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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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der Elektromagnete derart angeordnet, daß sich bei jeder Cylinderarmatur zwei
entgegengesetzte Pole gegenüberstehen. Die rechtsseitige Hälfte der Ladd'schen Maschine
ist also einfach eine Siemens'sche dynamoelektrische Maschine. Die Ströme, welche
in der linksseitigen Armatur inducirt werden, finden durch die Federn und Klemm-
schrauben bei F' ihre Ableitung in den äußeren Stromkreis und können dort zu
irgend welchen Zwecken, z. B. zur Erregung von Licht (bei H), verwendet werden.

Sobald die Maschine in Bewegung gesetzt wird, inducirt der remanente
Magnetismus in den beiden Armaturen schwache Inductionsströme. Die in der
kleinen Armatur n erregten Ströme werden gleichgerichtet und in die Drahtwindungen
der Elektromagnete geleitet, wo sie den Magnetismus derselben verstärken. Hierauf
tritt durch die Wechselwirkung zwischen Armatur und Magnet die uns bereits be-
kannte progressive Steigerung der Stromstärke ein. Während die in der rechts-
seitigen Armatur erregten Ströme ausschließlich für die Elektromagnete verwendet
werden, dienen die in der linksseitigen Armatur hervorgerufenen Ströme zur Arbeits-
leistung im äußeren Stromkreise.

Auch die von Tisley ausgesprochene Idee, nur eine Cylinderarmatur anzu-
wenden, diese aber mit zwei voneinander getrennten Drahtlagen zu versehen, wurde
von Ruhmkorff und Gaiffe ausgeführt. Ferner wurden auch von der Firma
Siemens und Halske Maschinen mit mehreren Armaturen gebaut, z. B. eine
mit drei wagrechten Elektromagneten und sechs Cylinderarmaturen. Diese Maschinen
gaben zwar gute Resultate, litten aber alle an dem Uebelstande starker Erhitzung.

Obgleich nicht geleugnet werden kann, daß die Entdeckung des dynamischen
Principes einen hochwichtigen und wesentlichen Fortschritt in der Maschinencon-
struction bedeutet, so ist es auch durch diesen noch nicht gelungen, der Maschine
jene außerordentliche Bedeutung zu geben, welche sie sich gegenwärtig errungen
hat. Dazu brachten es erst Pacinotti und Gramme durch Erfindung der Ring-
armatur. Die Priorität dieser Erfindung gebührt Ersterem, das Verdienst, sie in
der Praxis zur allgemeinen Anerkennung gebracht zu haben, Letzterem. Pacinotti
veröffentlichte seine Erfindung im Jahre 1863 im "Nuovo Cimento", fand aber
damals keine Beachtung.

Dr. Antonio Pacinotti construirte seine erste elektromagnetische Maschine
schon im Jahre 1860 für das technologische Museum der Universität Pisa. Die
Abbildung dieser Maschine in Fig. 230 ist der Zeitschrift "La lumiere electrique"
entlehnt, welche sie nach dem in Paris im Jahre 1881 ausgestellten Modell an-
fertigen ließ. Die Maschine wurde zunächst als Motor construirt und besteht aus
zwei feststehenden Elektromagneten E E', die mit je einem halbmondförmigen Anker
A A' versehen sind. Zwischen diesen beiden Ankern kann sich ein eiserner Ring
drehen, der durch die Messingstäbe B B' an einer verticalen Axe befestigt ist. Der
eiserne Ring ist durch aufgesetzte Holzkeile in eine Anzahl gleichgroßer Stücke
getheilt und die hierdurch gebildeten Zwischenräume sind durch Spulen aus über-
sponnenem Kupferdrahte ausgefüllt. Am unteren Theile der verticalen Ringaxe ist
ein Commutator angebracht, auf dessen Umfange an den Enden eines auf die
Verbindungslinie der beiden Elektromagnete senkrechten Durchmessers zwei Rollen G
gleiten, die durch die Federn L an den Commutator angedrückt werden. Der
Commutator besteht aus zwei Reihen von übereinander angebrachten und voneinander
isolirten Blechstücken, welche auf der Mantelfläche eines auf die Rotationsaxe auf-
gesetzten Cylinders angeordnet sind. Die Metallblättchen beider Reihen sind zueinander
alternirend aufgestellt (wie die Felder einer Farbe eines Schachbrettes). Die Ver-

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der Elektromagnete derart angeordnet, daß ſich bei jeder Cylinderarmatur zwei
entgegengeſetzte Pole gegenüberſtehen. Die rechtsſeitige Hälfte der Ladd’ſchen Maſchine
iſt alſo einfach eine Siemens’ſche dynamoelektriſche Maſchine. Die Ströme, welche
in der linksſeitigen Armatur inducirt werden, finden durch die Federn und Klemm-
ſchrauben bei F' ihre Ableitung in den äußeren Stromkreis und können dort zu
irgend welchen Zwecken, z. B. zur Erregung von Licht (bei H), verwendet werden.

Sobald die Maſchine in Bewegung geſetzt wird, inducirt der remanente
Magnetismus in den beiden Armaturen ſchwache Inductionsſtröme. Die in der
kleinen Armatur n erregten Ströme werden gleichgerichtet und in die Drahtwindungen
der Elektromagnete geleitet, wo ſie den Magnetismus derſelben verſtärken. Hierauf
tritt durch die Wechſelwirkung zwiſchen Armatur und Magnet die uns bereits be-
kannte progreſſive Steigerung der Stromſtärke ein. Während die in der rechts-
ſeitigen Armatur erregten Ströme ausſchließlich für die Elektromagnete verwendet
werden, dienen die in der linksſeitigen Armatur hervorgerufenen Ströme zur Arbeits-
leiſtung im äußeren Stromkreiſe.

Auch die von Tisley ausgeſprochene Idee, nur eine Cylinderarmatur anzu-
wenden, dieſe aber mit zwei voneinander getrennten Drahtlagen zu verſehen, wurde
von Ruhmkorff und Gaiffe ausgeführt. Ferner wurden auch von der Firma
Siemens und Halske Maſchinen mit mehreren Armaturen gebaut, z. B. eine
mit drei wagrechten Elektromagneten und ſechs Cylinderarmaturen. Dieſe Maſchinen
gaben zwar gute Reſultate, litten aber alle an dem Uebelſtande ſtarker Erhitzung.

Obgleich nicht geleugnet werden kann, daß die Entdeckung des dynamiſchen
Principes einen hochwichtigen und weſentlichen Fortſchritt in der Maſchinencon-
ſtruction bedeutet, ſo iſt es auch durch dieſen noch nicht gelungen, der Maſchine
jene außerordentliche Bedeutung zu geben, welche ſie ſich gegenwärtig errungen
hat. Dazu brachten es erſt Pacinotti und Gramme durch Erfindung der Ring-
armatur. Die Priorität dieſer Erfindung gebührt Erſterem, das Verdienſt, ſie in
der Praxis zur allgemeinen Anerkennung gebracht zu haben, Letzterem. Pacinotti
veröffentlichte ſeine Erfindung im Jahre 1863 im „Nuovo Cimento“, fand aber
damals keine Beachtung.

Dr. Antonio Pacinotti conſtruirte ſeine erſte elektromagnetiſche Maſchine
ſchon im Jahre 1860 für das technologiſche Muſeum der Univerſität Piſa. Die
Abbildung dieſer Maſchine in Fig. 230 iſt der Zeitſchrift „La lumière électrique“
entlehnt, welche ſie nach dem in Paris im Jahre 1881 ausgeſtellten Modell an-
fertigen ließ. Die Maſchine wurde zunächſt als Motor conſtruirt und beſteht aus
zwei feſtſtehenden Elektromagneten E E', die mit je einem halbmondförmigen Anker
A A' verſehen ſind. Zwiſchen dieſen beiden Ankern kann ſich ein eiſerner Ring
drehen, der durch die Meſſingſtäbe B B' an einer verticalen Axe befeſtigt iſt. Der
eiſerne Ring iſt durch aufgeſetzte Holzkeile in eine Anzahl gleichgroßer Stücke
getheilt und die hierdurch gebildeten Zwiſchenräume ſind durch Spulen aus über-
ſponnenem Kupferdrahte ausgefüllt. Am unteren Theile der verticalen Ringaxe iſt
ein Commutator angebracht, auf deſſen Umfange an den Enden eines auf die
Verbindungslinie der beiden Elektromagnete ſenkrechten Durchmeſſers zwei Rollen G
gleiten, die durch die Federn L an den Commutator angedrückt werden. Der
Commutator beſteht aus zwei Reihen von übereinander angebrachten und voneinander
iſolirten Blechſtücken, welche auf der Mantelfläche eines auf die Rotationsaxe auf-
geſetzten Cylinders angeordnet ſind. Die Metallblättchen beider Reihen ſind zueinander
alternirend aufgeſtellt (wie die Felder einer Farbe eines Schachbrettes). Die Ver-

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[355/0369] der Elektromagnete derart angeordnet, daß ſich bei jeder Cylinderarmatur zwei entgegengeſetzte Pole gegenüberſtehen. Die rechtsſeitige Hälfte der Ladd’ſchen Maſchine iſt alſo einfach eine Siemens’ſche dynamoelektriſche Maſchine. Die Ströme, welche in der linksſeitigen Armatur inducirt werden, finden durch die Federn und Klemm- ſchrauben bei F' ihre Ableitung in den äußeren Stromkreis und können dort zu irgend welchen Zwecken, z. B. zur Erregung von Licht (bei H), verwendet werden. Sobald die Maſchine in Bewegung geſetzt wird, inducirt der remanente Magnetismus in den beiden Armaturen ſchwache Inductionsſtröme. Die in der kleinen Armatur n erregten Ströme werden gleichgerichtet und in die Drahtwindungen der Elektromagnete geleitet, wo ſie den Magnetismus derſelben verſtärken. Hierauf tritt durch die Wechſelwirkung zwiſchen Armatur und Magnet die uns bereits be- kannte progreſſive Steigerung der Stromſtärke ein. Während die in der rechts- ſeitigen Armatur erregten Ströme ausſchließlich für die Elektromagnete verwendet werden, dienen die in der linksſeitigen Armatur hervorgerufenen Ströme zur Arbeits- leiſtung im äußeren Stromkreiſe. Auch die von Tisley ausgeſprochene Idee, nur eine Cylinderarmatur anzu- wenden, dieſe aber mit zwei voneinander getrennten Drahtlagen zu verſehen, wurde von Ruhmkorff und Gaiffe ausgeführt. Ferner wurden auch von der Firma Siemens und Halske Maſchinen mit mehreren Armaturen gebaut, z. B. eine mit drei wagrechten Elektromagneten und ſechs Cylinderarmaturen. Dieſe Maſchinen gaben zwar gute Reſultate, litten aber alle an dem Uebelſtande ſtarker Erhitzung. Obgleich nicht geleugnet werden kann, daß die Entdeckung des dynamiſchen Principes einen hochwichtigen und weſentlichen Fortſchritt in der Maſchinencon- ſtruction bedeutet, ſo iſt es auch durch dieſen noch nicht gelungen, der Maſchine jene außerordentliche Bedeutung zu geben, welche ſie ſich gegenwärtig errungen hat. Dazu brachten es erſt Pacinotti und Gramme durch Erfindung der Ring- armatur. Die Priorität dieſer Erfindung gebührt Erſterem, das Verdienſt, ſie in der Praxis zur allgemeinen Anerkennung gebracht zu haben, Letzterem. Pacinotti veröffentlichte ſeine Erfindung im Jahre 1863 im „Nuovo Cimento“, fand aber damals keine Beachtung. Dr. Antonio Pacinotti conſtruirte ſeine erſte elektromagnetiſche Maſchine ſchon im Jahre 1860 für das technologiſche Muſeum der Univerſität Piſa. Die Abbildung dieſer Maſchine in Fig. 230 iſt der Zeitſchrift „La lumière électrique“ entlehnt, welche ſie nach dem in Paris im Jahre 1881 ausgeſtellten Modell an- fertigen ließ. Die Maſchine wurde zunächſt als Motor conſtruirt und beſteht aus zwei feſtſtehenden Elektromagneten E E', die mit je einem halbmondförmigen Anker A A' verſehen ſind. Zwiſchen dieſen beiden Ankern kann ſich ein eiſerner Ring drehen, der durch die Meſſingſtäbe B B' an einer verticalen Axe befeſtigt iſt. Der eiſerne Ring iſt durch aufgeſetzte Holzkeile in eine Anzahl gleichgroßer Stücke getheilt und die hierdurch gebildeten Zwiſchenräume ſind durch Spulen aus über- ſponnenem Kupferdrahte ausgefüllt. Am unteren Theile der verticalen Ringaxe iſt ein Commutator angebracht, auf deſſen Umfange an den Enden eines auf die Verbindungslinie der beiden Elektromagnete ſenkrechten Durchmeſſers zwei Rollen G gleiten, die durch die Federn L an den Commutator angedrückt werden. Der Commutator beſteht aus zwei Reihen von übereinander angebrachten und voneinander iſolirten Blechſtücken, welche auf der Mantelfläche eines auf die Rotationsaxe auf- geſetzten Cylinders angeordnet ſind. Die Metallblättchen beider Reihen ſind zueinander alternirend aufgeſtellt (wie die Felder einer Farbe eines Schachbrettes). Die Ver- 23*

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/369>, abgerufen am 22.05.2024.