führenden Drähten in Verbindung standen. Vor Ausführung jedes Versuches mußten natürlich die Kupferböden beider Röhren geprüft werden, ob sie nicht schon bei Berührung mit einer Flüssigkeit einen Strom geben; man mußte sich also sorgfältig von ihrer Homogenität überzeugen. Ist dies geschehen, so wurde in die beiden Glasröhren die Flüssigkeit f1 gebracht, dann eine der Röhren mit der Flüssigkeit f2 bis nahe an den Boden des Holzkästchens so gefüllt, daß die Flüssigkeiten f1 und f2 sich nicht mischten, und hierauf kam wieder unter Beobachtung derselben Vorsicht die Flüssigkeit f3.
Das Hauptresultat der in dieser Art ausgeführten Untersuchungen wurde bereits angegeben; Wild fand außerdem noch, daß die elektrischen Differenzen sich mit der Concentration der Flüssigkeiten ändern u. s. w. Ein praktisch verwerth- bares Resultat ergab sich jedoch hieraus nicht.
[Abbildung]
Fig. 87.
Elektricitätserregung bei Berührung von Flüssigkeiten.
[Abbildung]
Fig. 88.
Grove's Gaselement.
Elektrische Differenzen treten ferner auch dann auf, wenn Metalle mit Gasen in Berührung kommen. Die Kenntniß dieser Thatsache ist schon älteren Datums, doch ausführliche Versuche wurden erst von Grove (1839) ausgeführt. Dieser bediente sich hierzu des in der Fig. 88 abgebildeten Apparates. In die beiden seitlichen Oeffnungen oder Tubuli der Flasche sind mit Hilfe von Kautschuk- pfropfen Glasröhren O und H eingesetzt; der mittlere Tubulus ist durch einen Glasstöpfel verschlossen. Die Röhren O und H sind an ihren unteren Enden offen, oben jedoch rund zugeschmolzen. Beim Zublasen der Röhren an ihren oberen Enden wurde je ein Platindraht mit eingeschmolzen, der nach außen zu ein kleines Platinnäpfchen trägt, während an das in die Röhre hineinragende Ende ein Platinstreifen befestigt ist. Diese Platinstreifen sind platinirt, d. h. mit Platin- schwamm überzogen.
Zur Ausführung der Versuche füllt man zunächst die Flasche durch die mittlere Oeffnung mit Wasser, welches mit Schwefelsäure angesäuert wurde; es
führenden Drähten in Verbindung ſtanden. Vor Ausführung jedes Verſuches mußten natürlich die Kupferböden beider Röhren geprüft werden, ob ſie nicht ſchon bei Berührung mit einer Flüſſigkeit einen Strom geben; man mußte ſich alſo ſorgfältig von ihrer Homogenität überzeugen. Iſt dies geſchehen, ſo wurde in die beiden Glasröhren die Flüſſigkeit f1 gebracht, dann eine der Röhren mit der Flüſſigkeit f2 bis nahe an den Boden des Holzkäſtchens ſo gefüllt, daß die Flüſſigkeiten f1 und f2 ſich nicht miſchten, und hierauf kam wieder unter Beobachtung derſelben Vorſicht die Flüſſigkeit f3.
Das Hauptreſultat der in dieſer Art ausgeführten Unterſuchungen wurde bereits angegeben; Wild fand außerdem noch, daß die elektriſchen Differenzen ſich mit der Concentration der Flüſſigkeiten ändern u. ſ. w. Ein praktiſch verwerth- bares Reſultat ergab ſich jedoch hieraus nicht.
[Abbildung]
Fig. 87.
Elektricitätserregung bei Berührung von Flüſſigkeiten.
[Abbildung]
Fig. 88.
Grove’s Gaselement.
Elektriſche Differenzen treten ferner auch dann auf, wenn Metalle mit Gaſen in Berührung kommen. Die Kenntniß dieſer Thatſache iſt ſchon älteren Datums, doch ausführliche Verſuche wurden erſt von Grove (1839) ausgeführt. Dieſer bediente ſich hierzu des in der Fig. 88 abgebildeten Apparates. In die beiden ſeitlichen Oeffnungen oder Tubuli der Flaſche ſind mit Hilfe von Kautſchuk- pfropfen Glasröhren O und H eingeſetzt; der mittlere Tubulus iſt durch einen Glasſtöpfel verſchloſſen. Die Röhren O und H ſind an ihren unteren Enden offen, oben jedoch rund zugeſchmolzen. Beim Zublaſen der Röhren an ihren oberen Enden wurde je ein Platindraht mit eingeſchmolzen, der nach außen zu ein kleines Platinnäpfchen trägt, während an das in die Röhre hineinragende Ende ein Platinſtreifen befeſtigt iſt. Dieſe Platinſtreifen ſind platinirt, d. h. mit Platin- ſchwamm überzogen.
Zur Ausführung der Verſuche füllt man zunächſt die Flaſche durch die mittlere Oeffnung mit Waſſer, welches mit Schwefelſäure angeſäuert wurde; es
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führenden Drähten in Verbindung ſtanden. Vor Ausführung jedes Verſuches
mußten natürlich die Kupferböden beider Röhren geprüft werden, ob ſie nicht
ſchon bei Berührung mit einer Flüſſigkeit einen Strom geben; man mußte ſich
alſo ſorgfältig von ihrer Homogenität überzeugen. Iſt dies geſchehen, ſo wurde
in die beiden Glasröhren die Flüſſigkeit f1 gebracht, dann eine der Röhren mit
der Flüſſigkeit f2 bis nahe an den Boden des Holzkäſtchens ſo gefüllt, daß die
Flüſſigkeiten f1 und f2 ſich nicht miſchten, und hierauf kam wieder unter Beobachtung
derſelben Vorſicht die Flüſſigkeit f3.
Das Hauptreſultat der in dieſer Art ausgeführten Unterſuchungen wurde
bereits angegeben; Wild fand außerdem noch, daß die elektriſchen Differenzen ſich
mit der Concentration der Flüſſigkeiten ändern u. ſ. w. Ein praktiſch verwerth-
bares Reſultat ergab ſich jedoch hieraus nicht.
[Abbildung Fig. 87.
Elektricitätserregung bei
Berührung von Flüſſigkeiten.]
[Abbildung Fig. 88.
Grove’s Gaselement.]
Elektriſche Differenzen treten ferner auch dann auf, wenn Metalle mit
Gaſen in Berührung kommen. Die Kenntniß dieſer Thatſache iſt ſchon älteren
Datums, doch ausführliche Verſuche wurden erſt von Grove (1839) ausgeführt.
Dieſer bediente ſich hierzu des in der Fig. 88 abgebildeten Apparates. In die
beiden ſeitlichen Oeffnungen oder Tubuli der Flaſche ſind mit Hilfe von Kautſchuk-
pfropfen Glasröhren O und H eingeſetzt; der mittlere Tubulus iſt durch einen
Glasſtöpfel verſchloſſen. Die Röhren O und H ſind an ihren unteren Enden offen,
oben jedoch rund zugeſchmolzen. Beim Zublaſen der Röhren an ihren oberen
Enden wurde je ein Platindraht mit eingeſchmolzen, der nach außen zu ein kleines
Platinnäpfchen trägt, während an das in die Röhre hineinragende Ende ein
Platinſtreifen befeſtigt iſt. Dieſe Platinſtreifen ſind platinirt, d. h. mit Platin-
ſchwamm überzogen.
Zur Ausführung der Verſuche füllt man zunächſt die Flaſche durch die
mittlere Oeffnung mit Waſſer, welches mit Schwefelſäure angeſäuert wurde; es
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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