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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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also in den Stellungen 5, 6, 7 und 8, hauptsächlich der Einwirkung des Süd-
poles im Ringmagnete ausgesetzt ist. Es ist ferner leicht einzusehen, daß die
Spirale in den Stellungen bei A ebenso wie bei B, als von beiden Polen N
und S gleichweit entfernt, also gleich stark beeinflußt, Ströme inducirt erhalten
wird, die einander entgegengesetzt gerichtet sind, sich also aufheben müssen. Daraus
folgt, daß bei einem vollen Umlaufe der Spirale um den Ring im ersteren die
Richtung der inducirenden Ströme zweimal wechseln muß, nämlich bei A und bei B.

Es bedarf keiner besonderen Begründung, daß diese Betrachtung nicht nur
für eine, sondern für jede Spirale gilt, welche in der angegebenen Weise
bewegt wird. Versteht man daher unter den in der Figur mit 1, 2, 3 ...
bezeichneten Spiralen nicht die zeitlich aufeinanderfolgenden Stellungen einer
Spirale, sondern ebenso viele gleichzeitig und in derselben Richtung sich bewegende
Spiralen, als früher Stel-
lungen
angenommen wurden,
so werden in den Spiralen
1, 2, 3 und 4 offenbar
Ströme der einen, in den
Spiralen 5, 6, 7 und 8 der
anderen Richtung inducirt
werden müssen. Verbindet
man jetzt je ein Ende der
einen Spirale mit dem An-
fange der nächsten, wie dies
in der Figur durch punktirte
Linien angedeutet ist, so bil-
den sämmtliche Spiralen eine
einzige, um den ganzen Ring
continuirlich gewickelte Spi-
rale. Gleiche Intensität der
Pole N und S, sowie auch
gleiche Spulenanzahl in der
oberen und unteren Hälfte
des Ringes vorausgesetzt,
treffen daher bei A und B
Ströme gleicher Stärke, aber

[Abbildung] Fig. 235.

Gramme'scher Ring.

entgegengesetzter Richtung zusammen, und die Gesammtwirkung sämmtlicher Induc-
tionen ist gleich Null.

Läßt man jedoch die beiden Drahtenden bei A und ebenso bei B nicht, wie die
punktirten Linien zeigen, einfach gegeneinanderstoßen, sondern verbindet je zwei dieser
Enden mit je einem Ende eines dritten Drahtes, wie dies die Strichpunktlinie
versinnlicht, so wird dieser dritte Draht von einem Summationsstrome einer be-
stimmten Richtung durchflossen sein. Dieser dritte Draht stellt den äußeren Strom-
kreis der Maschine dar, und der ihn durchfließende Strom kann zu irgend einer
Arbeitsleistung, also zur Erzeugung von Licht, zur Kraftübertragung, zu elektro-
chemischen Arbeiten etc. verwendet werden.

Das Summiren der Ströme zu einem den Leiter A E B in einer Richtung
durchfließenden Summationsstrome dürfte durch nachstehendes Gleichniß klarer werden.
Denkt man sich die beiden Drahtspiralen 1 und 8 durch mit Wasser gefüllte Schlangen-

alſo in den Stellungen 5, 6, 7 und 8, hauptſächlich der Einwirkung des Süd-
poles im Ringmagnete ausgeſetzt iſt. Es iſt ferner leicht einzuſehen, daß die
Spirale in den Stellungen bei A ebenſo wie bei B, als von beiden Polen N
und S gleichweit entfernt, alſo gleich ſtark beeinflußt, Ströme inducirt erhalten
wird, die einander entgegengeſetzt gerichtet ſind, ſich alſo aufheben müſſen. Daraus
folgt, daß bei einem vollen Umlaufe der Spirale um den Ring im erſteren die
Richtung der inducirenden Ströme zweimal wechſeln muß, nämlich bei A und bei B.

Es bedarf keiner beſonderen Begründung, daß dieſe Betrachtung nicht nur
für eine, ſondern für jede Spirale gilt, welche in der angegebenen Weiſe
bewegt wird. Verſteht man daher unter den in der Figur mit 1, 2, 3 …
bezeichneten Spiralen nicht die zeitlich aufeinanderfolgenden Stellungen einer
Spirale, ſondern ebenſo viele gleichzeitig und in derſelben Richtung ſich bewegende
Spiralen, als früher Stel-
lungen
angenommen wurden,
ſo werden in den Spiralen
1, 2, 3 und 4 offenbar
Ströme der einen, in den
Spiralen 5, 6, 7 und 8 der
anderen Richtung inducirt
werden müſſen. Verbindet
man jetzt je ein Ende der
einen Spirale mit dem An-
fange der nächſten, wie dies
in der Figur durch punktirte
Linien angedeutet iſt, ſo bil-
den ſämmtliche Spiralen eine
einzige, um den ganzen Ring
continuirlich gewickelte Spi-
rale. Gleiche Intenſität der
Pole N und S, ſowie auch
gleiche Spulenanzahl in der
oberen und unteren Hälfte
des Ringes vorausgeſetzt,
treffen daher bei A und B
Ströme gleicher Stärke, aber

[Abbildung] Fig. 235.

Gramme’ſcher Ring.

entgegengeſetzter Richtung zuſammen, und die Geſammtwirkung ſämmtlicher Induc-
tionen iſt gleich Null.

Läßt man jedoch die beiden Drahtenden bei A und ebenſo bei B nicht, wie die
punktirten Linien zeigen, einfach gegeneinanderſtoßen, ſondern verbindet je zwei dieſer
Enden mit je einem Ende eines dritten Drahtes, wie dies die Strichpunktlinie
verſinnlicht, ſo wird dieſer dritte Draht von einem Summationsſtrome einer be-
ſtimmten Richtung durchfloſſen ſein. Dieſer dritte Draht ſtellt den äußeren Strom-
kreis der Maſchine dar, und der ihn durchfließende Strom kann zu irgend einer
Arbeitsleiſtung, alſo zur Erzeugung von Licht, zur Kraftübertragung, zu elektro-
chemiſchen Arbeiten ꝛc. verwendet werden.

Das Summiren der Ströme zu einem den Leiter A E B in einer Richtung
durchfließenden Summationsſtrome dürfte durch nachſtehendes Gleichniß klarer werden.
Denkt man ſich die beiden Drahtſpiralen 1 und 8 durch mit Waſſer gefüllte Schlangen-

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[363/0377] alſo in den Stellungen 5, 6, 7 und 8, hauptſächlich der Einwirkung des Süd- poles im Ringmagnete ausgeſetzt iſt. Es iſt ferner leicht einzuſehen, daß die Spirale in den Stellungen bei A ebenſo wie bei B, als von beiden Polen N und S gleichweit entfernt, alſo gleich ſtark beeinflußt, Ströme inducirt erhalten wird, die einander entgegengeſetzt gerichtet ſind, ſich alſo aufheben müſſen. Daraus folgt, daß bei einem vollen Umlaufe der Spirale um den Ring im erſteren die Richtung der inducirenden Ströme zweimal wechſeln muß, nämlich bei A und bei B. Es bedarf keiner beſonderen Begründung, daß dieſe Betrachtung nicht nur für eine, ſondern für jede Spirale gilt, welche in der angegebenen Weiſe bewegt wird. Verſteht man daher unter den in der Figur mit 1, 2, 3 … bezeichneten Spiralen nicht die zeitlich aufeinanderfolgenden Stellungen einer Spirale, ſondern ebenſo viele gleichzeitig und in derſelben Richtung ſich bewegende Spiralen, als früher Stel- lungen angenommen wurden, ſo werden in den Spiralen 1, 2, 3 und 4 offenbar Ströme der einen, in den Spiralen 5, 6, 7 und 8 der anderen Richtung inducirt werden müſſen. Verbindet man jetzt je ein Ende der einen Spirale mit dem An- fange der nächſten, wie dies in der Figur durch punktirte Linien angedeutet iſt, ſo bil- den ſämmtliche Spiralen eine einzige, um den ganzen Ring continuirlich gewickelte Spi- rale. Gleiche Intenſität der Pole N und S, ſowie auch gleiche Spulenanzahl in der oberen und unteren Hälfte des Ringes vorausgeſetzt, treffen daher bei A und B Ströme gleicher Stärke, aber [Abbildung Fig. 235. Gramme’ſcher Ring.] entgegengeſetzter Richtung zuſammen, und die Geſammtwirkung ſämmtlicher Induc- tionen iſt gleich Null. Läßt man jedoch die beiden Drahtenden bei A und ebenſo bei B nicht, wie die punktirten Linien zeigen, einfach gegeneinanderſtoßen, ſondern verbindet je zwei dieſer Enden mit je einem Ende eines dritten Drahtes, wie dies die Strichpunktlinie verſinnlicht, ſo wird dieſer dritte Draht von einem Summationsſtrome einer be- ſtimmten Richtung durchfloſſen ſein. Dieſer dritte Draht ſtellt den äußeren Strom- kreis der Maſchine dar, und der ihn durchfließende Strom kann zu irgend einer Arbeitsleiſtung, alſo zur Erzeugung von Licht, zur Kraftübertragung, zu elektro- chemiſchen Arbeiten ꝛc. verwendet werden. Das Summiren der Ströme zu einem den Leiter A E B in einer Richtung durchfließenden Summationsſtrome dürfte durch nachſtehendes Gleichniß klarer werden. Denkt man ſich die beiden Drahtſpiralen 1 und 8 durch mit Waſſer gefüllte Schlangen-

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/377>, abgerufen am 22.11.2024.