Uz, Johann Peter: Lyrische und andere Gedichte. 2. Aufl. Ansbach, 1755.Drittes Buch. So lockend jene Freude lacht, Die nur die Sinne trunken macht, So nah ist sie dem Ueberdrusse. Die Wollust, vom Geschmack ernährt, Stirbt unter dummem Ueberflusse: Sie bleibt bey sparsamem Genusse Weit länger schön und liebenswerth. Du Tochter wilder Trunkenheit! Fleuch, ungestalte Fröhligkeit, Und rase nur bey blöden Reichen! Sie mögen durch entweihten Wein Die sanften Grazien verscheuchen! Sie, Bacchus! mögen Thieren gleichen: Uns Freunde! lass' er Menschen seyn. Die G 4
Drittes Buch. So lockend jene Freude lacht, Die nur die Sinne trunken macht, So nah iſt ſie dem Ueberdruſſe. Die Wolluſt, vom Geſchmack ernaͤhrt, Stirbt unter dummem Ueberfluſſe: Sie bleibt bey ſparſamem Genuſſe Weit laͤnger ſchoͤn und liebenswerth. Du Tochter wilder Trunkenheit! Fleuch, ungeſtalte Froͤhligkeit, Und raſe nur bey bloͤden Reichen! Sie moͤgen durch entweihten Wein Die ſanften Grazien verſcheuchen! Sie, Bacchus! moͤgen Thieren gleichen: Uns Freunde! laſſ’ er Menſchen ſeyn. Die G 4
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Drittes Buch.
So lockend jene Freude lacht,
Die nur die Sinne trunken macht,
So nah iſt ſie dem Ueberdruſſe.
Die Wolluſt, vom Geſchmack ernaͤhrt,
Stirbt unter dummem Ueberfluſſe:
Sie bleibt bey ſparſamem Genuſſe
Weit laͤnger ſchoͤn und liebenswerth.
Du Tochter wilder Trunkenheit!
Fleuch, ungeſtalte Froͤhligkeit,
Und raſe nur bey bloͤden Reichen!
Sie moͤgen durch entweihten Wein
Die ſanften Grazien verſcheuchen!
Sie, Bacchus! moͤgen Thieren gleichen:
Uns Freunde! laſſ’ er Menſchen ſeyn.
Die
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