Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

auf den beiden Flächen des Isolators können aber der schlechten Leitungsfähigkeit
des letzteren wegen nicht so schnell wieder auf die Belegungen zurückfließen und
bleiben daher bei der ersten Entladung zurück. Verbindet man nun nach einiger
Zeit wieder beide Belegungen leitend miteinander, so haben die zurückgebliebenen
Elektricitäten Zeit gehabt, sich wieder auf die Belegungen zurückzubegeben, und es
kann neuerlich eine Entladung eintreten.

Als Stütze für diese Erklärung wird das Verhalten einer zerlegbaren
Flasche
oder Tafel angeführt. Eine derartige Zerlegtafel ist in Fig. 65 ab-
gebildet; a und b sind die beiden Belegungen, aus Messingblech gebildet und auf
Glasfüßen verschiebbar befestigt. Den Isolator bildet die Glastafel c. Schiebt man
die Messingplatten a und b bis zu ihrer Berührung mit der Glastafel c zusammen,

[Abbildung] Fig. 65.

Zerlegtafel.

so bildet der ganze Apparat eine Franklin'sche Tafel In diesem Zustande wird
nun die Tafel geladen. Entfernt man nach der Ladung die Platten a und b
wieder von c, so erscheinen sie natürlich beide elektrisch, wenngleich sehr schwach,
und zwar die eine positiv, die andere negativ. Entladet man nun die beiden
Metallplatten und führt sie dann neuerdings bis zur Berührung mit der Glas-
platte c zurück, so erscheint die wiederhergestellte Franklin'sche Tafel neuerdings
geladen, und zwar in derselben Art und nur unbedeutend schwächer als vorher. Es
muß also wirklich der größte Theil der Ladung von den Metallbelegen auf die
Glasplatte übergegangen sein.

Kohlrausch macht gegen diese Erklärung die Einwendung, daß, wenn die
beiden Elektricitäten wirklich auf den Isolator übergehen, für sie kein Grund vor-
handen sei, wieder auf die Belegungen zurückzufließen und eine neuerliche Ladung

auf den beiden Flächen des Iſolators können aber der ſchlechten Leitungsfähigkeit
des letzteren wegen nicht ſo ſchnell wieder auf die Belegungen zurückfließen und
bleiben daher bei der erſten Entladung zurück. Verbindet man nun nach einiger
Zeit wieder beide Belegungen leitend miteinander, ſo haben die zurückgebliebenen
Elektricitäten Zeit gehabt, ſich wieder auf die Belegungen zurückzubegeben, und es
kann neuerlich eine Entladung eintreten.

Als Stütze für dieſe Erklärung wird das Verhalten einer zerlegbaren
Flaſche
oder Tafel angeführt. Eine derartige Zerlegtafel iſt in Fig. 65 ab-
gebildet; a und b ſind die beiden Belegungen, aus Meſſingblech gebildet und auf
Glasfüßen verſchiebbar befeſtigt. Den Iſolator bildet die Glastafel c. Schiebt man
die Meſſingplatten a und b bis zu ihrer Berührung mit der Glastafel c zuſammen,

[Abbildung] Fig. 65.

Zerlegtafel.

ſo bildet der ganze Apparat eine Franklin’ſche Tafel In dieſem Zuſtande wird
nun die Tafel geladen. Entfernt man nach der Ladung die Platten a und b
wieder von c, ſo erſcheinen ſie natürlich beide elektriſch, wenngleich ſehr ſchwach,
und zwar die eine poſitiv, die andere negativ. Entladet man nun die beiden
Metallplatten und führt ſie dann neuerdings bis zur Berührung mit der Glas-
platte c zurück, ſo erſcheint die wiederhergeſtellte Franklin’ſche Tafel neuerdings
geladen, und zwar in derſelben Art und nur unbedeutend ſchwächer als vorher. Es
muß alſo wirklich der größte Theil der Ladung von den Metallbelegen auf die
Glasplatte übergegangen ſein.

Kohlrauſch macht gegen dieſe Erklärung die Einwendung, daß, wenn die
beiden Elektricitäten wirklich auf den Iſolator übergehen, für ſie kein Grund vor-
handen ſei, wieder auf die Belegungen zurückzufließen und eine neuerliche Ladung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0147" n="133"/>
auf den beiden Flächen des I&#x017F;olators können aber der &#x017F;chlechten Leitungsfähigkeit<lb/>
des letzteren wegen nicht &#x017F;o &#x017F;chnell wieder auf die Belegungen zurückfließen und<lb/>
bleiben daher bei der er&#x017F;ten Entladung zurück. Verbindet man nun nach einiger<lb/>
Zeit wieder beide Belegungen leitend miteinander, &#x017F;o haben die zurückgebliebenen<lb/>
Elektricitäten Zeit gehabt, &#x017F;ich wieder auf die Belegungen zurückzubegeben, und es<lb/>
kann neuerlich eine Entladung eintreten.</p><lb/>
              <p>Als Stütze für die&#x017F;e Erklärung wird das Verhalten einer <hi rendition="#g">zerlegbaren<lb/>
Fla&#x017F;che</hi> oder <hi rendition="#g">Tafel</hi> angeführt. Eine derartige Zerlegtafel i&#x017F;t in Fig. 65 ab-<lb/>
gebildet; <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi> &#x017F;ind die beiden Belegungen, aus Me&#x017F;&#x017F;ingblech gebildet und auf<lb/>
Glasfüßen ver&#x017F;chiebbar befe&#x017F;tigt. Den I&#x017F;olator bildet die Glastafel <hi rendition="#aq">c.</hi> Schiebt man<lb/>
die Me&#x017F;&#x017F;ingplatten <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi> bis zu ihrer Berührung mit der Glastafel <hi rendition="#aq">c</hi> zu&#x017F;ammen,<lb/><figure><head>Fig. 65.</head><lb/><p>Zerlegtafel.</p></figure><lb/>
&#x017F;o bildet der ganze Apparat eine Franklin&#x2019;&#x017F;che Tafel In die&#x017F;em Zu&#x017F;tande wird<lb/>
nun die Tafel geladen. Entfernt man nach der Ladung die Platten <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi><lb/>
wieder von <hi rendition="#aq">c</hi>, &#x017F;o er&#x017F;cheinen &#x017F;ie natürlich beide elektri&#x017F;ch, wenngleich &#x017F;ehr &#x017F;chwach,<lb/>
und zwar die eine po&#x017F;itiv, die andere negativ. Entladet man nun die beiden<lb/>
Metallplatten und führt &#x017F;ie dann neuerdings bis zur Berührung mit der Glas-<lb/>
platte <hi rendition="#aq">c</hi> zurück, &#x017F;o er&#x017F;cheint die wiederherge&#x017F;tellte Franklin&#x2019;&#x017F;che Tafel neuerdings<lb/>
geladen, und zwar in der&#x017F;elben Art und nur unbedeutend &#x017F;chwächer als vorher. Es<lb/>
muß al&#x017F;o wirklich der größte Theil der Ladung von den Metallbelegen auf die<lb/>
Glasplatte übergegangen &#x017F;ein.</p><lb/>
              <p>Kohlrau&#x017F;ch macht gegen die&#x017F;e Erklärung die Einwendung, daß, wenn die<lb/>
beiden Elektricitäten wirklich auf den I&#x017F;olator übergehen, für &#x017F;ie kein Grund vor-<lb/>
handen &#x017F;ei, wieder auf die Belegungen zurückzufließen und eine neuerliche Ladung<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0147] auf den beiden Flächen des Iſolators können aber der ſchlechten Leitungsfähigkeit des letzteren wegen nicht ſo ſchnell wieder auf die Belegungen zurückfließen und bleiben daher bei der erſten Entladung zurück. Verbindet man nun nach einiger Zeit wieder beide Belegungen leitend miteinander, ſo haben die zurückgebliebenen Elektricitäten Zeit gehabt, ſich wieder auf die Belegungen zurückzubegeben, und es kann neuerlich eine Entladung eintreten. Als Stütze für dieſe Erklärung wird das Verhalten einer zerlegbaren Flaſche oder Tafel angeführt. Eine derartige Zerlegtafel iſt in Fig. 65 ab- gebildet; a und b ſind die beiden Belegungen, aus Meſſingblech gebildet und auf Glasfüßen verſchiebbar befeſtigt. Den Iſolator bildet die Glastafel c. Schiebt man die Meſſingplatten a und b bis zu ihrer Berührung mit der Glastafel c zuſammen, [Abbildung Fig. 65. Zerlegtafel.] ſo bildet der ganze Apparat eine Franklin’ſche Tafel In dieſem Zuſtande wird nun die Tafel geladen. Entfernt man nach der Ladung die Platten a und b wieder von c, ſo erſcheinen ſie natürlich beide elektriſch, wenngleich ſehr ſchwach, und zwar die eine poſitiv, die andere negativ. Entladet man nun die beiden Metallplatten und führt ſie dann neuerdings bis zur Berührung mit der Glas- platte c zurück, ſo erſcheint die wiederhergeſtellte Franklin’ſche Tafel neuerdings geladen, und zwar in derſelben Art und nur unbedeutend ſchwächer als vorher. Es muß alſo wirklich der größte Theil der Ladung von den Metallbelegen auf die Glasplatte übergegangen ſein. Kohlrauſch macht gegen dieſe Erklärung die Einwendung, daß, wenn die beiden Elektricitäten wirklich auf den Iſolator übergehen, für ſie kein Grund vor- handen ſei, wieder auf die Belegungen zurückzufließen und eine neuerliche Ladung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/147
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/147>, abgerufen am 18.05.2024.