sowohl dieser, als auch der Dampf elektrisch werde. Armstrong und Pattinson stellten dem ausströmenden Dampfe Metallspitzen gegenüber, welche mit einem Conductor in Verbindung standen, und isolirten den Dampfkessel von seiner Umgebung; bei diesen Experimenten fanden sie, daß der Dampf positiv, der Kessel negativ elektrisch wird. Die Erscheinung tritt jedoch nicht immer ein, sobald Dampf ausströmt, sondern ist an die Bedingung geknüpft, daß der Dampf "naß" austritt, d. h. daß er Wassertröpfchen mit sich führt. Armstrong und ebenso Faraday haben
[Abbildung]
Fig. 48.
Dampf-Elektrisirmaschine.
alle diese Umstände einer genauen Untersuchung unterworfen und Arm- strong construirte auf Grund der hierbei ge- wonnenen Erfahrungen die
Hydro- oder Dampf- Elektrisirmaschine. Auf einem viereckigen Rahmen, Fig. 48, sind vier starke Glassäulen befestigt, welche den Kessel zur Dampf- erzeugung tragen. Derselbe ist mit einem Sicherheits- ventile und einem Mano- meter ausgerüstet. In der Mitte des Dampfkessels ist ein Dampfdom, als Reservoir für den im Kessel erzeugten Dampf, auf- gesetzt und von diesem aus geht der Dampf durch ein mit Hahn versehenes Rohr zu den Ausströmöffnungen. Er gelangt jedoch nicht unmittelbar in diese, son- dern muß zuerst noch eine flache eiserne Büchse passiren, in welcher er sich zum Theile condensirt. Es hat dies den schon früher erwähnten Zweck, an den Ausflußröhren stets nassen Dampf zu erhalten. Den Ausflußöffnungen selbst giebt man verschiedene Formen, die aber immer den Zweck haben, die Reibung beim Ausströmen des Dampfes zu vermehren. So stellte Faraday der Ausflußöffnung einen Conus mit der Spitze gegen die Oeffnung gerichtet entgegen, während Armstrong vor der Mündung der Röhre eine Platte anbringt, die der Dampf umströmen muß.
Die aus den Röhren kommenden Dampfstrahlen treffen dann auf einen mit Spitzen versehenen Metallrahmen, welcher mit einem Conductor in Verbindung steht. Letzterer ist entweder auf dem Dampfkessel selbst isolirt befestigt, wie dies
ſowohl dieſer, als auch der Dampf elektriſch werde. Armſtrong und Pattinſon ſtellten dem ausſtrömenden Dampfe Metallſpitzen gegenüber, welche mit einem Conductor in Verbindung ſtanden, und iſolirten den Dampfkeſſel von ſeiner Umgebung; bei dieſen Experimenten fanden ſie, daß der Dampf poſitiv, der Keſſel negativ elektriſch wird. Die Erſcheinung tritt jedoch nicht immer ein, ſobald Dampf ausſtrömt, ſondern iſt an die Bedingung geknüpft, daß der Dampf „naß“ austritt, d. h. daß er Waſſertröpfchen mit ſich führt. Armſtrong und ebenſo Faraday haben
[Abbildung]
Fig. 48.
Dampf-Elektriſirmaſchine.
alle dieſe Umſtände einer genauen Unterſuchung unterworfen und Arm- ſtrong conſtruirte auf Grund der hierbei ge- wonnenen Erfahrungen die
Hydro- oder Dampf- Elektriſirmaſchine. Auf einem viereckigen Rahmen, Fig. 48, ſind vier ſtarke Glasſäulen befeſtigt, welche den Keſſel zur Dampf- erzeugung tragen. Derſelbe iſt mit einem Sicherheits- ventile und einem Mano- meter ausgerüſtet. In der Mitte des Dampfkeſſels iſt ein Dampfdom, als Reſervoir für den im Keſſel erzeugten Dampf, auf- geſetzt und von dieſem aus geht der Dampf durch ein mit Hahn verſehenes Rohr zu den Ausſtrömöffnungen. Er gelangt jedoch nicht unmittelbar in dieſe, ſon- dern muß zuerſt noch eine flache eiſerne Büchſe paſſiren, in welcher er ſich zum Theile condenſirt. Es hat dies den ſchon früher erwähnten Zweck, an den Ausflußröhren ſtets naſſen Dampf zu erhalten. Den Ausflußöffnungen ſelbſt giebt man verſchiedene Formen, die aber immer den Zweck haben, die Reibung beim Ausſtrömen des Dampfes zu vermehren. So ſtellte Faraday der Ausflußöffnung einen Conus mit der Spitze gegen die Oeffnung gerichtet entgegen, während Armſtrong vor der Mündung der Röhre eine Platte anbringt, die der Dampf umſtrömen muß.
Die aus den Röhren kommenden Dampfſtrahlen treffen dann auf einen mit Spitzen verſehenen Metallrahmen, welcher mit einem Conductor in Verbindung ſteht. Letzterer iſt entweder auf dem Dampfkeſſel ſelbſt iſolirt befeſtigt, wie dies
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ſowohl dieſer, als auch der Dampf elektriſch werde. Armſtrong und Pattinſon
ſtellten dem ausſtrömenden Dampfe Metallſpitzen gegenüber, welche mit einem
Conductor in Verbindung ſtanden, und iſolirten den Dampfkeſſel von ſeiner
Umgebung; bei dieſen Experimenten fanden ſie, daß der Dampf poſitiv, der Keſſel
negativ elektriſch wird. Die Erſcheinung tritt jedoch nicht immer ein, ſobald Dampf
ausſtrömt, ſondern iſt an die Bedingung geknüpft, daß der Dampf „naß“ austritt,
d. h. daß er Waſſertröpfchen mit ſich führt. Armſtrong und ebenſo Faraday haben
[Abbildung Fig. 48.
Dampf-Elektriſirmaſchine.]
alle dieſe Umſtände einer
genauen Unterſuchung
unterworfen und Arm-
ſtrong conſtruirte auf
Grund der hierbei ge-
wonnenen Erfahrungen die
Hydro- oder Dampf-
Elektriſirmaſchine. Auf
einem viereckigen Rahmen,
Fig. 48, ſind vier ſtarke
Glasſäulen befeſtigt, welche
den Keſſel zur Dampf-
erzeugung tragen. Derſelbe
iſt mit einem Sicherheits-
ventile und einem Mano-
meter ausgerüſtet. In der
Mitte des Dampfkeſſels
iſt ein Dampfdom, als
Reſervoir für den im Keſſel
erzeugten Dampf, auf-
geſetzt und von dieſem aus
geht der Dampf durch ein
mit Hahn verſehenes Rohr
zu den Ausſtrömöffnungen.
Er gelangt jedoch nicht
unmittelbar in dieſe, ſon-
dern muß zuerſt noch eine
flache eiſerne Büchſe
paſſiren, in welcher er ſich
zum Theile condenſirt. Es
hat dies den ſchon früher
erwähnten Zweck, an den
Ausflußröhren ſtets naſſen
Dampf zu erhalten. Den Ausflußöffnungen ſelbſt giebt man verſchiedene Formen,
die aber immer den Zweck haben, die Reibung beim Ausſtrömen des Dampfes zu
vermehren. So ſtellte Faraday der Ausflußöffnung einen Conus mit der Spitze
gegen die Oeffnung gerichtet entgegen, während Armſtrong vor der Mündung der
Röhre eine Platte anbringt, die der Dampf umſtrömen muß.
Die aus den Röhren kommenden Dampfſtrahlen treffen dann auf einen
mit Spitzen verſehenen Metallrahmen, welcher mit einem Conductor in Verbindung
ſteht. Letzterer iſt entweder auf dem Dampfkeſſel ſelbſt iſolirt befeſtigt, wie dies
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/116>, abgerufen am 24.11.2024.
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