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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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oder kürzere Zeit bestehen und führt dadurch eine Schwächung des Stromes herbei.
Abgesehen davon, daß in dieser Weise der Strom und also auch das Licht keine
constante Intensität erhalten können, tritt die Stromschwächung gerade zu einer
Zeit ein, in welcher wegen der vergrößerten Bogenlänge ein stärkerer Strom erwünscht
wäre. Ebenso können auch Unreinigkeiten der Lampenkohlen eine Vergrößerung des
Widerstandes herbeiführen.

Man suchte die Abhängigkeit der Stromstärke von dem Widerstande im
äußeren Stromkreise in verschiedener Weise zu vermeiden. Eine derselben besteht
darin, daß man die Armatur mit doppelten Windungen versieht und die in einer
Gruppe inducirten Ströme nur zur Erregung der Elektromagnete, die in der
zweiten Gruppe erzeugten Ströme ausschließlich im äußeren Stromkreise verwendet.
Ebenso können auch einzelne Spulen der Armatur mit den Elektromagnetwindungen

[Abbildung] Fig. 308.
[Abbildung] Fig. 309.

Schaltungsweisen der Magnete.

in Verbindung gesetzt werden, während die in den übrigen Spulen inducirten
Ströme in den äußeren Stromkreis abgeleitet werden. Derlei Maschinen stimmen
principiell mit jenen magnetelektrischen Maschinen überein, deren Magnete durch
eine eigene Stromquelle erregt werden.

Eine häufig angewandte Schaltung ist in Fig. 309 dargestellt. Bei dieser
theilen sich die durch die Bürsten aus der Armatur abgeleiteten Ströme bei b in zwei
Zweige, indem ein Theil der Ströme durch die Winduugen der Elektromagnete
fließt, während der andere Theil den äußeren Stromkreis durchströmt. Bei b1
vereinigen sich beide Theilströme wieder und kehren zur Armatur zurück. Wir wissen,
daß in verzweigten Leitern die Stromstärken in den einzelnen Zweigen sich umgekehrt
verhalten wie die Widerstände dieser Zweige. Sonach wird bei einer derartigen
Schaltung die Stromstärke im äußeren Stromkreise durch das Verhältniß der
Widerstände beider Stromkreise zueinander bestimmt sein und sich mit der Veränderung
dieses Verhältnisses gleichfalls ändern.

oder kürzere Zeit beſtehen und führt dadurch eine Schwächung des Stromes herbei.
Abgeſehen davon, daß in dieſer Weiſe der Strom und alſo auch das Licht keine
conſtante Intenſität erhalten können, tritt die Stromſchwächung gerade zu einer
Zeit ein, in welcher wegen der vergrößerten Bogenlänge ein ſtärkerer Strom erwünſcht
wäre. Ebenſo können auch Unreinigkeiten der Lampenkohlen eine Vergrößerung des
Widerſtandes herbeiführen.

Man ſuchte die Abhängigkeit der Stromſtärke von dem Widerſtande im
äußeren Stromkreiſe in verſchiedener Weiſe zu vermeiden. Eine derſelben beſteht
darin, daß man die Armatur mit doppelten Windungen verſieht und die in einer
Gruppe inducirten Ströme nur zur Erregung der Elektromagnete, die in der
zweiten Gruppe erzeugten Ströme ausſchließlich im äußeren Stromkreiſe verwendet.
Ebenſo können auch einzelne Spulen der Armatur mit den Elektromagnetwindungen

[Abbildung] Fig. 308.
[Abbildung] Fig. 309.

Schaltungsweiſen der Magnete.

in Verbindung geſetzt werden, während die in den übrigen Spulen inducirten
Ströme in den äußeren Stromkreis abgeleitet werden. Derlei Maſchinen ſtimmen
principiell mit jenen magnetelektriſchen Maſchinen überein, deren Magnete durch
eine eigene Stromquelle erregt werden.

Eine häufig angewandte Schaltung iſt in Fig. 309 dargeſtellt. Bei dieſer
theilen ſich die durch die Bürſten aus der Armatur abgeleiteten Ströme bei b in zwei
Zweige, indem ein Theil der Ströme durch die Winduugen der Elektromagnete
fließt, während der andere Theil den äußeren Stromkreis durchſtrömt. Bei b1
vereinigen ſich beide Theilſtröme wieder und kehren zur Armatur zurück. Wir wiſſen,
daß in verzweigten Leitern die Stromſtärken in den einzelnen Zweigen ſich umgekehrt
verhalten wie die Widerſtände dieſer Zweige. Sonach wird bei einer derartigen
Schaltung die Stromſtärke im äußeren Stromkreiſe durch das Verhältniß der
Widerſtände beider Stromkreiſe zueinander beſtimmt ſein und ſich mit der Veränderung
dieſes Verhältniſſes gleichfalls ändern.

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[448/0462] oder kürzere Zeit beſtehen und führt dadurch eine Schwächung des Stromes herbei. Abgeſehen davon, daß in dieſer Weiſe der Strom und alſo auch das Licht keine conſtante Intenſität erhalten können, tritt die Stromſchwächung gerade zu einer Zeit ein, in welcher wegen der vergrößerten Bogenlänge ein ſtärkerer Strom erwünſcht wäre. Ebenſo können auch Unreinigkeiten der Lampenkohlen eine Vergrößerung des Widerſtandes herbeiführen. Man ſuchte die Abhängigkeit der Stromſtärke von dem Widerſtande im äußeren Stromkreiſe in verſchiedener Weiſe zu vermeiden. Eine derſelben beſteht darin, daß man die Armatur mit doppelten Windungen verſieht und die in einer Gruppe inducirten Ströme nur zur Erregung der Elektromagnete, die in der zweiten Gruppe erzeugten Ströme ausſchließlich im äußeren Stromkreiſe verwendet. Ebenſo können auch einzelne Spulen der Armatur mit den Elektromagnetwindungen [Abbildung Fig. 308.] [Abbildung Fig. 309. Schaltungsweiſen der Magnete.] in Verbindung geſetzt werden, während die in den übrigen Spulen inducirten Ströme in den äußeren Stromkreis abgeleitet werden. Derlei Maſchinen ſtimmen principiell mit jenen magnetelektriſchen Maſchinen überein, deren Magnete durch eine eigene Stromquelle erregt werden. Eine häufig angewandte Schaltung iſt in Fig. 309 dargeſtellt. Bei dieſer theilen ſich die durch die Bürſten aus der Armatur abgeleiteten Ströme bei b in zwei Zweige, indem ein Theil der Ströme durch die Winduugen der Elektromagnete fließt, während der andere Theil den äußeren Stromkreis durchſtrömt. Bei b1 vereinigen ſich beide Theilſtröme wieder und kehren zur Armatur zurück. Wir wiſſen, daß in verzweigten Leitern die Stromſtärken in den einzelnen Zweigen ſich umgekehrt verhalten wie die Widerſtände dieſer Zweige. Sonach wird bei einer derartigen Schaltung die Stromſtärke im äußeren Stromkreiſe durch das Verhältniß der Widerſtände beider Stromkreiſe zueinander beſtimmt ſein und ſich mit der Veränderung dieſes Verhältniſſes gleichfalls ändern.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/462>, abgerufen am 22.11.2024.