zum Elemente E. Die beiden Verbindungsdrähte zwischen jenen Quecksilbernäpf- chen, welche an den Enden der beiden Diagonalen liegen, sind entfernt. Legt man bei dieser Anordnung den Bügel nach rückwärts um, so geht der Strom des Elementes zum Umschalter, dann durch den Wismuth-Antimonstab, wieder zum Umschalter und von dort zum Elemente. Legt man jedoch den Bügel nach vorne um (wie es die Figur darstellt), so ist hierdurch folgender geschlossener Stromkreis hergestellt: Wismuth-Antimonstab, Umschalter, Bussole, Umschalter und abermals Wismuth-Antimonstab. Hierbei ist der zuerst angegebene Stromkreis unter- brochen, wenn der letztere geschlossen ist und umgekehrt. Läßt man nun bei der ersten Stellung des Bügels den Strom des Elementes durch den Stab in der Richtung vom Wismuth zum Antimon gehen, so wird die Löthstelle unter die Temperatur der Umgebung abgekühlt. Hierdurch wird in dem Stabe eine thermo- elektrische Differenz hervorgerufen; legt man nun den Bügel rasch nach vorne um, so geht ein thermoelektrischer Strom durch den zuletzt angegebenen Strom-
[Abbildung]
Fig. 143.
Peltier's Kreuz.
kreis. Seine Existenz und Richtung ersieht man aus dem Ausschlage der Galvanometernadel. Die Abkühlung der Löthstelle durch einen in der Richtung vom Wismuth zum Antimon durchgesandten Strom wird somit in unserem Versuche durch den in Folge der Abkühlung der Löthstelle hervor- gerufenen Thermostrom nachgewiesen. In gleicher Weise kann auch die Er- wärmung der Löthstelle gezeigt werden, wenn man den Strom des Elementes in umgekehrter Richtung, also vom Antimon zum Wismuth, durch den Stab gehen läßt.
Auch im Peltier'schen Kreuz (Fig. 143) wird die Erwärmung, be- ziehungsweise Abkühlung durch einen hindurch gesandten Strom in der Weise gezeigt, daß man den in Folge der Temperaturdifferenz hervorgerufenen Thermostrom durch eine rasch eingeschaltete Bussole beobachtet. Die beiden Stäbe A und W aus Antimon und Wismuth werden in Form eines Kreuzes überein- andergelegt und an ihrer Berührungsfläche zusammengelöthet. Läßt man dann den Strom eines Daniell-Elementes D durch Verbindung seiner Pole mit den Stabenden a und b das Kreuz durchfließen, so daß der Strom vom Wismuth zum Antimon geht (von D nach b, e, a und wieder D), so wird die Löthstelle e abgekühlt. Unterbricht man dann diesen Stromkreis, so circulirt durch den die Bussole B enthaltenden Stromkreis d, e, c, B und d ein Thermostrom.
Die Erwärmung oder Abkühlung einer Löthstelle in Folge eines durch sie gesandten galvanischen Stromes kann jedoch auch direct gezeigt werden, indem man den Wismuth-Antimonstab mit seiner Löthstelle in die Kugel des Rieß'schen Luftthermometers (siehe Seite 139) einschließt. Wird die Löthstelle abgekühlt, so zieht sich die Sperrflüssigkeit in der Röhre gegen die Kugel zurück, wird die Löth- stelle erwärmt, so tritt die umgekehrte Bewegung ein. Man muß bei diesen Ex-
zum Elemente E. Die beiden Verbindungsdrähte zwiſchen jenen Queckſilbernäpf- chen, welche an den Enden der beiden Diagonalen liegen, ſind entfernt. Legt man bei dieſer Anordnung den Bügel nach rückwärts um, ſo geht der Strom des Elementes zum Umſchalter, dann durch den Wismuth-Antimonſtab, wieder zum Umſchalter und von dort zum Elemente. Legt man jedoch den Bügel nach vorne um (wie es die Figur darſtellt), ſo iſt hierdurch folgender geſchloſſener Stromkreis hergeſtellt: Wismuth-Antimonſtab, Umſchalter, Buſſole, Umſchalter und abermals Wismuth-Antimonſtab. Hierbei iſt der zuerſt angegebene Stromkreis unter- brochen, wenn der letztere geſchloſſen iſt und umgekehrt. Läßt man nun bei der erſten Stellung des Bügels den Strom des Elementes durch den Stab in der Richtung vom Wismuth zum Antimon gehen, ſo wird die Löthſtelle unter die Temperatur der Umgebung abgekühlt. Hierdurch wird in dem Stabe eine thermo- elektriſche Differenz hervorgerufen; legt man nun den Bügel raſch nach vorne um, ſo geht ein thermoelektriſcher Strom durch den zuletzt angegebenen Strom-
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Fig. 143.
Peltier’s Kreuz.
kreis. Seine Exiſtenz und Richtung erſieht man aus dem Ausſchlage der Galvanometernadel. Die Abkühlung der Löthſtelle durch einen in der Richtung vom Wismuth zum Antimon durchgeſandten Strom wird ſomit in unſerem Verſuche durch den in Folge der Abkühlung der Löthſtelle hervor- gerufenen Thermoſtrom nachgewieſen. In gleicher Weiſe kann auch die Er- wärmung der Löthſtelle gezeigt werden, wenn man den Strom des Elementes in umgekehrter Richtung, alſo vom Antimon zum Wismuth, durch den Stab gehen läßt.
Auch im Peltier’ſchen Kreuz (Fig. 143) wird die Erwärmung, be- ziehungsweiſe Abkühlung durch einen hindurch geſandten Strom in der Weiſe gezeigt, daß man den in Folge der Temperaturdifferenz hervorgerufenen Thermoſtrom durch eine raſch eingeſchaltete Buſſole beobachtet. Die beiden Stäbe A und W aus Antimon und Wismuth werden in Form eines Kreuzes überein- andergelegt und an ihrer Berührungsfläche zuſammengelöthet. Läßt man dann den Strom eines Daniell-Elementes D durch Verbindung ſeiner Pole mit den Stabenden a und b das Kreuz durchfließen, ſo daß der Strom vom Wismuth zum Antimon geht (von D nach b, e, a und wieder D), ſo wird die Löthſtelle e abgekühlt. Unterbricht man dann dieſen Stromkreis, ſo circulirt durch den die Buſſole B enthaltenden Stromkreis d, e, c, B und d ein Thermoſtrom.
Die Erwärmung oder Abkühlung einer Löthſtelle in Folge eines durch ſie geſandten galvaniſchen Stromes kann jedoch auch direct gezeigt werden, indem man den Wismuth-Antimonſtab mit ſeiner Löthſtelle in die Kugel des Rieß’ſchen Luftthermometers (ſiehe Seite 139) einſchließt. Wird die Löthſtelle abgekühlt, ſo zieht ſich die Sperrflüſſigkeit in der Röhre gegen die Kugel zurück, wird die Löth- ſtelle erwärmt, ſo tritt die umgekehrte Bewegung ein. Man muß bei dieſen Ex-
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zum Elemente E. Die beiden Verbindungsdrähte zwiſchen jenen Queckſilbernäpf-
chen, welche an den Enden der beiden Diagonalen liegen, ſind entfernt. Legt man
bei dieſer Anordnung den Bügel nach rückwärts um, ſo geht der Strom des
Elementes zum Umſchalter, dann durch den Wismuth-Antimonſtab, wieder zum
Umſchalter und von dort zum Elemente. Legt man jedoch den Bügel nach vorne
um (wie es die Figur darſtellt), ſo iſt hierdurch folgender geſchloſſener Stromkreis
hergeſtellt: Wismuth-Antimonſtab, Umſchalter, Buſſole, Umſchalter und abermals
Wismuth-Antimonſtab. Hierbei iſt der zuerſt angegebene Stromkreis unter-
brochen, wenn der letztere geſchloſſen iſt und umgekehrt. Läßt man nun bei der
erſten Stellung des Bügels den Strom des Elementes durch den Stab in der
Richtung vom Wismuth zum Antimon gehen, ſo wird die Löthſtelle unter die
Temperatur der Umgebung abgekühlt. Hierdurch wird in dem Stabe eine thermo-
elektriſche Differenz hervorgerufen; legt man nun den Bügel raſch nach vorne
um, ſo geht ein thermoelektriſcher Strom durch den zuletzt angegebenen Strom-
[Abbildung Fig. 143.
Peltier’s Kreuz.]
kreis. Seine Exiſtenz und Richtung
erſieht man aus dem Ausſchlage der
Galvanometernadel. Die Abkühlung
der Löthſtelle durch einen in der
Richtung vom Wismuth zum Antimon
durchgeſandten Strom wird ſomit in
unſerem Verſuche durch den in Folge
der Abkühlung der Löthſtelle hervor-
gerufenen Thermoſtrom nachgewieſen.
In gleicher Weiſe kann auch die Er-
wärmung der Löthſtelle gezeigt werden,
wenn man den Strom des Elementes
in umgekehrter Richtung, alſo vom
Antimon zum Wismuth, durch den
Stab gehen läßt.
Auch im Peltier’ſchen Kreuz
(Fig. 143) wird die Erwärmung, be-
ziehungsweiſe Abkühlung durch einen
hindurch geſandten Strom in der
Weiſe gezeigt, daß man den in Folge der Temperaturdifferenz hervorgerufenen
Thermoſtrom durch eine raſch eingeſchaltete Buſſole beobachtet. Die beiden Stäbe
A und W aus Antimon und Wismuth werden in Form eines Kreuzes überein-
andergelegt und an ihrer Berührungsfläche zuſammengelöthet. Läßt man dann
den Strom eines Daniell-Elementes D durch Verbindung ſeiner Pole mit den
Stabenden a und b das Kreuz durchfließen, ſo daß der Strom vom Wismuth
zum Antimon geht (von D nach b, e, a und wieder D), ſo wird die Löthſtelle
e abgekühlt. Unterbricht man dann dieſen Stromkreis, ſo circulirt durch den die
Buſſole B enthaltenden Stromkreis d, e, c, B und d ein Thermoſtrom.
Die Erwärmung oder Abkühlung einer Löthſtelle in Folge eines durch ſie
geſandten galvaniſchen Stromes kann jedoch auch direct gezeigt werden, indem
man den Wismuth-Antimonſtab mit ſeiner Löthſtelle in die Kugel des Rieß’ſchen
Luftthermometers (ſiehe Seite 139) einſchließt. Wird die Löthſtelle abgekühlt, ſo
zieht ſich die Sperrflüſſigkeit in der Röhre gegen die Kugel zurück, wird die Löth-
ſtelle erwärmt, ſo tritt die umgekehrte Bewegung ein. Man muß bei dieſen Ex-
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/248>, abgerufen am 24.11.2024.
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