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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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3 Abschn. Der Nerven. Aeußerer sinnl. Eindruck.
thierischen Seelenkräfte des Gehirns erhalten, von welchet
itzt zu handeln die Ordnung erfodert. §. 8. 16. Ohne
diese Verbindung der Nerven mit dem Gehirne würde die
thierische Seelenkraft des Gehirns nur durch eigenmächti-
ge Vorstellungen der Seele in Wirkung gesetzet werden,
und keine thierische Bewegungen in den mechanischen Ma-
schinen außerhalb dem Gehirne hervorbringen können.

Dritter Abschnitt.
Thierische Kräfte der Nerven nach ihrer Bezie-
hung auf die thierischen Seelenkräfte des
Gehirns, an sich betrachtet.
Vom äußern sinnlichen Eindrucke.
(Nervengefühle.)
§. 31.

Jeder Nerve hat seinen Anfang oder Ursprung im Gehir-
ne, §. 12. und wenn in diesen Punkt seines Ursprungs
ein Eindruck geschähe, der sich in ihm fortpflanzete, so
müßte er es nothwendig in der Richtung vom Gehirne ab-
wärts, nach den Zweigen und deren Spitzen hin, thun, so
wie ihn die Lebensgeister auch fortpflanzen würden. §. 17.
Geschähe hingegen in seine Spitzen ein solcher Eindruck,
der sich durch ihn fortpflanzete, so müßte dieser Fortgang
nothwendig in der Richtung von den Spitzen an aufwärts
nach dem Gehirne zu, eben so wie durch die Lebensgeister,
erfolgen. §. 18. Wenn also ein Nerve quer durchgeschnit-
ten wäre, so würde ein Eindruck in dasjenige abgeschnitte-
ne Ende desselben, das nun von den Nervenspitzen getren-
net ist, aber mit dem Gehirne noch zusammenhängt, wenn
er sich im Nerven fortpflanzete, eben so, wie der in die
Nervenspitzen, aufwärts nach dem Gehirne hin gehen. Hin-
gegen würde ein solcher Eindruck in dasjenige abgeschnit-

tene

3 Abſchn. Der Nerven. Aeußerer ſinnl. Eindruck.
thieriſchen Seelenkraͤfte des Gehirns erhalten, von welchet
itzt zu handeln die Ordnung erfodert. §. 8. 16. Ohne
dieſe Verbindung der Nerven mit dem Gehirne wuͤrde die
thieriſche Seelenkraft des Gehirns nur durch eigenmaͤchti-
ge Vorſtellungen der Seele in Wirkung geſetzet werden,
und keine thieriſche Bewegungen in den mechaniſchen Ma-
ſchinen außerhalb dem Gehirne hervorbringen koͤnnen.

Dritter Abſchnitt.
Thieriſche Kraͤfte der Nerven nach ihrer Bezie-
hung auf die thieriſchen Seelenkraͤfte des
Gehirns, an ſich betrachtet.
Vom aͤußern ſinnlichen Eindrucke.
(Nervengefuͤhle.)
§. 31.

Jeder Nerve hat ſeinen Anfang oder Urſprung im Gehir-
ne, §. 12. und wenn in dieſen Punkt ſeines Urſprungs
ein Eindruck geſchaͤhe, der ſich in ihm fortpflanzete, ſo
muͤßte er es nothwendig in der Richtung vom Gehirne ab-
waͤrts, nach den Zweigen und deren Spitzen hin, thun, ſo
wie ihn die Lebensgeiſter auch fortpflanzen wuͤrden. §. 17.
Geſchaͤhe hingegen in ſeine Spitzen ein ſolcher Eindruck,
der ſich durch ihn fortpflanzete, ſo muͤßte dieſer Fortgang
nothwendig in der Richtung von den Spitzen an aufwaͤrts
nach dem Gehirne zu, eben ſo wie durch die Lebensgeiſter,
erfolgen. §. 18. Wenn alſo ein Nerve quer durchgeſchnit-
ten waͤre, ſo wuͤrde ein Eindruck in dasjenige abgeſchnitte-
ne Ende deſſelben, das nun von den Nervenſpitzen getren-
net iſt, aber mit dem Gehirne noch zuſammenhaͤngt, wenn
er ſich im Nerven fortpflanzete, eben ſo, wie der in die
Nervenſpitzen, aufwaͤrts nach dem Gehirne hin gehen. Hin-
gegen wuͤrde ein ſolcher Eindruck in dasjenige abgeſchnit-

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[47/0071] 3 Abſchn. Der Nerven. Aeußerer ſinnl. Eindruck. thieriſchen Seelenkraͤfte des Gehirns erhalten, von welchet itzt zu handeln die Ordnung erfodert. §. 8. 16. Ohne dieſe Verbindung der Nerven mit dem Gehirne wuͤrde die thieriſche Seelenkraft des Gehirns nur durch eigenmaͤchti- ge Vorſtellungen der Seele in Wirkung geſetzet werden, und keine thieriſche Bewegungen in den mechaniſchen Ma- ſchinen außerhalb dem Gehirne hervorbringen koͤnnen. Dritter Abſchnitt. Thieriſche Kraͤfte der Nerven nach ihrer Bezie- hung auf die thieriſchen Seelenkraͤfte des Gehirns, an ſich betrachtet. Vom aͤußern ſinnlichen Eindrucke. (Nervengefuͤhle.) §. 31. Jeder Nerve hat ſeinen Anfang oder Urſprung im Gehir- ne, §. 12. und wenn in dieſen Punkt ſeines Urſprungs ein Eindruck geſchaͤhe, der ſich in ihm fortpflanzete, ſo muͤßte er es nothwendig in der Richtung vom Gehirne ab- waͤrts, nach den Zweigen und deren Spitzen hin, thun, ſo wie ihn die Lebensgeiſter auch fortpflanzen wuͤrden. §. 17. Geſchaͤhe hingegen in ſeine Spitzen ein ſolcher Eindruck, der ſich durch ihn fortpflanzete, ſo muͤßte dieſer Fortgang nothwendig in der Richtung von den Spitzen an aufwaͤrts nach dem Gehirne zu, eben ſo wie durch die Lebensgeiſter, erfolgen. §. 18. Wenn alſo ein Nerve quer durchgeſchnit- ten waͤre, ſo wuͤrde ein Eindruck in dasjenige abgeſchnitte- ne Ende deſſelben, das nun von den Nervenſpitzen getren- net iſt, aber mit dem Gehirne noch zuſammenhaͤngt, wenn er ſich im Nerven fortpflanzete, eben ſo, wie der in die Nervenſpitzen, aufwaͤrts nach dem Gehirne hin gehen. Hin- gegen wuͤrde ein ſolcher Eindruck in dasjenige abgeſchnit- tene

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/71>, abgerufen am 21.11.2024.