Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Gemenge, welchem man, um eine compacte Masse zu erhalten, noch Gummilack
beisetzt, auf etwa 100 Grad Celsius erwärmt und einem Drucke von 300 Atmo-
sphären ausgesetzt.

Man stellt in dieser Weise feste Cylinder dar, die aus 40 Theilen Pyrolusit,
52 Theilen Kohle, 5 Theilen Gummilack und drei Theilen doppelt schwefelsaurem
Kali bestehen. Der Zusatz des letzteren hat die Bestimmung, den in die Poren
eindringenden Zinksalzen das Auflösen zu erleichtern. Am oberen Theile des
Cylinders ist ein Zinkknopf angegossen, durch dessen Schraube die Verbindung der
Elemente ermöglicht wird. Die Zinkelektrode besteht abermals aus einem Zinkstabe.
Dieser wird mit Zwischenlegung eines Holzkeiles durch Kautschukringe an dem
Kohlencylinder festgehalten, wie dies Fig. 320 erkennen läßt.

Ist der Kohlencylinder ausgebraucht, so wird er weggeworfen, da er dann
nichts Werthvolles mehr besitzt. Bei Anwendung dieser Form des Leclanche-
Elementes erzielte man jedoch nicht das erwartete bessere Resultat, und stieg

[Abbildung] Fig. 320.
[Abbildung] Fig. 321.

Leclanche-Elemente.

namentlich der innere Widerstand bald zu einer beträchtlichen Höhe. Leclanche ging
daher wieder davon ab und stellte nun Platten aus dem oben angegebenen
Gemenge her. Diese werden an eine Kohlenplatte durch Kautschukringe angepreßt
und mit dem Zinkstabe in ähnlicher Weise wie bei dem vorbeschriebenen Modelle
vereinigt, wie dies Fig. 321 zeigt. Hierbei hat man die Veränderung des Wider-
standes in seiner Macht, indem man bei der Zusammenstellung des Elementes ein,
zwei oder mehr Platten benützen kann.

Das Pyrolusit-Element Tyer's, abgebildet in Fig. 322, besteht aus
einem Porzellangefäße, welches durch eine siebartige Platte desselben Materiales
in zwei ungleiche Räume getheilt wird. In dem kleineren Raume befindet sich eine
von dem Pyrolusitgemenge umgebene Kohlenplatte, im größeren Raume die
Zinkplatte mit dem Ammoniaksalze. Dieses Element polarisirt sich ziemlich schnell.

In diese Gruppe von Elementen gehört auch das Permanenz-Element
von Marcus
. Bei diesem ist die Zinkelektrode sternförmig gegossen und in ein
cylindrisches Korbgeflechte eingeschlossen. Letzteres wird einer ähnlichen Behandlung
unterzogen wie das Papier bei seiner Umwandlung in Pergamentpapier. Der

Gemenge, welchem man, um eine compacte Maſſe zu erhalten, noch Gummilack
beiſetzt, auf etwa 100 Grad Celſius erwärmt und einem Drucke von 300 Atmo-
ſphären ausgeſetzt.

Man ſtellt in dieſer Weiſe feſte Cylinder dar, die aus 40 Theilen Pyroluſit,
52 Theilen Kohle, 5 Theilen Gummilack und drei Theilen doppelt ſchwefelſaurem
Kali beſtehen. Der Zuſatz des letzteren hat die Beſtimmung, den in die Poren
eindringenden Zinkſalzen das Auflöſen zu erleichtern. Am oberen Theile des
Cylinders iſt ein Zinkknopf angegoſſen, durch deſſen Schraube die Verbindung der
Elemente ermöglicht wird. Die Zinkelektrode beſteht abermals aus einem Zinkſtabe.
Dieſer wird mit Zwiſchenlegung eines Holzkeiles durch Kautſchukringe an dem
Kohlencylinder feſtgehalten, wie dies Fig. 320 erkennen läßt.

Iſt der Kohlencylinder ausgebraucht, ſo wird er weggeworfen, da er dann
nichts Werthvolles mehr beſitzt. Bei Anwendung dieſer Form des Leclanché-
Elementes erzielte man jedoch nicht das erwartete beſſere Reſultat, und ſtieg

[Abbildung] Fig. 320.
[Abbildung] Fig. 321.

Leclanché-Elemente.

namentlich der innere Widerſtand bald zu einer beträchtlichen Höhe. Leclanché ging
daher wieder davon ab und ſtellte nun Platten aus dem oben angegebenen
Gemenge her. Dieſe werden an eine Kohlenplatte durch Kautſchukringe angepreßt
und mit dem Zinkſtabe in ähnlicher Weiſe wie bei dem vorbeſchriebenen Modelle
vereinigt, wie dies Fig. 321 zeigt. Hierbei hat man die Veränderung des Wider-
ſtandes in ſeiner Macht, indem man bei der Zuſammenſtellung des Elementes ein,
zwei oder mehr Platten benützen kann.

Das Pyroluſit-Element Tyer’s, abgebildet in Fig. 322, beſteht aus
einem Porzellangefäße, welches durch eine ſiebartige Platte desſelben Materiales
in zwei ungleiche Räume getheilt wird. In dem kleineren Raume befindet ſich eine
von dem Pyroluſitgemenge umgebene Kohlenplatte, im größeren Raume die
Zinkplatte mit dem Ammoniakſalze. Dieſes Element polariſirt ſich ziemlich ſchnell.

In dieſe Gruppe von Elementen gehört auch das Permanenz-Element
von Marcus
. Bei dieſem iſt die Zinkelektrode ſternförmig gegoſſen und in ein
cylindriſches Korbgeflechte eingeſchloſſen. Letzteres wird einer ähnlichen Behandlung
unterzogen wie das Papier bei ſeiner Umwandlung in Pergamentpapier. Der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0487" n="473"/>
Gemenge, welchem man, um eine compacte Ma&#x017F;&#x017F;e zu erhalten, noch Gummilack<lb/>
bei&#x017F;etzt, auf etwa 100 Grad Cel&#x017F;ius erwärmt und einem Drucke von 300 Atmo-<lb/>
&#x017F;phären ausge&#x017F;etzt.</p><lb/>
              <p>Man &#x017F;tellt in die&#x017F;er Wei&#x017F;e fe&#x017F;te Cylinder dar, die aus 40 Theilen Pyrolu&#x017F;it,<lb/>
52 Theilen Kohle, 5 Theilen Gummilack und drei Theilen doppelt &#x017F;chwefel&#x017F;aurem<lb/>
Kali be&#x017F;tehen. Der Zu&#x017F;atz des letzteren hat die Be&#x017F;timmung, den in die Poren<lb/>
eindringenden Zink&#x017F;alzen das Auflö&#x017F;en zu erleichtern. Am oberen Theile des<lb/>
Cylinders i&#x017F;t ein Zinkknopf angego&#x017F;&#x017F;en, durch de&#x017F;&#x017F;en Schraube die Verbindung der<lb/>
Elemente ermöglicht wird. Die Zinkelektrode be&#x017F;teht abermals aus einem Zink&#x017F;tabe.<lb/>
Die&#x017F;er wird mit Zwi&#x017F;chenlegung eines Holzkeiles durch Kaut&#x017F;chukringe an dem<lb/>
Kohlencylinder fe&#x017F;tgehalten, wie dies Fig. 320 erkennen läßt.</p><lb/>
              <p>I&#x017F;t der Kohlencylinder ausgebraucht, &#x017F;o wird er weggeworfen, da er dann<lb/>
nichts Werthvolles mehr be&#x017F;itzt. Bei Anwendung die&#x017F;er Form des Leclanch<hi rendition="#aq">é</hi>-<lb/>
Elementes erzielte man jedoch nicht das erwartete be&#x017F;&#x017F;ere Re&#x017F;ultat, und &#x017F;tieg<lb/><figure><head>Fig. 320.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 321.</head><lb/><p>Leclanch<hi rendition="#aq">é</hi>-Elemente.</p></figure><lb/>
namentlich der innere Wider&#x017F;tand bald zu einer beträchtlichen Höhe. Leclanch<hi rendition="#aq">é</hi> ging<lb/>
daher wieder davon ab und &#x017F;tellte nun Platten aus dem oben angegebenen<lb/>
Gemenge her. Die&#x017F;e werden an eine Kohlenplatte durch Kaut&#x017F;chukringe angepreßt<lb/>
und mit dem Zink&#x017F;tabe in ähnlicher Wei&#x017F;e wie bei dem vorbe&#x017F;chriebenen Modelle<lb/>
vereinigt, wie dies Fig. 321 zeigt. Hierbei hat man die Veränderung des Wider-<lb/>
&#x017F;tandes in &#x017F;einer Macht, indem man bei der Zu&#x017F;ammen&#x017F;tellung des Elementes ein,<lb/>
zwei oder mehr Platten benützen kann.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Das Pyrolu&#x017F;it-Element Tyer&#x2019;s</hi>, abgebildet in Fig. 322, be&#x017F;teht aus<lb/>
einem Porzellangefäße, welches durch eine &#x017F;iebartige Platte des&#x017F;elben Materiales<lb/>
in zwei ungleiche Räume getheilt wird. In dem kleineren Raume befindet &#x017F;ich eine<lb/>
von dem Pyrolu&#x017F;itgemenge umgebene Kohlenplatte, im größeren Raume die<lb/>
Zinkplatte mit dem Ammoniak&#x017F;alze. Die&#x017F;es Element polari&#x017F;irt &#x017F;ich ziemlich &#x017F;chnell.</p><lb/>
              <p>In die&#x017F;e Gruppe von Elementen gehört auch das <hi rendition="#g">Permanenz-Element<lb/>
von Marcus</hi>. Bei die&#x017F;em i&#x017F;t die Zinkelektrode &#x017F;ternförmig gego&#x017F;&#x017F;en und in ein<lb/>
cylindri&#x017F;ches Korbgeflechte einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Letzteres wird einer ähnlichen Behandlung<lb/>
unterzogen wie das Papier bei &#x017F;einer Umwandlung in Pergamentpapier. Der<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[473/0487] Gemenge, welchem man, um eine compacte Maſſe zu erhalten, noch Gummilack beiſetzt, auf etwa 100 Grad Celſius erwärmt und einem Drucke von 300 Atmo- ſphären ausgeſetzt. Man ſtellt in dieſer Weiſe feſte Cylinder dar, die aus 40 Theilen Pyroluſit, 52 Theilen Kohle, 5 Theilen Gummilack und drei Theilen doppelt ſchwefelſaurem Kali beſtehen. Der Zuſatz des letzteren hat die Beſtimmung, den in die Poren eindringenden Zinkſalzen das Auflöſen zu erleichtern. Am oberen Theile des Cylinders iſt ein Zinkknopf angegoſſen, durch deſſen Schraube die Verbindung der Elemente ermöglicht wird. Die Zinkelektrode beſteht abermals aus einem Zinkſtabe. Dieſer wird mit Zwiſchenlegung eines Holzkeiles durch Kautſchukringe an dem Kohlencylinder feſtgehalten, wie dies Fig. 320 erkennen läßt. Iſt der Kohlencylinder ausgebraucht, ſo wird er weggeworfen, da er dann nichts Werthvolles mehr beſitzt. Bei Anwendung dieſer Form des Leclanché- Elementes erzielte man jedoch nicht das erwartete beſſere Reſultat, und ſtieg [Abbildung Fig. 320.] [Abbildung Fig. 321. Leclanché-Elemente.] namentlich der innere Widerſtand bald zu einer beträchtlichen Höhe. Leclanché ging daher wieder davon ab und ſtellte nun Platten aus dem oben angegebenen Gemenge her. Dieſe werden an eine Kohlenplatte durch Kautſchukringe angepreßt und mit dem Zinkſtabe in ähnlicher Weiſe wie bei dem vorbeſchriebenen Modelle vereinigt, wie dies Fig. 321 zeigt. Hierbei hat man die Veränderung des Wider- ſtandes in ſeiner Macht, indem man bei der Zuſammenſtellung des Elementes ein, zwei oder mehr Platten benützen kann. Das Pyroluſit-Element Tyer’s, abgebildet in Fig. 322, beſteht aus einem Porzellangefäße, welches durch eine ſiebartige Platte desſelben Materiales in zwei ungleiche Räume getheilt wird. In dem kleineren Raume befindet ſich eine von dem Pyroluſitgemenge umgebene Kohlenplatte, im größeren Raume die Zinkplatte mit dem Ammoniakſalze. Dieſes Element polariſirt ſich ziemlich ſchnell. In dieſe Gruppe von Elementen gehört auch das Permanenz-Element von Marcus. Bei dieſem iſt die Zinkelektrode ſternförmig gegoſſen und in ein cylindriſches Korbgeflechte eingeſchloſſen. Letzteres wird einer ähnlichen Behandlung unterzogen wie das Papier bei ſeiner Umwandlung in Pergamentpapier. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/487
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/487>, abgerufen am 22.11.2024.