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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Gleichwie der Strom auf einen Magnet einwirkt, übt auch umgekehrt der
Magnet Einfluß auf stromdurchflossene Leiter und kann diese bei passender Anord-
nung in continuirliche Rotation versetzen. Eine derartige Anordnung zeigt schema-
tisch Fig. 171. Der Leiter S S1, in dessen verticalen Theilen der Strom von oben
nach unten fließt, rotirt um den Nordpol N des Magnetes in der Richtung der
Uhrzeigerbewegung (angedeutet durch den gefiederten Pfeil). Wieso diese Rotation
zu Stande kommt, bedarf eigentlich keiner weiteren Erklärung; es ist eben wieder
die Wirkung eines unbegrenzten Stromes (A B) auf einen begrenzten (S), durch
welche das Drehpaar R R1 zu Stande kommt. In Bezug auf die Wirkung von
A B auf S vergleiche man, um einzusehen, wieso die Resultirende R zu Stande

[Abbildung] Fig. 171.

Wirkung eines Magnetpoles auf einen
beweglichen Strom.

[Abbildung] Fig. 172.

Rotation eines Stromes um
einen Magnet.

kommt, die Fig. 171 mit Fig. 158 auf Seite 258. In beiden Figuren sind
analoge Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.

Die praktische Ausführung des Apparates ist in Fig. 172 dargestellt. In
der Mitte eines mit Stellschrauben behufs Horizontalstellung versehenen Dreifußes
ist der Metallstab T befestigt. Diesen umgiebt ein Bündel paralleler mit ihren
Nordpolen nach oben gerichteter Magnetstäbe N S. Der Träger T ist oben mit
einem Quecksilbernäpfchen versehen, in welchem sich mittelst Spitze der Stromkreis
a b c d drehen kann. Der horizontale Theil a b desselben ist nicht geschlossen,
sondern endet in zwei Spitzen, die in eine mit Quecksilber gefüllte Rinne tauchen.
Der Strom wird durch die Klemmschraube k eingeleitet, steigt durch T nach
oben, fließt durch d a und c b in das Quecksilber und von diesem durch das
Gestelle zur Klemmschraube k1. Die Rotation des Leiters erfolgt nach der in der

Gleichwie der Strom auf einen Magnet einwirkt, übt auch umgekehrt der
Magnet Einfluß auf ſtromdurchfloſſene Leiter und kann dieſe bei paſſender Anord-
nung in continuirliche Rotation verſetzen. Eine derartige Anordnung zeigt ſchema-
tiſch Fig. 171. Der Leiter S S1, in deſſen verticalen Theilen der Strom von oben
nach unten fließt, rotirt um den Nordpol N des Magnetes in der Richtung der
Uhrzeigerbewegung (angedeutet durch den gefiederten Pfeil). Wieſo dieſe Rotation
zu Stande kommt, bedarf eigentlich keiner weiteren Erklärung; es iſt eben wieder
die Wirkung eines unbegrenzten Stromes (A B) auf einen begrenzten (S), durch
welche das Drehpaar R R1 zu Stande kommt. In Bezug auf die Wirkung von
A B auf S vergleiche man, um einzuſehen, wieſo die Reſultirende R zu Stande

[Abbildung] Fig. 171.

Wirkung eines Magnetpoles auf einen
beweglichen Strom.

[Abbildung] Fig. 172.

Rotation eines Stromes um
einen Magnet.

kommt, die Fig. 171 mit Fig. 158 auf Seite 258. In beiden Figuren ſind
analoge Theile mit gleichen Buchſtaben bezeichnet.

Die praktiſche Ausführung des Apparates iſt in Fig. 172 dargeſtellt. In
der Mitte eines mit Stellſchrauben behufs Horizontalſtellung verſehenen Dreifußes
iſt der Metallſtab T befeſtigt. Dieſen umgiebt ein Bündel paralleler mit ihren
Nordpolen nach oben gerichteter Magnetſtäbe N S. Der Träger T iſt oben mit
einem Queckſilbernäpfchen verſehen, in welchem ſich mittelſt Spitze der Stromkreis
a b c d drehen kann. Der horizontale Theil a b desſelben iſt nicht geſchloſſen,
ſondern endet in zwei Spitzen, die in eine mit Queckſilber gefüllte Rinne tauchen.
Der Strom wird durch die Klemmſchraube k eingeleitet, ſteigt durch T nach
oben, fließt durch d a und c b in das Queckſilber und von dieſem durch das
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[274/0288] Gleichwie der Strom auf einen Magnet einwirkt, übt auch umgekehrt der Magnet Einfluß auf ſtromdurchfloſſene Leiter und kann dieſe bei paſſender Anord- nung in continuirliche Rotation verſetzen. Eine derartige Anordnung zeigt ſchema- tiſch Fig. 171. Der Leiter S S1, in deſſen verticalen Theilen der Strom von oben nach unten fließt, rotirt um den Nordpol N des Magnetes in der Richtung der Uhrzeigerbewegung (angedeutet durch den gefiederten Pfeil). Wieſo dieſe Rotation zu Stande kommt, bedarf eigentlich keiner weiteren Erklärung; es iſt eben wieder die Wirkung eines unbegrenzten Stromes (A B) auf einen begrenzten (S), durch welche das Drehpaar R R1 zu Stande kommt. In Bezug auf die Wirkung von A B auf S vergleiche man, um einzuſehen, wieſo die Reſultirende R zu Stande [Abbildung Fig. 171. Wirkung eines Magnetpoles auf einen beweglichen Strom.] [Abbildung Fig. 172. Rotation eines Stromes um einen Magnet.] kommt, die Fig. 171 mit Fig. 158 auf Seite 258. In beiden Figuren ſind analoge Theile mit gleichen Buchſtaben bezeichnet. Die praktiſche Ausführung des Apparates iſt in Fig. 172 dargeſtellt. In der Mitte eines mit Stellſchrauben behufs Horizontalſtellung verſehenen Dreifußes iſt der Metallſtab T befeſtigt. Dieſen umgiebt ein Bündel paralleler mit ihren Nordpolen nach oben gerichteter Magnetſtäbe N S. Der Träger T iſt oben mit einem Queckſilbernäpfchen verſehen, in welchem ſich mittelſt Spitze der Stromkreis a b c d drehen kann. Der horizontale Theil a b desſelben iſt nicht geſchloſſen, ſondern endet in zwei Spitzen, die in eine mit Queckſilber gefüllte Rinne tauchen. Der Strom wird durch die Klemmſchraube k eingeleitet, ſteigt durch T nach oben, fließt durch d a und c b in das Queckſilber und von dieſem durch das Geſtelle zur Klemmſchraube k1. Die Rotation des Leiters erfolgt nach der in der

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/288>, abgerufen am 24.11.2024.