Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Erstes Buch. An deiner Hand, wann mich Lyäus ruft, Was kann den kühnen Dichter schrecken? Jn welch entfernter Kluft Wird meiner Leyer Scherz ein schlafend Echo wecken? Denn nur von Lust erklingt mein Saitenspiel, Und nicht von leichenvollem Sande, Von kriegrischem Gewühl Und vom gekrönten Sieg im blutigen Gewande. Die Zeit ist hin, da unter stolzer Lust, Mit Lorbeern, wie ihr Held, bekränzet Und oft an seiner Brust Die Muse Necktar trank, durch die er ewig glänzet: Wie Phosphor glänzt, der um den Morgenthau Aus Thetis Armen sich entziehet, Und ans gestirnte Blau Mit heitrem Lächeln tritt, und vom Olympe siehet. Ein C 3
Erſtes Buch. An deiner Hand, wann mich Lyaͤus ruft, Was kann den kuͤhnen Dichter ſchrecken? Jn welch entfernter Kluft Wird meiner Leyer Scherz ein ſchlafend Echo wecken? Denn nur von Luſt erklingt mein Saitenſpiel, Und nicht von leichenvollem Sande, Von kriegriſchem Gewuͤhl Und vom gekroͤnten Sieg im blutigen Gewande. Die Zeit iſt hin, da unter ſtolzer Luſt, Mit Lorbeern, wie ihr Held, bekraͤnzet Und oft an ſeiner Bruſt Die Muſe Necktar trank, durch die er ewig glaͤnzet: Wie Phoſphor glaͤnzt, der um den Morgenthau Aus Thetis Armen ſich entziehet, Und ans geſtirnte Blau Mit heitrem Laͤcheln tritt, und vom Olympe ſiehet. Ein C 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0051" n="37"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erſtes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg n="5"> <l><hi rendition="#in">A</hi>n deiner Hand, wann mich Lyaͤus ruft,</l><lb/> <l>Was kann den kuͤhnen Dichter ſchrecken?</l><lb/> <l>Jn welch entfernter Kluft</l><lb/> <l>Wird meiner Leyer Scherz ein ſchlafend Echo wecken?</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l><hi rendition="#in">D</hi>enn nur von Luſt erklingt mein Saitenſpiel,</l><lb/> <l>Und nicht von leichenvollem Sande,</l><lb/> <l>Von kriegriſchem Gewuͤhl</l><lb/> <l>Und vom gekroͤnten Sieg im blutigen Gewande.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Zeit iſt hin, da unter ſtolzer Luſt,</l><lb/> <l>Mit Lorbeern, wie ihr Held, bekraͤnzet</l><lb/> <l>Und oft an ſeiner Bruſt</l><lb/> <l>Die Muſe Necktar trank, durch die er ewig glaͤnzet:</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ie Phoſphor glaͤnzt, der um den Morgenthau</l><lb/> <l>Aus Thetis Armen ſich entziehet,</l><lb/> <l>Und ans geſtirnte Blau</l><lb/> <l>Mit heitrem Laͤcheln tritt, und vom Olympe ſiehet.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0051]
Erſtes Buch.
An deiner Hand, wann mich Lyaͤus ruft,
Was kann den kuͤhnen Dichter ſchrecken?
Jn welch entfernter Kluft
Wird meiner Leyer Scherz ein ſchlafend Echo wecken?
Denn nur von Luſt erklingt mein Saitenſpiel,
Und nicht von leichenvollem Sande,
Von kriegriſchem Gewuͤhl
Und vom gekroͤnten Sieg im blutigen Gewande.
Die Zeit iſt hin, da unter ſtolzer Luſt,
Mit Lorbeern, wie ihr Held, bekraͤnzet
Und oft an ſeiner Bruſt
Die Muſe Necktar trank, durch die er ewig glaͤnzet:
Wie Phoſphor glaͤnzt, der um den Morgenthau
Aus Thetis Armen ſich entziehet,
Und ans geſtirnte Blau
Mit heitrem Laͤcheln tritt, und vom Olympe ſiehet.
Ein
C 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Erstausgabe der vorliegenden Gedichtsammlung … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |