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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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vollgezogene, die unmagnetischen durch punktirt gezeichnete Pfeile angedeutet). Die
Magnetpole ziehen die magnetischen Theile an und halten sie fest, während die
nichtmagnetischen nach und nach zur tiefsten Stelle der Trommel gleiten und dort
herausfallen. Die an den Magneten haftenden Theilchen der magnetischen Metalle
oder Erze gelangen durch die Umdrehung der Trommel nach oben und werden
dort durch den Abstreifer in das festliegende Messingrohr abgestreift. Aus diesem
schraubt sie die Messingschraube der rotirenden Stahlaxe hinaus.

Würde man bei diesem Erzscheider alle Magnetpole gleich stark machen, so
vollzöge sich die Erzscheidung gleich an den ersten (am höchsten gelegenen) Magnet-

[Abbildung] Fig. 571.

Erzscheider von Siemens.

ringen und es entstünde dort eine Anhäufung der Erze. Dies zu vermeiden, versieht
Siemens die ersten Ringe nur mit wenigen Drahtwindungen, die darauffolgenden
mit einer stets zunehmenden Anzahl von Windungen und erst die letzten werden voll
gewickelt. In dieser Weise erreicht man eine derartige Vertheilung des Magnetis-
mus, daß dieser von der Eintrittsstelle der Erze an bis zum Austritte derselben
ständig zunimmt. Hierdurch ist ein continuirlicher Betrieb und eine große Leistungs-
fähigkeit bei verhältnißmäßig geringen Dimensionen des Erzscheiders erreicht. Die
Stärke des zur Magnetisirung zu verwendenden Stromes hängt natürlich von der
Natur der Erze ab und muß experimentell bestimmt werden. Dieser Erzscheider
kann 20 Tonnen Erz per Tag scheiden. Siemens wurde zur Construction desselben

Urbanitzky: Elektricität. 50

vollgezogene, die unmagnetiſchen durch punktirt gezeichnete Pfeile angedeutet). Die
Magnetpole ziehen die magnetiſchen Theile an und halten ſie feſt, während die
nichtmagnetiſchen nach und nach zur tiefſten Stelle der Trommel gleiten und dort
herausfallen. Die an den Magneten haftenden Theilchen der magnetiſchen Metalle
oder Erze gelangen durch die Umdrehung der Trommel nach oben und werden
dort durch den Abſtreifer in das feſtliegende Meſſingrohr abgeſtreift. Aus dieſem
ſchraubt ſie die Meſſingſchraube der rotirenden Stahlaxe hinaus.

Würde man bei dieſem Erzſcheider alle Magnetpole gleich ſtark machen, ſo
vollzöge ſich die Erzſcheidung gleich an den erſten (am höchſten gelegenen) Magnet-

[Abbildung] Fig. 571.

Erzſcheider von Siemens.

ringen und es entſtünde dort eine Anhäufung der Erze. Dies zu vermeiden, verſieht
Siemens die erſten Ringe nur mit wenigen Drahtwindungen, die darauffolgenden
mit einer ſtets zunehmenden Anzahl von Windungen und erſt die letzten werden voll
gewickelt. In dieſer Weiſe erreicht man eine derartige Vertheilung des Magnetis-
mus, daß dieſer von der Eintrittsſtelle der Erze an bis zum Austritte derſelben
ſtändig zunimmt. Hierdurch iſt ein continuirlicher Betrieb und eine große Leiſtungs-
fähigkeit bei verhältnißmäßig geringen Dimenſionen des Erzſcheiders erreicht. Die
Stärke des zur Magnetiſirung zu verwendenden Stromes hängt natürlich von der
Natur der Erze ab und muß experimentell beſtimmt werden. Dieſer Erzſcheider
kann 20 Tonnen Erz per Tag ſcheiden. Siemens wurde zur Conſtruction desſelben

Urbanitzky: Elektricität. 50
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[785/0799] vollgezogene, die unmagnetiſchen durch punktirt gezeichnete Pfeile angedeutet). Die Magnetpole ziehen die magnetiſchen Theile an und halten ſie feſt, während die nichtmagnetiſchen nach und nach zur tiefſten Stelle der Trommel gleiten und dort herausfallen. Die an den Magneten haftenden Theilchen der magnetiſchen Metalle oder Erze gelangen durch die Umdrehung der Trommel nach oben und werden dort durch den Abſtreifer in das feſtliegende Meſſingrohr abgeſtreift. Aus dieſem ſchraubt ſie die Meſſingſchraube der rotirenden Stahlaxe hinaus. Würde man bei dieſem Erzſcheider alle Magnetpole gleich ſtark machen, ſo vollzöge ſich die Erzſcheidung gleich an den erſten (am höchſten gelegenen) Magnet- [Abbildung Fig. 571. Erzſcheider von Siemens.] ringen und es entſtünde dort eine Anhäufung der Erze. Dies zu vermeiden, verſieht Siemens die erſten Ringe nur mit wenigen Drahtwindungen, die darauffolgenden mit einer ſtets zunehmenden Anzahl von Windungen und erſt die letzten werden voll gewickelt. In dieſer Weiſe erreicht man eine derartige Vertheilung des Magnetis- mus, daß dieſer von der Eintrittsſtelle der Erze an bis zum Austritte derſelben ſtändig zunimmt. Hierdurch iſt ein continuirlicher Betrieb und eine große Leiſtungs- fähigkeit bei verhältnißmäßig geringen Dimenſionen des Erzſcheiders erreicht. Die Stärke des zur Magnetiſirung zu verwendenden Stromes hängt natürlich von der Natur der Erze ab und muß experimentell beſtimmt werden. Dieſer Erzſcheider kann 20 Tonnen Erz per Tag ſcheiden. Siemens wurde zur Conſtruction desſelben Urbanitzky: Elektricität. 50

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/799>, abgerufen am 21.11.2024.