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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Fig. 223 stellt eine solche kleine Siemens-Maschine dar. A sind die vertical
gestellten Stahlmagnete, zwischen deren kreisförmig ausgeschnittenen Polen bei E der
Cylinder mit Hilfe des Rades B in rasche Rotation gesetzt werden kann. x y sind
die Drähte, durch welche die Inductionsströme in den äußeren Stromkreis geleitet
werden. Die Maschine besitzt
nicht nur den bereits angegebenen
Vorzug, daß die Drahtwindun-
gen einer kräftigen inducirenden
Wirkung ausgesetzt werden, son-
dern auch den, daß die Dauer
der Stromunterbrechung (der
Zeitraum von einer bis zur
nächsten Induction) sehr verkürzt
erscheint. Die Maschine wurde
noch weiter vervollkommnet und
steht zum Theile heute noch,
z. B. bei den Siemens'schen
Läute-Inductoren, in Ver-
wendung.

Wir wollen hier eines
Vorschlages gedenken, der schon
im Jahre 1851 von Sinsteden
gemacht wurde und die Erregung
kräftiger Inductionsströme be-
zweckte, aber längere Zeit hin-
durch keine weitere Beachtung
fand. Sinsteden beschrieb nämlich
in Poggendorff's Annalen eine
der Clarke'schen ähnliche Maschine
und bemerkte hierzu, daß die
Ströme, welche durch Einwir-
kung permanenter Stahlmagnete
auf bewegte Drahtspulen in diesen
inducirt werden, zur Erregung
von Elektromagneten benützt,
solche von bedeutend größerer
Kraft geben, als sie die perma-
nenten Magnete besitzen. Läßt
man dann neuerdings vor diesen
kräftigen Elektromagneten Induc-
tionsspiralen sich bewegen, so
erhält man Inductionsströme von
gesteigerter Kraft. Dieses Ver-

[Abbildung] Fig. 222.

Cylinder-Armatur.

[Abbildung] Fig. 223.

Siemens'sche Maschine.

halten gewähre daher ein Mittel, mit einem einzigen permanenten Magnete durch
mehrmalige Wiederholung des eben angegebenen Verfahrens sehr kräftige Induc-
tionsströme zu erhalten.

Bedeutend später, nämlich im Jahre 1864, nahm Wilde diese Idee wieder
auf und construirte die in Fig. 224 abgebildete Maschine. Diese besteht, wie der

Fig. 223 ſtellt eine ſolche kleine Siemens-Maſchine dar. A ſind die vertical
geſtellten Stahlmagnete, zwiſchen deren kreisförmig ausgeſchnittenen Polen bei E der
Cylinder mit Hilfe des Rades B in raſche Rotation geſetzt werden kann. x y ſind
die Drähte, durch welche die Inductionsſtröme in den äußeren Stromkreis geleitet
werden. Die Maſchine beſitzt
nicht nur den bereits angegebenen
Vorzug, daß die Drahtwindun-
gen einer kräftigen inducirenden
Wirkung ausgeſetzt werden, ſon-
dern auch den, daß die Dauer
der Stromunterbrechung (der
Zeitraum von einer bis zur
nächſten Induction) ſehr verkürzt
erſcheint. Die Maſchine wurde
noch weiter vervollkommnet und
ſteht zum Theile heute noch,
z. B. bei den Siemens’ſchen
Läute-Inductoren, in Ver-
wendung.

Wir wollen hier eines
Vorſchlages gedenken, der ſchon
im Jahre 1851 von Sinſteden
gemacht wurde und die Erregung
kräftiger Inductionsſtröme be-
zweckte, aber längere Zeit hin-
durch keine weitere Beachtung
fand. Sinſteden beſchrieb nämlich
in Poggendorff’s Annalen eine
der Clarke’ſchen ähnliche Maſchine
und bemerkte hierzu, daß die
Ströme, welche durch Einwir-
kung permanenter Stahlmagnete
auf bewegte Drahtſpulen in dieſen
inducirt werden, zur Erregung
von Elektromagneten benützt,
ſolche von bedeutend größerer
Kraft geben, als ſie die perma-
nenten Magnete beſitzen. Läßt
man dann neuerdings vor dieſen
kräftigen Elektromagneten Induc-
tionsſpiralen ſich bewegen, ſo
erhält man Inductionsſtröme von
geſteigerter Kraft. Dieſes Ver-

[Abbildung] Fig. 222.

Cylinder-Armatur.

[Abbildung] Fig. 223.

Siemens’ſche Maſchine.

halten gewähre daher ein Mittel, mit einem einzigen permanenten Magnete durch
mehrmalige Wiederholung des eben angegebenen Verfahrens ſehr kräftige Induc-
tionsſtröme zu erhalten.

Bedeutend ſpäter, nämlich im Jahre 1864, nahm Wilde dieſe Idee wieder
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[345/0359] Fig. 223 ſtellt eine ſolche kleine Siemens-Maſchine dar. A ſind die vertical geſtellten Stahlmagnete, zwiſchen deren kreisförmig ausgeſchnittenen Polen bei E der Cylinder mit Hilfe des Rades B in raſche Rotation geſetzt werden kann. x y ſind die Drähte, durch welche die Inductionsſtröme in den äußeren Stromkreis geleitet werden. Die Maſchine beſitzt nicht nur den bereits angegebenen Vorzug, daß die Drahtwindun- gen einer kräftigen inducirenden Wirkung ausgeſetzt werden, ſon- dern auch den, daß die Dauer der Stromunterbrechung (der Zeitraum von einer bis zur nächſten Induction) ſehr verkürzt erſcheint. Die Maſchine wurde noch weiter vervollkommnet und ſteht zum Theile heute noch, z. B. bei den Siemens’ſchen Läute-Inductoren, in Ver- wendung. Wir wollen hier eines Vorſchlages gedenken, der ſchon im Jahre 1851 von Sinſteden gemacht wurde und die Erregung kräftiger Inductionsſtröme be- zweckte, aber längere Zeit hin- durch keine weitere Beachtung fand. Sinſteden beſchrieb nämlich in Poggendorff’s Annalen eine der Clarke’ſchen ähnliche Maſchine und bemerkte hierzu, daß die Ströme, welche durch Einwir- kung permanenter Stahlmagnete auf bewegte Drahtſpulen in dieſen inducirt werden, zur Erregung von Elektromagneten benützt, ſolche von bedeutend größerer Kraft geben, als ſie die perma- nenten Magnete beſitzen. Läßt man dann neuerdings vor dieſen kräftigen Elektromagneten Induc- tionsſpiralen ſich bewegen, ſo erhält man Inductionsſtröme von geſteigerter Kraft. Dieſes Ver- [Abbildung Fig. 222. Cylinder-Armatur.] [Abbildung Fig. 223. Siemens’ſche Maſchine.] halten gewähre daher ein Mittel, mit einem einzigen permanenten Magnete durch mehrmalige Wiederholung des eben angegebenen Verfahrens ſehr kräftige Induc- tionsſtröme zu erhalten. Bedeutend ſpäter, nämlich im Jahre 1864, nahm Wilde dieſe Idee wieder auf und conſtruirte die in Fig. 224 abgebildete Maſchine. Dieſe beſteht, wie der

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/359>, abgerufen am 18.05.2024.