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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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theil Schwefelsäure angesäuert wird. Von hier geht die Flüssigkeit in die Voltameter F,
muß aber vorher eine kleine Kufe E passiren, die zur Regulirung des Zuflusses
durch einen automatisch wirkenden Hahn dient. Die aus den Voltametern abfließende
Flüssigkeit gelangt dann in die Kufen G, wo sie mit Zink zusammentrifft, welches
die Säure absättigt. Von hier aus wird das nunmehr vollkommen entfuselte Lutter
den in der Figur nicht mehr gezeichneten Rectificatoren zugeführt. H ist ein
Reservoir für die Kupfersulfatlösung und K ein Rohr für die Wasserdampfleitung
zum Erwärmen der Flüssigkeiten. Den elektrischen Strom für die Voltameter
liefert gegenwärtig eine Siemens-Maschine, deren Magnete in Nebenschluß geschaltet
sind. Die Stromintensität wird durch Drahtwiderstände regulirt. Ein Commutator
gestattet die beliebige Einschaltung der Voltameter in den Stromkreis. Die Maschine
erfordert eine Betriebskraft von 4 Pferdekräften.

[Abbildung] Fig. 569.

Alkoholreinigung durch Elektricität.

Bezüglich der mit der elektrolytischen Reinigung erzielten Oekonomie giebt
Naudin in dem früher genannten Journale ausführliche Daten unter der Annahme,
daß Mais, ein auch nach den alten Processen vortheilhaft zu verarbeitendes Roh-
materiale, zur Alkoholgewinnung verwendet wird, und gelangt dabei zu dem
Resultate, daß der Hektoliter nach den älteren Methoden gereinigten Alkohols auf
11·77 Francs, des nach der elektrolytischen Methode entfuselten auf 9·28 Francs
zu stehen kommt. Abgesehen von diesem gewiß sehr günstigen Ergebnisse muß noch
bemerkt werden, daß aus gewissen Rohmaterialien gewonnener Alkohol nach den
alten Methoden überhaupt gar nicht vollständig entfuselt werden kann.

Nicht ganz mit Stillschweigen möchten wir im vorliegenden Werke die elektrosytische
Anasyle
übergehen. Die Leichtigkeit, mit welcher durch den galvanischen Strom viele Metalle
aus ihren Lösungen ausgefällt werden können, veranlaßte schon vor geraumer Zeit zur Auf-
nahme dieser Methode in die quantitative Analyse. Zunächst war es das Kupfer, welches

theil Schwefelſäure angeſäuert wird. Von hier geht die Flüſſigkeit in die Voltameter F,
muß aber vorher eine kleine Kufe E paſſiren, die zur Regulirung des Zufluſſes
durch einen automatiſch wirkenden Hahn dient. Die aus den Voltametern abfließende
Flüſſigkeit gelangt dann in die Kufen G, wo ſie mit Zink zuſammentrifft, welches
die Säure abſättigt. Von hier aus wird das nunmehr vollkommen entfuſelte Lutter
den in der Figur nicht mehr gezeichneten Rectificatoren zugeführt. H iſt ein
Reſervoir für die Kupferſulfatlöſung und K ein Rohr für die Waſſerdampfleitung
zum Erwärmen der Flüſſigkeiten. Den elektriſchen Strom für die Voltameter
liefert gegenwärtig eine Siemens-Maſchine, deren Magnete in Nebenſchluß geſchaltet
ſind. Die Stromintenſität wird durch Drahtwiderſtände regulirt. Ein Commutator
geſtattet die beliebige Einſchaltung der Voltameter in den Stromkreis. Die Maſchine
erfordert eine Betriebskraft von 4 Pferdekräften.

[Abbildung] Fig. 569.

Alkoholreinigung durch Elektricität.

Bezüglich der mit der elektrolytiſchen Reinigung erzielten Oekonomie giebt
Naudin in dem früher genannten Journale ausführliche Daten unter der Annahme,
daß Mais, ein auch nach den alten Proceſſen vortheilhaft zu verarbeitendes Roh-
materiale, zur Alkoholgewinnung verwendet wird, und gelangt dabei zu dem
Reſultate, daß der Hektoliter nach den älteren Methoden gereinigten Alkohols auf
11·77 Francs, des nach der elektrolytiſchen Methode entfuſelten auf 9·28 Francs
zu ſtehen kommt. Abgeſehen von dieſem gewiß ſehr günſtigen Ergebniſſe muß noch
bemerkt werden, daß aus gewiſſen Rohmaterialien gewonnener Alkohol nach den
alten Methoden überhaupt gar nicht vollſtändig entfuſelt werden kann.

Nicht ganz mit Stillſchweigen möchten wir im vorliegenden Werke die elektroſytiſche
Anaſyle
übergehen. Die Leichtigkeit, mit welcher durch den galvaniſchen Strom viele Metalle
aus ihren Löſungen ausgefällt werden können, veranlaßte ſchon vor geraumer Zeit zur Auf-
nahme dieſer Methode in die quantitative Analyſe. Zunächſt war es das Kupfer, welches

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[782/0796] theil Schwefelſäure angeſäuert wird. Von hier geht die Flüſſigkeit in die Voltameter F, muß aber vorher eine kleine Kufe E paſſiren, die zur Regulirung des Zufluſſes durch einen automatiſch wirkenden Hahn dient. Die aus den Voltametern abfließende Flüſſigkeit gelangt dann in die Kufen G, wo ſie mit Zink zuſammentrifft, welches die Säure abſättigt. Von hier aus wird das nunmehr vollkommen entfuſelte Lutter den in der Figur nicht mehr gezeichneten Rectificatoren zugeführt. H iſt ein Reſervoir für die Kupferſulfatlöſung und K ein Rohr für die Waſſerdampfleitung zum Erwärmen der Flüſſigkeiten. Den elektriſchen Strom für die Voltameter liefert gegenwärtig eine Siemens-Maſchine, deren Magnete in Nebenſchluß geſchaltet ſind. Die Stromintenſität wird durch Drahtwiderſtände regulirt. Ein Commutator geſtattet die beliebige Einſchaltung der Voltameter in den Stromkreis. Die Maſchine erfordert eine Betriebskraft von 4 Pferdekräften. [Abbildung Fig. 569. Alkoholreinigung durch Elektricität.] Bezüglich der mit der elektrolytiſchen Reinigung erzielten Oekonomie giebt Naudin in dem früher genannten Journale ausführliche Daten unter der Annahme, daß Mais, ein auch nach den alten Proceſſen vortheilhaft zu verarbeitendes Roh- materiale, zur Alkoholgewinnung verwendet wird, und gelangt dabei zu dem Reſultate, daß der Hektoliter nach den älteren Methoden gereinigten Alkohols auf 11·77 Francs, des nach der elektrolytiſchen Methode entfuſelten auf 9·28 Francs zu ſtehen kommt. Abgeſehen von dieſem gewiß ſehr günſtigen Ergebniſſe muß noch bemerkt werden, daß aus gewiſſen Rohmaterialien gewonnener Alkohol nach den alten Methoden überhaupt gar nicht vollſtändig entfuſelt werden kann. Nicht ganz mit Stillſchweigen möchten wir im vorliegenden Werke die elektroſytiſche Anaſyle übergehen. Die Leichtigkeit, mit welcher durch den galvaniſchen Strom viele Metalle aus ihren Löſungen ausgefällt werden können, veranlaßte ſchon vor geraumer Zeit zur Auf- nahme dieſer Methode in die quantitative Analyſe. Zunächſt war es das Kupfer, welches

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/796>, abgerufen am 22.11.2024.