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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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auf Gegenstände einen ungünstigen Einfluß aus. Das Verfärben oder Schwarz-
werden der Gemälde, das Mattwerden der Metallverzierungen ist ebenfalls der
Einwirkung der Verbrennungsproducte des Gases zuzuschreiben und wird bei
Benützung der elektrischen Beleuchtung vermieden.

In welch hohem Grade die Feuergefährlichkeit durch Einführung des
Leuchtgases gesteigert wird, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden; die namentlich
in den letzten Jahren in erschreckender Weise sich mehrenden Theaterbrände geben
einen nur zu deutlichen Beweis hiefür. Diese Gefahr ist wesentlich vermindert
durch Anwendung des elektrischen Lichtes in der Form des Voltabogens, ganz
ausgeschlossen, wenn man sich der Glühlichtlampen, wie sie Edison, Swan, Maxim
und Andere construirten, bedient.

Hingegen ist nicht zu leugnen, daß das elektrische Licht auch Nachtheile
mit sich bringt, von welchen die Gasbeleuchtung frei ist. Es wurde bereits weiter
oben betont, daß die Theilung des elektrischen Lichtes auf Schwierigkeiten stößt,
welche die Gasbeleuchtung nicht kennt. Das von einer Erzeugungsstelle gelieferte
Gas kann in ganz beliebig vielen und an beliebigen Orten befindlichen Brennern
verbrannt werden, ohne daß durch diese Vertheilung des Gases ein Verlust herbei-
geführt würde. Der Verlust durch undichte Stellen kommt hier nicht in Betracht,
da er nicht Folge der Theilung überhaupt, sondern Folge einer ungenügend her-
gestellten Leitung ist, und ähnliche Verluste auch bei der Leitung elektrischer Ströme
eintreten. Anders verhält es sich beim elektrischen Lichte; wird auch die Leitung
noch so sorgfältig hergestellt, so bringt doch die Theilung selbst einen desto größeren
Kraftverlust mit sich, je weiter man sie treibt. Gegenwärtig befindet sich die elek-
trische Beleuchtung gegenüber der Gasbeleuchtung allerdings noch in einer viel
ungünstigeren Lage; denn, während das Leuchtgas in großen Centralstationen
erzeugt und von hier aus Tausenden von Consumenten zugeführt wird, ist die Aus-
dehnung elektrischer Beleuchtungsanlagen meist noch eine sehr beschränkte; im Großen
erzeugte Producte sind aber immer billiger als solche, die in geringer Menge
erzeugt werden. Der Arbeitsverlust bei der Theilung des elektrischen Lichtes wird
daher wesentlich an Bedeutung verlieren, sobald auch für die Erzeugung elektrischer
Ströme große Centralstationen in's Leben treten.

Es wurde gesagt, daß durch Anwendung der elektrischen Beleuchtung die
Feuersgefahr wesentlich vermindert oder auch ganz ausgeschlossen werde. Dem ist
allerdings noch hinzuzufügen: wenn die Anlage tadellos ausgeführt wird. Ist dies
aber nicht der Fall, dann können allerdings Lampen (mit Voltabogen oder frei
brennendem Glühlichte) und Leitungen Ursache eines Brandes werden. So lange
die elektrischen Ströme durch hinreichend gute und genügend isolirte Leiter fließen,
sind sie absolut ungefährlich; gehen sie aber durch solche von nicht ausreichender
Leitungsfähigkeit, so können sie Glüherscheinungen bewirken, die unter Umständen
Anlaß zu einem Brande werden. Dies kann eintreten, wenn z. B. ein kurzer
Stromschluß dadurch entsteht, daß die Zu- und Ableitungen durch Metallstaub,
dünne Drähte, mit Salzen imprägnirtes oder nasses Holz theilweise miteinander
in leitende Verbindung gesetzt werden; dann erwärmen sich diese unzureichenden
Leitungen und können sich bis zur Verbrennung erhitzen. In den Lampen mit
Voltabogen kann durch ein übermäßiges Anwachsen des Stromes der Fall eintreten,
daß der Strom nicht zwischen beiden Kohlen, sondern zwischen Metalltheilen über-
geht und diese zum Schmelzen bringt. Abschmelzendes Metall und etwa abspringende
glühende Kohlentheile können hier Feuersgefahr verursachen. Wenn trotzdem früher

auf Gegenſtände einen ungünſtigen Einfluß aus. Das Verfärben oder Schwarz-
werden der Gemälde, das Mattwerden der Metallverzierungen iſt ebenfalls der
Einwirkung der Verbrennungsproducte des Gaſes zuzuſchreiben und wird bei
Benützung der elektriſchen Beleuchtung vermieden.

In welch hohem Grade die Feuergefährlichkeit durch Einführung des
Leuchtgaſes geſteigert wird, braucht nicht erſt hervorgehoben zu werden; die namentlich
in den letzten Jahren in erſchreckender Weiſe ſich mehrenden Theaterbrände geben
einen nur zu deutlichen Beweis hiefür. Dieſe Gefahr iſt weſentlich vermindert
durch Anwendung des elektriſchen Lichtes in der Form des Voltabogens, ganz
ausgeſchloſſen, wenn man ſich der Glühlichtlampen, wie ſie Ediſon, Swan, Maxim
und Andere conſtruirten, bedient.

Hingegen iſt nicht zu leugnen, daß das elektriſche Licht auch Nachtheile
mit ſich bringt, von welchen die Gasbeleuchtung frei iſt. Es wurde bereits weiter
oben betont, daß die Theilung des elektriſchen Lichtes auf Schwierigkeiten ſtößt,
welche die Gasbeleuchtung nicht kennt. Das von einer Erzeugungsſtelle gelieferte
Gas kann in ganz beliebig vielen und an beliebigen Orten befindlichen Brennern
verbrannt werden, ohne daß durch dieſe Vertheilung des Gaſes ein Verluſt herbei-
geführt würde. Der Verluſt durch undichte Stellen kommt hier nicht in Betracht,
da er nicht Folge der Theilung überhaupt, ſondern Folge einer ungenügend her-
geſtellten Leitung iſt, und ähnliche Verluſte auch bei der Leitung elektriſcher Ströme
eintreten. Anders verhält es ſich beim elektriſchen Lichte; wird auch die Leitung
noch ſo ſorgfältig hergeſtellt, ſo bringt doch die Theilung ſelbſt einen deſto größeren
Kraftverluſt mit ſich, je weiter man ſie treibt. Gegenwärtig befindet ſich die elek-
triſche Beleuchtung gegenüber der Gasbeleuchtung allerdings noch in einer viel
ungünſtigeren Lage; denn, während das Leuchtgas in großen Centralſtationen
erzeugt und von hier aus Tauſenden von Conſumenten zugeführt wird, iſt die Aus-
dehnung elektriſcher Beleuchtungsanlagen meiſt noch eine ſehr beſchränkte; im Großen
erzeugte Producte ſind aber immer billiger als ſolche, die in geringer Menge
erzeugt werden. Der Arbeitsverluſt bei der Theilung des elektriſchen Lichtes wird
daher weſentlich an Bedeutung verlieren, ſobald auch für die Erzeugung elektriſcher
Ströme große Centralſtationen in’s Leben treten.

Es wurde geſagt, daß durch Anwendung der elektriſchen Beleuchtung die
Feuersgefahr weſentlich vermindert oder auch ganz ausgeſchloſſen werde. Dem iſt
allerdings noch hinzuzufügen: wenn die Anlage tadellos ausgeführt wird. Iſt dies
aber nicht der Fall, dann können allerdings Lampen (mit Voltabogen oder frei
brennendem Glühlichte) und Leitungen Urſache eines Brandes werden. So lange
die elektriſchen Ströme durch hinreichend gute und genügend iſolirte Leiter fließen,
ſind ſie abſolut ungefährlich; gehen ſie aber durch ſolche von nicht ausreichender
Leitungsfähigkeit, ſo können ſie Glüherſcheinungen bewirken, die unter Umſtänden
Anlaß zu einem Brande werden. Dies kann eintreten, wenn z. B. ein kurzer
Stromſchluß dadurch entſteht, daß die Zu- und Ableitungen durch Metallſtaub,
dünne Drähte, mit Salzen imprägnirtes oder naſſes Holz theilweiſe miteinander
in leitende Verbindung geſetzt werden; dann erwärmen ſich dieſe unzureichenden
Leitungen und können ſich bis zur Verbrennung erhitzen. In den Lampen mit
Voltabogen kann durch ein übermäßiges Anwachſen des Stromes der Fall eintreten,
daß der Strom nicht zwiſchen beiden Kohlen, ſondern zwiſchen Metalltheilen über-
geht und dieſe zum Schmelzen bringt. Abſchmelzendes Metall und etwa abſpringende
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[720/0734] auf Gegenſtände einen ungünſtigen Einfluß aus. Das Verfärben oder Schwarz- werden der Gemälde, das Mattwerden der Metallverzierungen iſt ebenfalls der Einwirkung der Verbrennungsproducte des Gaſes zuzuſchreiben und wird bei Benützung der elektriſchen Beleuchtung vermieden. In welch hohem Grade die Feuergefährlichkeit durch Einführung des Leuchtgaſes geſteigert wird, braucht nicht erſt hervorgehoben zu werden; die namentlich in den letzten Jahren in erſchreckender Weiſe ſich mehrenden Theaterbrände geben einen nur zu deutlichen Beweis hiefür. Dieſe Gefahr iſt weſentlich vermindert durch Anwendung des elektriſchen Lichtes in der Form des Voltabogens, ganz ausgeſchloſſen, wenn man ſich der Glühlichtlampen, wie ſie Ediſon, Swan, Maxim und Andere conſtruirten, bedient. Hingegen iſt nicht zu leugnen, daß das elektriſche Licht auch Nachtheile mit ſich bringt, von welchen die Gasbeleuchtung frei iſt. Es wurde bereits weiter oben betont, daß die Theilung des elektriſchen Lichtes auf Schwierigkeiten ſtößt, welche die Gasbeleuchtung nicht kennt. Das von einer Erzeugungsſtelle gelieferte Gas kann in ganz beliebig vielen und an beliebigen Orten befindlichen Brennern verbrannt werden, ohne daß durch dieſe Vertheilung des Gaſes ein Verluſt herbei- geführt würde. Der Verluſt durch undichte Stellen kommt hier nicht in Betracht, da er nicht Folge der Theilung überhaupt, ſondern Folge einer ungenügend her- geſtellten Leitung iſt, und ähnliche Verluſte auch bei der Leitung elektriſcher Ströme eintreten. Anders verhält es ſich beim elektriſchen Lichte; wird auch die Leitung noch ſo ſorgfältig hergeſtellt, ſo bringt doch die Theilung ſelbſt einen deſto größeren Kraftverluſt mit ſich, je weiter man ſie treibt. Gegenwärtig befindet ſich die elek- triſche Beleuchtung gegenüber der Gasbeleuchtung allerdings noch in einer viel ungünſtigeren Lage; denn, während das Leuchtgas in großen Centralſtationen erzeugt und von hier aus Tauſenden von Conſumenten zugeführt wird, iſt die Aus- dehnung elektriſcher Beleuchtungsanlagen meiſt noch eine ſehr beſchränkte; im Großen erzeugte Producte ſind aber immer billiger als ſolche, die in geringer Menge erzeugt werden. Der Arbeitsverluſt bei der Theilung des elektriſchen Lichtes wird daher weſentlich an Bedeutung verlieren, ſobald auch für die Erzeugung elektriſcher Ströme große Centralſtationen in’s Leben treten. Es wurde geſagt, daß durch Anwendung der elektriſchen Beleuchtung die Feuersgefahr weſentlich vermindert oder auch ganz ausgeſchloſſen werde. Dem iſt allerdings noch hinzuzufügen: wenn die Anlage tadellos ausgeführt wird. Iſt dies aber nicht der Fall, dann können allerdings Lampen (mit Voltabogen oder frei brennendem Glühlichte) und Leitungen Urſache eines Brandes werden. So lange die elektriſchen Ströme durch hinreichend gute und genügend iſolirte Leiter fließen, ſind ſie abſolut ungefährlich; gehen ſie aber durch ſolche von nicht ausreichender Leitungsfähigkeit, ſo können ſie Glüherſcheinungen bewirken, die unter Umſtänden Anlaß zu einem Brande werden. Dies kann eintreten, wenn z. B. ein kurzer Stromſchluß dadurch entſteht, daß die Zu- und Ableitungen durch Metallſtaub, dünne Drähte, mit Salzen imprägnirtes oder naſſes Holz theilweiſe miteinander in leitende Verbindung geſetzt werden; dann erwärmen ſich dieſe unzureichenden Leitungen und können ſich bis zur Verbrennung erhitzen. In den Lampen mit Voltabogen kann durch ein übermäßiges Anwachſen des Stromes der Fall eintreten, daß der Strom nicht zwiſchen beiden Kohlen, ſondern zwiſchen Metalltheilen über- geht und dieſe zum Schmelzen bringt. Abſchmelzendes Metall und etwa abſpringende glühende Kohlentheile können hier Feuersgefahr verurſachen. Wenn trotzdem früher

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/734>, abgerufen am 22.11.2024.