aus der Secundär-Batterie überwiegt oder nicht. Das Ueberwiegen des Stromes der Secundär-Batterie kann dadurch eintreten, daß die Maschine zur Ladung der Elemente überhaupt zu schwach, oder die Tourenzahl eine zu geringe ist oder auch durch nicht vorauszusehende Zufälligkeiten, z. B. Gleiten oder Reißen eines Treibriemens. Die Folge ist dann immer die, daß der Strom der Secundär- Elemente in die Maschine fließt, die Polarität der Magnete umkehrt und, wenn dies nicht rechtzeitig bemerkt wird, der Maschine gefährlich werden kann.
Die Möglichkeit des Umpolarisirens der Magnete ist ausgeschlossen, wenn die Secundär-Elemente in Nebenschluß gebracht werden, wie dies das Schema 383 darstellt. Hierbei sind an die Collectorbürsten der Maschine zwei Stromkreise angeschlossen. Der eine enthält die zu ladenden Secundär-Elemente S, der zweite die Drahtwindungen der Magnete und einen Rheostaten R. Da sich der Strom in Verzweigungen derart vertheilt, daß die Stromstärke in den einzelnen Zweigen im umgekehrten Verhältnisse zu den betreffenden Widerständen steht, so ist durch die Einschaltung verschiedener Widerstände durch den Rheostaten ein Mittel gegeben,
[Abbildung]
Fig. 383.
Verzweigter Stromkreis.
die Stromstärke so zu reguliren, wie es die Ladung der Secundär-Elemente erfordert.
Wird bei dieser Anordnung der Strom der Secundär-Elemente stärker als jener der Maschine, so wird wie im erstbetrachteten Falle zwar auch hier der Batteriestrom in die Drahtwindungen der Maschine gelangen, jedoch die Polarität der Magnete nicht umkehren. Es ist dies aus dem Schema leicht zu entnehmen. Die positive Elektricität fließt nämlich von der Batterie nach a und vertheilt sich hier in die Armaturwindungen und in die Windungen der Elektromagnete. Es fließt also sowohl bei regelrechtem Betriebe der Maschinstrom als auch bei Ueberwiegen des Batteriestromes der letztere von a aus in die Magnete. Ist nun auch auf diese Weise das Umpolarisiren der Magnete vermieden, so ist man hierdurch doch nur unter der Voraussetzung ständiger Ueberwachung für alle Fälle gegen die Möglichkeit geschützt, daß sich die Batterie in die Maschine entladet. Um dies zu vermeiden und auch unregelmäßig wirkende Kräfte zur Ladung von Secundär- Batterien verwenden zu können, hat man selbstthätige Batterie-Ausschalter in Anwendung gebracht.
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aus der Secundär-Batterie überwiegt oder nicht. Das Ueberwiegen des Stromes der Secundär-Batterie kann dadurch eintreten, daß die Maſchine zur Ladung der Elemente überhaupt zu ſchwach, oder die Tourenzahl eine zu geringe iſt oder auch durch nicht vorauszuſehende Zufälligkeiten, z. B. Gleiten oder Reißen eines Treibriemens. Die Folge iſt dann immer die, daß der Strom der Secundär- Elemente in die Maſchine fließt, die Polarität der Magnete umkehrt und, wenn dies nicht rechtzeitig bemerkt wird, der Maſchine gefährlich werden kann.
Die Möglichkeit des Umpolariſirens der Magnete iſt ausgeſchloſſen, wenn die Secundär-Elemente in Nebenſchluß gebracht werden, wie dies das Schema 383 darſtellt. Hierbei ſind an die Collectorbürſten der Maſchine zwei Stromkreiſe angeſchloſſen. Der eine enthält die zu ladenden Secundär-Elemente S, der zweite die Drahtwindungen der Magnete und einen Rheoſtaten R. Da ſich der Strom in Verzweigungen derart vertheilt, daß die Stromſtärke in den einzelnen Zweigen im umgekehrten Verhältniſſe zu den betreffenden Widerſtänden ſteht, ſo iſt durch die Einſchaltung verſchiedener Widerſtände durch den Rheoſtaten ein Mittel gegeben,
[Abbildung]
Fig. 383.
Verzweigter Stromkreis.
die Stromſtärke ſo zu reguliren, wie es die Ladung der Secundär-Elemente erfordert.
Wird bei dieſer Anordnung der Strom der Secundär-Elemente ſtärker als jener der Maſchine, ſo wird wie im erſtbetrachteten Falle zwar auch hier der Batterieſtrom in die Drahtwindungen der Maſchine gelangen, jedoch die Polarität der Magnete nicht umkehren. Es iſt dies aus dem Schema leicht zu entnehmen. Die poſitive Elektricität fließt nämlich von der Batterie nach a und vertheilt ſich hier in die Armaturwindungen und in die Windungen der Elektromagnete. Es fließt alſo ſowohl bei regelrechtem Betriebe der Maſchinſtrom als auch bei Ueberwiegen des Batterieſtromes der letztere von a aus in die Magnete. Iſt nun auch auf dieſe Weiſe das Umpolariſiren der Magnete vermieden, ſo iſt man hierdurch doch nur unter der Vorausſetzung ſtändiger Ueberwachung für alle Fälle gegen die Möglichkeit geſchützt, daß ſich die Batterie in die Maſchine entladet. Um dies zu vermeiden und auch unregelmäßig wirkende Kräfte zur Ladung von Secundär- Batterien verwenden zu können, hat man ſelbſtthätige Batterie-Ausſchalter in Anwendung gebracht.
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[547/0561]
aus der Secundär-Batterie überwiegt oder nicht. Das Ueberwiegen des Stromes
der Secundär-Batterie kann dadurch eintreten, daß die Maſchine zur Ladung der
Elemente überhaupt zu ſchwach, oder die Tourenzahl eine zu geringe iſt oder auch
durch nicht vorauszuſehende Zufälligkeiten, z. B. Gleiten oder Reißen eines
Treibriemens. Die Folge iſt dann immer die, daß der Strom der Secundär-
Elemente in die Maſchine fließt, die Polarität der Magnete umkehrt und, wenn
dies nicht rechtzeitig bemerkt wird, der Maſchine gefährlich werden kann.
Die Möglichkeit des Umpolariſirens der Magnete iſt ausgeſchloſſen, wenn
die Secundär-Elemente in Nebenſchluß gebracht werden, wie dies das Schema 383
darſtellt. Hierbei ſind an die Collectorbürſten der Maſchine zwei Stromkreiſe
angeſchloſſen. Der eine enthält die zu ladenden Secundär-Elemente S, der zweite
die Drahtwindungen der Magnete und einen Rheoſtaten R. Da ſich der Strom
in Verzweigungen derart vertheilt, daß die Stromſtärke in den einzelnen Zweigen
im umgekehrten Verhältniſſe zu den betreffenden Widerſtänden ſteht, ſo iſt durch
die Einſchaltung verſchiedener Widerſtände durch den Rheoſtaten ein Mittel gegeben,
[Abbildung Fig. 383.
Verzweigter Stromkreis.]
die Stromſtärke ſo zu reguliren, wie es die Ladung der Secundär-Elemente
erfordert.
Wird bei dieſer Anordnung der Strom der Secundär-Elemente ſtärker als
jener der Maſchine, ſo wird wie im erſtbetrachteten Falle zwar auch hier der
Batterieſtrom in die Drahtwindungen der Maſchine gelangen, jedoch die Polarität
der Magnete nicht umkehren. Es iſt dies aus dem Schema leicht zu entnehmen.
Die poſitive Elektricität fließt nämlich von der Batterie nach a und vertheilt ſich
hier in die Armaturwindungen und in die Windungen der Elektromagnete. Es
fließt alſo ſowohl bei regelrechtem Betriebe der Maſchinſtrom als auch bei Ueberwiegen
des Batterieſtromes der letztere von a aus in die Magnete. Iſt nun auch auf
dieſe Weiſe das Umpolariſiren der Magnete vermieden, ſo iſt man hierdurch doch
nur unter der Vorausſetzung ſtändiger Ueberwachung für alle Fälle gegen die
Möglichkeit geſchützt, daß ſich die Batterie in die Maſchine entladet. Um dies zu
vermeiden und auch unregelmäßig wirkende Kräfte zur Ladung von Secundär-
Batterien verwenden zu können, hat man ſelbſtthätige Batterie-Ausſchalter in
Anwendung gebracht.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/561>, abgerufen am 22.11.2024.
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