Glaskasten eingeschlossene Kupferscheibe K wird durch einen Schnurlauf und die Riemenscheibe R in rasche Rotation versetzt. Oberhalb der horizontalen Glasplatte des Kastens ist auf einer Spitze möglichst leicht drehbar die Magnetnadel n s angebracht. Ist die Nadel hinlänglich leicht beweglich, so wird sie nicht nur aus ihrer Ruhelage abgelenkt, sondern rotirt in derselben Richtung wie die Kupfer- scheibe. Die Wirkung kann bedeutend abgeschwächt werden, wenn an Stelle einer vollen Kupferscheibe eine mehrfach durchbrochene zur Anwendung gelangt; sie wird auch geändert, wenn man statt einer Scheibe aus Kupfer solche aus anderen Materialien benutzt. Die Rotationsgeschwindigkeit der Nadel nimmt zu mit der Rotationsgeschwindigkeit der Scheibe und mit der Verringerung der Entfernung
[Abbildung]
Fig. 191.
Foucault's Apparat.
der Nadel von der Scheibe. Bei gleicher Rotationsgeschwindigkeit und gleichem Abstande der Scheibe von der Nadel steht deren Rotationsgeschwindigkeit bei An- wendung verschiedener Metallscheiben gleicher Dicke nahezu in demselben Verhält- nisse, wie die specifischen Leitungsfähigkeiten der Metalle.
Es wirken jedoch nicht nur ruhendes Metall auf bewegten Magnet und bewegtes Metall auf ruhenden Magnet, sondern der ruhende Magnet wirkt auch auf das bewegte Metall und der bewegte Magnet auf ruhendes Metall. Ersteres kann man schon dadurch zeigen, daß man ein Kupferstück, etwa eine Kupfermünze, zwischen den Polen eines sehr kräftigen Magnetes schwingen läßt; unter der Ein- wirkung des Magnetes hören dann die Schwingungen bedeutend früher auf, wie ohne derselben.
Glaskaſten eingeſchloſſene Kupferſcheibe K wird durch einen Schnurlauf und die Riemenſcheibe R in raſche Rotation verſetzt. Oberhalb der horizontalen Glasplatte des Kaſtens iſt auf einer Spitze möglichſt leicht drehbar die Magnetnadel n s angebracht. Iſt die Nadel hinlänglich leicht beweglich, ſo wird ſie nicht nur aus ihrer Ruhelage abgelenkt, ſondern rotirt in derſelben Richtung wie die Kupfer- ſcheibe. Die Wirkung kann bedeutend abgeſchwächt werden, wenn an Stelle einer vollen Kupferſcheibe eine mehrfach durchbrochene zur Anwendung gelangt; ſie wird auch geändert, wenn man ſtatt einer Scheibe aus Kupfer ſolche aus anderen Materialien benutzt. Die Rotationsgeſchwindigkeit der Nadel nimmt zu mit der Rotationsgeſchwindigkeit der Scheibe und mit der Verringerung der Entfernung
[Abbildung]
Fig. 191.
Foucault’s Apparat.
der Nadel von der Scheibe. Bei gleicher Rotationsgeſchwindigkeit und gleichem Abſtande der Scheibe von der Nadel ſteht deren Rotationsgeſchwindigkeit bei An- wendung verſchiedener Metallſcheiben gleicher Dicke nahezu in demſelben Verhält- niſſe, wie die ſpecifiſchen Leitungsfähigkeiten der Metalle.
Es wirken jedoch nicht nur ruhendes Metall auf bewegten Magnet und bewegtes Metall auf ruhenden Magnet, ſondern der ruhende Magnet wirkt auch auf das bewegte Metall und der bewegte Magnet auf ruhendes Metall. Erſteres kann man ſchon dadurch zeigen, daß man ein Kupferſtück, etwa eine Kupfermünze, zwiſchen den Polen eines ſehr kräftigen Magnetes ſchwingen läßt; unter der Ein- wirkung des Magnetes hören dann die Schwingungen bedeutend früher auf, wie ohne derſelben.
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Glaskaſten eingeſchloſſene Kupferſcheibe K wird durch einen Schnurlauf und die
Riemenſcheibe R in raſche Rotation verſetzt. Oberhalb der horizontalen Glasplatte
des Kaſtens iſt auf einer Spitze möglichſt leicht drehbar die Magnetnadel n s
angebracht. Iſt die Nadel hinlänglich leicht beweglich, ſo wird ſie nicht nur aus
ihrer Ruhelage abgelenkt, ſondern rotirt in derſelben Richtung wie die Kupfer-
ſcheibe. Die Wirkung kann bedeutend abgeſchwächt werden, wenn an Stelle einer
vollen Kupferſcheibe eine mehrfach durchbrochene zur Anwendung gelangt; ſie wird
auch geändert, wenn man ſtatt einer Scheibe aus Kupfer ſolche aus anderen
Materialien benutzt. Die Rotationsgeſchwindigkeit der Nadel nimmt zu mit der
Rotationsgeſchwindigkeit der Scheibe und mit der Verringerung der Entfernung
[Abbildung Fig. 191.
Foucault’s Apparat.]
der Nadel von der Scheibe. Bei gleicher Rotationsgeſchwindigkeit und gleichem
Abſtande der Scheibe von der Nadel ſteht deren Rotationsgeſchwindigkeit bei An-
wendung verſchiedener Metallſcheiben gleicher Dicke nahezu in demſelben Verhält-
niſſe, wie die ſpecifiſchen Leitungsfähigkeiten der Metalle.
Es wirken jedoch nicht nur ruhendes Metall auf bewegten Magnet und
bewegtes Metall auf ruhenden Magnet, ſondern der ruhende Magnet wirkt auch
auf das bewegte Metall und der bewegte Magnet auf ruhendes Metall. Erſteres
kann man ſchon dadurch zeigen, daß man ein Kupferſtück, etwa eine Kupfermünze,
zwiſchen den Polen eines ſehr kräftigen Magnetes ſchwingen läßt; unter der Ein-
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ohne derſelben.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/310>, abgerufen am 24.11.2024.
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