nach welchen Gesetzen die Vorstellungskraft die Maschinen des thierischen Körpers bewege, es ge- he nun übrigens damit zu, wie es wolle? unter welchen Bedingungen der Nerve Empfindung in die Seele bringt? unter welchen die Empfindung zur thierischen bewegenden Kraft wird, um dieß oder ein andres Glied so und nicht anders zu re- gen? nach welchen Gesetzen die Einbildungen, die Vorhersehungen, die Vorstellungen des Verstan- des, die Lust, die Unlust, die Triebe, die Leiden- schaften und der Wille verschiedene Theile des thie- rischen Körpers zu den Verrichtungen zwingen, welche die Absichten des Schöpfers bey der Verei- nigung der Maschine mit einer denkenden Kraft waren? Man vergleiche die Lehren des ersten Theils der gegenwärtigen Schrift, welche doch nur ein unvollkommener Abriß der ersten Gründe ei- ner Wissenschaft von den Gesetzen des Einflusses der Vorstellungskraft in den thierischen Körper ist, mit dem, was unsre Physiologen bisher von die- sem Plane ausgearbeitet haben, so wird man geste- hen müssen, daß diese ganze Wissenschaft bisher ein noch ziemlich wüstes Feld gewesen sey.
Von den übrigen thierischen bewegenden Kräf- ten, außer den Vorstellungen der Seele, hat man bis auf die Zeiten des Herrn v. Hallers, der uns doch wenigstens die Existenz derselben gewiesen, kaum einen Begriff gehabt, und noch dazu ist das, was uns dieser große Mann von der Reizbarkeit der Muskeln gelehret hat, nur ein Theil der thieri- schen bewegenden Kräfte, die nicht von der Vor- stellungskraft abhängen, wovon der ganze zweyte Theil der gegenwärtigen Schrift einen jeden hin-
länglich
Vorrede.
nach welchen Geſetzen die Vorſtellungskraft die Maſchinen des thieriſchen Koͤrpers bewege, es ge- he nun uͤbrigens damit zu, wie es wolle? unter welchen Bedingungen der Nerve Empfindung in die Seele bringt? unter welchen die Empfindung zur thieriſchen bewegenden Kraft wird, um dieß oder ein andres Glied ſo und nicht anders zu re- gen? nach welchen Geſetzen die Einbildungen, die Vorherſehungen, die Vorſtellungen des Verſtan- des, die Luſt, die Unluſt, die Triebe, die Leiden- ſchaften und der Wille verſchiedene Theile des thie- riſchen Koͤrpers zu den Verrichtungen zwingen, welche die Abſichten des Schoͤpfers bey der Verei- nigung der Maſchine mit einer denkenden Kraft waren? Man vergleiche die Lehren des erſten Theils der gegenwaͤrtigen Schrift, welche doch nur ein unvollkommener Abriß der erſten Gruͤnde ei- ner Wiſſenſchaft von den Geſetzen des Einfluſſes der Vorſtellungskraft in den thieriſchen Koͤrper iſt, mit dem, was unſre Phyſiologen bisher von die- ſem Plane ausgearbeitet haben, ſo wird man geſte- hen muͤſſen, daß dieſe ganze Wiſſenſchaft bisher ein noch ziemlich wuͤſtes Feld geweſen ſey.
Von den uͤbrigen thieriſchen bewegenden Kraͤf- ten, außer den Vorſtellungen der Seele, hat man bis auf die Zeiten des Herrn v. Hallers, der uns doch wenigſtens die Exiſtenz derſelben gewieſen, kaum einen Begriff gehabt, und noch dazu iſt das, was uns dieſer große Mann von der Reizbarkeit der Muskeln gelehret hat, nur ein Theil der thieri- ſchen bewegenden Kraͤfte, die nicht von der Vor- ſtellungskraft abhaͤngen, wovon der ganze zweyte Theil der gegenwaͤrtigen Schrift einen jeden hin-
laͤnglich
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[0008]
Vorrede.
nach welchen Geſetzen die Vorſtellungskraft die
Maſchinen des thieriſchen Koͤrpers bewege, es ge-
he nun uͤbrigens damit zu, wie es wolle? unter
welchen Bedingungen der Nerve Empfindung in
die Seele bringt? unter welchen die Empfindung
zur thieriſchen bewegenden Kraft wird, um dieß
oder ein andres Glied ſo und nicht anders zu re-
gen? nach welchen Geſetzen die Einbildungen, die
Vorherſehungen, die Vorſtellungen des Verſtan-
des, die Luſt, die Unluſt, die Triebe, die Leiden-
ſchaften und der Wille verſchiedene Theile des thie-
riſchen Koͤrpers zu den Verrichtungen zwingen,
welche die Abſichten des Schoͤpfers bey der Verei-
nigung der Maſchine mit einer denkenden Kraft
waren? Man vergleiche die Lehren des erſten
Theils der gegenwaͤrtigen Schrift, welche doch nur
ein unvollkommener Abriß der erſten Gruͤnde ei-
ner Wiſſenſchaft von den Geſetzen des Einfluſſes
der Vorſtellungskraft in den thieriſchen Koͤrper iſt,
mit dem, was unſre Phyſiologen bisher von die-
ſem Plane ausgearbeitet haben, ſo wird man geſte-
hen muͤſſen, daß dieſe ganze Wiſſenſchaft bisher ein
noch ziemlich wuͤſtes Feld geweſen ſey.
Von den uͤbrigen thieriſchen bewegenden Kraͤf-
ten, außer den Vorſtellungen der Seele, hat man
bis auf die Zeiten des Herrn v. Hallers, der uns
doch wenigſtens die Exiſtenz derſelben gewieſen,
kaum einen Begriff gehabt, und noch dazu iſt das,
was uns dieſer große Mann von der Reizbarkeit
der Muskeln gelehret hat, nur ein Theil der thieri-
ſchen bewegenden Kraͤfte, die nicht von der Vor-
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/8>, abgerufen am 23.11.2024.
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