Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Drittes Buch. Die süsse Falschheit unsrer Zeit Entweiche von der Erde, Daß alte wahre Redlichkeit Noch einmal Mode werde. Es drohe Miswachs und Verlust Gelehrten Schmierereyen: Nur müsse junger Mädchen Brust Und guter Wein gedeihen! Gib, Himmel! deinen alten Wein Den fröhligen Poeten, Die in der Musen Lorbeerhayn Oft, leider! durstig treten. Nur Wasser, alter Weisen Trank, Gib unsern jungen Weisen; Und jage den Monaden-Zank Von freudenvollen Schmäusen. Der Geiz mag sein erwuchert Gut Nur hüten, nicht genießen! Doch laß ein Bächlein güldner Fluth Auch auf den Weisen fliessen! Denn F 3
Drittes Buch. Die ſuͤſſe Falſchheit unſrer Zeit Entweiche von der Erde, Daß alte wahre Redlichkeit Noch einmal Mode werde. Es drohe Miswachs und Verluſt Gelehrten Schmierereyen: Nur muͤſſe junger Maͤdchen Bruſt Und guter Wein gedeihen! Gib, Himmel! deinen alten Wein Den froͤhligen Poeten, Die in der Muſen Lorbeerhayn Oft, leider! durſtig treten. Nur Waſſer, alter Weiſen Trank, Gib unſern jungen Weiſen; Und jage den Monaden-Zank Von freudenvollen Schmaͤuſen. Der Geiz mag ſein erwuchert Gut Nur huͤten, nicht genießen! Doch laß ein Baͤchlein guͤldner Fluth Auch auf den Weiſen flieſſen! Denn F 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0099" n="85"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg n="5"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ie ſuͤſſe Falſchheit unſrer Zeit</l><lb/> <l>Entweiche von der Erde,</l><lb/> <l>Daß alte wahre Redlichkeit</l><lb/> <l>Noch einmal Mode werde.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s drohe Miswachs und Verluſt</l><lb/> <l>Gelehrten Schmierereyen:</l><lb/> <l>Nur muͤſſe junger Maͤdchen Bruſt</l><lb/> <l>Und guter Wein gedeihen!</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l><hi rendition="#in">G</hi>ib, Himmel! deinen alten Wein</l><lb/> <l>Den froͤhligen Poeten,</l><lb/> <l>Die in der Muſen Lorbeerhayn</l><lb/> <l>Oft, leider! durſtig treten.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l><hi rendition="#in">N</hi>ur Waſſer, alter Weiſen Trank,</l><lb/> <l>Gib unſern jungen Weiſen;</l><lb/> <l>Und jage den Monaden-Zank</l><lb/> <l>Von freudenvollen Schmaͤuſen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Geiz mag ſein erwuchert Gut</l><lb/> <l>Nur huͤten, nicht genießen!</l><lb/> <l>Doch laß ein Baͤchlein guͤldner Fluth</l><lb/> <l>Auch auf den Weiſen flieſſen!</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [85/0099]
Drittes Buch.
Die ſuͤſſe Falſchheit unſrer Zeit
Entweiche von der Erde,
Daß alte wahre Redlichkeit
Noch einmal Mode werde.
Es drohe Miswachs und Verluſt
Gelehrten Schmierereyen:
Nur muͤſſe junger Maͤdchen Bruſt
Und guter Wein gedeihen!
Gib, Himmel! deinen alten Wein
Den froͤhligen Poeten,
Die in der Muſen Lorbeerhayn
Oft, leider! durſtig treten.
Nur Waſſer, alter Weiſen Trank,
Gib unſern jungen Weiſen;
Und jage den Monaden-Zank
Von freudenvollen Schmaͤuſen.
Der Geiz mag ſein erwuchert Gut
Nur huͤten, nicht genießen!
Doch laß ein Baͤchlein guͤldner Fluth
Auch auf den Weiſen flieſſen!
Denn
F 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Erstausgabe der vorliegenden Gedichtsammlung … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |