Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Lyrische Gedichte Die Seele, die alsdann kein äussrer Schmuck betrü- get, Dringt in das nackte Wesen ein, Und was beständig sie vergnüget, Muß edel, groß, muß ihrer würdig seyn. Sie suchet nicht ihr Glück in schimmerreichen Bür- den, Jn Ehre, Gold und ekler Pracht, Nicht bey den thierischen Begierden, Durch die ein Geist sich Thieren ähnlich macht. Sie sucht und findet es in reiner Tugend Armen, Die sich für Andrer Wohl vergisst, Und, reich an göttlichem Erbarmen, Vom Himmel stammt, und selbst ein Himmel ist. Die
Lyriſche Gedichte Die Seele, die alsdann kein aͤuſſrer Schmuck betruͤ- get, Dringt in das nackte Weſen ein, Und was beſtaͤndig ſie vergnuͤget, Muß edel, groß, muß ihrer wuͤrdig ſeyn. Sie ſuchet nicht ihr Gluͤck in ſchimmerreichen Buͤr- den, Jn Ehre, Gold und ekler Pracht, Nicht bey den thieriſchen Begierden, Durch die ein Geiſt ſich Thieren aͤhnlich macht. Sie ſucht und findet es in reiner Tugend Armen, Die ſich fuͤr Andrer Wohl vergiſſt, Und, reich an goͤttlichem Erbarmen, Vom Himmel ſtammt, und ſelbſt ein Himmel iſt. Die
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Lyriſche Gedichte
Die Seele, die alsdann kein aͤuſſrer Schmuck betruͤ-
get,
Dringt in das nackte Weſen ein,
Und was beſtaͤndig ſie vergnuͤget,
Muß edel, groß, muß ihrer wuͤrdig ſeyn.
Sie ſuchet nicht ihr Gluͤck in ſchimmerreichen Buͤr-
den,
Jn Ehre, Gold und ekler Pracht,
Nicht bey den thieriſchen Begierden,
Durch die ein Geiſt ſich Thieren aͤhnlich macht.
Sie ſucht und findet es in reiner Tugend Armen,
Die ſich fuͤr Andrer Wohl vergiſſt,
Und, reich an goͤttlichem Erbarmen,
Vom Himmel ſtammt, und ſelbſt ein Himmel iſt.
Die
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