Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Viertes Buch. Die Dichtkunst. Jch liebe Feld und Bach, der Sonne Morgenstrahl, Ein schwarzbeschattet einsam Thal, Und jenen stillen Lorbeer-Wald, Wo keuscher Musen Flöte schallt. Jch mische mich in ihre Chöre; Sie weihten mich zum Priester ein: Und sollten Wünsche mindrer Ehre Mein ruhig Herz entweihn? Entzeuch, o Dichtkunst! mir dein glänzend Angesicht, O du der Liebe Tochter! nicht: Denn in der ersten Schäfer-Welt, Die uns im Bilde noch gefällt, Gebahr dem Gotte frohes Weines Die Liebe dich, ihr ähnlich Kind, Jn dunkeln Schatten eines Haynes, Die dir noch heilig sind. Wie J 3
Viertes Buch. Die Dichtkunſt. Jch liebe Feld und Bach, der Sonne Morgenſtrahl, Ein ſchwarzbeſchattet einſam Thal, Und jenen ſtillen Lorbeer-Wald, Wo keuſcher Muſen Floͤte ſchallt. Jch miſche mich in ihre Choͤre; Sie weihten mich zum Prieſter ein: Und ſollten Wuͤnſche mindrer Ehre Mein ruhig Herz entweihn? Entzeuch, o Dichtkunſt! mir dein glaͤnzend Angeſicht, O du der Liebe Tochter! nicht: Denn in der erſten Schaͤfer-Welt, Die uns im Bilde noch gefaͤllt, Gebahr dem Gotte frohes Weines Die Liebe dich, ihr aͤhnlich Kind, Jn dunkeln Schatten eines Haynes, Die dir noch heilig ſind. Wie J 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0147" n="133"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Die Dichtkunſt.</hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">J</hi>ch liebe Feld und Bach, der Sonne Morgenſtrahl,</l><lb/> <l>Ein ſchwarzbeſchattet einſam Thal,</l><lb/> <l>Und jenen ſtillen Lorbeer-Wald,</l><lb/> <l>Wo keuſcher Muſen Floͤte ſchallt.</l><lb/> <l>Jch miſche mich in ihre Choͤre;</l><lb/> <l>Sie weihten mich zum Prieſter ein:</l><lb/> <l>Und ſollten Wuͤnſche mindrer Ehre</l><lb/> <l>Mein ruhig Herz entweihn?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#in">E</hi>ntzeuch, o Dichtkunſt! mir dein glaͤnzend Angeſicht,</l><lb/> <l>O du der Liebe Tochter! nicht:</l><lb/> <l>Denn in der erſten Schaͤfer-Welt,</l><lb/> <l>Die uns im Bilde noch gefaͤllt,</l><lb/> <l>Gebahr dem Gotte frohes Weines</l><lb/> <l>Die Liebe dich, ihr aͤhnlich Kind,</l><lb/> <l>Jn dunkeln Schatten eines Haynes,</l><lb/> <l>Die dir noch heilig ſind.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0147]
Viertes Buch.
Die Dichtkunſt.
Jch liebe Feld und Bach, der Sonne Morgenſtrahl,
Ein ſchwarzbeſchattet einſam Thal,
Und jenen ſtillen Lorbeer-Wald,
Wo keuſcher Muſen Floͤte ſchallt.
Jch miſche mich in ihre Choͤre;
Sie weihten mich zum Prieſter ein:
Und ſollten Wuͤnſche mindrer Ehre
Mein ruhig Herz entweihn?
Entzeuch, o Dichtkunſt! mir dein glaͤnzend Angeſicht,
O du der Liebe Tochter! nicht:
Denn in der erſten Schaͤfer-Welt,
Die uns im Bilde noch gefaͤllt,
Gebahr dem Gotte frohes Weines
Die Liebe dich, ihr aͤhnlich Kind,
Jn dunkeln Schatten eines Haynes,
Die dir noch heilig ſind.
Wie
J 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Erstausgabe der vorliegenden Gedichtsammlung … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |