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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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weil selbstverständlich nur solche Maschinen zur Anwendung gelangen können, die
einen dem jeweiligen Zwecke entsprechenden Strom zu liefern im Stande sind.

Um sich gegen den Polwechsel sicher zu stellen, hat man dreierlei Mittel:
1. Man macht die Magnete unabhängig vom Stromkreise der Zersetzungszellen,
2. man schaltet die Magnete in Nebenschluß und 3. man bedient sich eines
Strombrechers. Die Magnete sind unabhängig vom Stromkreise der Zersetzungszellen,
wenn man Maschinen mit permanenten (Stahl-) Magneten verwendet, wenn man
zur Erregung der Elektromagnete eine kleine Erregermaschine benützt oder endlich,
wenn ein Theil der Armaturwindungen ausschließlich zur Erregung der Elektro-
magnete (unter Anwendung des dynamischen Princips) nur mit den Drahtwin-
dungen dieser verbunden wird. Diesen Weg schlug Gramme bei seinen älteren

[Abbildung] Fig. 579.

Schaltung für Nebenschluß.

Maschinen ein, und verfolgen heute noch z. B. Schuckert (Seite 374), Fein und
Andere durch Anwendung eines Doppelringes und zweier Stromabgeber. Die
Erregung der Elektromagnete durch eine eigene Maschine kann natürlich des ökono-
mischen Resultates wegen nur bei großen Anlagen Anwendung finden. Liegen die
Magnete im Nebenschluß, so kann eine Umkehr ihrer Pole durch den Polarisations-
strom gleichfalls nicht eintreten. Man erkennt dies leicht aus Fig. 579. In A
theilt sich der aus der Armatur kommende Strom bei f1 in zwei Zweige, von
welchen einer das Bad, der andere die Drahtwindungen der Elektromagnete durch-
fließt, worauf beide Zweige sich bei f2 wieder vereinigen. In B gelangt der Polari-
sationsstrom, welcher die entgegengesetzte Richtung besitzt wie der Maschinenstrom,
nach f1, theilt sich dort in zwei Zweige, die sich gleichfalls bei f2 wieder vereinigen.
In beiden Fällen (A und B) werden die Elektromagnetschenkel in derselben Richtung

weil ſelbſtverſtändlich nur ſolche Maſchinen zur Anwendung gelangen können, die
einen dem jeweiligen Zwecke entſprechenden Strom zu liefern im Stande ſind.

Um ſich gegen den Polwechſel ſicher zu ſtellen, hat man dreierlei Mittel:
1. Man macht die Magnete unabhängig vom Stromkreiſe der Zerſetzungszellen,
2. man ſchaltet die Magnete in Nebenſchluß und 3. man bedient ſich eines
Strombrechers. Die Magnete ſind unabhängig vom Stromkreiſe der Zerſetzungszellen,
wenn man Maſchinen mit permanenten (Stahl-) Magneten verwendet, wenn man
zur Erregung der Elektromagnete eine kleine Erregermaſchine benützt oder endlich,
wenn ein Theil der Armaturwindungen ausſchließlich zur Erregung der Elektro-
magnete (unter Anwendung des dynamiſchen Princips) nur mit den Drahtwin-
dungen dieſer verbunden wird. Dieſen Weg ſchlug Gramme bei ſeinen älteren

[Abbildung] Fig. 579.

Schaltung für Nebenſchluß.

Maſchinen ein, und verfolgen heute noch z. B. Schuckert (Seite 374), Fein und
Andere durch Anwendung eines Doppelringes und zweier Stromabgeber. Die
Erregung der Elektromagnete durch eine eigene Maſchine kann natürlich des ökono-
miſchen Reſultates wegen nur bei großen Anlagen Anwendung finden. Liegen die
Magnete im Nebenſchluß, ſo kann eine Umkehr ihrer Pole durch den Polariſations-
ſtrom gleichfalls nicht eintreten. Man erkennt dies leicht aus Fig. 579. In A
theilt ſich der aus der Armatur kommende Strom bei f1 in zwei Zweige, von
welchen einer das Bad, der andere die Drahtwindungen der Elektromagnete durch-
fließt, worauf beide Zweige ſich bei f2 wieder vereinigen. In B gelangt der Polari-
ſationsſtrom, welcher die entgegengeſetzte Richtung beſitzt wie der Maſchinenſtrom,
nach f1, theilt ſich dort in zwei Zweige, die ſich gleichfalls bei f2 wieder vereinigen.
In beiden Fällen (A und B) werden die Elektromagnetſchenkel in derſelben Richtung

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[797/0811] weil ſelbſtverſtändlich nur ſolche Maſchinen zur Anwendung gelangen können, die einen dem jeweiligen Zwecke entſprechenden Strom zu liefern im Stande ſind. Um ſich gegen den Polwechſel ſicher zu ſtellen, hat man dreierlei Mittel: 1. Man macht die Magnete unabhängig vom Stromkreiſe der Zerſetzungszellen, 2. man ſchaltet die Magnete in Nebenſchluß und 3. man bedient ſich eines Strombrechers. Die Magnete ſind unabhängig vom Stromkreiſe der Zerſetzungszellen, wenn man Maſchinen mit permanenten (Stahl-) Magneten verwendet, wenn man zur Erregung der Elektromagnete eine kleine Erregermaſchine benützt oder endlich, wenn ein Theil der Armaturwindungen ausſchließlich zur Erregung der Elektro- magnete (unter Anwendung des dynamiſchen Princips) nur mit den Drahtwin- dungen dieſer verbunden wird. Dieſen Weg ſchlug Gramme bei ſeinen älteren [Abbildung Fig. 579. Schaltung für Nebenſchluß.] Maſchinen ein, und verfolgen heute noch z. B. Schuckert (Seite 374), Fein und Andere durch Anwendung eines Doppelringes und zweier Stromabgeber. Die Erregung der Elektromagnete durch eine eigene Maſchine kann natürlich des ökono- miſchen Reſultates wegen nur bei großen Anlagen Anwendung finden. Liegen die Magnete im Nebenſchluß, ſo kann eine Umkehr ihrer Pole durch den Polariſations- ſtrom gleichfalls nicht eintreten. Man erkennt dies leicht aus Fig. 579. In A theilt ſich der aus der Armatur kommende Strom bei f1 in zwei Zweige, von welchen einer das Bad, der andere die Drahtwindungen der Elektromagnete durch- fließt, worauf beide Zweige ſich bei f2 wieder vereinigen. In B gelangt der Polari- ſationsſtrom, welcher die entgegengeſetzte Richtung beſitzt wie der Maſchinenſtrom, nach f1, theilt ſich dort in zwei Zweige, die ſich gleichfalls bei f2 wieder vereinigen. In beiden Fällen (A und B) werden die Elektromagnetſchenkel in derſelben Richtung

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/811>, abgerufen am 22.11.2024.