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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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sich aber zu speciellen Zwecken, in Laboratorien, bei Projectionsapparaten u. s. w.,
einer ziemlich häufigen Verwendung; es mag daher immerhin hier eine Beschreibung
desselben Raum finden.

In dem Kasten B B, Fig. 458, befinden sich zwei Uhrwerke, die von den Feder-
gehäusen L und L' ihre Bewegung erhalten. Das Uhrwerk L lauft in das Stern-
rädchen o, das Uhrwerk L' in das Sternrädchen o'
aus. Zwischen beiden Sternrädchen ist der Sperr-
zahn T t, welcher mit dem Hebel F X verbun-
den ist. Diesen sucht das Solenoid E, dessen
Anker das Hebelende F bildet, nach der einen
Richtung, die Feder R nach der entgegengesetzten
Richtung zu drehen. Halten sich die Federkraft
und die Anziehungskraft des Solenoides das
Gleichgewicht, so steht der Sperrzahn T t in
der Mitte zwischen den beiden Sternrädern o o'
und hemmt beide in ihrer Bewegung. Ueber-
wiegt die Federkraft, so ist das Rädchen o' und
das damit zusammenhängende Uhrwerk gehemmt,
während das Rädchen o mit seinem Uhrwerke
laufen kann. Beim Ueberwiegen der Anziehungs-
kraft des Solenoides ist das Umgekehrte der
Fall. Die Hemmung des einen oder andern
Uhrwerkes wird durch das Satellitenrad S ver-
mittelt. Die beiden Uhrwerke sind so angeordnet,
daß das eine die beiden Kohlenträger mit Hilfe
ihrer Zahnstangen gegeneinander, das andere sie
voneinander bewegt. Hierbei ist durch ein ent-
sprechendes Verhältniß (1 : 2) der Raddurchmesser
dafür gesorgt, daß die eine Kohle sich doppelt so
schnell als die andere bewegt.

Der Strom tritt durch die Klemme C in
das Solenoid ein, geht durch die Lampenmasse
in den Träger D, bildet den Lichtbogen und
verläßt durch den oberen Kohlenträger H die
Lampe. Ist die Entfernung der Kohlenspitzen die
richtige, so halten sich die Anziehungskraft des
Solenoides und die Federkraft das Gleichgewicht,
und der Sperrzahn steht in der Mitte der beiden
Rädchen o o', hemmt also beide Uhrwerke. Wird
jedoch die Entfernung der Kohlenspitzen von-
einander zu groß, so nimmt in Folge des

[Abbildung] Fig. 458.

Lampe von Foucault-Duboscq.

größeren Widerstandes im Lichtbogen die Stromstärke und somit auch die An-
ziehungskraft des Solenoides ab; die Feder zieht den Sperrzahn nach rechts und
giebt dadurch das mit dem Rädchen o in Verbindung stehende Uhrwerk frei,
welches die Kohlen gegeneinander bewegt. Sobald jedoch die normale Länge des
Lichtbogens wieder hergestellt ist, hat auch das Solenoid wieder seine frühere An-
ziehungskraft erreicht, zieht deshalb den Anker an, und der mit letzterem verbundene
Sperrzahn hemmt abermals beide Uhrwerke. Ist der Lichtbogen zu klein, so gewinnt

ſich aber zu ſpeciellen Zwecken, in Laboratorien, bei Projectionsapparaten u. ſ. w.,
einer ziemlich häufigen Verwendung; es mag daher immerhin hier eine Beſchreibung
desſelben Raum finden.

In dem Kaſten B B, Fig. 458, befinden ſich zwei Uhrwerke, die von den Feder-
gehäuſen L und L' ihre Bewegung erhalten. Das Uhrwerk L lauft in das Stern-
rädchen o, das Uhrwerk L' in das Sternrädchen o'
aus. Zwiſchen beiden Sternrädchen iſt der Sperr-
zahn T t, welcher mit dem Hebel F X verbun-
den iſt. Dieſen ſucht das Solenoid E, deſſen
Anker das Hebelende F bildet, nach der einen
Richtung, die Feder R nach der entgegengeſetzten
Richtung zu drehen. Halten ſich die Federkraft
und die Anziehungskraft des Solenoides das
Gleichgewicht, ſo ſteht der Sperrzahn T t in
der Mitte zwiſchen den beiden Sternrädern o o'
und hemmt beide in ihrer Bewegung. Ueber-
wiegt die Federkraft, ſo iſt das Rädchen o' und
das damit zuſammenhängende Uhrwerk gehemmt,
während das Rädchen o mit ſeinem Uhrwerke
laufen kann. Beim Ueberwiegen der Anziehungs-
kraft des Solenoides iſt das Umgekehrte der
Fall. Die Hemmung des einen oder andern
Uhrwerkes wird durch das Satellitenrad S ver-
mittelt. Die beiden Uhrwerke ſind ſo angeordnet,
daß das eine die beiden Kohlenträger mit Hilfe
ihrer Zahnſtangen gegeneinander, das andere ſie
voneinander bewegt. Hierbei iſt durch ein ent-
ſprechendes Verhältniß (1 : 2) der Raddurchmeſſer
dafür geſorgt, daß die eine Kohle ſich doppelt ſo
ſchnell als die andere bewegt.

Der Strom tritt durch die Klemme C in
das Solenoid ein, geht durch die Lampenmaſſe
in den Träger D, bildet den Lichtbogen und
verläßt durch den oberen Kohlenträger H die
Lampe. Iſt die Entfernung der Kohlenſpitzen die
richtige, ſo halten ſich die Anziehungskraft des
Solenoides und die Federkraft das Gleichgewicht,
und der Sperrzahn ſteht in der Mitte der beiden
Rädchen o o', hemmt alſo beide Uhrwerke. Wird
jedoch die Entfernung der Kohlenſpitzen von-
einander zu groß, ſo nimmt in Folge des

[Abbildung] Fig. 458.

Lampe von Foucault-Duboscq.

größeren Widerſtandes im Lichtbogen die Stromſtärke und ſomit auch die An-
ziehungskraft des Solenoides ab; die Feder zieht den Sperrzahn nach rechts und
giebt dadurch das mit dem Rädchen o in Verbindung ſtehende Uhrwerk frei,
welches die Kohlen gegeneinander bewegt. Sobald jedoch die normale Länge des
Lichtbogens wieder hergeſtellt iſt, hat auch das Solenoid wieder ſeine frühere An-
ziehungskraft erreicht, zieht deshalb den Anker an, und der mit letzterem verbundene
Sperrzahn hemmt abermals beide Uhrwerke. Iſt der Lichtbogen zu klein, ſo gewinnt

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[651/0665] ſich aber zu ſpeciellen Zwecken, in Laboratorien, bei Projectionsapparaten u. ſ. w., einer ziemlich häufigen Verwendung; es mag daher immerhin hier eine Beſchreibung desſelben Raum finden. In dem Kaſten B B, Fig. 458, befinden ſich zwei Uhrwerke, die von den Feder- gehäuſen L und L' ihre Bewegung erhalten. Das Uhrwerk L lauft in das Stern- rädchen o, das Uhrwerk L' in das Sternrädchen o' aus. Zwiſchen beiden Sternrädchen iſt der Sperr- zahn T t, welcher mit dem Hebel F X verbun- den iſt. Dieſen ſucht das Solenoid E, deſſen Anker das Hebelende F bildet, nach der einen Richtung, die Feder R nach der entgegengeſetzten Richtung zu drehen. Halten ſich die Federkraft und die Anziehungskraft des Solenoides das Gleichgewicht, ſo ſteht der Sperrzahn T t in der Mitte zwiſchen den beiden Sternrädern o o' und hemmt beide in ihrer Bewegung. Ueber- wiegt die Federkraft, ſo iſt das Rädchen o' und das damit zuſammenhängende Uhrwerk gehemmt, während das Rädchen o mit ſeinem Uhrwerke laufen kann. Beim Ueberwiegen der Anziehungs- kraft des Solenoides iſt das Umgekehrte der Fall. Die Hemmung des einen oder andern Uhrwerkes wird durch das Satellitenrad S ver- mittelt. Die beiden Uhrwerke ſind ſo angeordnet, daß das eine die beiden Kohlenträger mit Hilfe ihrer Zahnſtangen gegeneinander, das andere ſie voneinander bewegt. Hierbei iſt durch ein ent- ſprechendes Verhältniß (1 : 2) der Raddurchmeſſer dafür geſorgt, daß die eine Kohle ſich doppelt ſo ſchnell als die andere bewegt. Der Strom tritt durch die Klemme C in das Solenoid ein, geht durch die Lampenmaſſe in den Träger D, bildet den Lichtbogen und verläßt durch den oberen Kohlenträger H die Lampe. Iſt die Entfernung der Kohlenſpitzen die richtige, ſo halten ſich die Anziehungskraft des Solenoides und die Federkraft das Gleichgewicht, und der Sperrzahn ſteht in der Mitte der beiden Rädchen o o', hemmt alſo beide Uhrwerke. Wird jedoch die Entfernung der Kohlenſpitzen von- einander zu groß, ſo nimmt in Folge des [Abbildung Fig. 458. Lampe von Foucault-Duboscq.] größeren Widerſtandes im Lichtbogen die Stromſtärke und ſomit auch die An- ziehungskraft des Solenoides ab; die Feder zieht den Sperrzahn nach rechts und giebt dadurch das mit dem Rädchen o in Verbindung ſtehende Uhrwerk frei, welches die Kohlen gegeneinander bewegt. Sobald jedoch die normale Länge des Lichtbogens wieder hergeſtellt iſt, hat auch das Solenoid wieder ſeine frühere An- ziehungskraft erreicht, zieht deshalb den Anker an, und der mit letzterem verbundene Sperrzahn hemmt abermals beide Uhrwerke. Iſt der Lichtbogen zu klein, ſo gewinnt

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/665>, abgerufen am 22.11.2024.