Ob also gleich die unmittelbaren Nervenwirkungen der äußern sinnlichen Eindrücke, oder die Wirkungen der Reizbarkeit, §. 432. zu ihrer Hervorbringung der Mit- wirkung der thierischen Seelenkräfte nicht bedürfen; so wer- den sie doch in den Fällen, wenn eben dieselben äußern sinn- lichen Eindrücke zum Gehirn gehen und empfunden wer- den, zugleich als Seelenwirkungen ihrer äußern Empfin- dung im natürlichen Zustande mitgewirket, und können also als Seelenwirkungen dieser ihrer äußern Empfindung ersetzet werden. §. 587. Man kann demnach nicht schlie- ßen: weil eine gewisse thierische Bewegung eine Wirkung der Reizbarkeit ist, so kann sie nicht zugleich, oder ein an- dermal, eine Seelenwirkung der äußern Empfindung die- ses Reizes, oder so kann sie keine Wirkung der Empfind- lichkeit seyn. Nur in dem Falle kann man dieses im na- türlichen Zustande behaupten, wenn der äußere sinnliche Eindruck, der die unmittelbare Nervenwirkung verursachet, nicht zugleich empfunden werden kann, oder empfunden wird.
§. 589.
Es hat demnach mit der Ersetzung der Nervenwirkun- gen durch Seelenwirkungen folgende Bewandtniß. Alle Nervenwirkungen innerer sinnlicher Eindrücke ohne Vor- stellungen können an sich und überhaupt durch Seelenwir- kungen, d. i. durch innere sinnliche Eindrücke von Vor- stellungen ersetzet werden. §. 581. Was aber insbesondre diejenigen betrifft, welche von äußern sinnlichen Eindrü- cken entweder veranlasset, oder unmittelbar gewirket wer- den, so können dieselben auch noch insbesondre durch die äußere Empfindung der äußern sinnlichen Eindrücke, die sie veranlassen, oder unmittelbar wirken, als Seelenwirkun- gen ersetzet werden. §. 584. 588.
Dritter
II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
§. 588.
Ob alſo gleich die unmittelbaren Nervenwirkungen der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, oder die Wirkungen der Reizbarkeit, §. 432. zu ihrer Hervorbringung der Mit- wirkung der thieriſchen Seelenkraͤfte nicht beduͤrfen; ſo wer- den ſie doch in den Faͤllen, wenn eben dieſelben aͤußern ſinn- lichen Eindruͤcke zum Gehirn gehen und empfunden wer- den, zugleich als Seelenwirkungen ihrer aͤußern Empfin- dung im natuͤrlichen Zuſtande mitgewirket, und koͤnnen alſo als Seelenwirkungen dieſer ihrer aͤußern Empfindung erſetzet werden. §. 587. Man kann demnach nicht ſchlie- ßen: weil eine gewiſſe thieriſche Bewegung eine Wirkung der Reizbarkeit iſt, ſo kann ſie nicht zugleich, oder ein an- dermal, eine Seelenwirkung der aͤußern Empfindung die- ſes Reizes, oder ſo kann ſie keine Wirkung der Empfind- lichkeit ſeyn. Nur in dem Falle kann man dieſes im na- tuͤrlichen Zuſtande behaupten, wenn der aͤußere ſinnliche Eindruck, der die unmittelbare Nervenwirkung verurſachet, nicht zugleich empfunden werden kann, oder empfunden wird.
§. 589.
Es hat demnach mit der Erſetzung der Nervenwirkun- gen durch Seelenwirkungen folgende Bewandtniß. Alle Nervenwirkungen innerer ſinnlicher Eindruͤcke ohne Vor- ſtellungen koͤnnen an ſich und uͤberhaupt durch Seelenwir- kungen, d. i. durch innere ſinnliche Eindruͤcke von Vor- ſtellungen erſetzet werden. §. 581. Was aber insbeſondre diejenigen betrifft, welche von aͤußern ſinnlichen Eindruͤ- cken entweder veranlaſſet, oder unmittelbar gewirket wer- den, ſo koͤnnen dieſelben auch noch insbeſondre durch die aͤußere Empfindung der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, die ſie veranlaſſen, oder unmittelbar wirken, als Seelenwirkun- gen erſetzet werden. §. 584. 588.
Dritter
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II Th. Nervenkr. 4 K. Verh. zu den th. Seelenkr.
§. 588.
Ob alſo gleich die unmittelbaren Nervenwirkungen der
aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, oder die Wirkungen der
Reizbarkeit, §. 432. zu ihrer Hervorbringung der Mit-
wirkung der thieriſchen Seelenkraͤfte nicht beduͤrfen; ſo wer-
den ſie doch in den Faͤllen, wenn eben dieſelben aͤußern ſinn-
lichen Eindruͤcke zum Gehirn gehen und empfunden wer-
den, zugleich als Seelenwirkungen ihrer aͤußern Empfin-
dung im natuͤrlichen Zuſtande mitgewirket, und koͤnnen
alſo als Seelenwirkungen dieſer ihrer aͤußern Empfindung
erſetzet werden. §. 587. Man kann demnach nicht ſchlie-
ßen: weil eine gewiſſe thieriſche Bewegung eine Wirkung
der Reizbarkeit iſt, ſo kann ſie nicht zugleich, oder ein an-
dermal, eine Seelenwirkung der aͤußern Empfindung die-
ſes Reizes, oder ſo kann ſie keine Wirkung der Empfind-
lichkeit ſeyn. Nur in dem Falle kann man dieſes im na-
tuͤrlichen Zuſtande behaupten, wenn der aͤußere ſinnliche
Eindruck, der die unmittelbare Nervenwirkung verurſachet,
nicht zugleich empfunden werden kann, oder empfunden
wird.
§. 589.
Es hat demnach mit der Erſetzung der Nervenwirkun-
gen durch Seelenwirkungen folgende Bewandtniß. Alle
Nervenwirkungen innerer ſinnlicher Eindruͤcke ohne Vor-
ſtellungen koͤnnen an ſich und uͤberhaupt durch Seelenwir-
kungen, d. i. durch innere ſinnliche Eindruͤcke von Vor-
ſtellungen erſetzet werden. §. 581. Was aber insbeſondre
diejenigen betrifft, welche von aͤußern ſinnlichen Eindruͤ-
cken entweder veranlaſſet, oder unmittelbar gewirket wer-
den, ſo koͤnnen dieſelben auch noch insbeſondre durch die
aͤußere Empfindung der aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke, die
ſie veranlaſſen, oder unmittelbar wirken, als Seelenwirkun-
gen erſetzet werden. §. 584. 588.
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/622>, abgerufen am 21.11.2024.
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