einzigen, aus einer Zeit der Schwangerschaft, in welcher die Harn-
haut schon über den Embryonalkörper hinaus gewachsen ist und mehr
oder minder schon den Raum zwischen Chorion und Amnion
einnimmt. Die einzige Erfahrung, bei welcher dieses nicht der
Fall ist, ist an sehr zarten Früchten des Hundes gemacht und
gehört K. E. v. Bär an. Dieser sah bei 5 Linien langen Hunde-
embryonen die Allantois in Form einer kleinen, bläschenförmigen
Ausstülpung des hintersten Endes des Darmrohres, gerade so,
wie man dasselbe an dem dritten bis vierten Tage während der
Entwickelung des Hühnchens zu beobachten vermag. Reicher ist
dagegen die Literatur desjenigen Zustandes, in welchem die Harn-
haut mehr oder minder dicht an dem Chorion anliegt. Allein
hier tritt eine andere, wiederum nicht mit Bestimmtheit immer
zu lösende Schwierigkeit entgegen. Denn häufig genug werden
mit dem Namen Allantois Exochorion, Endochorion oder andere
schon durch die Natur oder künstlich getrennte Theile bezeich-
net. Oft läſst sich auch nicht einmal mit Gewiſsheit bestimmen,
was der Schriftsteller immer beschrieben, und mit der Benennung
der Harnhaut belegt habe. Es würde aber eine eben so unin-
teressante, als undankbare Arbeit seyn, alle vollständigen und
unvollständigen Angaben über Allantois hier durchgehen und
kritisch beleuchten zu wollen. Wir können in dieser Beziehung
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Valentin, Gabriel Gustav: Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rücksicht der Entwicklung der Säugetiere und Vögel. Berlin, 1835, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_entwicklungsgeschichte_1835/144>, abgerufen am 21.11.2024.
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