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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Auch die Heilkunde hat sich des elektrischen Lichtes, welches eben obiger Bedingung
zu entsprechen im Stande ist, bemächtigt, um mit seiner Hilfe unzugängliche Körper-
höhlen zu beleuchten und durch directes Sehen zu untersuchen.

[Abbildung] Fig. 558.

Beleuchtungswagen von Schuckert.

Zu den ältesten tragbaren
elektrischen Lampen, wenn man
diesen Apparat überhaupt so
nennen darf, zählt wohl die von
Dumas und Benoit angegebene
Lampe, welche in Fig. 559 dar-
gestellt ist. Sie besteht aus einer
Geißler'schen Röhre, welche in
Spiralform gebogen und zum
Schutze gegen Verletzung in einem
starkwandigen Glascylinder ein-
geschlossen ist. Diese Röhre wird
durch einen Inductionsstrom zum
Leuchten gebracht, welchen ein in
der Ledertasche befindlicher, durch
zwei gleichfalls daselbst unter-
gebrachte Elemente erregter In-
ductionsapparat liefert. (Vergl.
Seite 301 und 310.) Für Räume,
welche explodirbare Gase enthalten,
ist dieser Apparat jedoch nicht an-
zuempfehlen, sondern kann hier
sogar gefährlich werden, da in
Folge der hohen Spannung der
Inductionsströme auch bei Be-
obachtung der sorgfältigsten Iso-
lirung doch durch irgend einen
Zufall ein Funke entstehen kann,
der dann das Knallgas zur Ex-
plosion brächte

Die bis nunzu construirten
transportablen Beleuchtungs-
apparate, bestehend aus einem
Glühlichtlämpchen, welches von
Accumulatoren, die man in ein
kleines Kästchen einsetzt, den Strom
erhält, können nur als Spielerei
betrachtet werden und für die
oben angegebenen Zwecke keine
Verwendung finden.

Durch eine sehr compen-
diöse Anordnung zeichnet sich die
tragbare Lampe von Puluj aus,
die in Fig. 560 dargestellt ist
Sie besteht aus einem kleinen
Holz- oder Ebonitkasten von 20
Centimeter Breite und 25 Centi-
meter Höhe, in welchem 6 Daniell-
Elemente mit möglichster Raum-
ausnützung angebracht sind. Um
den inneren Widerstand der Elemente zu vermindern, wurden die Thonzellen durch Leinwand-
säcke ersetzt. Die Zinke können, wenn die Lampe nicht benützt wird, aus der Schwefelsäure
herausgehoben und an einer unterhalb des Tragbügels befestigten Eisenstange aufgehängt
werden. An der Vorderwand des Kastens ist in einer einfachen Metallfassung eine Glühlicht-
lampe eingesetzt, welche zum Schutze gegen Verletzung von einem starken Glascylinder umhüllt
wird. Zur Concentrirung des Lichtes kann hinter der Lampe ein kleiner Metallreflector

Auch die Heilkunde hat ſich des elektriſchen Lichtes, welches eben obiger Bedingung
zu entſprechen im Stande iſt, bemächtigt, um mit ſeiner Hilfe unzugängliche Körper-
höhlen zu beleuchten und durch directes Sehen zu unterſuchen.

[Abbildung] Fig. 558.

Beleuchtungswagen von Schuckert.

Zu den älteſten tragbaren
elektriſchen Lampen, wenn man
dieſen Apparat überhaupt ſo
nennen darf, zählt wohl die von
Dumas und Benoit angegebene
Lampe, welche in Fig. 559 dar-
geſtellt iſt. Sie beſteht aus einer
Geißler’ſchen Röhre, welche in
Spiralform gebogen und zum
Schutze gegen Verletzung in einem
ſtarkwandigen Glascylinder ein-
geſchloſſen iſt. Dieſe Röhre wird
durch einen Inductionsſtrom zum
Leuchten gebracht, welchen ein in
der Ledertaſche befindlicher, durch
zwei gleichfalls daſelbſt unter-
gebrachte Elemente erregter In-
ductionsapparat liefert. (Vergl.
Seite 301 und 310.) Für Räume,
welche explodirbare Gaſe enthalten,
iſt dieſer Apparat jedoch nicht an-
zuempfehlen, ſondern kann hier
ſogar gefährlich werden, da in
Folge der hohen Spannung der
Inductionsſtröme auch bei Be-
obachtung der ſorgfältigſten Iſo-
lirung doch durch irgend einen
Zufall ein Funke entſtehen kann,
der dann das Knallgas zur Ex-
ploſion brächte

Die bis nunzu conſtruirten
transportablen Beleuchtungs-
apparate, beſtehend aus einem
Glühlichtlämpchen, welches von
Accumulatoren, die man in ein
kleines Käſtchen einſetzt, den Strom
erhält, können nur als Spielerei
betrachtet werden und für die
oben angegebenen Zwecke keine
Verwendung finden.

Durch eine ſehr compen-
diöſe Anordnung zeichnet ſich die
tragbare Lampe von Puluj aus,
die in Fig. 560 dargeſtellt iſt
Sie beſteht aus einem kleinen
Holz- oder Ebonitkaſten von 20
Centimeter Breite und 25 Centi-
meter Höhe, in welchem 6 Daniell-
Elemente mit möglichſter Raum-
ausnützung angebracht ſind. Um
den inneren Widerſtand der Elemente zu vermindern, wurden die Thonzellen durch Leinwand-
ſäcke erſetzt. Die Zinke können, wenn die Lampe nicht benützt wird, aus der Schwefelſäure
herausgehoben und an einer unterhalb des Tragbügels befeſtigten Eiſenſtange aufgehängt
werden. An der Vorderwand des Kaſtens iſt in einer einfachen Metallfaſſung eine Glühlicht-
lampe eingeſetzt, welche zum Schutze gegen Verletzung von einem ſtarken Glascylinder umhüllt
wird. Zur Concentrirung des Lichtes kann hinter der Lampe ein kleiner Metallreflector

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[768/0782] Auch die Heilkunde hat ſich des elektriſchen Lichtes, welches eben obiger Bedingung zu entſprechen im Stande iſt, bemächtigt, um mit ſeiner Hilfe unzugängliche Körper- höhlen zu beleuchten und durch directes Sehen zu unterſuchen. [Abbildung Fig. 558. Beleuchtungswagen von Schuckert.] Zu den älteſten tragbaren elektriſchen Lampen, wenn man dieſen Apparat überhaupt ſo nennen darf, zählt wohl die von Dumas und Benoit angegebene Lampe, welche in Fig. 559 dar- geſtellt iſt. Sie beſteht aus einer Geißler’ſchen Röhre, welche in Spiralform gebogen und zum Schutze gegen Verletzung in einem ſtarkwandigen Glascylinder ein- geſchloſſen iſt. Dieſe Röhre wird durch einen Inductionsſtrom zum Leuchten gebracht, welchen ein in der Ledertaſche befindlicher, durch zwei gleichfalls daſelbſt unter- gebrachte Elemente erregter In- ductionsapparat liefert. (Vergl. Seite 301 und 310.) Für Räume, welche explodirbare Gaſe enthalten, iſt dieſer Apparat jedoch nicht an- zuempfehlen, ſondern kann hier ſogar gefährlich werden, da in Folge der hohen Spannung der Inductionsſtröme auch bei Be- obachtung der ſorgfältigſten Iſo- lirung doch durch irgend einen Zufall ein Funke entſtehen kann, der dann das Knallgas zur Ex- ploſion brächte Die bis nunzu conſtruirten transportablen Beleuchtungs- apparate, beſtehend aus einem Glühlichtlämpchen, welches von Accumulatoren, die man in ein kleines Käſtchen einſetzt, den Strom erhält, können nur als Spielerei betrachtet werden und für die oben angegebenen Zwecke keine Verwendung finden. Durch eine ſehr compen- diöſe Anordnung zeichnet ſich die tragbare Lampe von Puluj aus, die in Fig. 560 dargeſtellt iſt Sie beſteht aus einem kleinen Holz- oder Ebonitkaſten von 20 Centimeter Breite und 25 Centi- meter Höhe, in welchem 6 Daniell- Elemente mit möglichſter Raum- ausnützung angebracht ſind. Um den inneren Widerſtand der Elemente zu vermindern, wurden die Thonzellen durch Leinwand- ſäcke erſetzt. Die Zinke können, wenn die Lampe nicht benützt wird, aus der Schwefelſäure herausgehoben und an einer unterhalb des Tragbügels befeſtigten Eiſenſtange aufgehängt werden. An der Vorderwand des Kaſtens iſt in einer einfachen Metallfaſſung eine Glühlicht- lampe eingeſetzt, welche zum Schutze gegen Verletzung von einem ſtarken Glascylinder umhüllt wird. Zur Concentrirung des Lichtes kann hinter der Lampe ein kleiner Metallreflector

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/782>, abgerufen am 22.11.2024.